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Großenhainer MchMizr- mi AnzcWM. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 85. Sonnabend, den 25. Iuli^ 1883. Dagesnachrichten. Oesterreich hat bereits wieder eine vorläufige Depesche nach St. Petersburg abgeherr lassen, in welcher die k. k. Regierung ihr Bedauern aus- spricht, daß ihre wohlgemeinten Rathschläge so wenig Anklang fanden, und zugleich erklärt, Oesterreich könne sich nicht bestimmt finden, von dem bisherigen Wege in der Polenfrage abzugehen, daher den russischen Vorschlag einer Conferenz der Lheilungsmächte entschieden zurückweise und die bekannten sechs Punkte unverkürzt aufrecht halte. Frankreich. In der in Paris abgegebenen russischen Antwortsnote wird gesagt, der euro päische Charakter der Polenfrage bestehe in der Eoncentration der revolutionären Elemente aller Länder in Polen. Ein Hauptagitationsherd sei Paris, wo die Emigration vermöge gesellschaft licher Verbindungen die öffentliche Meinung irre führe und die Jnsurrection. durch materielle Mittel und Jnterventionshoffnungen nähre. Dort wäre die intellectuelle Urheberschaft des Zustandes der Dinge, dessen Beseitigung Frankreich verlange. Die Depesche hofft schließlich, Frankreich werde nicht seinen Namen zum Besten einer polnisch- europäischen Revolution mißbrauchen lassen. Dänemark. Unterm 17. Juli ist vom Mi nisterium des Innern folgende Bekanntmachung erlassen worden: „Da angenommen werden muß, daß unter den jetzigen Zeitumständen außerordent liche Truppensendungen nothwendig sein werden, hat der König beschlossen, anzuordnen, daß die auf außerordentliche Einquartierung bezügliche Verordnung vom 9. Mai 1806 in Kraft gesetzt wird, was hiermit zur allgemeinen Kunde ge bracht wird/' — In der am 17. Juli zu Flens burg zusammengetretenen schleswigschen Stände versammlung haben 24 Abgeordnete infolge einer Erklärung des k. Commissars ihr Mandat nieder gelegt, wodurch die Versammlung beschlußunfähig wurde. Der Landtagscomnussar hat den zurück gebliebenen Abgeordneten angezeigt, daß die Stell vertreter der ausgetretenen Abgeordneten zum 30. Juli einberufen seien. Man glaubt jedoch nicht, daß die Ständeversammlung noch beschlußfähig werden wird. Rußland. Die russische Regierung hat unter den Beamten der Warschau - Bromberger Eisen bahn eine weitverzweigte Verbindung mit der ge heimen Nationalregierung und den in der Nahe der genannten Bahn operirenden Jnsurgenten- Abtheilungen entdeckt und in Folge dessen auf mehreren Stationen Verhaftungen von Eisenbahn beamten vornehmen lassen. — Am 15. Juli hat Wirzbicki bei Lubartow mit großem Erfolge gegen die Russen gekämpft. Auch an mehreren anderen Orten find die Insurgenten siegreich gewesen. Griechenland. Athen hat seit der letzten Krisis seine Ruhe bewahrt, aber ernste Unruhen sind in Messenien und Lakonien ausgebrochen. 2000 Mainoten kamen von ihren Bergen herun ter und hatten mit den Bauern und den Truppen zwischen Sparta und Gythion vier Gefechte, deren drei günstig für sie ausfielen; nur ihr Anführer wurde getödtet. Sie sollen sogar in Sparta, Limera und Epidauros eingedrungen sein, wo sie zahlreiche Exceffe verübten. Amerika. Nachrichten aus New - York vom 13. Juli zufolge stand der Sonderbundsgeneral Lee, mit dem Beauregard sich vereinigte, mit 40,000 Mann in fester Stellung bei Hagerstown. — In New-Vor! herrschte Unruhe wegen der Aushebung. Aufforder u n g zu Einzahlung der Grundsteuern auf den dritten Termin 1863. Die auf den dritten Termin, de« 1. August dieses Jahres, zahlbaren GvuudOeuer« nach zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit sind spätestens bis zum LS. Mugust 1888 au die hiesige Stadlsteuer-Einnahme abzuführen, da nach Ablauf dieser Frist zu dem gesetzlich vorgeschrie benen Zwangsverfahren unnachsichtlich verschritten werden muß. Der Stadtrath. Großenhain, am 21. Juli 1863. F. W. Röting. In Stellv. Bekanntmachung Erstatteter Anzeige zu Folge ist das Hundesteuerzeichen Nr. 139 verloren gegangen. Zur Vermeidung von Mißbrauch wird solches hiermit öffentlich bekannt gemacht. Der Stadtrath. Großenhain, den 18. Juli 1863. F. W. Rötiug. In Stellv.