Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189205073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920507
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-07
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.05.1892
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 105- — 12. JaliiMila. Die an jede»» Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden TageS> z»r Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Laudes-Anzriger": mit täglich einem Extra-Beiblatt i. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler b Sächsische ISerichtszeitnng 4. Sächsisches Allerlei e. Jllustr. llnterhaltungsblatt 6 SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei Ausgabestellen monatlich 7V Pfg.» bei Post-Anstalten monatlich 7b Psg. GAckMcher Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptblättrr des „Sachs. Laudes-Auzei'gers" erscheinen (oh ne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigere» Souder-Ansgabe als: Cheutniher General-Anzeiger für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei inS Hans; außerhalb Chemnitz monatlich 80 Psg. mit Zntragen. Sonnabend, 7. Mai 1892. Der „Sächsische LaudeS-Aiizelger" ist in der deutschen Post-ZeitungS-PreiSlist« nntcr Nr. 5580 eingetrage». (Oesterreichisch. Zeitungskatalog Nr. 2651.) Der „Chemnitzer General-Anzriger" > ist in der deutsche» Post-ZeituugS-Preislist« uuter Nr- 1342 eingetragen. (Oesterreichisch. Zeitungskatalog Nr. 593.) Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschlnß Nr. 13S. Tclegr -Adr.: Laudes-Anzeiger, Cheinnitz. Anzeigenpreis: Cgespaltenc Corpnszeile (ca-9 Silben fassend) oder deren Naunl 15 Psg. — Bevorzugte Stelle (6gespalte»ePetitzeile ca. 11 Silben fassend) oder deren Nanm 30 Pfg. Bei wiederholter Aufnahme entsprechend billiger.-> Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern.—Die Anzeigen finden ohnePreiSansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger . Politische N,mdschait. Chemnitz, de» 6. Mai. Deutsches Reich. Der Grosjherzog von Hessen ist am Donnerstag kurz nach 10 Uhr in Potsdam cingetrvffcn und am Bahnhöfe vom Kaiser, dem Prinzen Friedrich Leopold und dem Erbprinzen von Hohcuzollern begrüßt worden. Znm Empfange war außerdem das OsficierscorpS des 1. Garderegiments z. F. anwesend. Der Kaiser umarmte »nd küßte den Groscherzvg dreimal. Nach überaus herzlicher Begrüßung geleitete der Kaiser seinen Gast in offener Equipage unter militärischer Eskorte vom Bahnhöfe aus nach dem Stadtschlosse, wo der Groß Herzog während der Dauer seines Besuches Wohnung genommen hat. A«s Berliner Hofkretfen verlautet, der Besuch der russ ischen Kaiscrfamilie am dcntschen Kaiserhofe sei jetzt officiell augemcldet. Die Abreise aus Petersburg soll, wie kurz schon erwähnt, am 21. Mai erfolgen. Ob die Reise erst nach Berlin oder erst »ach Kvpen Hagen geht, dürfte von der herrschenden Witterung abhängig gemacht werde». Reichskanzler nnd Ministerpräsident. Die „Köln. Ztg." schreibt: Die parlamentarische» Erörterungen über den Nachtragsctat und die unbestimmten Lichter, die sie auf vielfach gehegte Erwartungen betreffs der Nessorivcrhältnisse »nd der Haltbarkeit der einzelne» Minister warfen, haben die Zuversicht eher verstärkt als erschüttert, daß in den Persönlichkeiten des Grafe» Caprivi »nd des Grafen Enlcnbnrg wirksame Bürgschaften für ei» ersprießliches Zusammcn- tvirke» der beiden leitenden Männer gegeben sind. Die Gewandtheit »nd Klugheit des Grafen Enleuburg, seine verbindlichen Formen, die Ruhe und Versöhnlichkeit seines Denkens sind geeignet, über manchen Stein des Anstoßes hinwegzuhclfen — zumal Graß Caprivi die ge gebene militärische Autorität ist, die fachmännisches Ansehen genug besitzt, der so schwierigen Berlcelung einer Militärvorlagc einen ge nügende» Nachdruck zu sicher». Dagegen erscheint es fraglich, ob Gras Enlcnbnrg es nicht vorziehen wird, neben dem Vorsitz im Ministerium auch ein ihm besvnde»s zusagendes Portefeuille zu über nehme». Die Rede» des Fürsten Bismarck. Der in» Cotta'sche» Verlage erschienene» historisch-kritischen Gesammtausgabe der Politische» Reden de- Fürsten Bismarck hat der Fürst folgende- Schreiben vom 19. März d. I. vvransgeschickt: „Der Plan, meine Reden vollständig heranszugeben, erweckt »nein dankbares Interesse. In der Sammlniig werden manche nur durch die jedesmaligen Zeitcindrücke gerechtfertigte» Tagesleistungen zur Erscheinung kommen, deren Bedeutung für ge schichtliche Festlegung an sich nicht ausreicht. Dies ist menschlich natürlich, und der Gcsammtcindrnck würde ein unrichtiger werden, wen» die Darstellung nur die erfolgreicheren Leistungen im Kampse nnziilänglichcr Kräfte gegen divergireudc und wechselnde Zeitströmuiigen wiedergäbe; uidit Iinmani a. ms nlisnum pnto (nichts Mensch liches ist mir fremd). Aber ich kan» cs nur dankbar anerkennen, wen» das von meiner politischen Thätigkeit zu gebende Bild mög lichst ähnlich wird und auch in seinen schwächeren Thcilen ohne Nach hilfe bleibt." Preufjisches Abgeordnetenhaus. Dv » »erstagssitzu » g. Tie zweite Becathung der Novelle zun» Berggesetz wird fortgesetzt. Eine längere Debatte entspinnt sich über Artikel 5, welcher die Be fugnisse der Oberbergäwter zum Zweck des Arbeiterschntzes regelt. Dw Commission hat diese Befugnisse eingcschränkt. In der Regierungs vorlage waren sie allgemein gehalten, nach de» Cominissionsbeschlüsseu soll das Obe« bergamt nur für solche Betriebe, in welchen durch über mäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird, Dauer, Beginn nnd Ende der Arbeitszeit festsctzcn könne». Abg. Hitze (Ctr.) beantragt Wiederherstellung der Regierungs vorlage, sowie die Regierung um Erhebungen darüber zu ersuchen, inwieweit eine Herabsetzung der Arbeitszeit in de» Bergwerken in, Hinblick auf Leben und Gesundheit der Arbeiter erforderlich erscheint. Abgg. Ritter (frcicons.), Schmieding (natlib.), v. Bvckclberg (cons.), Engels (frcicons.) bekämpfen Resolution und Antrag, ,Abgg. Meyer (freist), Eberty (freist) wollen der Resolution zustimmen, bezeichnen aber de» Antrag als zu weitgehend. Minister von Berlepsch meint, die Negierung könne auch mit den Cvniinissivnsbeschlüssen ihre Ziele erreiche» nnd bezeichnet die Resolution als überflüssig. Schließlich wird die CommissionSfassnng und der folgende Antrag Haminachcr (natlib.) angenomnie»; Im Vertrauen ans die von der Negierung dem Wähle der Arbeiter zngewandte Fürsorge und im Hinblick darauf, daß in Folge kgl. Erlasses vom 25. Mai 1889 eine ein- gehende Untersuchung der Bcrgardeiterverhältiiisse stattgcfnnden hat, geht das Hans über die Resolution Hitze zur Tagesordnung über. Der Rest der Vorlage wird debattelvs genehmigt. Es folgen Wahl- Prüfungen. Die Wahl des Abg. Grimm (natlib.) wird au die Com mission zurückverwi'esen. Die Wahl des Abg. v. Selle (cons.) wird für giltig erklärt. Nächste Sitzung: Freitag 12 Uhr. (Meine Sachen.) Während der letzten Probefahrt des Panzerfahrzeuges „Beolvnlf" mit dem Kaiser an Bord wnrden auf demselben an läßlich des Anschießens der Geschütze Versuche zur Ermittlung des Luftdrucks in der Nähe der Mündung auf lebende Wesen vorge- nomme». Es wurde» zu diesem Zwecke Kaninchen mitgesührt, welche frei auf Deck unter den Geschützrohren umherliescn. Beim Abfeuern einer Schusses brachen die Thiere sofort todt zusammen. Um auch die Wirkung des gewaltigen Luftdrucks ans den inenschlichen Körper festzustellen, wurden Strohpuppe» in der Nähe der Mündungen aus gestellt, welche nach jedem Schüsse zerrissen. Die Geschütze sind lang- kalibrige 24 om-Riiigkanvnen mit einer Dnrchschlagskrast von über 40 ova Panzer. Was ist eS mit der MNitär-Voelage? Die „N. A. Ztg." hatte soeben die Meldung gebracht, daß bezüglich der für den Reichs tag angelündigten Militärvorlage von den militärischen Autoritäten noch gar kein bestimmter Beschluß gefaßt sei. Die „Vossische Zeitung" will dagegen wissen, in militärischen Kreise«» werde angenommen, der neue Entwurf Iverde eine Mehrbelastung des Reiches von etwa 60 Millionen jährlich fordern. Das kaiserliche statistische Amt veröffentlicht in dem neueste» Heft der „Monatlichen Nachrichten über de» answärlige» Handel" znm ersten Male einen vierteljährlichen Nachweis über de» Werth der Ein- »nd Ausfuhr im dcntschen Zollgebiet. Derselbe be trifft das 1. Vierteljahr dieses Jahres. Die Einfuhr stellte einen Werth von 1,128,277,000 Mk. dar, die Ausfuhr eine» solche» von 826,682,000 Mk. Es sind also für über 300 Millionen Mk Maare» mehr eingesührt, als ausgeführt. Die dcntschen Kriegervereine. Der 20. Jahresbericht de» deutschen Kriegerbundcs giebt nach einer Darlegung der socialen und nationale» Ausgaben der deutschen Kriegervereine eine Betrachtung über die Organisation des Kriegcrbundes, sowie Ausschlüsse über die Thätigkeit dieses größten dcntschen Kriegcrvcrbandes. Der deutsche Kriegerbnnd vereinigt z. Z. in 178 Bezirke» nnd 6783 Vereine» 571,842 Mitglieder. Das Bnudesvermögc» beläuft sich aus 550,373 Mk. An Unterstützungen hat der Bund 1891 an bedürftige Kameraden nnd Wittwen 42,058 Mk. gezahlt. Das Kricgerwaiscnhans „Glücks- bnrg" ersetzt 102 Kindern das Vaterhaus. Die 222 Sanitälscolonne» des Bundes stellen sich im Kriege zur Verfügung des Rothe» Kreuzes, befähigen ihre Mitglieder aber auch im Frieden, bei Unglück-sällcn Dienste zn leisten. Die Errichtung des Kaiscr-Wilhelm-Denkmal» ans dem Kyffhänscr, welche der Bund «mit alle» übrigen deutschen Kricgervereinen anstrcbt, nimmt seine angestrengteile Thätigkeit in Anspruch; z. Z. sind von de» ans 750,000 Mk. vcra»schlagte» Ban kosten 460,000 Mk gesammelt; die Samnilnngen 'werden unter allen ehemaligen Soldaten fortgesetzt. Infolge der Ahlwardt'sche» Enthüllungen sind dem Vernehmen nach in der Löwe'sche» Fabrik zwei Büchsenmacher verhaftet worden. Bei Ahlwardt melden sich fortgesetzt Zcngen, darunter viele Löwe'sche Arbeiter, auch Soldaten, Untcrofficiere rc., die angeben, daß viele in der Löwe'sche» Fabrik hergcstellte Gewehre nichts taugen. Ahlwardt hat mehrere Schreiber angcstellt, um alle Aussage» zn protocolliren. Die Ermordung eines Deutschen. Auf Kreta war im vorigen Jahre ein Deutscher erschlage» worden. Die That hat jetzt ihre Sühne erhalte»: Wie die „N. A. Z." erfährt, ist das gegen den Mörder des !)>-. plril. Reinsch ans Eistcben, Namens Skänia Ahmed, bon dem Crimiiialgerichte in Kanea auf Kreta gefällte Todes- »rthcil von dem Kassalionshvfe in Konstantiuvpcl bestätigt, die Strafe indcß in, Gnadenwege in lebenslängliche Zwangsarbeit nmgcwandclt worden. Zur Verbüßung derselben wird Ahuud demnächst nebst seine» drei Milichnldigeu, die zn je acht Jahren Kerker verurtheilt worden sind, nach der Insel Rhodos überführt werden. Ende d.M. wird der für den Viktoria See in Central afrika bestimmte Dampfer „Or. Carl PcterS" von Hamburg »ach Afrika gesandt werden. Das in seine einzelnen Theile zerlegte Fahr zeug wird mit dem Postdampfcr „Reichstag" befördert werde». Bisher nicht cvnlrolirte Privalnachrichtc» ans Afrika melden, daß cS mit der Gesundheit des Ov. Pclers nicht znm Beste» steht, auch Emin hatte die Pocken. Oskar Bvrchert muß die Rückreise zur Küste anlretcu, weil er sehr leidend ist Oesterreich Ungarn. Zwischen dem Ministerin«» Laaffe und den Deutsch- Liberalen sind neue Neibnugc» entstanden. Die zn Anfang dieses James erwartete beidcrlciligc Annäherung scheint jetzt in das Gegen teil ttmjchlcige» zn «vollen. — Auf de«« Pferdebaynschicne» in Wien wurde» wiederholt Explosivkörper gesunde». Die Polizeibe hörde hat große VvrsicbtSmaßrcgeln gelrosse». — Die Wiener Droschkenkutscher «volle» heute streiken. Italien. In der Deptttirtenkanuner danert die a.«>» Mittwoch begonnene Debatte über die letzte Ministerkrisis fort. Etwas Neues ergiebt dieselbe nicht, »nd das Ende wird nur ein neues Vertrauensvotum für Rndini sein. Eine neue Krisis gilt in dessen in absehbarer Zeit »ich« für ausgeschlossen. — Einige vatikanische Zeitungen bringet, sehr scharfe Artikel aus Anlaß der bevorstehenden Reise des ilalienischen Königspaares nach Berlin, die ihnen wenig genehm ist. Frankreich. Eine neue Expedition gegen Dahomey in Ostafrika Wird vorbereitet. Man will dem unruhigen Könige znvorkvmmen, der selbst eine» neuen Schlag gegen die französische» Besitzungen beabsichtigen soll. Auch auf Madagaskar drohen Unruhen; die Truppen werden vermehrt. — Der Znstand des Nestanratenrs V6rtz, des Opfers de- letzte» Anarchisten-Attentatcs, ist hoffnungslos. — Wechsel im Lbtcommando der französischen Armee. General Saussier, der Bicepräsidcnt des Oberkriegsraths und Ober befehlshaber der französischen Armee, kann nach dem Regle ment, da er sich im 65. Lebensjahr befindet, nur noch ein Jahr dienen. Die französische Regierung beabsichtigt »n», General Saussier einen Bei- geordneten zu geben, »nd zwar wäre nach der „Petit Ncpnbliqne" General Warnet für diesen Posten ansersehen. Zugleich wird dem selben neben andere» besonderen Befugnissen die dauernde Jnspcction der in« Pariser Bezirk vereinigten Truppen übertragen werden. Belgien. Begreifliche Aufregung. In Lüttich hat die dortige Polizei jetzt bereits einige zwanzig Anarchisten verhaftet, welche mehr oder weniger bei de» zn Anfang der Woche staltgehablc» Dynamit- Attentaten betheiligt sind. Einige der Kerle haben eingcstanden, die Mehrzahl leugnet noch. Tie Panik unter den Bewohnern von Lüttich dauert übrigens fort; ganze Straßenzüge werde» jetzt auf gemein schaftliche Kosten der Hausbesitzer nnd Micther durch handfeste, bi» an die Zähne bewaffnete Wächter bewacht. Ei» deutscher Geschäfts reisender Peeth, welcher sich für die Dynauiitzerstörungeu iulerefsirte, wurde für einen Anarchisten gehalten nnd von der Menge fürchterlich verhauen und schließlich verhaftet. Seine Unschuld stellte sich natürlich bald heran- und er wurde alsdann mit viele» Entschuldig»»»«:» ent lassen. Zahlreiche Verdächtige sind ansgcwiescn worde». Schweiz. Die Schweizer Landesvertheivignttg plant eine starke Befestigung des oberen Nhvnethals gegen Frankreich. Die Koste» iverde» etwa 12 Millionen betragen. Orient. Die bulgarische Negierung hat in Konstantinopel wiederholt die Anöliesernng der Russen nnd Bulgaren ver langt, welche wegen Ermordung des Gesandten Vnlkvwilsch angeklagt sind. Es heißt, England «volle diese Forderung jetzt unterstützen. — In Belgrad wird den,nächst der Besuch des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich erwartet. — Serbisches Stückchen. Wie ans Belgrad gemeldet wird, hat der serbische Kriegsministcr da» gesammle erste Aufgebot zu einer cinmonatlichen Waffeniibnng hart a» der bulgarischen Grenze für de» 13. Mai »ach Pirot einbccuse». Die Aussichten für die nächste Zukunft sind, wie schon die Reisepläne de» Zaren beweisen, so durchaus friedliche, däß dieser unter anderen Umständen nicht gänz harmlosen Thatsache keinerlei bedenklicher Charakter anhaslet, zumal mit Sicherheit poransznsetzcn ist, daß di« Bulgare» ständig gegen serbische Handstreiche ans der Hut sind. Nach solchen dürfte es die Serben übrigens kam» gelüsten; allzunahe bei Pirot liegt Slivnitza, »»angenehmen, aber auch lehrreiche» An gedenkens. — Afrika. Dev Mahdiömns im Sudan ist im Erlöschen. Di« Herrschaft des gegenwärligcn Khalifcn ist »ach i» Kairo eingegangeiien Nachrichten »ur ei» militärischer Despotismus, welchen der Stamm der Baggara »ntersiützt. Der Abscheu der Eingeborenen gegen den Khalifcn ist außerordentlich groß. Sächsisches. — Hofnachvichten. König Albert und Königin Carola be" geben sich am Sonnabend Vormittag zu drciwöchenllichem Aufent halte nach Sibyllcnort. — Verleihungen. König Albert hat den KönigWilhelm II. von Württemberg znm Chef des 6. Jnsanterie-Negiments Nr. 105 ernannt und bestimmt, daß dieses Regiment zukünftig die Bezeichnung 6. Jnfnntcr e-Ncgimeiit Nr. 105 „König Wilhelm II. vo» Württem berg" z» fuhren hat.— Ferner hat König Albert dem Obersten z. D. v. Schimpfs das Kvmthnrkreuz 2. Klasse des AlbrechlSvrdens, de»» Aruienvclbandkassirer und Orlsrichtcr Klemmer in Großcotta das Allgemeine Ehrenzeichen verliehe». — Abgelehnte Strafverfolgung. Im Anschluß an den vielgenannten Proceß gegen den svcialdemokratijchcn Neichsiagsabgc- ordnelen für Burgstädt, Schmidt, dessen Jmmunilät als Abgeordneter seiner Zeit vo» dem Chemnitzer Landgericht nicht beachtet worden ivar, halte der Rechtsanwalt Sladthage» in Berlin als Vcrtheidiger an zuständiger Stelle beantragt, daß gegen den Chemnitzer Staats anwalt nnd die Chemnitzer Richter strafrechtlich vorgegangen werden möge, weil sic in einer auch vom Reichsgericht als unstatthaft be- zcichncten Weise die gewaltsame Vorführung Schmidt's veranlaßt hätten. Ter vom Gcncralstaatsanwalt mit der Untersuchung dieser Angelegenheit betraute Oberstaatsanwalt i» Dresden hat die Straf verfolgung mit dem Bemerken abgclchnt, daß die Beamten schlimmsten Falles in eine,» entschnldbacen Rcchtsirrlhnm sich befunden hätten^ Damit wollen sich die Belheiliglcn aber nicht zufrieden gebe», es sollen vielmehr höhere Instanzen um eine Entscheidung angegangen «vcrden. — v«. Hans Blum und Redakteur Thiele. Vor dem Schöffengericht Wurzen fand am 5. Mai die Hauptverhandlnug in der Privnlklagsache dcs Rechtsanwalts Herrn I)r. Hans Blum an» Leipzig gegen den in Wurzen wohnhaften Rcdacteur des „Volkswart", Herr» Ad. Thiele, statt. Sie endclc mit der Vcrnrlheilnng Thicle's z» einer Gefängnißstrafe von zwei Monaten. Der Angeklagte hatte in die Nnmmer dcs „Volkswart" vom 12. Tccember v. I. einen Artikel dcs Leipziger „Wähler" übernommen, welcher niilcr der Uebcrschrift; „Hans Vlnm, der Patriotcnhänptling, ein Landesver- rälher?" erzählte: Blum und die übrigen Nativnallilieraleu hätten in« Jahre 1866 eine Commission gewählt, welche den „preuß scheu Gouverneur" um die Annexion Sachsens gebeten habe und eine „von Blum mitlintcrzcichnete Flugschrift" verösfenllicht, „welche di.se An nexion vertrete» habe". Außerdem aber hatte der große Unbekannte, von welchem Herr Thiele seine Artikel bezieht (er selbst wollte vor Gericht nicht als Verfasser gelten und den Verfasser nicht nennen), noch eine Menge Unwahrheiten über Vv. Blum hinzugefngt, z. B. daß dieser früher der „Vvlkspcirtei" angehört habe, nnd von dieser wegen seiner Abstimmung für die Todesstrafe (1970) „fallen ge lassen" worden sei u. s. w., während !)>-. Blum bekanntlich schon seit 1867 dem Vorstand der ncitivnallibcrcilcn Partei angehört und dieser Fractivn im Reichstag schon 1867 bcitrat. Das Gericht wies i», Laufe der Verhandlung zunächst den Versuch dcS Angeklagten, die Sache durch Benennung de- Leipziger Schuhmachers Ulrich zn ver schleppen, entschieden zurück. Dieser sollte angeblich die geheimen aiinexiouisllschen Pläne der sächsischen Nationallibcralen als „Zeuge" bekunden können. In de», Nrtheil wurde» alle Behauptungen Thiele'» als völlig »„erwiesen nnd die genannte Gesängnißstrase als die der Art und dem Maße »ach einzig angemessene Ahndung einer so schweren Ehrverletzung bezeichnet. — Nicht Brandstiftung. Die „Dresdner Nachrichten" schreiben: „Ei» hiesiger amtliches Blatt brachte in seiner gestrige» Nu»»»« folgende sensationelle Nachricht: „Schon wiederholt sind Versuche unternommen worden, da» königl. AmtSgcrichtSgebäude in Brand zu stecke». Heute wnrde rechtzeitig der Versuch vereitelt; man entdeckte die mit Petroleum getränkten Strohwische in verschiedenen Räumlichkeiten. Der vor Kurzen, unternommene Versuch wurde ebenfalls vereitelt, obschon einige Gegenstände in Brand gesteckt «vordrn waren." Diese» vorgestern hier auftaucheud» Gerücht entbehrt so
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite