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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189204076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920407
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-04
- Tag 1892-04-07
-
Monat
1892-04
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.04.1892
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7. April 1392. Nr. 81. täglichen Schraube hängen geblieben z» sein. Daß etwa eine dritte Person die Hand im Stiele gehabt, gilt »ach den aiigcstelltcn Er brlkrungr» für anSges hloffen. — vermitzt wird in Leipzig seit dem 3» März der daselbst Alrurrstraß, Nr. 40 wohnliafte kaufmännische Agent Carl Richard Schlesinger. Derselbe ist 45 Jahre alt, von iniltlerer. schmächtiger Statur» hat graumelirle» Haar und rundes, gesundfarbiges Gesicht. Er trägt elegante Kleidung und li. 8. gezeichnete Leibwäsche. — Selbstmord. In Leipzig hat sich ans noch unbekannten Gründe» der HandlnngS-Commis Paul Adolf Heinrich Klose, ver- heirathet, am Magdeburger Bahnhof von einem Güterwagen über- fahren lassen. In schauderhaft entstelltem Zustande ivnrde der Leich. »am nach der Anatomie gebracht. —8. OelSnitz» 5. April. Am Geburtstag des Fürsten Bismarck hatte sich eine Anzahl Herren aus OelSnitz, Hohndorf »nd GerSdorf auf dem OrlSnitzer Bahnhof eiliges»,ide», ui» diesen Tag bei einem frohe» Male zu feiern. Herr Kaufmann Jritzsche enffncte die Feier, indem er die Beweggründe zur Veranstaltung derselben darlegte, die Anwesenden aus'S Herzlichste willkommen hieß und dann ei» Hoch auf König und Kaiser auSlrachte, das harmonisch in der LandcShynine »urklang. Weitere Toaste wurde» ans Fürst BiSmarck anSgebracht. Unter freudigster Zustimmung wurde sodann eine von Herr» Berg- director Hnrtzig aus GerSdorf in schwungvoll poetischer Form verfaßte Adresse zu», Vortrag gebracht, welche mit den Unterschriften sämiut- licher Anwesenden zur Absendnng gelangte. —st. Reuklrche«. Der hiesige Turnverein beabsichtigt nächsten Sonntag, den 10. April im Gasthaus »Zum goldene» Stern" eine Abendunterhaltung zn veranstalten und zwar zum Besten des Turn- hallenbanfonds. Hierbei soll zur Aufführung gelangen: „Das Gelübde oder die Braulschau", Schauspiel in 7 Abteilungen Da an dem betreffenden Sonntag (Palmsonntag) anderweitige Bcrgnügnngcii nicht geboten sind, so wird der genannte Verein wie iminer auch diesmal Alles ausbieten, dem jedenfalls zahlreich erscheinende» Publikum einen sehr genußreiche» Abend zu verschaffen. —6. Altendorf. Am Palmsonntag findet hier ein Familicn- abend mit den Confirmanden im »Deutschen Hof" statt. Veran staltet wird derselbe nach dem Vorbilde anderer Orte von Herrn Pastor Koch in Gemeinschaft mit Herrn Schnldirector Hesse und den Herren Lehrern hiesiger Schule. Da- Eintrittsgeld (L Person 25 Pf.) ist für arme Cvnsirmauden bestimmt. — Brände. In der Nacht zum Sonnabend entstand in Syra» ein großes Schadenfeuer. Es sind daselbst drei Bauerngüter abgebrannt» das Gvttlieb Knhn'sche, da- Banuntcrnehmcr Louis Müller'jche und das Herma»» Lorenz sche. Auch die bewegliche Habe der Genannten ist znm größten Theile mit verbrannt, da das Feuer rasch um sich griff. Das Feuer ist zwischen der Müller'sche» und Lorenz'sche Scheunen entstanden. Man vermnthet Brandstiftung. — In Hartha bei Wechjelbnrg brannte das Fischer'sche Gartcugnt nieder. Sächftfche» «»„des-A,»r-tg«r l«hemnttze» Genera».A«»»etge»). Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die Frrnude uiiscreS Blattes werde» «sucht. ,n,S wichtige B-c>-t--iNc-ilen gültgs .»itjulbeilen. Chemnitz, den 6. April. — Rechtspflege. Gegen den am I. December 1856 in GerSdorf bei LeiSnig geborene», zuletzt in GeringSwalde bei Rochlitz auMtlich gewesenen Stuhlbaner Wilhelm Bruno Seidel, welcher flüchtig ist, hat das hiesige Amtsgericht die Untersuch»,igshast Wege» Wcchselsälschnng verhängt. Die königliche Staatsanwaltschaft erläßt hinter demselben einen Slcckblicf und ersucht um Verhaftung und Ablieferung deS Gesuchten in das nächste Gerichtsgefäiigniß. — Erledigt haben sich die Vorladungen 1) des HandarbeiicrS Hermann Loui» Kluge ans Grünhainichen vom 15. Januar d. I. »nd 2) deS Druckers Ernst Kreitz aus Hilden vom 27. November 1890. — Anfgehobent Contnröverfahrctt. Nach erfolgter Ab haltung des Schlußtermins ist das Cnicnrsversahrcn üdcr das Ver mögen 1) des verstorbene» Seilers Kart August Hermann Schumann in Chem »itz, 2) des Strnmpfmaschincn-Fabrikantcn Adolph Hermann Hei dl er — in Firma Sächsische Striimpsmaschin.ufabr k Adolph Hcidler — in Siegmar und 3) des Kaufmanns Emil Richard Döring — in Firma Richard Döring — in Chemnitz laut Be kanntmachung vom 4., bcz. 5. April aufgehoben worden. — Erleichterung der Anssnhr. Einige der bedeutendste» Verirrter de- hiesigen Maschinenbaues hatte» i» einer von der Handels- und Gewerbekammcr »nterstnl.tcn Eingabe an die königliche Generaldirection der sächsischen Staatsbahncn um Einsnhrnng rmes Ausnahmesrachlsatzes für die Beförderung von eiserne» Dampskesscl», CondensationSröhre», Reservoirs, Maschincnlhcile» und Gefäßen aus Eisen und Stahl von Leipzig »ach Hamburg n. s. w. nachgesncht. Daraus ist jetzt seitens der erwähnten Behörde der Bescheid einge- gange», daß die hiesige Güter Expedition angewiesen worden ist, Sendungen der erwähnten Art von 10.000 sts- Gewicht, welche hier aufgegeben und zur Ausfuhr »ach überseeischen Länder» bestimmt find, bis aus Weiteres nicht direct aus Hamburg, sonder» zunächst aus Leipzig (Magdeburger Bahnhof) zn kartiren, damit sie von dort aus die Vergnnstignngc» des im Verkehre der preußischen Staat? bahne» bestellenden Ansnahmetarises genießen können. Wegen eltva z» gewährender Ermäßigungen auch für die sächsische» Linien nach Leipzig schwebe» die Erörterungen noch, über deren Ergebnisse »ach erfolgtem Abschlüsse weitere Miltheilung erfolgen soll. — Bcrvand der Krankenkassen von Chemnitz und Umgebung. In der morgen, Donnerstag, Abend im Saal« des »Arbeitervercinshanscs" staltsindenden erweiterte» Monatsvcrsamnilnng de- Verbandes, zn welcher auch Vertreter von dem Verbaute nicht angchörigen freien Hilfskasse» eingeladen nnd willkommen sind, soll das am 1. Januar 1893 in Kraft tretende neue Kiaiikcnvcrsichermigs gesetz einer eingehenden Besprechung unterzogen werden. Bei der einschneidende» Bedeutung dieses Gesetzes für dar Fortbcstche» der arg gefährdeten freie» Hilsskassen erschein» eine baldige Stellung' «ahme zn der Angelegenheit im eigene» Interesse der bethciliglen Kasse» dringend geboten. —I. Fackelzng. Zu Ehren des in den wohlverdienten Ruhe stand tretenden Herr» Oberschnlraths Professor Oberreit w.rdc», wie wir schon in voriger Woche berichtet haben, die Schüler der Königl. Technischen Staatslehranstolten zu Chemnitz nächsten Freitag, den 8. April, «inen Fackelzng veranstalten, an welchem sich ca. 500 Schüler betheiligen werde». Der Fackelzug wird Abends 7 Uhr auf dem Neustädter Markt Aufstellung nehmen, sich über de» Scbillerplatz, durch die obere Gcorgstraße, Albertstraße, Karolinen- straßc, Königstraße, Johannisplatz, äußere Johaimisstraße, neue Drcsduerstraße, Sonncnslraße, Paularuoldstraße nach dem Körner- Platz bewegen, woselbst er vor dem Pfarrhaus St. Marku», i» welchem Herr Schnlrath Oberreit wohnt, Ausstellung nehme» wird. Der Rück marsch wird durch die Stiftstraße, Hainstraße, Svnnenstraße, neue Drcsdnerstraße, äußere JohanniSstraße, innere Jvhannisstraße, Markt, innere Klosterstraße, Thealerstraße, Königstraße nach dem Neustädler Markte gehen. An den Fackelzug schließt sich ein FesteommerS an. —n. Freisinniger Volksveretn. I» der am 1. d. M. statt- gefundenen Hauptversammlung deS deutsch-freisinnige» Arbeiterverein» für Chemnitz und Umgegend wurde beschlossen, de» Verein fernerhin „Freisinniger Volksverei»" z» ii-une». — Als Grund dafür ivnrde angeführt, daß die deulsch-sreisinnige Partei sich nicht in verschieden« Klasse» spalten solle und deshalb auch nicht durch den Namen eines Vereins Anlaß zur der Annahme gegeben werden dürfe, daß sich ein einzelner Stand von den and rcn absvuder» wolle. — Eine An regung, dem hier bestehenden .Deutschen Freisinnige» Verein" bcizu- lrelen, fand dagegen keine» Anklang, es wurde vielmehr von den verschiedensten Seiten daraus hingewiesen. . daß der letztgenannte Verein nicht auf dem Bvde» des dcutsch-freisinliigen Programms stehe, sondern sich „lehr der sächsischen KämmerfvrlschnltSpartei respektive den Nativiialliberale» nähere, »nd daß auch ans diesem Grunde cS »othwendig sei, den Unterschied durch de» Name» de» Vereins zum Ausdruck zn bringen, umsomehr al» durch das NechlSgehen des hiesigen „Deutschen Freisinnigen Vereins" das Chemnitzer Publikum hinsichtlich der Ziele des Freisinn s irrcgcführt worden sei." — Die regelmäßige» Mitgliederversammlungen wnrden ans den 1. Mittwoch eines jeden Monacs festgesetzt. — Die Zusammensetzung de- Vor standes blieb die sriihere. — Stadt-Tl-ealer. Zum Benefiz für ein außerordentlich be liebtes Mitglied nnsercS Theater-, Herr» Senius, wird nächsten Sonnabend NestrvhS bekannte Zauberpvsse „Lunipazi vaga- bnnduS" anfgefnhrl werde». Diese Aiiffnhrnng gewinnt »och dadurch besonderes Interesse, daß Fräulein Elzer und Fräulein Hof ihre Mitwirkung in dieser Posse zugesagt habet,. — PalmsonntagS-Concert. Zum Besten der Errichtung einer Scmilätswache i» Chemnitz wird, wie schon berichtet wurde, nächsten Sonntag Abend in der „Linde" ei» große- Concert stattfinden, zn welchem u. A. auch Frl. Johanna Richter vom hiesigen Stadl-Theater, sowie der Componist Herr Johannes Pacht ihre Milivnknlig zugesagt haben. Aus das Concert, an welche- sich ein geinntbliches Beisammensein aller Concerlbesncher an schließt, sei hierdurch aiigelegentlichst hingewiesen. —* Leichnam gefunden. Heule früh wurde von einer Sch»tz»>a»»Spatro»ille ein im Schlvßteich liegender weiblicher Leichnam bemerkt und ans Land gezogen. Die Identität der Verlebten konnte »och nicht sestgestcllt werden. —* Unfall. Am I. April verunglückte ein Tischler in einer hiesigen Wcrkzcngmaschinenfabrik dadurch, daß er mit der linken Hand beim Abhobcl» eines Brettes der Abreißmaschine zu nahe kam, wodurch ihr» 4 Finger der linken Hand schwer verletzt und ein Finger völlig abgerissen ivnrde. —* Unglücklicher Fall. Ein Handarbeiter ist i» der vor letzten Nacht Morgens i» der vierten Stnnde beim Nachhausekommen ans der Treppe des von ihm bewohnten Hauses anSgerntscht. ca. 10 Stufen rücklings hinnntergestürzt und hat sich dadurch eine tiefe, stark blutende Wunde am Hinterkopf zngezoge». Der Verletzte wurde dann auf Anordnung eines herbeigeriifenen ArzlcS mittelst Kranken- wagen- nach dem Stadtkrankenhausc gebracht. —* Einbrecher. Im Contor einer hiesigen Maschinenfabrik ivnrde >'» der Nacht zum 1. April eingebrvchen, die in einem Kaste» verwahrten Schlüssel zu den Palten heransgenommen und diese auf geschlossen. Da dieselben jedoch keinerlei Werthsachen enthielten, so »ttißte der Dieb unverrichteter Dinge wieder abziehe». Derselbe chcint durch «in vfsenstchendes Fenster seinen Ein- und Ausgang ge nommen zu haben. — In derselbe» Nacht wurde in der Gartenstraße in die Contvrstube eines AgenlurgcschäsleS durch Erbrechen der Zinnner- ttiüre eingcbrochc», da- dort stehende Pult ausgebrochen und durch- wühlt. Auch hier fand der Dieb keinerlei.Beute. Im Hose des betr. Grundstücks Ivnrde an der Wand des Hauses angelchnt eine Leiter vorgefiindeii, mittelst welcher der Dieb ivohl i» das Haus cinge- driingen ist. —* Diebstahl. Einer in der Zwickaner Vorstadt wohnhafte» Striimpfwirkersetzefran wurde vor einigen Tagen aus der verschlossene» Wohnstube vom Speiseschrank hinweg cin 8 Mark enthaltendes Porte monnaie nnd aus einem im Schlafzimmer stehenden Koffer eine Spar büchse, enthaltend 60 Mark, gestohlen. Der Dieb scheint mittelst Nachschlüssels Eingang i» die Wohnung erlangt zu haben. —* Roher Patron. Vor einigen Tagen kam rin in der Schloßvvrstadt bei seiner Mutter wohn aster Handarbeiter in ange- trutikciicm Zustande »ach Hanse. Als ihm Letztere ans fein Pochen erst »ach einiger Zeit anfmachte, fing er de» größte» Scandal an und brüllte dabei so laut, daß sämmtlichc Hausbewohner aus dem Schlafe geweckt wurden. Außerdem mißhandelte der rohe Mensch seine Mutter in der brutalsten Weife. Derselbe ist der Polizeibehörde angezeigt worden. Strafkammer-Verhandlungen — Chemnitz. ->. -i. 1892. Nückfallsviebstahl. Die schon wiederholt vorbestrafte Ar beiterin A »na Katharina Wilhelm aus Markselbitz in Bahern, 1882 gcb., jetzt hier wohnhaft, stahl in der Zeit vom Anfang Sc ptemder v. I. bis zum Femnar d. I. in einer hiesigen Spinnerei in siiiis Fällen Ledcrali- sülst von einem Schivnngrc.duemc» im Wcrthc von ü Mark, Gelegentlich dieses Diebstahls war >,u l, der ans Böhme» stammende, jetzt hier wohnhafte Hand arbeiter Peter Etcinbnch der Hehlerei angcltagl. Tiefer ivnrde jedoch wegen Mangel a» Beweis sieigcsprvche», während die Angeklagte Wilhelm wegen RücksallSoicbsstchts zn 2 Iah ren «i Monaten Znch thau s — 1 Monat wnrac durch die Untersuch,,»geh,st als verbüßt erachtet — »nd 3 Jahren Ehre „rechts vertust vcrnrtheilt Auch wurde die Bernrlhcilte n»ter Polizei- anssicht gestellt. Diebstahl u«d Hehlerei. sEehcimsitznng). Tic im Jahre 1872 in Chemnitz geborene und schon wiederhol, vorbestrafte Prostitnirte Johanne Marie Willig stand nnlcr der Anklage des Ticdstnhls. Am Morgen des b. Ocloler 1820 vcrscl waud die Angeklagte aus ciner Wohnung in hiesiger Stadt unter Mitnahme eines Porttnonnast-'s mit 78 Mark Inhalt und außer- dein entwendete sic eitler Pläiicri» an-deren Schranke ein Kleid und einen Regelt wantel im Werthe von -lO Mark. Mit de» gcstotg, neu Gegenständen verlieh sie Clemnitzi» Begleitung der im Jahre I88ä cbcnsaUs hicrselbsl geborenen nnd wieder holt vorvcs,rasten Handarbeiters EhcsranJda Clara Schreiber, gcb. Holz- »>ül l e r. BcideGlcsthgesinine machten einen An slilgnachOtdernhau und zwar hän digte dicWilcig ihrer Begleiterin cin Reisegeld von »0 Mark von bei» gestohleac» Gelbe ein. Tic Schrcivcr,wclchc um de» nnrcdlichen Erwerb desselben wnßtc, machte sich somit der Hehlerei jchulvig. xTas llrthcil lautete für die Wi t t ig wegen Dieb stahls in zwei Fälle» ans 8 Monate Gcsängniß — wovon 1 Monat durch die llntersiichnagshast verbüßt i» Anrechnung gcbiacht wurde — und 3 Jahre Ehrenrechisvcrlnst, für die Schreiber Wege» Hehlerei aus b Monate Gesang »iß, 3 Jahre Vertust der Ehrenrechte und Stetlang unter P v li z c i-A» s s i ch t. NückfaUsdiebstayl» Der bereits vorbestrafte, 1864 in Chemnitz gcb. Fabrikarbeiter Ernst Robert Schulze stahl im Monat Juni oder In« v. I. in einer hiesigen Seilerei einem seiner ArbeilSgenossen ein Paar Halb- slicsel im Werthe von b vtS v Mk. Er wurde Wege» Rüclsallsdiebstahls zw v Monaten Gesäiigiiiß und 3 Jahren E h r en rech ts vc rlnst ver- nrthcilt nnd sofort in Hast genomme». Untreue. Der wegen Bcttclns schon vorbestrafte Barbiergehilfe Bruno Eduard Völlner, 1872 in CHeinnitz gcb., war vom 3. bis znin 6. März in Gablenz b. Chemnitz als Gchilse beschäftigt und hatte während dieser Zeit die Summe von >4 Mk. bv Ps. veruntreut und in seinem Nutzen ver wendet. Völlner erhielt für lein Vergehen 4 Woche» Besängniß wovon jedoch 2 Wochen als verbüßt in Abrechnung gebracht wurde». , Betrugsfält« und Diebstahl. Der schon wiederholt vordcstraste Handarbeiier Emil Alfred Wagner, 1867 t» Frohnau b. Annaberg geb., war nicht weniger als v ic r vollendeter und zwei versuchter Betrügereien, sowie eines i»> vorigen Jahre begangenen Diebstahls angcklagt. Der Unver besserliche wurde für seine Sirafthaten zu I Jahr 3 Monaten Ge- sängniß, wovon jedoch 1 Monat als durch die Untersuchungshaft verbüßt in Abrechnung kam, und zu S Jahren EheenrechtSverlust verurtheilt. Stadt-rheale*. Oper. Rienzi, am k. April 1892. Nach iingefähr zwanzigjährigcrPause schritt da« waffengewaltige Jugend« erk Richard Wagner'S wieder einmal über unser« Bühne, »nd wir dürsc» sagen, daß seine Wiederkunft sich zu einer glänzenden That unserer vekhältiiißinäbig kleinen Opcrnbühne gestaltete, eine, Thal, welche Herrn Theaterdirecior Jeise als Urheber ebensowohl, all de» aueführenden Kräften, an ihrer Spitze den Herren Capellmeister Weißleder n»d Regisseur Ulrichs znr hohen Ehre gereichte. Es hat auch, aus lange Zeit znrückgerecbnct, nicht ein Beifall von derartig elementarer Kraft das Hans durchhatti nnd den Vorhang nach den Actschlüsse» sich immer und immer wieder heben lassen. , . Richard Wagner steht !m Rienzi, wie wir bereit» in unsere» beide» vorgängigc» Hinweise» sagten, »och ans dem alten Gebiete der von Meyerbeer, Ander, Sponsin! nnd Aehnlichen gepflegten, italienisch-französische» große» historische» Over. „Die große Oper," sagte er selbst, „mit all' ihrer scenlschen nnd innsikalische» Piacht, ihrer effectreichen, ninsikalitch-massenhasten Le,dc»- schasilichkcit, stand vor mir, und sie »ich! etwa bloß nachznahmen, sondern mit rückhaltloser Verschwendung »ach allen ihren bisherige» Erscheinungen sie z» üderbieie», da» wollte mein künstlerischer Ehrgeiz Dennoch würde ich zege» mich selbst ungerecht sein, wenn ich In diesen« Ehrgeiz Alles inbegriffen ehen wollte, was »sich bei der Concepsion und Ausführung meines Rienzi bestimmte. Der Stoff begeisterte mich wirklich, nnd Nicht- fügte ich nieinem Entwürfe ei», was nicht eine unmittelbare Beziehung zn dem Boden dieser Begeisterung hatte." Und man empfii.det dies auch beim AnhSrcn dieser Oper. Wohl erinnern Forme» der mnsikalischeu Darstellung, al» Arien, Duette und Terzette, rhythmische Elgenthümtichkeiie», spccifische Jtalianismen, wie das ^»-äur.Dnett im 1. Acte, Behandlung melodiöser Unisonostellen, dicke Instrumentation nnd anderes Mehr a» die berühmt gewordenen Ver treter obengenannter Kunstgattung, der Wagner nur in diesem einen Werke nahe getreten ist. Aber da» ideale Streben eines gioße» Geiste» geht schon shinpathlsch fesselnd durch Dichtung und Musik. Man betrachte nur die Geiste»- nnd Seelenhoheit der beide» Hanptgestalten de« Rienzi »nd Jreue'S, seiner Schwester. Ein verlläreneer Schein deS Abglanzes über- irdi'cher Reinheit nmschn ebt sie, wie die späteren herrlichen Jdeatgestalte» der Muse des Bayreuther Meisters. Und selbst alle jene überwiegend massig angelegte» Episoden, die dciiHaiipttheildesRienzi bilden,trage»neben»lancherObcrflächlich« keil nnd effccl»irettden A»sdri»gl>chkeit den Stempel des Geweihten, das Urspniiigs- zeugniß eitles UihcbcrS, unter dessen Griffel auch GcringerwersisigeS veredelt wird. Pnlsirt dock in diesen Maffenansbrüchen des römische» Volkes der ersten Aete der wirkliche nnd wah' hast-ge Drang nach Freiheit, nicht nur die bahnenmäßige k >a Mcyerbeer anfgebanschte Macht, »nd wo die Masse» wirken, sind sie logisch berechtigt dazu. Durch des Meister» eigene heroische Reformation der musikalisch dramatischen Kunst sind wir jetzt gewohnt, Werke wie Rienzi nt» überwundenen Standpunkt zn betrachten. Nichtsdestoweniger wird dieser Rienzi, kessen Jngendgestnlt schon merkliche Züge de- spätere» Allgewaltige» trägt, so leicht nicht verblassen, „anicnilich nicht bei der große» Allgemeinheit, denen weniger nahe liegt, den tiefsinnige», mehr das Innen leben als die äußeren Sinne wunderbar bcrührcnde» spätere» Schöpfungen Wagner'S in ihrem »Nbeschreiblichc» Werthe nachzuspüre», als die »»mittel- bare Schlagkraft elementarer Krastwirkunge» an sich zn erproben. Da »»» einmal bei Rienzi mancherlei Aeußerlichkenen mit i» Frage tomme», so sei zunächst mit Dankbarkeit der anßcrordentlih vortheilkasr wirkende,i neuen Dekorationen gedacht, von denen die erste: „Platz am Lateran" mit der EngelSbnrg, welche sich vom gestirnten Nachthimmel nbhebt, pcesisch fast am Schönste» wirkt. Ihr zunächst steht an Eindrucks- fähigkeit dieSchlnßvcrwandlnng: „Das brennend« Capitol", wen» auch durch da» tiefe Arrangement Rienzi in die Loge kommt, dem wiithende» Volk-Hanfe» allzunahe zu stehe». Bei der früheren Decoralio» bildete ka» brennende Capitol den Hintergrund und Rienzi mit Irene standen wirtlich ans dem Atta» hoch oben. Das wirkte wahrscheinlicher. Einen ähnlichen Ucbelstand bedingte die Dekoration deS 4. Actes durch allzuseitliche Verlegung des LateranportoleS. Hier hätte die Loge des Lateran wie im 1. Acte der Allgemcinsichlbarkeit und effecivolle» Gestaltung des Bointsluches Vorschub geleistet. Bon diesen praktischen Bedenken abgesehen, w-rkt aber auch diese Verwandlung ebenso stiminungsvoll, als die Ansichten de» Capitoljaale» und des Ruine»platzeS, dessen Sieinmcer man n»r etwa-Belebung durch Vegetation zu wünsche» gehabt hätte. Jedenfalls dienen diese schönen De- coralioncu gnnz wesentlich dazu, di« Lokalstimumng z» fördern nnd zu hebe» »nd dem Kunstwcrk« eine» bedeutenden äußeren Reiz zn verleihe». Und nun zu den Nnsführenden selbst, welche da» Werl in solch über raschender Vollkommenheit wieder aufe, stehen ließen, vor allen Dingen zu de» Vertretern des Rienzi, der Irene, des Adriano di Colonna. Es ivar ein glücklicher Griff, den die Direktion mit der Herbeiziehnng des Herr» Georg Ritter für den Ausgang der Opernspielzeit gethan hat Die Höhe seiner Künstlerschaft, welche er schon als Taiiuliänser und Lohengri» überzeugend enthüllte, erwies auch die ausgezeichnete Interpretation deS VolkShelde» Rienzi. Er war in Allem der Mann „mit dem großen Gedanken im Kops und im Herzen", wie ihn Wagner meint. Der Hanpt- zng seiner Künstlerindividnatität, die vornehme, würtevolle Ruhe, init welcher er Alles behandelt, was ihm darstellerisch, textlich und »usiikalisch znfällt, steigert seine Prädestination für die edle, impoisirende Gestalt des Rienzi. So und nicht anders mußte ei» derartiger Geist auflrete», wenn er atS Ple bejer den stolze», gcwaltthätige» Patriziern die Spitz« bieten wollte- Wir müsse,, osfcii gestehe», daß wir selten den textliche» Wortlaut z» de,a,tig geistvoller, peinlich sorgsältigcr und schöner Denttichkcit haben bringe» hören, ohne Verletzung des mnsikat,scheu Gefüges nnd der Glätte der gesangli, e» Ent wickelungen, so wie eS Herr Ritter vollbringt Die Vereinigung bester Ele mente in ihm, die Litte zn Rom u»c> die Liebe znr Schwester in ihrer Be- thätignng während der Handlung als Slrasrcdncr gegenüber de» Nobili, als sreiheitbringcnder Abgott des Volkes, als hcrrschenkcr und dol, milder Tribun, als Vo,kä,npser nnd endlich als von Volksg»»st nnd Kirclie Verlassener, geschah in allen diesen verschiedenen Phasen mit jener vornehmen Zurückhaltung, die daS extrem Letdenschasttiche wie bei seinem Taunhänier a»c schließt und doch »,» so bea nndernS vcrlher ist, als sie mit wenigen Züge» eines scincn, edlen Spiels zumeist eben ovicl, wenn nicht mehr erreicht, als ein leise,ischastlich aufg regier Gebahre». Seine», Rienzi, welchen er lhatsächsich znin Mittel punkt dcS Ganze» machte, w,d»icn wir unsere srenoigc Zuststnmnng nnd rückhaltlose Anerkenn»»». Laß er dis zuletzt mit scsticc, alle Lvnschärse ans- schließenden, ivohllantreichen Stimme Stcmo hielt, spucht seiner stiiniisiiche» Quatisicasion iiiiisowehr zum Voriheil, als die Partie de? Rienzi ja be kanntermaßen zn den anstrengcLdste» ihres Genrcs gehört. Hand in Hand mit kein vortrefflichen Rienzi des Herrn Niiler gingen die Dam» Elzer nnd Stein»ilcr-Wagner als Irene »nd Adrian». Die shnipalhijche, vergeistigende Nachschöpsnng, wclche Frl. Elzer gegenüber allen edle» Franc,«gestalte», vor Allem aber de» Wagncr'sche», mit ihrer großen Bcanlagnng nii-übt, ließ sie auch der hochherzigen Römerin Irene zu Theil werden. Sowohl der Heroismus als das echt Weibliche, die beide» Grimdzüge ihres Wesens, fanden glaubhastcn und ainnuthige» Ausdruck i» Spiel und Gesang, welch' letzterer so nnsehlbar, gewaltig und künstlerisch s.t.ün wie imnier war. Nur bei der Mvrdkatastrophc >m2. Acte hätte sich vielleicht ihre Antheilnahiiie etwas ausfälliger gestalten lasse». Um so größer erschien sie im Finalduett mit Adriano. Ihrer charaktervollen Ortrud vom letzten Lohengrin ließ Fra» Stemm ler- Waguer eine»ganz hervorragend tüchtigen, glcsthwcrlhi.iciiAdriano folgen. Der mnsikalischc sowohl als auch der dramatische J»h lt dieser Rolle stellt hohe Ansordcrnngen jeder Richtung a» vie betreffende Sängerin. Frau Slenimler-Wagner ging mit sichtlichem Eifer ganz im vorliegende» Stoffe aus. Ihre Darstellung deS zwischen gegensätzlichen Gefühlen herüber- und hiuilbcrschwankeiideii ritterliche» Sohnes Colonnas war ebenso würdig, tempe« rawenivoll nnd energisch als ihre gesangliche Leistung rühmlich. Wenige kein Tonvolnmeii nach schwächere Stetst» der Mitiellage falle» nicht in's Ge wicht. Alle» Rcjpect vcr ihrem, mit solch' gute,,, Erfolge belohnten Streben und Können. U, tcr de» Nobili verdient Herr Drumni als Orsinl I» jeder Hinsicht anszeichnende erste Hcrvorhcbnng. Auch HrrrKrähmer als Colonna war tüchtig, doch würde» seine,» äußeren Auftreten mehr patrizischcr Stolz und aristolr.ttijchcre HaUung zum Vortheil gereiche». Wir glaube», daß eine sicht barere sich gegenseitig nbhcbcndc Charattrrisirun» Orsini'S al» heißblttsig jugendlichere» nnd Ccsioiinas als etwas kälteren, brutal stolzere» Patrizier das Rechte trcssc» wurde. Die Herie» Senius und Scheller bemühte» sich als die Volksvertreter Cecco bei Vecchio »nd Baroncelli »m beste Wiedergabe, im Allgemeine» werden sie ihren Part, namentlich im 3. und 4. Acie noch freier nnd tacilich sicherer zu gestalte» habe». Frl. Giese sang den Friedensboten, stimmlich etwas matt, sonst cvrrrct. AIS päpstlicher Legat Raimondo wirkte Herr Banniaui, durch Er schein,,,,g ,,„d geeignetes Auftreten günstig, eine kleine Unsicherheit Im Chor« enscuible des I. Actes ward bald berichtigt. Den, Chore genührt »»ge schmälertes Lob selbst angesichts Keiner Unebenheiten. Die Ausgabe welche ihm gestellt ist, ist höchst schwierig z» lösen und erfordert Anspannung alle, Kräste, und im Hinblick daraus war seine Haltung hauptsächlich!,, de» gioße» Ensemblcsätzei, aller Ehren werth, immer voll Theilnahme an der Hand lung und irlbst sachgemäß acsiv. Hier hat nun aber auch Herr Oberrec gilseur Ullrich» wieder einmal mit künstlerischem Scharfblick und treuee Gewisse,ihasligkeit des Amte» gewaltet. Nicht nur, daß olle Wagner'sche» scenischen Borichriste», so weit möglich, sorgfältig berücksichtigt waren, «< wurden auch Gruppenbilder gestellt nnd Massenscenrn planmäßig entwori«»
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