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Großenhainer Unterhaltungs- und An;cigcblatt. —— Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 1853. 45. Mittwoch, den 8. Juni Bekanntmachung. Zu der im 6. städtischen Wahlbezirke durch das Ausscheiden des zeitherigcn Stellvertreters des für diesen Bezirk gewählten Abgeordneten sich nöthig machenden Crganzungswahl ist von dem unterzeichneten Wahlcommissar Ler 4. FuN 185» terminlich anberaumt worden. . . ,, ... Sämmtliche Wahlmänner des gedachten Bezirks werden demnach, m Gemäßheit der Vorfchnft in 64 des Wahlgesetzes vom 24. September 1831, auch durch gegenwärtige Bekanntmachung geladen, an dem anbcraumten Tage Vormittags 10 Uhr in dem Saale des ^kathyauses zu Radeberg in Person zu erscheinen und die Wahl eines Stellvertreters aus der Mitte der nach der ausliegenden Liste dazu Wählbaren vorzunehmen. Dresden, den 30. Mai 1853. Der König!. Wahlcommissar für den 6. städtischen Wahlbezirk. Wenzel, Referendar. Lagesnachrichten. Sachsen. Die Braut des Prinzen Albert wird den 16. Juni in Pillnitz anlangen; den 18. findet feierlicher Zug nach dem königlichen Schlosse in Dresden statt (derselbe geht durch den großen Gar ten); dann Trauung Lurch den Bischof Dietrich; den 19. Abends Hoftheater; den 20. Gratulations cour und Volksfest; den-21. Hofball, Illumination und Feuerwerk. — Wegen Widersetzlichkeit gegen die Polizei wahrend der Leipziger Messe ist der Director Renz zu einer Geldstrafe, der Cassirer Saath und die Kunstreiter Tourreaur und Mentor (Mohr) jeder zu 6 Monaten und der Kunstreiter Kopal zu 3 Monaten Landesgefängniß verurtheilt worden. Kurheffen. Die Gesangvereine wurden als „Stützen der Revolution" verboten. — Hassen pflug überreichte der Kammer einen Entwurf zur Wiedereinführung der Prügelstrafe. Schweiz. Privatbriefe aus Neapel berichten von einer großen Aufregung der dortigen Schweizer- Regimenter, welche im Falle eines Krieges mit Oesterreich die Rückkehr in ihr Vaterland verlangen. Es wird aber auch mit Oesterreich zu keinem Kriege kommen, da die Unterhandlungen wieder angeknüpft werden. England. Auf dem birmanischen Kriegsschau plätze steht es schlecht für die Engländer; sie wurden durch angeknüpfte Friedensunterhandlungen hinge halten, Üs die Truppenmacht der Gegner gesam melt war. Rußland. Alle im Auslande lebenden russischen Ofsicierc haben Befehl zur sofortigen Rückkehr er halten. — Am Pruth sollen 400,000 Mann auf gestellt werden. — Außerdem hat nach dem „Sol- datcnfreund" Fürst Menzikoff zahlreiche Emissäre nach Griechenland gesendet, um für Rußland Pro paganda zu machen. Türkei. Die Türken rüsten so schnell als mög lich, Omer Pascha soll das Obercommando über nehmen. Ein ofsicielles Journal giebt die Streit macht der Türkei auf 6 Corps, jedes zu 19,578 Mann Infanterie, 5604 M. Reiterei und 7800 M. Artillerie, zusammen auf 147,684 Mann und mit Einschluß des Geniecorps auf 160,000 M. active Truppen an. Die Artillerie gebietet über mehr als 2000 Feldgeschütze. Die Reserve (Redif) besteht aus 4 Corps mit 150,000 Mann, das Contingent der tributpflichtigen Provinzen (Serbien, Bosnien, Ober-Albanien, Aegypten, Tunis, Tripolis soll mindestens 110,000 Mann zahlen, so daß mit Hinzurechnung von 60,000 M. irregulärer Truppen die Heeresmacht 480,000 Mann ausmachen wird. Die Marine zählt 16 Linienschiffe, 14 Fregatten, 12 Corvetten und etwa 20 Briggs -c. mit über 2000 Geschützen; hierzu kommen noch einige 20 Dampfboote. Wenn die Tüchtigkeit der Armee der Zahl nur einigermaßen entspricht, ist dieselbe daher nicht zu verachten. — Trotz aller Rüstungen ist an einen Krieg immer noch nicht zu glauben, da Ruß land bei der nun erklärten thätigen Parteinahme Englands und Frankreichs für die Türkei keine Aussichten auf Erfolg hat. — Seit der Abreise der