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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189205124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920512
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-12
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.05.1892
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Nr. 1ÜS. GLchftfche» Lattve- Attietgs» («tzemuitzer Ge«ee»I.«i»te»-e»). 12. Mal 18»« durch da» Feuer angerichtete Schaden der in Mitleidenschaft gezogene» Brand callini tosen Ist ans etwa 10,884 Mk. geschätzt und also nur zu», Theil durch die gezahlte Entschädigung gedeckt. Ein durch Böttcher ans seine» Logis mann B- gewälzter Verdacht der Thäterschnft hat sich ans Grund der ange stellten Erörterungen al» unhaltbar erwiesen. (Schluß des Berichte- folgt in nächster Nunnner.) Noch Einiges über die Mairevolution in Sachsen 1849. (Eingesandt von einem alte» Chemnitzer, der an derselben bctheiligt war ) Der Verfasser des gestrige» Bericht» über die Mairevolnlion in Sachsen hat der Wahrheit die Ehre gegeben, indem er e» offen a»s- spricht, daß man die damaligen Kämpfer nicht als Rebellen» sondern als begeisterte Anhänger eines großen erstrebenSwerthen Ideals an- z,ischen habe. Auch ich schließe mich dieser Meinung voll und ganz an. Daß sich den Kämpfern für die gute Sache auch eine Anzahl unlautere Elemente zugesellt hatten, hat der Verfasser des gestrigen Artikels schon erwähnt, aber ich kan» versichern, daß dieselben in der Zeit des Kampfes niemals zur Geltung gelangten. Ich war damals ein junger Man», al- Ich mich an jener Be wegung bcthriligte und — obgleich ich nu»mehr meine 70 Jahre hinter mir habe — denke ich gern und doch auch wieder mit Weh. uiulh an jene Zeit zurück. Ich halte namentlich hart unter den Nachwehe» der Bewegung zu leiden. Ich halte mich mit verschiedenen andere» Chemnitzern am Kampfe in Dresden bctheiligt (die Begeisterung war so groß, daß wir, um dem Vaterlande dienstbar sei» z» könne», den Marsch von Chemnitz bis Dresden in einem Tage zu Fuß znrückgclegt hatten) und war in den Verdacht gekommen, das Opernhaus i» Dresden mit in Brand ge steckt zu haben. Nach meiner Gefangennahme wurde ich mit den ge meinsten Verbrecher» aller Sorten zusammengepfercht und noch heute schaudert cs mich, wenn ich an jene Genossenschast denke. Als ein Mann, der durch eine gute Erziehung das sittliche Element hoch und thcuer hielt, »rußte ich Wochen-, ja monatelang mit den gemeinsten Verbrecher» i» einem geradezu voll gepropsten Gcfängniß anshalten. Ich hätte ja leicht eine» Alibibeweis führen können, aber wäre ich dann nicht zum elenden Dcnnncianlen meiner ebenso wie ich leidende» Gesinnungsgenossen geworden? Und seltsam! Dieselben sittlich verrohten Menschen, mit denen ich im Gefängnis; zu leben gezwungen war, die sich der Ausführung ihrer Verbrechen, des Diebstahls, LeichcnranbS, räuberischen An- sallcs rc. »och rühmten und ihre Knnstferligkeit darin priesen, die selben ans der tiefsten Stufe menschlicher Gesittung stehenden rnora- lisch verkommenen Subjecte, die mitunter schon mehrfach die Zucht häuser geziert hatten, sie leiteten die Nachtruhe mit dem lauten in brünstigen Gebet eines der Schlimmsten unter ihnen ei», worauf jede Unterhaltung auf den Strohsäcken sofort verstnmmle. Ucbcrhanpt hatten diese Subjecte unter sich «ine Lisciplin, die in mancher Hinsicht geradezu anerkcnnenswerth war. Immer und immer wieder wurde ich nach jedem Verhöre in jene entsetzliche Klause zurückgcsührt und e» währte lange, ehe die Richter» »ach verschiedenen Confrontationen, die Ueberzengung meiner Unschuld an jener Frevelthat erlangt hatte». Endlich wurde ich in ein anderes Gcfängniß gebracht, in dem sich nur politische Gefangene — wenn auch bei der damaligen Ueberfüllnng der Gefängnisse dicht zusammengepsercht — befanden. Aber cS war mir doch, wie wenn ich aus der Finsterniß an's Sonnenlicht gebracht worden wäre, trotz der eisernen Kästen vor den Fenstern, durch die nur wenig vom Himmel zu erblicken war; denn ich befand mich ja bei Gesinnnngsgenossen, die ans gegenseitige Achtung Anspruch erheben kviliiten und Alle für das gleiche Ideal Wie ich gekämpft hatte». Unter ihnen befand sich ei» Postsecrelnr, einige Turner, Handwerker, Bürger rc., durchweg Alle Männer mit idealen Anschauungen und moralischen Grundsätzen. Ter Gefäuguißhast mit meinen Gesinnnngsgenossen wurde ich dnrch meinen Transport nach Chemnitz entzogen. Welches Entzücken! in frischer freier Lust nach langer Gefünguiß- hast sich wieder bewege» zu lönnen. Wohl wurde ich in Chemnitz wieder eingesteckt, aber nach wenigen Tagen wieder entlasse»,s nachdem ich gelobt hatte, mich nicht dnrch Flucht der Strafe zu entziehe». Einige Monate vergingen; dann wurde ich wieder von de» Weinigen gerissen. Mir wurde mein Urthci! verlesen, nach welchem ich mit sechs Jahre» Zuchthaus 1. Grades bestraft wurde. Auf Appelatiou wurde diese entsetzliche Strafe in zwei Jahre Arbeitshaus umgewandelt, die ich in der Strafanstalt zu Zwickau verbüßte. Nun war ich wieder im Gesängniß unter Verbrechern aller Art, aber glücklicherweise verbot eine strenge Discipli» ein näheres Zusammenleben der Gefangenen. Al» die größte Wohlthat habe ich in jener schwere» Zeit die Arbeit empfunden, ohne sie wäre die Strafe eine dreifache und der Tod nur Erlösung gewesen. Doch fort mit solche» trüben Erinnerungen, die Strafzeit verging, ich kehrte endlich zurück zu den Weinige». Gottseidank halte mir die Strafe nicht die bürgerlichen Ehrenrechte geraubt »nd ich durste frei mich wieder unter Mitbürgern bewegen. — Alle diese Männer, die damals ohne Conderinteressen mit patriotischer Begeisterung für die deutsche Rcichsverfassnug eintcateu, alle diese waren Pioniere der guten Sache und auch der Freiheit. Für uns Greise ist eS heutzutage eine Wonne» die Verwirklichung dessen zn sehe», was wir als junge thatkrästige Männer geträumt haben. Auch die bürgerliche Freiheit ist jetzt erweitert; so sei nur daran erinnert, daß es früher oft vorkam, daß einem friedlichen Bürger, der über die Straße ging, seine Pfeife von einer hochwohl löblichen Polizei a»S dem Mnnde genommen und confiscirt wurde. Wir Alten freuen unS der Errungenschaften der »eueren großen Zeit; wir vermögen nichts mehr als still zu sichen und ruhig zu zuschauen. Ader die Jugend möge am Tempel dec Freiheit weitcr- bauen, wen» auch nicht in der Hast sich überstürzender, ziel-, maß- und planloser Bestrebungen. Chemnitz, im Mai 1893. Ei» »Maikäfer" von 1849. U„s Rah »»nd Fern. — Fatal. Ein eigenartiges Ehchinderniß ist einem Bräutigam zu Echmierbach in Elsaß-Lothringen in die Quere gekommen. Als er seine Geburtsurkunde verlangte, stellte eS sich heraus, daß er im Register al» Mädchen siguürte. Er muß nun warten, bi« das Staude»- amt seine Umwandlung ins männliche Geschlecht auf dem vorge schriebene Wege vollendet. — Der Tod der Hexe. In Oelilla am Ebro wohnte eine Deutsche namens Maria Groß, die 60 Jahre alt war und vom Volke für eine Hexe gehalten wurde. Es hieß» daß von ihren Laune» und Gelüsten die gut- oder bösartige Entwickelung von Krankheiten abhängig sei, daß sie die Zukunft Vorhersagen und sich mit de» Geistern unterhalten könne. Dieser Volksabcrglanbe wurde der armen deutschen Frau verhängnißvoll. Ein 19jähriger Jüngling, ein ge- »visier Manuel Telia, war der Ansicht, daß die Krankheit seine» Vater», der schon jahrelang bettlägerig war, auf di« Zaubereien und geheime» Vorschläge der Hexe zurnckznfnhrcu sei. Sonntag (I. Mai) nach deui Kirchgänge eilte Telia in die Hütte der Maria Groß und forderte sie ans, sofort seinen Vater gesund zn mache». Als die an gebliche Hexe erklärte, daß sie nicht im Staude sei, irgend einem Menschen ei» Leid zuznfüge», noch ihn vo» einem solchen zu be- freie», zog Telia einen Revolver und schoß auf das unglückliche Weib, das schwer verwundet zusammenbrach. Einen zweiten Schuß gab der rasende Jüngling auf den 64jährigen, gichtbrüchigen Gatten der Zauberin ab, der im Lehnstuhl sitzend der ganzen schrecklichen Scene beigcwvhnt hatte. Als Telia verhaftet werden sollte, nahm das Volk für ihn Partei und suchte ihn zu befreien, was jedoch nicht gelang. — Clrptomailie eines russischen Millionärs. Ei» in Mailand lebender reicher Russe, der in de» Häusern der dortige» Haute volee verkehrte und zu dem kürzlich einer seiner Brüder und zwei Schwester» auf Besuch kamen, machte vor einigen Woche» die Entdeckung, daß ihm zahlreiche Schmnckgegenstände ans unerklärliche Weise abhanden gekommen waren. Bor einige» Tagen erblickte er im Auslagefenstcr eines Juweliers einige seiner Schmnckgegenstände und da sich der Eigcnthümee des Ladens weigerte, den Namen des Verkäufers zu nennen» so wandte sich der Russe an die Polizei, mit deren Hülfe es ihm auch endlich gelang, den Thäter zn entdecken. Derselbe war Niemand andercs, als sein eigener Bruder, der, ebenso reich, wie er, an Cleptvnianie leidet. Nun wußte man auch» wer in jüngster Zeit in Museen, Läden, Nestanrants und Privat- Wohnungen wiederholt Gegenstände aller Art entwendet hatte. Der beklagcnswerthe Millionär hatte sich das Leide» in Folge eines Sturzes vom Pferde zugczvgen, bei welchem er eine Beschädigung des Gehirns erlitt. Der Kranke wird wahrscheinlich einer Privat heilanstalt übergeben werden. — Ein Schnljnngenstrekch. Die Prima eines württcm- bergischc» Gymnasiums erhielt vor nicht allznlanger Zeit infolge der Erkrankung des Klassenlehrers einen Vicar. AIS der neueintretende Vicarins deS Morgens sein Amt anlreten wollte, wurde ihm von den Schülern mit großem Ernst bedeutet, daß eS bisher Usns ge wesen sei, die Lektionen durch ei» Gebet einznleiten, welche- vo» einem Primaner ans einem ans dem Katheder ausliegenden Gebet- bnche vvrgelesen zn werde» Pflege. Selbstredend fügte sich der Vicarins ohne Weitere» dieser Sitte. DaS einzige, worüber er sich wunderte, war die Länge des Gcbctcs; es dauerte am erste» Tag über zehn Minute». Der Vicar nahm zu seinem größte» Erstaunen wahr, daß sich die Länge des Gebetes von Tag zn Tag steigere, ohne daß die Andacht der Primaner auch nur die geringste Zunahme zeigte. So ging es etliche Zeit, bis sich das andächtige Beten der Prima ans nahezu eine halbe Stunde erstreckte. Da hielt es der Herr Vicarius nicht länger ans „nd er benachrichtigte die Vorgesetzte Stelle. Eine sofort cingelcilete Untersnchnng ergab, daß sich die biedere» Primaner verschworen Halle», drei bis fünf Gebete des Morgens vorznlesen, weil ihnen ein derartiges Znbringc» der Stunde angenehmer erschien, als das Ucbcrsctzen eines Kapitels ans TacilnS' „Germania"! Todesfall dnrch Schlangenbitz. Aus Königsberg i. Pr- wird berichtet: Letzthin begab sich der zehnjährige Sohn eines KäthnerS in die Kapornsche Forst, um Reisig zu sammeln. Hierbei trat er mit dem nur mit einem Holzschuh bekleideten Fuß auf eine Kreuzotter, welche ihn sofort in de» Fuß biß. Sin» herrscht bei dem Berliner Prodneten-BSrfe vom 10. Mai. Welzen: loco 187-215 Mk., pr.' Mai 187,50 Mk., pr. Mai- Juni 186,25 Mk., pr. Inni-Jnli 184,-Mk. - »loggen: loco 1»2 Mk„ pr. Mai 105,75 Mk.. pr. Mai-Inni 187,25 Mk.. pr. Juni-Iuli 181.75 Mk Kiindignng: 10. Besser. — Spiritus: ?ver loco 41,60 Mk., pr- Mai- Jnni 40,70 Mk.. pr. Inni-Iuli 41.30 Mk., pr. Jnli-Angnst 41,87 Mk. pr. Ana.-Sept. 42,30 Mk. Kiindignng:!. Fester- — Aüböl: loco 54,30 Mk-, pr- Mai-Inn! 53,90 Mk., pr. Septbr.-Octobcr53,80 Mk. Matt. — Hafer: pr. Mai 145,75 Mk.. pr. Jnni-Jnli 116.25 Mk. Draht,«achikchteir «nd letzte Meldmrgeir. Chemnitz, II. Mai 1892. Schweidnitz. Der Cnltnsmittister hat angeoidnet, datz künftig bei Anträgen ans G»»adenbewillign„gen zn kirchlichen Banten Nachweis,»»»ge»» über die Besitz-, Ver mögens- nnd Ei»»kommc»»sverhält»»ifse der Mitglieder der Kirchengemeinden beiznbringe» sind. Frankfnrt a. M. Dem flüchtigen Rothschild-Kafsirer Jäger ist man jetzt angeblich ans der Spur. — Der hiesige Obertelegraphen Assistent Peter Mnngersdors I, mit dessen Patz nnd Militärpapiere» Jäger reist, ist hier verhaftet morden. Jäger sott fiir die Papiere 60,000 M. gezahlt haben. Anch ein hiesiger Kanfinann, ein Eierhändler namens Heinrich Hensel, soll inhaftirt sein, da er den Vermittler gespielt habe. Paris. Der Cardinal Labigerie ist schwer erkrankt. Paris. DaS Leichenbegängnis! Bärh'ö ist ans Frei- tag angesetzt. Paris. Der Ministerpräsident wird nach der Riick- kehr der Kammer Credite verlangen znr Entschädig»«« der Opfer dev jüngsten Explosionen nnd znr Vermehrnng der Zahl der Sicherheitöbeamten. Brüssel. Kammersitznng. Die Revision des Wahl rechtsartikels wnrde einstimmig angenommen. Anwesend waren 128 Abgeordnete. Die anderen Artikel werden vor der respektive» Abstimmnng speeiell diskntirt werden. Bern. Der BnndeSrath hat sich geneigt erklärt, dem Wnnsche des Instituts für internationalcö Recht ent sprechend, die Initiative zu diplomatischen Schritte«» zn ergreifen, behnfS Gründung einer internationalen Union znr Veröffentlichung der Verträge und Uebereinkünfte zwischen verschiedenen Staaten. Bern. Die Bttttdesversanimlung wird im Jnnt über die Vorlage betreffend Ratifikation der Uebereinkunft mit Dentschland zum gegenseitigen Schutze gewerblichen Eigenthnms verhandeln. London. Der Wiener Korrespondent der „Times" sagt, es sei kein Grund znr Annahme vorhanden» datz die Zusammenkunft der Kaiser von Rntzland und Deutsch land irgendwelche Besorgnisse in Wien Hervorrufen könne, obgleich man dort sonst betreffs des russischen Verkehrs mit dem Verbündeten Oesterreichs Verstimmungen leicht zugänglich fei. London. Einer Meldung des Bureau Reuter ans Landvolke der Aberglaube, daß sich die Schlange »ach dem Bisse Idvrtland im Staate Drego» zufolge hat in einer in der sofvrt nach dem nächsten Wassergraben begiebt, um sich hier zn stärken und neues Gift zu sammeln; wenn aber der Gebissene einen solche» Wassergraben früher erreicht als das Reptil, so verliere das Gift in der Bißwunde die Wirkung nnd bleibe ganz unschädlich. Der Knabe erreichle auch i» der That früher einen Wassergraben, naiürlich ohne daß der erwartete Erfolg eintrat; dnrch die Anstrengung des Fußes beim Laufen schwoll derselbe vielmehr so schnell an, daß der Kunde bei seiner Heimkehr die entsetzlichste» Schmerzen litt. Anstatt nun ,ür sofvrtige ärztliche Hülfe zu sorgen, begann man jetzt mit Haus mitteln den Fuß zn behandeln, die natürlich gleichfalls ohne Wirkung bliebe». Nach achtzchnstündigen, qualvolle» Leiden hauchte der Knabe sein Lebe» aus. — Er wollte sich nnr einen Spatz machen. Sehr übel ist einem biederen Baiern ein „Spaß" bekomme», de» er sich mit dem Berliner Polizei-Präsidium hatte machen wollen. Der Glaser Brenz Wehner i» Kronach hatte a» das Polizei-Präsidium in Berlin ein Schreiben gerichtet, in welchem er miltheilte, das; in dem ober- fränkischen Orte Marklzenla eine größere Falschmnnzerwerkställe be stehe; gleichzeitig gab er bestimmte Namen au. Die sofort gepflogenen Erhebungen hatten die Unwahrheit der Anschuldigung ergeben und es wnrde nun gegen Wehner Untersuchung cingclciiet. Wclincr wolllesich ans reden, indem er erklärte, er habe nur einen „Spaß" machen wolle». Die Strafkammer i» Bamberg vernrtheilte den Dennncianten wegen Wissentlich falscher Anschuldigung zu einer Gesang »iß strafe von IV» Jahre». — Leiden ans hoher See. Welche furchtbaren Leiden unscre Seeleute oft über sich ergehe» lasse» müsse», davon giebt wieder einmal der Brics des StcneriiianneS des Hnmvnrger Schiffes „Emilie" an seine Verwandten i» Wilhelmshaven ein beredtes Zengniß. Das Schiff hat eine Reise nach Südamerika gemacht, war vo» Hamburg nach Blyth gegangen, um dort Kohlen nach Piragua einzunchmen und Mitte Juli vorigen Jahres nach dort abzngehen. Bis Cap St. Johns aus Staleu-Jsland ging die Reise einigermaßen gut vo» Statte». Vo» da an brach das Unglück Schlag ans Schlag herein. Der Capitän des Schisses, Hdllander, hatte schon vorher gekränkclt, setzt war er an's Bett gefesselt und hat cS nicht verlassen, bis er kurz vor der Anknnsl de» Schiffes in Piragua starb. Täglich kämpste das Schiff mit stürmischen Gegenwinde», die Mitte Oktober zn wvchenlangei» Orkan anwnchsen. Die See brach beständig über das Deck; armdicke eiserne Stange» brache» wie Streichhölzer mitten dnrch, die gauze Vcrschanznng des Schiffes, ebenfalls a»S Eisen, wurde zertrümmert, die Raae» b.nchcn grvßtentheils »nd wurden zn einem wirre» Chaos ans Deck znsammengeworfen. Durch eine von dem Wcllenauprall zerschlagene Luke strömte das Wasser in das Schiss »nd machte es »och schwerfälliger, die Thüre» znm Mairvscnlogis wurden eingedrückt, sämmlliche Sachen der Leute nebst ihren Bcttui wurden über Bord gewaschen. In der Kammer des Steuermanns standen drei Fuß Wasser, der kranke Capilä» lag meist aus dnrch- näßleni Lager. Ende Oktober trat besseres Wetter ein, nun aber erhob sich ein noch schlimmerer Feind der Seelente, der Skorbut. Während des Sturmes war Salzwasser in die Behälter mit dem Trinkwasser gedrungen und hatte letzteres vollständig verdorben; eine» nach dem Anderen ergriff die »„heimliche Krankheit. In kurzer Zeit traten drei Todesfälle ei», von >6 Man» der Besatzung Ware» nur fünf, die sich mühsam an der Arbeit bcthciligen konnten. Ter Steneunann erkrankte selbst »nd cvmmandirle das Schiff von der Hängematte ans. Hätte die Fahrt noch 14 Tage länger gedauert, so wäre kein Lebender mehr an Bord gewesen. So aber machte die frische Pflanzenkost in Piragua, da- einzige Mittel gegen de» Skorbut, die Leute wieder gesund. Grafschaft Washington gelegenen Kohlengrube eine Ex plosion stattgefunden, dnrch welche gegen 4« im vierten Schachte arbeitende Bergleute betroffen worden find. Sechs Leichen sotten bisher zn Tage gefördert worden sein. New-Uork. Regengüsse und Stürme werde»» ans de»»» Westen der (Vereinigten Staaten von Nordamerika gemrldet. Viele Häuser wurden zerstört und die Ernte vernichtet. «erontworNIch- sllr Politisch-», O-rNich-z „nd F-nM-tontsllschc» InNnS Th-itzi »IN- Sächsische»: Fron, ölöpc; siir den ilbrincn Tl,cN der Bc>lc„cr; s-nmnlNch in LdcmuiH. lüilr Ansbcwohvnnn »nd »M.ljendnno „ich! c-b->c»-r inionusmplo nn,d incht gcdingl.» ^ Eine Halb-Etage ist zn ver mi'cthcn Branbausstraße 30, I. Ein schöner Eikladen, in wel chem z. Z. Weißwaarenhandel be trieben wird, ist Fan,ilie»v<v hält», halb, weiter z. verm. Schillcrplatz LI. Ein a»st. Herr k. Logis crh. neue Dresdnerstr. 14, II. r. Eine größere Halbetage, mögt, im Jnnccn der Stadt, wird von pünkll. zahlenden Leuten zu miethc» gesucht. Gest. Offerten beliebe man mit Preisangabe unter A. kv 23 in der Verl.-Anst.d Bl. niederznl. Miethsrci. Größere 3. Halbetage, gut Vorgerichte», frei gelegen, Sonnen seite, sofort zu vermicthen Neitbahnstrahe 26. 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Ziegler, ü>W8lii8lilii'!>ei'8ti'.IS. 2 solide m«»l»«lti«el>lv» erhallen Arbeit bei H«inir!«I» Dampf-Tischlere-, Bischofswerda i. S. Zur Bewirthschaflung eines Land- gnles wird ein junger, unver- heirathctcr H «Ixt gesucht der sich keiner Arbeit scheut u.wom. kantionsf. ist. Off. ev. in. Zengnißabschr. unt. ss. 0. 93 a. d. Vcrl.-Anst. d. Bl. Ikvitsenrl«» «>iv8uvl,. Für ein Fabrikgeschäft wollener Strnmpswaaren und Fantasie-Ar tikel wird zum baldigen Antritt ein sprachkundiger,»nverhcirathclcr, möglichst mit der Branche ver tranter Reisender (Christ) gesucht. Gef. Anerbietungen mit anssnhrliche» Mittheilungen über seitherige Thäli'gkeit und Angabe der Gehaltsansprüche werden unter 4. II. >o. 50 postlagernd Apolda erbeten. Eine zuverlässige, nicht zu junge Person als 1«» iiu vo» einer deutschen, nach Rußland reisenden Familie gesucht. Hoher Loh» und gut« Behandlung wird zugesichert. Nähere» unter Bei- fügnng der Zeugnisse z» erfragen bet Frau Vr Laur»«!), Zeitz,
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