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WMWWWWWWWMM WWWWWWWWWWWEDWRWWWWWWI Nr. 1V3. — 12. Jahraana. «Schfischee Die an jedem Wochentag Abend (mlt dem Datum des folgenden Tages) zur Ver sendung gelangende »»parteiische Zeitung „Sächsischer Landcs-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler L Sächsische Gerichtszeitnng 4. Sächsisches Allerlei e. Jllnstr. Nnterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lnstisies Bilderbuch kostet bei Ausgabestellen monatlich 70 Pfg.» bei Post-Anstalten monatlich 7b Psg. Verbreitetstes «»»parteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptblätter des „Sachs. Landes-Anzeigers" erscheinen (o h n e dessen Extra-Beiblätter) auch ln einer billigeren Sonder-Ausgabe al»r Chemnitzer Geneval-Anzeiger für Cbenmib vionatlich 40 Pfg. frei iuS Hans; außerhalb Chemnitz monatlich 60 Pfg. mit Zntragen. Donnerstag. 5. Mai 1Y92. Der „Sächsische LandeS-Anzelger" ist in der deutsche» Post-ZeitnngS-Preislist» miter Nr. 5580 eingetragen. <Oesterreichijch. ZeitungSkatalog Nr. 2651.) Der „Chemnitzer Grneral-Aiizelaer" ist in der deutschen Post-Zeitungs-Preislist« unter Nr- 1542 eingetragen. lOesterreichisch. Zeitnngskatalog Nr. b9S.) Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz. Theaterstraße Nr. S. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: 6gespaltenc Corpnszeile (ca-9 Silben fassend) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ogespaltene Petitzeile ca. 11 Silben fassend) oder deren Raum 30 Pfg. Bei wiederholter Aufnahme entsprechend billiger.— Anzeigen können »nr bis Vormittag angenommen werde», da Druck und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern.—Die Anzeigen finde» ohne P reiSanfschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger . V Militär Reformen. Chemnitz, de» 4. Mai. I» der letzten Zeit ist bo» Neuem die Meldung i» Umlauf ge setzt worden, dem Reichstage werde in früherer oder späterer Zeit eine »eile große Militärporlage iiuterbrcitet werden, durch welche eine abermalige Reform unserer Heercseinrichtnngen porgcnommen werden solle. Daß diese Reform nur gleichbedeutend sei» kann mit einer Vermehrung der Truppe» ist ganz selbstverständlich, denn inan würde kein neues Gesetz dem Parlament unterbreiten, wenn i» der Haupt sache Alles ganz genau beim Alten bleiben sollte. Seit dem letzten großen Kriege sind wiederholt Reformen der militärischen Einricht ungen vorgelionimen worden; die bedeutendste Reform war die letzte große Wehrvorlage, durch welche die Verhältnisse der Ersatzreserve, der Landwehr und des Landstürme- neu geregelt wurde». Diese Vorlage ist s. Z. im Reichstage fast einstimmig angenommen worden. Die Einzelheiten ihrer praktische» Wirkung sind bis heilte weiteren Kreisen nicht bekannt gegeben, aber es unterliegt nicht dem mindesten Zweifel, daß die Wehrkraft und Kri'egstüchtigkeit des Deutsche» Reiches durch dieses Gesetz eine ungeheure Verstärkung erfahren hat. Als über diese Boilage verhandelt wnrde, wurde auch von mehrere» Seiten der Wunsch ausgesprochen, es möchte die Militärverwaltung nun eine größere Panse i» ihren Neuerungen eiiilrete» lassen, und seitens des Vertreter» der Rcichsregiernng wnrde auch erwidert, daß auf die all gemeinen Verhältnisse die- thnnlichste Rücksicht genommen werde» solle. Diese Rücksichtnahme, die bisher geübt wurde, hat aber keineswegs ausgeschlossen, daß i» de» oberste» Kreise» der Militärverwaltung die Erörterung wichtiger Principieiisragcn sortgcdnuert hat. Diese Erörterung ist i» raschere» Fluß ganz angeiischeinlich gekommen, seit dem zni» Reichskanzler ei» sehr tüchtiger General berufen worden ist. Fürst Bismarck konnte in die inneren militärischen An gelegenheiten »alurgemäß nur wenig hineiiisprechen, bei ihm kamen vor alle» Dinge» die principiellen und politischen Gesichtspunkte der Militärsragen in Betracht, während Graf Caprivi als Fachmann ei» ganz anderes, viel detaillirleres Urtheil besitzt. Früher blieben die Träger des preußischen KriegSministerinms sehr lange Zeit aus ihren Posten ; heute erfolgt in verhältnißmäßig kurzen Zwischenräumen Wechsel ans Wechsel, ein deutlicher Zeichen, daß gegen srüher Manches anders geworden ist. - Wir dürfew nicht säge», daß die deutschen militärischen Autoritäten heute schneller z» schwer wiegenden Entschlüsse» übergehen, als früher: aber e» ist in dem letzten halben Jahrzehnt so viel erneuert, so häufig Veraltetes durch Besseres ersetzt, daß ans den Reformen sich naturgemäß immer wieder Reformen ergeben. ES ist müßig, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wann an de» Reichstag eine neue Militärvorlage kommen und was sie speciell enthalten wird. Die deutsche Militärverwaltung, die es fertig brachte, für die ganze Armee Repetirgewehre herstelle» zu lasse», ohne daß Jemand eine Ahnung davon hatte, wird erst recht das Geheimnis, über einen einzelne» Gesetzentwurf zu wahren vermögen. Nahe liegt ja eine Vermnlhung: Frankreich ist zuerst zur totalen Ausführung des Princips übergegangen, daß jeder wehr pflichtige und »lilitärfähige junge Man» mit der Waffe ansgebildet werden muß. Daß Deutschland dem folge» will, ist leicht möglich. Unsere »iimerische Uebcrlegenhcit über Frankreich würde dadurch eine so erhebliche werden, daß die Franzosen ernstlich mit sich zu Rathc gehe» müßte», welche» Zweck ihre Revauchehvffiinngen eigentlich noch haben. In welcher Form man Vorgehen will, kann Niemand, außer halb des engen leitenden Kreises, wissen. Daß man suche» wird, alle »»»öthigeu Schwierigkeiten zu vermeiden, läßt sich voranssetzen. Jedes Ding hat nun aber zwei Seilen, und das gilt auch von der so sehr schwierige» Frage einer weilcren Militärrcfori». Nölhig ist zweifellos, daß wir die Truppciikcäste habe», die wir zu unserer Vcrtheidignng, zu unserer Sicherheit bedürfen. Gut wäre es, wen» wir einem Gegner so überlegen wären, daß ein leichter Sieg von vornherein gesichert wäre, so weit eben heute von einem leichten Siege überhaupt »och die Rede sein kan». Ader dann kommt auch die Frage: in welcher Weise soll diese Mililärlast gedeckt werden? Bevvr an eine weitere Militärresvrm gedacht werden kann, muß heute mehr, Wie je zuvor, dies« Frage entschieden sein. Hätten wir heule eine gewerbliche Hvchflnlh, wie in den Gründerjabre», und zwar so reell, wie damals, nun dann würde man über Vieles sich leicht einigen können, was heule nicht ganz unerhebliche Schwierigkeiten vernrsachl. Weder die Neichsregierung, noch der Reichstag können darüber doch im Zweifel sei», daß es heule »uthiinlich ist, Abgaben und Lasten, möge» sie »n» direct oder indirect sein, für den Mittel stand und die breiten Volksschichten ohne Weiteres zu erhöhe». WaS zn viel ist, ist z» viel und eine solche Erhöhung in der flauen und theurcn Zeit würde zn viel sei». Des halb ist bei allen Plänen der Militärverwaltung die Fiiiauzfrage die allergrößte Hauptsache. Ist das Deutsche Reich an der Grenzc seiner finanziellen Leistmigssähigkeit nngekvmmen? Doch ganz gewiß nicht, nud in harter Sturm- und Draugzeit, wen» es des Vater landes Ehre und Sicherheit gälte, würden wir noch ganz Anderes leisten müsse» und gern leisten, aber eine solche Sturm- und Drang zeit haben wir noch nicht, wir habe» gute Aussichten ans die Er haltung des Friedens, »nd i» diesem Frieden verlangt auch das bürgerliche Leben seine Rechte. Scho» vft habe» ja Mititärvorlagen für den Reichstag dunklen Wetterwolken geglichen, und schließlich ist «» doch zu ruhiger, gemeinsamer Verständigung gekommen. Es ist kein Grund vorhanden, zu glauben, daß im» noch eine Forderung kommt, welche alle» Ivi'rthschaftlichen Aufschwung im Reiche wieder mit Füßen trete» würde. Politisch« Rundschau. Chemnitz, den 4. Mai. Deutsches Reich. Der Herzog und die Herzogin von Sachsen-Kobitrg. Gotha begingen am Dienstag den Tag ihrer goldene» Hochzeit. Zahlreiche Glückwünsche sind eingegange». In Koburg fand ein großes Fest statt. Corsofahrt nach Friedrichsrnh. Wie aus Hamburg ge meldet wird, findet am 36. Mai, dem Himmelfahrtstage, eine groß artige Corsofahrt nach Friedrichsrnh z» -Ehren des Fürsten Bismarck seitens des deutschen Radfahrerbnndes statt. Zahlreiche Einladungen sind dazu ergangen. Fürst Bismarck hat die Auszeichnung dankend angenommen. , Fürst Bismarck und die Rochleidende» in Rußland. Eiiie interessante Sammlung von Bildnissen giebt zum Besten der russischen Nothleideuden die Fürstin Nrnffow heraus; anch Fürst Bismarck hat seine Photographie, auf der er zn Pferde in Civil dar gestellt ist, beigcstencrt. Der Fürst schrieb darunter: „Friede ernährt, Krieg verzehrt! Bismarck. Friedrichsruh." Definitive Beseitigung jeder neuen Berliner Schlotz- lotterie. Die „N. Allg. Ztg." schreibt: Am Dienstag wurde im Gebäude des Staatsministeriums in Berlin unter Vorsitz des Minister präsidenten Grafe» Enlenbnrg eine Sitzung des Staatsministeriums abgehalten. Wie i» parlamentarische» Kreisen verlautet, soll die Beanlwortnng der über die Umgestaltung des Schlossplatzes im Ab geordnetenhaus« gestellten Interpellation zur Verhandlung gestanden »nd das Staatsministerinm sich einstimmig gegen jedes damit in Ver bindung zn bringende Lottericprvject erklärt haben. Der bekannte CentrninsAbgeordnete Obertribnnals- rath a. D. August Reichenfperger feierte am Dienstag in Köln seine goldene Hochzeit. Zahlreiche Glückwünsche waren ans diesem festlichen Anlässe eingegangen. Preußisches Abgeordnetenhaus. (Die»stags sitzu»g.) Das Hans genehmigte den Nachtragsetat bctr. das Gehalt für den Ministerpräsidenten in zweiter Lesung, nachdem Finanzmiiiistcr !)>-. Miguel die Erklärung abgegeben, daß die heutige Beschlußfassung des Hauses einer andcrweiten Gestaltung im nächsten Etat nicht vergreisen soll. Abg. Nickert (sreis) hatte anfänglich die Form der Erklärung bemängelt, sich schließlich aber doch damit einverstanden erklärt, was die Redner aller übrigen Parteien sofort gethan hatten. Es folgte die zweite Berathnng der Novelle zum Berggesetz. Eine längere Debatte entstand über die Vorschriften, welche den Inhalt der Arbeitsordnungen festsetzen. Dabei kam anch da- Nullen der Wage» und dip- Swasabzüge der Bergleute zur Sprache. Angenommen wnrde hierzu ei» Antrag des Abg. Hsmmacher, wonach die Gründe, nach' welchen bis Verhängung von Strafen erfolgt, in die Arbeitsordnung ausgenommen werden müssen. Ei» Antrag ans Verbot des Wagen» »nllenS fiel, ebenso ei» Antrag der Cenlruiiispartei brtr. die Ein tragung des festgesetzten Gedinges in ein Gcdi'ngbnch mit 130 gegen 100 Stimmen. Dan» wnrde» »och die Bestimmungen angenommen, daß Strafgelder und Lohnabzüge (der Knappschastskasse ober) einer ArbeitcrnnIerstützuiigSkaff'e überwiesen werde» solle». Die eingc- klammectcn Worte wurde» gestrichen. Dann wird die weitere Be- rathnag ans Mittwoch vertagt. De» Schluß der preußischen Abgeorvnetenhanssession glaubt ma» jetzt, obschon noch eine bedeutende Arbeitslast vorliegt, vor de», Pfingstfcste ermöglichen z» könne». ES wäre dies um so wünschcnswcrlher, als allem Anscheine »ach die nächste Wintersession des Landtages frühzeitiger als sonst einbernfen werden wird. ES handelt sich bekanntlich »»> die Fortsetzung der Steuerreform, deren Gliiudzng« auch demnächst veröffentlicht werden sollen. Der „Deutsche Reichsanzeiger" hat am Montag Abend das neue Weingesetz pnblicirl. Die Weltausstellung in Berlin wird, wenn nicht ganz besondere Zwischenfälle eintrcle», im Jahre 1897 doch zn Stande komme». Die Angelegenheit nnlertiegt zur Zeit ter Prüfung durch de» Reichskanzler und den preußischen Handelsministcr, die im Princip dem Projecte durchaus geneigt sind und sicher in Dclailfrage» keine unüberwindlichen Schwierigkeiten erheben werden. Daß der Kaiser der Idee sehr sympathisch gcgenübcrsteht, ist bekannt. Man könnte auch den hundertsten Jahrestag der Geburt Kaiser Wilhelm l. durch keine geeignete.e Veranstaltung feiern, als durch diese Aus stellung, von der die ganze deutsche Industrie erheblichen Vortheil habe» würde, den» die Berliner Jndnslrie bedeutet doch nvch lange nicht die deutsche Industrie, und deshalb kann auch die crstcre nicht de» Hanptnutzcu habe». Die in den letzten Tagen in Berlin vorgckommene» Vcr- hastnnge» vvn Svcialistc» »nd Anarchisten stehen dem Vernehme» »ach in Zusammenhang mit dem in Leipzig vor dem Reichsgericht demnächst zur Verhandlung kommende» HochverrathSproceß gegen die im Februar in Berlin verhafteten Anarchisten »nd „Unabhängigen". Am Montag wnrde» einige der Verhaftete» nochmals vom Unter suchungsrichter Or. Schulz in Moabit protvcollarisch vernommen. Sie werde» voraussichtlich bei der Hanptverhaudlnng in Leipzig als Zeuge» zu erscheine» haben. Neuregelung der Colportage. Infolge verschiedener un liebsamer Vorkommnisse ist, wie es heißt, beabsichtigt, bei de» deutschen Bundesregierungen auf die Befolgung einer schärferen Praxis bei Ertheilnng der Genehinigung z»>» Handel mit Druckschriften im Um- herziehcn in ihre» Gebiete» hinznwirken. In Ostafrika gestorben ist am 10. April der Leutnant in der Schutztruppe Freiherr von Varnbüler, und am 15. April in Tanga an der Malaria der Forstrefcrendar Hermann Vogler im Alter von dreißig Jahre». Seid auf der Hut! So wird ans verschiedenen deutschen Jndustriekreise» wiederholt der Reichsregieriing im Hinblick anf die Pläne der Vereinigten Staate» von Nordamerika, den Handel mit den südamerikanische» Staaten a» sich zn reiße», ziigernfen. Die deutsche Ausfuhr nach Süd-Amerika beträgt gegenwärtig pro Jahr 270—300 Millionen Mark, ein Betrag, der schon zu energischen Anstrengungen im Interesse der Industrie ansporne» kan». Oesterreich'Uirgartr. 3»» Beginn der nächste,» Woche finde« In «te« dis Veryandlttttgen über das österreichisch-ungarische Budget und di» Forderungen der Heeresverwaltung statt. ES sollen nicht ganz unbe trächtliche Erhöhungen in Aussicht stehen. — In Arad Versuchten an« 1. Mai ländliche Arbeiter eilten kleinen Aufruhr, wnrde» aber durch die Behörde mühelos zerstreut. — Aus den Wiener und Pester Parlamente» liegen interessantere Sachen zur Zeit nicht vor. Die Verhandlungen gehe» ruhig ihre» Weg. Italien. Italien »vird immer ärmer an Knnstschätzen. Wie an» Rom gemeldet wird, wnrde» »ach amtlichen Berichte» im verflossenen Jahre ans dem Königreiche Italien 4319 Kiste», enthaltend 26,816 alte und neue Kunstwerke, im Werlhe von 2,3 t4,000 Lire »ach dem Auslande ausgeführt. Frankreich. Bei den am Sonntag in ganz Frankreich stattgehabten Gemeindetvahlen haben die Republikaner einen unbedingten Er folg erzielt. — Die radikalen Pariser Zeitungen hatte» in überschwänglichen Ausdrücke«« das wackere Pariser Volk zu der Würde beglückwünscht, i»it der es am ersten Mai die Nnhe und Ordnung gewahrt habe. Die gemäßigte» Zeitungen antworte» darauf »n», diese Phrasendrcchsclei sei ekclhaft und verlogen. Da» sogenannte wackere Pariser Volk habe sich ruhig verhalle», weil cS gewußt habe, daß eine große Zahl Regimenter ans den Befehl zu>» Dranfgehen wartete, und weil cs i»n seinen Buckel Angst gehabt habe. Nenncnswerthe Zwischenfalle sind auch i» diesen Tage» nicht mehr vorgekommen. Es ist Alles ruhig. Belgien. lieber Dynaittit-Attentate in Belgien sind vielfache über triebene Ngchrichle» durch CorrcspvndciizbnreaiiS verbreitet »norde», die in Sensation „machen". Bcktagenswerthe Attentate sind in letzter Zeit einzig nnd allein in Lüttich vorgekvninir»; ivaS von entdeckte» Anschlägen gegen das Königsschloß in Brüssel gcmelvct »vird, ist ganz nnd gar ans der Luft gegriffen. Es sind nicht die geringsten ver dächtige» Anzeichen gefunden worden. Den drei Dynamilexplvsiviien, »velche am Sonntag Abend in Lüttich in Belgien stattgefnnden nnd dort großen Schade» angerichtet hatten, ist, »vie »vir gestern meldete», am Montag Spät-Abend eine vierte gefolgt- Es explodirt« «ina Dyuamitpalrone, »velche anf der Schwelle eines HanscS am Boulevard Sanvenwrr ui^ergelegt worden war. Die Erschütterung war' so heftig, dich da- StraHenpstaster und der Flu« des Hause- anfgcriffen ' wurden. Der Schaden ist sehr betrgchlkich. Das benachbarte Hans ist gleichfalls stark in Mitleidenschaft gezogen, in allen Stockwerken sind die Fensterscheiben zersprungen. In der Bevölkerung herrscht be« greiflicheriveisc große Aufregung. , Spanien und Portugal. Bon» 1. Mai. I» Spanien >,»d Portugal ist eS am I. Mäi ' mehrfach zu recht heftigen Ausschreitungen gekommen. Der Telegraph hat nur die unangenehme» Geschichten nicht weiter gemeldet. I» der Umgebung von Xeres mache» sich die Anarchisten recht lebhaft wieder bemerkbar. Zahlreiche Geiisdarmerie-Palroiiillen durchstreifen da» Gebiet, um neue Verbreche» zn berhüten. Großbritannien. Die Truppen der britischen ostasrikanischen Gesell- schast am Biktoria-See sind in arger Verlegenheit. Ihr Führer, Capitän Lngard, hat dringend Verstärkungen verlangt. Dagegen haben die Engländer in Westafrika einen Erfolg errungen, und de» stark befestigten Ort Toniataba eingenommen. Die Eingeborenen sollen sehr schwere Verluste erlillcn baden. Rußland. Die Kaiserin »vird Mitte Mai ans dem Kaukasus wieder in Petersburg eintreffcn. Erst nach diesem Termin »vird der Zar seine Reise ins Anstand anlrelen. — Mit der Aus hebung des russischen Haser-Anöftthrbcrboteö für die Ost seehäfen des Zarenreiches »vird es nun Ernst. Die Rücknahme der Maßregel erfolgt selbstredend nicht im Hinblick anf das Ausland, welches schließlich auch ohne russischen Hafer besteht, sondern im Hinblick aus die eigenen Verhältnisse. Orient. Verhaftungen. In Nustschuk und Silisiria finde» fortgesetzt zahlreiche Verhaftungen im Znsawnienhange mit der Entdeckung von Bombe» i» Nustschuk statt. Nach den Ansiagnngcn der Verhaftete» wurden 50 Bombe» in Nustschuk und 36 in Galatz angcfcrtigt. — Wahlbewegttttg. In Griechenland finde» in diesen Tagen die Neuwahlen znr Dcpiitirlenkanimer statt Der schon wiederholt Minister gewesene TriknpiS hofft anf eine sichere Mehrheit für seine Partei. Die Wahlbcwegung ist von zahlreichen blutigen Ausschreitungen be gleitet. — Neuerdings anögevrochene Erhebungen der Albanesen gegen ihre Behörde»» sind von den türkischen Truppei» schnell und energisch unterdrückt wvrdcn. Afrika. Die englische Negierung hat t»n Londoner Parlament die Mittheilttttg gemacht, daß der christliche König Mwanga des großen Negerreichs Uganda vo» einem mnseliuannischen Gegeiikönige vertriebe» worden ist. Der flüchtige Mwanga befindet sich znr Zeit auf bcnlschei» Gebiete. Amerika. Beschlagnahinte Fahnen. In Nordamerika habe» die Be hörde» de» Arbeitern bei der Maifeier eine Anzahl rothcr Fahne» fvrtgenvniinen, »veil dieselben ungesetzlich seien, und anch hinterher die Herausgabe verweigert. Die betreffende»! Arbeitervereine »volle» jetzt dir Behörden gerichtlich belange». I» Deutschland ist bekanntlich keinerlei Beschlagnahme zu verzeichnen. Zur Maifeier. Auch die Nachzügler in den Meldungen über den Verlauf de» ersten Mai haben etwa» Besondere» nicht gebracht. An» dem deutschen Reich« ist noch bekannt geworden, daß e» in Stettin zu einige» LS ferne» und Ansammlungen kam, und die Polizei, nm ein Stocken