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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189204076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920407
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-04
- Tag 1892-04-07
-
Monat
1892-04
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.04.1892
- Autor
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Sächsischer Nr. 81. — 12. Jahraaila. Die an jedem Wochentag Abend (»nt dem Datnm der folgenden Tages) zur Ber- sendnng gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landes-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt i. Meine Botschaft s. Sächsischer Erzähler b Sächsische Herichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei - 6. Jllnstr. Unterhaltungsblatt s. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei Ausgabestellen monatlich 79Pfg., bei Post-Anstalten monatlich 75 Psg. Anzeigenpreis: ögespaltene Corpuszeile (ca-9 Silben fassend) oder deren Raum 1b Psg. — Bevorzugte Stelle (Kgespaliene Petitzeile ca. 11 Silbe» fassend) oder deren Rann, 30 Psg. Bei wiederholter Aufnahme e^ Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern.—Die Anzeigen finden ohnePreiSanfschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Ehemintzer General-Anzeiger - §llili>es.Kl>;ellstl verbreitetstes «„parteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptbtätter des „Sachs. LandeS-Anzeigers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe als: Chemnitzer Geneeal-Anzeiger kür Chemnitz monatlich 40 Psg. frei ins Hans; außerhalb Chemnitz monatlich 69 Psg. mit Zntragen. Donnerstasi, 7. April 1892. Der „Sächsische LandeS-Anzeiger" ist In der deutschen Post-ZeitungS-PreiSliste unter Nr. 5b80 eingetragen. (Oesterreiihisch. ZeilungSkatalog Nr. 26S1.) Der „Chemnitzer General-Anzeiger" ist in der deutsche» Post-ZeitungS-Preislist« unter Nr. 1342 eingetragen. (Oesterreichisch. Zeitnngskatalog Nr- bSS.) Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. FerNsprech-Anschluß Nr. 139. Telegr-Adr-: LandeS-Anzciger, Cheninltz. Politische Rundschau. Chemnitz, den 6. April 1892. Deutsches Reich. Auf Befehl des Kaisers ist eine Commission vo« Cavallcrieosficiere» zttsaliimengetrele», nm sich der Umarbeitung des ExercierregleinenIS für die Cavallcrie zu unterziehen. Den Vorsitz führt der Jnspecteur der 2. Cavalleric-Jnspection, Generalleutnant v. Nosenberg. Die Aendernuge», welche dem Vernehmen nach bereits vom I. Mai ab in Kraft trete» sollen, würden voranssichtlich meisteii- thcilS Vereinfachluigen i» den Forme» der cavalleristischen Taktik belreffen. Wie der ,.Kuryer Pozuauski" meldet, überbrachie am Sonnabend ein Adjutant des Kaisers dem Abgeordneten v. Koszielski ein Schreiben des Kaisers, worin dieser ihm, sowie der Polnischen SieichSlagSsraclio» seinen Dank für die einstimmige Bewilligung des Marinectats ansspricht. Außerdem erhielt Herr v. Koszielski ei» großes Bild, die kaiserliche Jacht darstellend, mit einer cigcnhändige» Widmung des Kaisers. Scho» früher ist bekanntlich Herr v. Koszielski vom Kaiser mit einem ähnliche» Geschenke beehrt worden, nachdem er im Parlament für eine Marineforderung eingelrelen war. I» Parlamentarische» Kreisen wird der Abgeordnete v. Koszielski wegen seinem wiederholten Eintreten für Marinesordernngen scherzweise «Admiralski" genannt. Die strotze MühjaheSpaxade der Berliner Garde findet in diesem Jahre erst am 30. Mai statt. Die der Potsdamer Garnison am 31. Mai. Die Commission zur Leitung der Börsen-Enquete, Welche heute Mittwoch in dem großen Sitzungssaale des Reichsbank. gcbändes znsaiiimcnlritt, bilden folgende Mitglieder: Di-. Koch, Präsident des Neichsbankdirectoriums, Vorsitzender; Gamp, Geheimer Ober- regierungsralh und Vortragender Nath im königlich preußischen Ministerin»! für Handel und Gewerbe, Stellvertreter des Vorsitzenden; Graf v. Arnim-Mnskan, Mitglied des Reichstages; v. Auer, Justiz- ralh, Präsident der bayrischen Hypotheken und Wechselbauk; Graf v. Aehr-Bchreiihosf, Mitglied des Reichstages; Di-. Cohn, Professor in Göttingc»; 1),-. v. Cuny, königlich preußischer Geheimer Oberjnstiz- aalh, Mitglied des Reichstages; Dissens, Commercienralh, Vorsitzender der Handelskammer in Mannheim; Fehling, Senator in Lübeck; Frcntzcl, Geheimer Co»»»erc,c»ra!h in Berlin; Henschkel, Coinmcrcien- rath, Dircclvr der Sächsischen Bank in Dresden; I)r. Hoffmann, Gey. OberregierungSrath im Neichsjnslizamt; Freiherr v. Hoininge»- Hnene, Mitglied des Reichstages; Di-, v. Jobst, Geheimer Hofrath, Vorsitzender der Handels- und Gewerbekammer i» Stuttgart; Di-. Jürgens, HandelSkammersecretär in Hamburg; Graf v. Kanitz, Mit glied des Reichstages; v. Könen, Geheimer Obersinaiizrath von der Seehandlnug; Lünnaini, Banquier, Mitglied der Handelskammer in Bremen; v. MendelSsohn-Bartholdh, Coinmercienrath, Mitglied des Aeltcstcn-Collcginms der Kaufmannschaft in Berlin; Di-. Gustav Schmoller, Professor in Berlin; Dr. Weutzel, Geheimer NegierungS rath »nd Vortragender Nath im königlich preußische» Ministerinm für Laudwirihschaft, Dvmäne» und Forsten; Di-. Witte, Mitglied des Reichstages; van den Wyngaerl, Vorsitzender des Vereins deutscher Müller. Prolocollsührer sind die Gerichtsassessoren Endemann und Eschenbach. Die Anhänge»; des VolksschnlgesetzenttvnrsS des Grafen Zedlitz scheinen sich jetzt über ihr Vorgehen in der Schulsrage geeinigt zu habe». Der von den Mittelparteien vorgcschlagene Aus weg, vorläufig die grundsätzlichen Fragen ausznschcidcn »nd ein Gesetz über die Schuliiiilerhallungspslicht z» Stande zu bringe», wird schroff znrückgewicsm. Die „Krcnzztg." meint,fsolche äußere Schulverhältnisse, Wie die Aufbesserung der Lchr rgehäller, die Regelung der Pensionen »nd der Witlwen- und Waisenversorgung lassen sich ohne Berück- fichtigniig des Cvnfessious-Priiizipes und der Gemeindebctheilignng nicht dnrchsühre». Die „Germania" stimmt den Ausführungen der «Kreuzztg." vollständig z». Sie „protcstirt" ebenfalls gegen eine Ver fügung über das Schnlvermögcn, „ehe der confessioiielle Charakter der Schule in voller Cousequeuz gesetzlich gesichert ist." Ohne das fei eine solche Versugung Raub und Confiscatio». Prentzisches Abgeordnetenhans. Dicustagssitzutig. Zur Berathuug steht zunächst der Nachtrags-Etat (Gehalt des Minister präsidenten). Abg. Hobrecht (natllib.) zur Geschäftsordnung: Nach einer Besprechung von Mitgliedern aller Parteien stelle er den Antrag, den Gegenstand von der Tagesordnung der heutigen Sitzung abzu- setzeu, damit eine große politische Discnssion vermieden werde, was bei der augeudlicllichen spärliche» Besetzung unthuiilich erscheine. Abg. von Heereman» (Ctr) schließt sich dem a». Abg. Nickert (freist) ist ebenfalls mit dem Anträge Hobrecht einverstanden, da er cS für uothweudig halte, ans die nenliche Erklärung des Ministerpräsidenten eine Antwort zu gebe», eine solche mehrtägige Debatte aber besser bis »ach Oster» verschoben würde. Auch Abg. von Kardorsf (freicvns.) stimmt Rameiis seiner Partei dem Anträge Hobrecht zu. Abg. von Nnnckhaupt (cvns.) ist ebenfalls einverstanden und der Antrag wird mit großer Mehrheit angenommen, die Verhandlung daher ausgesetzt. Debattelos werde» dann noch nachstehende Gesetze in erster und zweiter Bcrathnug erledigt. Erweiterung der Stargard- Küstrinel Bahn durch Erwerb der Bahn Glasuw-Berlinche», ferner bctr. Beseitigung der kirchliche» Stencrsreihcit der Angehörigen der Universität Kiel, und belr. Ergänzung der evangelischen Kirchenver- fassnng in den älteren Provinzen der Monarchie. Nächste Sitzung Mittwoch (kleine Vorlagen). Mitteleuropäische Cinhcitszeit. Ei» Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." über die »liltelenropäische Einheitszeit schließt mit folgender Ankündigung einer rcichsgesetzlichen Regelung der Frage: «Ist schon, wie erwähnt wnrde, znm 1. April eine Zahl von Städten dazu über- gegangcn, die Ortsnhren mit der Eisenbahnuhr in Uebereiiistiinmling zu bringe», so würde es die Unordnung und Verwirrung nicht herab- »tindern, sonder» erheblich vergrößern heiße», wenn man die weitere Regelung der iu Frage stehenden Augeleaeubeit der Willkür der ein zelnen Orte oder Kreise überlassen wollte. Erscheint es aber unbe dingt »othwendig, einheitlich borzugehcn, so dürfte cS a»ch kaum einem Zweifel unterliegen, daß, zumal auch die Sicherheit des M ilitär» dicnstes i»> Falle einer Mobilmachung mit i» Betracht kommt, ledig lich das Reich als zuständig erachtet werden kan», um eine Ueber- einslimntttttg in der Zeiteiiitheilnug für dnS gesa»»»lc Ncichsg biet in dem beregtcn Sinne zu iiiangtiriren und für die sichere Durchführung der Maßregel Sorge zu tragen." Ans Tilsit Wird gemeldet: Ans dem Zollamte wurden zahlreiche Schriften nihilistischen und anarchistischen Jnhalls mit Be schlag belegt. Sie sollten vom Empfänger wahrscheinlich nach Rußland befördert werde». Oesterreich-Ungarn. Arbeiterfeiertast. In Pest hat eine socialdemokratische Ar- beitcrversaiiittilnng beschlossen» den l. Mai als internationalen Arbeiler- feicrtag festlich zu begehen. Als äußeres Abzeichen soll eine Me daille an rvtheu Bändern auf dem Nock getragen werden. Aus Wien und viele» Städte» wurden Zuschriften verlesen, die das Einver- ständiiiß mit den B.schlüssc» der Pcstcr Versammlung betonen und das Festhalten an der internationale» Soricildemvkratie kniidgcbe». Frankreich. Der- Attentäter Navachot hat sich unerwartet schnell dazu bc- qneiiit^ei'n so volles Geständniß seiner Verbrechen abznlege», daß man bei nahe die Genauigkeit desselben bezweiseln muß. Ravachvl hat gestern dem Unterstichungsrichter Atholi» ohne Umschweife erklärt, er habe fünf Raubmorde begangen und was ihm dieselbe» eiugcbracht, dazu benutzt, »in die anarchistische» Ideen zu fördern, er sei der Urheber sowohl der Explosion auf, dein Boulevard St. Gertiiain als in der Rue de Clichy, »nd habe das erste Attentat gcmcinschaftllch mit Gustav Malhieu, Bealat »nd der Geliebten desselben, Marictta Svubert, das letztere unter Mithilfe des Gustav Mattsten begangen. Dagegen sei er bei dem Versuche gegen die Kaserne Loban nicht direkt betheiligt gewesen. Malhieu habe dieses Attentat gemein schaftlich mit dem Genossen Bastard ansgeführt. Nach dieser Er tlärnng hat Ravachvl jede weitere Auskunft verweigert, nur aus die Frage des Untersuchungsrichters, wo sich der Rest des in EliolleS gestohlenen Dynamit» befinde, die Antwort gegeben, dasselbe sei vollständig verbraucht. — Rach dem letzte» Verhör von Ravachol ist die Verantwortlichkeit aller Urheber der jüngsten Explosivncn zweifel los festgcstellt. Die Voru»tersnchi»ig wird als abgeschlossen angesehen — Das „Journal des Devatö" will wissen, in den, Posten, laufe des Polizeipräfecten hätte sich eine Blechschachlel befunden, welche Sachverständige für eine construirle Höllenmaschine erklärt haben. — Unheimliche Entdeck»»»»^». I» der Provinz werde» allent halben Entdeckungen gemacht, welche zeigen, daß die Anarchisten so viel Dynamit haben können, wie sie wolle». Ans der Ebene von Nullt) bei Chagny i>» Departement Seiiie-el-Marne wurden hundert Dy»c»»itpatro»e» ausgegrcibe»; in Leviga» in einem Holzschuppen zwölf Kilogramm Dynamit gefunden. Ravachvl hat bekannt, daß er für den I. Mai eine Massensprengmig von wenigstens zwölf Häusern plante, Der „Siecke" beklagt sich bitter über die feige Angst der reiche» Leute, welche aus Paris nnsreiße» und ihre Häuser der Polizei aufsicht überlasse», cmstalt an der gemeinsame» Gesellschaftsarbeit, der Abwehr der wahnsinnigen anarchistischen Verbrechen pflichtgemäß theilznnchme». — Scandal in der- Kirche. In der Kathedrale zu Nancy ereignete sich gestern während einer Rede des Bischofs Thnnnaz über ine Arbcilerfrage ei» arger Tumult. Ein Theil der Anwesende» lärmte und schrie und ging sogar zu Thättichkcitcn über- Die Stühle wurdcn nach alle» Seiten »mhcicgeschleudcrt, die Kron leuchter zerschlage» und 5 Personen verwundet. Belgien. Bedrohliche Zeichen. Nach einem Telegramm ans Lüttich sind ans dem Kvhlenbcrgwerk von Bamicnx unweit Lüttich 200 Patrone», 25 Kilogramm Dynamit enthaltend, entwendet worden. Vor dem Hanse eines Steigers in Seraing explodirtc,, zwei Dynaiiiilpcitrvuc». Schaden wurde durch dieselben nicht verursacht. Schweiz. Mitteleuropäische Zeit. Der Negiernligsralh beabsichtigt bei», Bnndesrath »m Anschluß der Schweiz an die neue mittel europäische Zeit zu petilioiiirc». Spanien. Anarchisten-Umtricbe. Wie ans Madrid gemeldet wird, sind bei einer gestern vorgenommeue» Hausdiirchsilchiiiig iiu Anar- chistencliib daselbst zahlreiche conipromitlirende Schriftstücke gefunden worden. 12 Personen wurden verhaftet. In Barcelona fände» er neute Verhaftungen von Anarchisten statt. In Granada rcvoltirten die Gefangene». Die GenSdarmerie schritt ei» »nd gab Feuer. Ei» Gefangener wnrde gctödtet und zwei verwundet. Auch a»S Oporto lauten die Nachrichten über Anarchislen-Umlriebe höchst bedrohlich. Die Polizei fand im köuigl. Palaste 47 Dynamilpatrvne», 14 Ge lvehr» und 46 Revolver. Gestern wnrde» 4 Anarchisten, welche das Dynamit n»d die Waffe» in das köuigl. Schloß gebracht hatten, er mittelt und inhaftirl. Mit den in den Palast gebrachten Waffen wollten, wie da» vorläufige Verhör ergab, die Anarchistensührcr eine Bande bewaffnen, welche des R«giernilgsgebä»des und der Polizci- präfectur sich bemächtigen sollte, nachdem das köuigl. Schloß mit Dynamit in die Luft gesprengt war. England. Berurtheilungen. I» dem Proeeß gegen die eines anar- chistischeil Complolts Angeklagte» i» Malsall wnrdeii von dem Gericht i» Stasford vernrtheilt: Cailes, Battala und Charles zu zehn Jahre» Zwangsarbeit, Deaki», welcher ein Geständniß abgelegt hatte, zu fünf Jahre». Drei andere Angeklagten wurden freigesprochen. Rutzland. Die Ausweisung vkrnrtyeilter baltischer Prediger au» de» Ostseeprovinze» scheint von der russischen Regierung jetzt zum System erhoben zu sein. Kürzlich hat der Senat in Petersburg de» esthländischcn Pastor Hörschelmc»», ivcge» angeblicher Schmähung der griechische» Kirche zn einer Gesängnißstrafc von einem Jahr uno acht Monate» vernrtheilt, zugleich aber beim Zaren nm eine Erinäßignug des Strafmaßes ans zwei Monate Gefängnis) iiachgesncht. Ein« Strafänderung ist denn auch erfolgt, aber sie ist anders ausgefallen, als das Gericht beantragt hatte. Der Zar hat bestimmt, daß Pastor Hörschelman» ans de» Ostsecprovinzen verbannt würde. Die lutherische» Geistlichen werden jetzt also einfach ins Elend getrieben. Wenn die von den, Prvkureur Pobjedouoszetv in letzter Zeit, wie es hieß, an« gcrathene größere Milde so beschaffen ist, ist sie ebenso absonderlich, wie nachgerade das meiste Andere, was von russischen Dingen der Welt bekannt wird. Amerika. Wie ans Buenos Ayres berichtet wird, arbeite e» di« Verschwörer »ach dem Muster Ravachvls: in den radic len ClubS wurden Sprengbombe» gefunden. Nach der Entdeckung der Ver- schwöriing h t die Negierung sofort de» Belagerungszustand ausrufen lasse», der vvranssichtlich bis znui 1. Mai. dem Tage des Wicder- zitsaminenlrittZ dcs Congresses, aufrecht erhalten wird. Die Ver schwörer, ilnter ihnen Senator Alem, werden wegen Hochverrat!)» vor Gericht gestellt werden. — Wie in Argentinien, so find nach in Eenador Unruhen ansgcbroche». Die Empörer ergriffe» von einci» der Negierung gehörigen Dampfer Besitz. Schluß des Landtages. Derselbe fand am 5. April Mittag» 1 Uhr im Thronsaale de» kgl. Nesidenzschlvsses in hergebracht feierlicher Weise statt. Hierbei brachte König Albert nachstehende Rede zur Verlesung: „Meine Herren Stände! Sie sind nunmehr znm Schluffe einer langen und arbeitsvollc» LandNigS-Scssion gelangt und stehen im Begriff, wieder an Ihren häuslichen Herd znrnckzukehre». Es gereicht Mir zur Befriedigung, daß Sie durch Ihre angestrengte Thäligkeit Mir die Füglichkeit gegeben habe», Sie vor Ihrem Scheiceu noch einmal um Mich zn versammeln und Selbst von Ihne» Abschied zu nehme». Mit vollster Hingebung und in nnausgesetzt anf die Förderung des Wohles und die Entwickelung des Landes gerichtetem Streben haben Sie die Ihnen von Meiner Regierung zngcgangcuen Vor lagen zur Erledigung gebracht. Wen» Sie dabei in entgegenkonniienster Weise eine entsprechende Erhöhung der Mittel z»r Bestrcitnug der Bedürfnisse der Hofhaltung dcs präsumtiven Thronerben bewilligt »nd Ihre Fürsorge aus Meine Hof Beamten und Diener erstre.lt haben, so sage ich Ihnen hier für Meine» wärmsten Lank. Nicht minder dankbar habe Ich es anzue» kennen, daß Sic den Anträgen Meiner Negierung anf eine allgemeine »nd durchgreifende Erhöhung der Gehalte der Staatsbeamten bereitwilligst ent« sprochen und dadurch eitlem dringende» Bedürsnisse voraussichtlich für eine längere Zeit Abhilfe gewährt haben. Sie habe» damit von Nenem Ihre Fürsorge für das Wohl des Bcamtenstaudes belhäligt und zur Stärkung der Bcrnsssrendigkeit desselben beigetrageu, zugleich aber damit dem hohen Jn- te-esse Ausdruck verliehe», welches der Staat an der Erhaltung eines tüchtigen, pflichttreuen »nd chrenwerthen Beamtenstandes hat. Durch die Bewilligung der Mittel zur Erhöhung der Pensionen von in den Ruhestand getretenen Staatsbeamten, sowie von Geistlichen und Lehrern und der WiNwcn und Waisen von solchen Bedienstete» habe» Sie Meine Negierung in den Stand gesetzt, in viele» Fälle» l.ingeriehnle Hilfe z» bringe» und wahre Nath zn linder». Ihre Fürsorge für das Gedeihet, »nd die Forlentwiacliing der Universität, sowie für die Kirche und Schule wird zur Hebung und Förderung der kulturellen Interessen des Landes diene». BcivndeiS angenehm hat cs Mich cerührt, daß eS möglich geworden ist, die Pensionen der Geist lichen und Lehrer wesentlich aniznbeffer» und durch augemeffene Erweitern»,! der Grenzen der Mimmalgeh iltc der Volksschullehrer, sowie durch Gewährung dauernder Staatsbeihilic» zu dem Einkommen derselben, sowohl den Lehrer» eine erwünschte Verbesserung ihrer Lage atS den Schulgemeinden eine werth- volle Erleichterung zn Theil werden zn lassen. Von dem Gesetze wegen Re vision der zur Zen in Geltung stehende» Geiindcordnnng kann in dem Maße, wie dassclde ans Ihren Beralhnngen hervorgcgangen ist, ei» gedeihlicher Er- olg ans den, Gebiete des Gciindedicnstwejcns loivohl zu Gunsten der Dienstherr« -hasten, ivie nicht minder iui Interesse der Dienenden erhofft werden. Ebenso geben die wegen Abändermig deo Gesetzes über die BrandversichcrungS- anstalt gefaßte» Entschließungen begründeten Anlaß zn der Erwartung, daß neben den dadurch beabsichtigte» Erleichiernttgen für die Versichernngspsliclttigc» auch das BrnndvcrsichernngSwcien in» Allgemeinen eine wesentliche Stärkung erfahren werde. Die reichen Mittel, welche ^ic znm weiteren Ausbau »nscre- Ei,eubahuuetzcs und zur Vcrvollstündtgnng und Erweiterung bestehender, so wie zur Errichtung neuer Verkchrsanlageti bewilligt haben, werde» auf die Entwickelung und Hebung der wirlhschastlichc» Verhältnisse dcs Landes von scgcnsreichctn Einfluß sein. Und so lassen Sic Mich von Ihnen init dem Wnniche Abschied nehme», daß nnier gemeinsames, ans die Förderung de» Wohles nuiercS theurcn Sachscnlandcs geri btetcS Strebet, von dem Segen der göttlichen Vorsehung begleitet sein möge!" Nachmittags 5 Uhr fand im Bankeltsaale des kgl. Schlosse» dic sogen. Landtagstafel statt, an welcher der König, die gegen wärtig i» Dresden anwesenden übrige» Mitglieder de- kgl. HanseS, die Staats,ninistcr u. s. w. lheilnahmen. Sächsisches. — Hosnachrichten. Am 5. April Abends ^/„11 Uhr trat König Albert vom Böhmischen Bahnhöfe cuiS die Reise »ach Mentoiic an. Herr Transportdirector Winkler geleitete den Zug bis Hof. Die Anknnst in Mentonc erfolgt Donnerstag Nachmittag 3 Uhr 0 Mi». An der Riviera verbringt der König gemcitischafllich mit Ihrer Majestät der Königin die Ostcrfeierlcige. Daselbst begeht Se. Majestät am 23. April auch die Feier seines Gebnrtstagcs. Die Rückkehr Ihrer Köuigl. Majestäten „ach Villa Strehlen ist für An fang Mai in Aussicht genommen. — Schxerkliche»: Tod. Aus Dresden wird unter,» 5. April berichtet: Anf eigeiilhümliche Weise ist gestern Nachmittag in der dritten Stunde in der Töpfcrstraße eine 25 jährige Näherin nm's Lebe» gekommen. Man fand dieselbe mit de», Kopse auf dem Fenster- brelte unmittelbar a» der daselbst stehenden Nähmaschine liegend und zwar in der Weise, baß das Gesicht stark »ach links rückwärts anf dem Rücken über die linke Schulter weg gedreht war. Der am Hinterkopse anfgenesteltc Zopf hing gespannt in einer Haarschlinge an einer Schraube der Maschiucnsußstange und hielt die rechte Hals- seite so fest an die Nähmaschinenplatte gedrückt, daß durch diese Strangulation der Tod eingetrete» ist. Die Verstorbene litt an Krämpfen, von denen sie schon am Vormittage befallen worden wgr, sich aber bald wieder erholt hatte; in einem zweiten solches Anfälle scheint sie iniolge der Kranipsbewegungen mit dem Haar; an der
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