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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189204038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920403
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-04
- Tag 1892-04-03
-
Monat
1892-04
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.04.1892
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WWWWWWWM.W»M>!IU!t. W . t, .t » " Nr. 78. SSchstscher Landes.«nzetger («h-mnitz-r «eneral.»n«etger). 3. April 1892. Sache anzufnffen ? Der arme Mann war bei Tagesanbruch »och nicht Mit sich im Klare». Er zog sich an und »ab», die Richtung nach den Nne Taiibvut, aber iminersort machte er Umwege, um nicht auf dem gerade» Wege au sein Ziel zu gelange». Immer wieder bestürmten ihn neue Bedenke». Nach langem Zöger» faßte er endlich den Ent schluß, i» das bezcichuetc HonS einzutreleii. Er ließ sich bei der Makler melden und grüßte denftlben frostig und kalt, als er in das Zimmer getreten war; dann sagte ec ihm: „Mein Besuch wird Sie nicht überraschen." — „Keineswegs, Herr Baron, ich babe ja die Ehre, Ihre Frau Gemahlin zu kenne», und seit zwei Monate» sind wir wirklich recht glücklich.' — Man stelle sich d >S vor Staune» und Entrüstung erblassende Gestüt T.'S bei diesen Worten vor. Der Courtier fuhr indcß, mit seinem Backenbart weiter sw'elend und ohne seine» Besucher zu Worte kvmmcn zu lasten, fort: „Ja, denke» Sie, Herr Baron, wirklich seit dieser Zeit habe» wir mit iinansgesetzlei» Erfolge ü In chai>.«ö speculirl und stets sehr gut gekauft. Tie kleinen Ersparnisse Ihrer verehrten Frau Gemahlin sind schon zu große» Schätze» angewachscn, auch hat sie selbst schon ein sehr richtiges Ge fühl und einen feinen Sbcculalionssin». Jeden Tag übrigens kommt sie mit gewissenhafter Pünk.lichkcit zu mir. um ihre Ordres zu er- theile»!" Der Baron athmele wieder auf; vor Wonne und Ent zücke» wäre er beinahe dem Börsen»,»»» um den Hals gefallen. Seine Kälte und sein Ernst wiche» plötzlich einer freudig erregte» Stimmung, und »och nie halte» ihn seine Untergebenen auf dem Ministerium so leutselig gesehen, als an diesen. Tage. Kirchliches. Z«r Httngrrönoth i«» Nusjland. Einigen Briese» ans neuester Zeit, welche von deutschen evan gelischen Pastoren im russischen Wolga-Gebiete geschrieben sind, ent nehme» wir das Folgende: „Wir sind jetzt i», Februar bei den schwersten Zeiten des Nolhstandes a> gelangt, w-iin er nicht am Ende weiterhin sich noch schlimmer fühlbar mache» wird. Waren es vor Weihnachten immer »och einzelne Bauern, die etwas Borrath an Lebensmitteln hatte», so hat ihre Zahl »nu ganz anfgshort. Biele wohlhabende Bauern suchten sich bisher durch Verkauf ihres Zugviehes zur Nolh über Master zu halte»; aber bei den niedrigen Vieh- und hohen Brot-Pre sen sehe» sic sich nun auch dem Elend nahe gerückt. Unsre Regierung macht wohl die größte» Anstrengungen, um die Hunger- leidenden mit Brot zu versorge», das ist alles Tanke; werth; aber ausreichend ist diese Unterstützung nicht, weil die Zahl der Noth- leibcndcn eben z» groß ist. Die Biciste» müssen wöchentlich ein paar Tage Hunger leide» und nach Brot hrrnmlanfen. Und cs ist kaum glaublich, wie solche Hungernde das Umhcrlanfe» bei der gegenwärtig herrschenden Kälte, wir halten am Morgen bis 33° li., anshaltcn können. Es fehlt bei Bielen auch nicht an erfrorene» Gliedern, abcr trotzdem treibt die Nolh die Elenden immer wieder hinaus, wen» auch nnr in das Gehölz. NN, sich Reisig für den Ofen zu holen. — Heule Morgen kam ans einer entfernte» Dorfgemeinde ei» altes Mütterchen wankend zn mir herein. Seit Monaten schon holte sie sich bei mir eine Unterstützung, aber so elend hatte ich sie noch nie gesehen. Hunger und Frost hatte» sie dermaßen angegriffen, daß man dachte, sie könne den weiten Weg nicht z» Fuß gemacht habe». Nachdem sie etwas gegessen und sich erwärmt halte, trat sie ihre» Heimweg an. Sie sagte, sie läge Nachts immer lange wach und seufze beständig zu Gott, er möge sie doch nur eines natürlichen Todes sterben lassen, nur verhungern möge er sie nicht lassen, das sei doch ei» zu s bwerer Tod. — Der Hungertyphus greift in unser» Dörfer» i» entsetzlicher Weise um sich. Biel Geld, viel Geld thut uns noth, um Volksküchen zu gründen. Einige sind schon eingerichtet, in welchen etwa 1000 Personen jeden Mittag eine kräftige Suppe erhallen. Aber diese Tausend genießen die Wvhllhat nur einen Tag um de» ander», da andre Tausend auch etwas Hilft bekommen müsse». Und tro^dem, wie Viele bleibe» auch dann noch übrig, die nichts bekommen als schlechtes Brot von sehr geringem Nährgchalt, und auch dies in ganz unzureichendem Maß." — Soweit der Bericht aus jenen Briese». Muß er einem nicht das Herz rühre»? Es sind Deutsche, die also leiden müssen. Vor 200 Jahren zogen sie aus der deutsche» Heimath und habe» bis heule an deutscher Sitte und deutschem Glauben scslgehalten. Nun scheint cs, als würde» sie von de», entsetzliche» Elend ganz ansgcricbe». Wohlan, wer ein Herz hat für den deutschen Landsmann in der Fremde, der lhue seine Hand aus und helft der Noth steuern. Bei uns sind die Zeiten ja leider auch nicht die besten, aber — gottlob! Hunger brauche» wir doch nicht zu leiden. Haben wir nicht, wenn auch nnr eine kleine Gabe übrig für jene Nvthleidcnden? Es ist jetzt auch ganz ausge schlossen, baß deutsche Geldsendungen in Rußland könnten vermindert werden, ehe sie den Ort ihrer Bestimmung erreichen. Durch Herr» Consistorialrath Dr. Daltvn, den Petersburger Pastor, welcher neu lich in unserer Stadt einen ergreifenden Vortrag hielt, werden die Gaben dirert an die dcnlschen Pastoren in den noihleidendcu Ge biete» gesandt. Herr Superintendent Michael von hier, bei welchem schon gegen 700 Mark geiammelt worden sind, nimmt noch weiter alle Gaben, große und kleine, gern in Empsang. Gotteödieuste. Am Sonntag Indira, den 3. April: St« Jacobikirche: Früh 9 Uhr predigt Here Oberpiarrer Di. Graue. Musik vor der Predigt: Chor von Vierling (* 1820), -r e-rpolir. Nachmittags 3 Uhr kirchliche Prüfung der Co»firt»a»de» des Herrn Archldiacontts 1-io. Or. naro. Nachmittags 5 Uhr kirchliche Prüfung der Consiritiandcii des Herr» ' Diacouns Rohee. Abends 6 Uhr fällt der Gottesdienst aus. Wochenamt: Herr Lberpiarrerr 1)r, Graue. St« Johanuiskirchc: Früh 9 Uhr Co»firmatlon der Coiifirniatldcu des Herr» Diaconus End er lei» (St. Marcus). Borinstlags 1t Uhr Prüf,mg der Cousirmandc» des Herr» Pastor Vicar Limba ch. Nachmittags -1 Uhr Präiuug der Consirluandcn des Herr» Pastor Colditz (St. Marens). NbenbS 6 Uhr Prüfung der Coiisirmaudc» des Herrn Diac. Wcichelt. Bei säi»nilli.be»gvllcsdic»st>ichc» Handlungc» wird cine Cvllecte zum Besten des Vereins zur Ulitcrslühuug armer Kranker gesammelt. Wvchcuamt: Herr Pastor Vicar Lim hach, AbeuvS 8 Uhr JünglingSvereni im Coiisirinandcnsaal, neue Dresdncr- straße 8, Eg. Mittwoch, den 6- April, Abends 8 Uhr, Bibelstuude für die Glieder jätumilicher Gemeinden der Stadt. Herr Diacouns Nüling. Freilag, den 8. April, Vormittags 8 Uhr, Wochcncommnnio». Herr P stör Vicar Li mb ach. Freitag, den 8. April, Abends 7 Uhr Vorbereitung für den KindcrgotteSdienst i» der „Herberge zur Hcitnath". (Mt 14, 32—42.) St. Marcus-Gcmeinvc r Vormittags 9 Uhr Consirniation der Catechn»ie»c» des Herrn Diaconus End erlein. Nachmittags 4 Uhr Prüsnng der Catechnmcnc» des Herrn Pastor Colditz. Beide gottesdienstliche Handlungen, bei denen eine Collccte zum Beste» des Vereins zur Unterstützung armer Kranker gesammelt wird, siuden in der St. Jobaunieknchc statt. Wochcnamt: Herr Pastor Colditz. St. Nicolaikit'che: Vormittags 9 Uhr Prüfung der Co»fir»tc»iden des Herr» Superintendent Pros. Michael. Vormittags >1 Uhr Kindergonesdienst. Herr Diaconus Michael. Abends 6 Uhr Prüfung der Confirmandc» des Herrn Diac. Michael. Abends 8 Uhr Versammlung des JnngsraucnvtreinS im Consirmanden- zimntcr dcS Pfarrhauses- Wochenamt: Herr HilsSgeistllch« Hänel. seaÄkLii., St. Paulikircher Früh 9 Uhr piedigt Herr Diaconus Richter über Matth. 27. 1l—>4. Munk vor der Predigt: „Dennoch bleibe ich stets an Dir", Chor von E. F. Richter. Nach der Predigt Beichte und Cotit»»i»ioii. Herr Dlaconits vr. Seyrich. Nachmittags 3 Uhr Prüfung der Confirmande» de- Herrn Diaconus vr. Seyrich. Abends 6 Uhr Prüft,„g der Coiifirmaiibe» des Herr» Diaro»»- Or. Richter Wocbenamt: Herr Tiacoinis vr. Sevrich. Lt« Petrikircher Früh 9 Uhr predigt Herr Diaconus Thiele über Fes. 53, 4—7. Motette: „Lamm GotteS", 4sti»n»ig » capslla von A. Becker. Vormittags r/zll Uhr Prüfung der Confirmandc» des Herrn DiacouuS Thiele. Nachmittags 3 Uhr Prüfung der Confirmande» deS Herrn DiacoimS G ra s. Abends 6 Uhr Prüfung der Confirniande» des Herr» Diacouns Päntz. Freitag, den 8. April Abends 8 Uhr PassionsavilcSdienst. Herr Diaconus Graf. Wochcnaml: Herr Pastor Fromm hold. Lchlostkirche: Früh 9 Uhr Prüfung der Confirmande» de- Herrn Tiaeonus Rüting. Naäinittags 1 Uhr Prüfung der Consirmaiide» des Herr» Pastor T n b e f i n g. Beichte »nd heil. Abendmahl fallen anS. Nachmittags V»4 Uhr letzte Zusammenkunft der confirmirten Mädchen in der V. Bezirteschnle. Herr Diaconus R ü l in g. Abends 6 Uhr predigt Herr Pastor Tu besing über Ev. Joh. 11, 47—53. Wochenamt: Herr DiacouuS Rüting. Hospital St« Georg: Donnerstag, den 7. April, früh V-O Uhr Faste"' piedigt. Herr Pastor Vicar Limbach- DreieinigkeitStirche der scparirtc» evangelisch-lutherischen Ge meinde «„gelinderer Stugsbnrgcr Eoufcssiou auf dem Kaßberg: Früh 9 Uhr predigt Herr Pastor Kern über Ebr. 9, 11—15. Nachmittags 2 Consirmandcnprüfting. Frcitag Abend 8 Uhr Paisionsprcdigt. Römisch-katolische Kirche: Früh 7 Uhr hl. Messe- Früh 8 Uhr Sch»lgoltes:iciist mit Exhorte. Früh ' ,10 Uhr Predigt, dann Hochamt. Nachmittags 2 Uhr Krenzwegandackt. An de» Wochentag n swd die hl-Messen nm 6 »nd '/,8 Uhr in der Pfarr kirche, um ' ,8 Uhr in der Schulcapclle. Wochenamt: Herr Pfarrer Müller. Tcntschkatholistiie Gemeinde: Keiuc Erbauung. Abends 7 Uhr Jahresfeier in „Stadt Mannheim . Frc».ig den 8. April Abends 7 Uhr Entlassung der Confirmanbcn i» der Nnla der Schute r„ der Waiscnstraßc. Apostolische Capelle: Senutag Abend 6 Uhr ösfcntlicher Vortrag. Ev. Männer- und Jüugliugsverciu in dcr Herberge zur Heimath. Sonntag, de» 3. April Abends von 8 Uhr an Versammlung der Jugcnd- ablhcilnng. Montag, den 4. April Vortrag des Herrn Dorsel. Freilag, den 8. April Bibclstnnde Parochic Altchcinnist; Früh 9 Uhr PrcdiglgotlcSdienst mit Feier des heil. Abendmahles Beginn dcr Beichte Ve'O Uhr. Die Predigt hält Herr eninl. tbool. Monzel ans Chemnitz. Mittag 1 Uär Pniinng der ticsj. Confirmandc». Parochic Altcudorf: Früh 9 Uhr Prcdiglgvttccdicnst ohne Conimnnion. Nachmittags l Uhr Prüfung der Co»sirma»den. Parochic Dittersdorf: Vormittags 9 Uhr Predigtgollesdic»st mit heiliger Connnittiio». Nachm. V-2 UhrConsirmandenprüfinig. Abends 7 Uhr Passionsgoltcsdicnst. Frcitag, den 8. April Abends 8 Uhr Passionsandacht. Parochic Ebcrsdorf und Lichteuwaldc: Früh 9 Uhr Gottesdienst in dcr Stiftskirche. Consirinandc.iprüfting. Nachmittags '.,2 Uhr biblische Unterredung mit de» JiiiigUngen in der Stiftskirche. Parochic Gableuz? Früh 7 Uhr: Prüfung der Confirmande» (Knaben) Herr k. Seidel. Früh 9 Uhr Gottesdienst mit Beichte »nd Connmmio». Predigt: Herr Hilssgcistlichcr Müller. Beiihtrede: Herr k. Seidel. Parochic Goruödorf: Frühgottesdienst. Beichte und Commnnion. Parochic Jahusdorf: Prcdigtgottesdieiist. Nachmittags Examen mit de» Co»sirmande». Parochic Meinersdorf: Frühgottesdienst. Parochic Schönau-Neustadt: Früh 9 Uhr Predigtgotlesdicnst mit Beichte und Feier des heil Abendmahles: Herr Hilssgeistlicher Hähne! aus St. 'Nicolai Chemnitz. Parochic Tyalheim: MillagsgoticSdicnst. Kirchcnexamc». Parochic Thum: Vormittags Prüft»,» dcr Coiisirmaudc» aus Thum. 'Nachmittag- 2 Uhr Prüfung dcr Confirmande» aus Jahnsbach. Abends 7 Uhr Beichte und Abendmalilefticr für die Gcmeindcglieier ans Jahnsbach. Ertrag der Collccte für die innere Mission: 17 Mk. 13 Pf. Tic Prüfung der Catcchuuicnen wird am Sonntag kalmarum abgehallcn. Parochic Lvittgeusdorf: Vormittags 9 Uhr Prüfung dcr Confirmandc». Cir» merkwürdiger Fall. Eine „leichte Person", leicht in einem ganz eigenartigen Sinne des Wortes, ist am Toniiccslag Abend vom Sanilätsrath Herr» vr. Köschen ans Plcß der „Anthropologischen Gesellschaft' i„ Berlin vorgcsührt worden, welche ans diesem Anlaß im Asmircilsgartcnbad ihre Sitzung abhielt. Dcr Borgesühcic ist ein 17 Jahre alter Bursche, 'Namens Florian Gezivck ans der Colonie Heinrichsan ii» Kreise Plcß und eines fürstlich Pleßschcn Waldwärtcrs Sohn. Der junge Obcrschlesier» welch.» Herr 10. Krischen hierher gebracht hat, ist von einer ganz eigcnlhiimlichen Kürpcrbcschastenheit, er weist nämlich eine Abweichung an specifischem Gewicht ans, die in der gestrigen Sitzung der gelehrte» Gesellschaft durch sorgsame Experimente aus etwa ein Achtel minus normal fcstgeslcllt worden ist. I» Folge dieses Mißverhältnisses vermag dcr junge Man» i»> Wasser nicht unlerznsiiiken »nd die Experimente, welche mit ihm in, großen Bassin des genannten Bades gestern vorgenoinme» worden sind, waren daher im höchsten Grade überraschend. Ehe die Experimente begannen, berichtete Herr Sanilätsrath Köschen über die Art und Weift, durch welche die Abnormität des jungen Menschen festgeslellt worden ist. Derselbe war im Herbst vorigen Jahres als Typhnskrankcr im städtischen Lazarett) zu Plcß cingeliefert worden, dessen Leiter Herr 1)r. Köschen ist, welcher im Verlaufe dcr Behandlung dem Patienle» kalte Bäder verordnele. Bei Verabreichung derstlbcu fiel cs de» Krankenwärter» aus, daß dcr Körper des Badende» im Wasser nicht völlig einsank, bei de» Versuchen, ihn mit de» Händen nicdcrzndrücken, vielmehr seitwärts entglitt »nd dann wieder »nr bis zu etwa Zwci- drillei cingctaucht blieb. Die Wärter setzten von dieser merkwürdigen Erscheinung den dirigircnde» Arzt in Keinitniß, welcher nun de» Patienten persönlich im Bade untersuchte und dabei jene Wahr nehmungen bestätigt fand, welche eben ans eine Abnormität im speei- fischen Gewichte hindeuletc». 'Nachdem Florian Grzibek gciicscn war, machte Herr Sanilätsrath v. Köschen über diesen Fall dcr anthro pologische» Gesellschaft i» Berlin Miltheilnng und der Vorstand dieser gelehrten Körperschaft sprach de» Wunsch a»s, den „leichten Obekjchlesier" persönlich kenne» zn lernen, in» ihn zu »ntersttchen. Herr 10r. Köschen entsprach diesem Wunsche, indem er mit seinem phänomenale» Patienten nach Berlin kam und ihn nunmehr dcr anthrcpologischc» Gesellschaft vorstellte. Nachdem dcr entkleidete junge Mann a»f seine Körperbeschaffcnheil untersucht worden war, wobei constatirt wnrdc, daß äußerlich nichts Außergewöhnliches wahrgenvmmeti werden konnte, schrill er vom obere» Rand i» das an jener Stelle 2'/, Meter lieft Schwimmbassin und tanchte dabei zunächst bis zur Brusthöhe ei», erhob sich aber alsbald bis etwa eine Handbreil über dcr Hiisle, »nd in dieser Position durchschritt er das Wasser in jeder ihm angegebenen Richt ung. Sodann legte er sich aus bezügliche Aufforderung auf de» Rücken, wobei der Körper nur bi- zu etwa Zweidrittel rinlauchte und auch nicht weiter »iedersank, als Grzibek mit über der Brust gekreuzten Arme» regungslos auf dem Wasser liege» blieb. Ein Badewärter, welcher mit i» das Bassi» gestiegen war, versetzte auf erhaltene Anweisung dem auf dem Wasser liegenden Körper einen kräftige» Stoß, und der junge Man» glitt ans der Wasserfläche fast über die ganze, 20 Meter betragende Länge de- Schwimmbassins. Soda»» stellte sich G. wieder auf und durchschritt in dcr obc» bereits geschilderten Position ohne ersichtliche Anstrengung da- Bassi» nach alle» Richtungen. Um nun das Verhalten des Körper- unterhalb des Wassers zu untersuchen, stiege» mehrere Aerzte jetzt ebenfalls in da» Bassin» vermochten jedoch» trotz sorgsamster Untersuchung, keinerlei Abweichung von normaler Körperbeschasftnhcit festznstellen. Nach Beendigung dieser Prvccdnr wurden an dem räthselhasten Obcrschlesier Experimente mit angchängten Gewichten vorgenomme». Seine Füße wurden zunächst mit den in den Badeanstalten üblichen Holzsohle» beschwert, die mit einem Gnrtband am Fußspann festge- hallen wurden. Jede dieser Sohlen war mit einer Bleiplatte von zwei Pfund versehen, und mit diesem angehängten Gewicht von vier Pfund sank Grzibek bis etwa fünf Centimeter unterhalb der Achsel höhle. Weitere zwei Pfund ließe» ihn bis nahezu au de» HM sinke», eine Beschwerung mit acht Pfund bi» an de» Mund, von zehn Pfund bis über die Nasenwurzel, und bei vierzehn Pfund sank der ganze Mensch vollständig unter, schnellte abcr schon »ach wenigen Augenblicken aus dem Wasser empor; er hatte die Sohlen mit aller Hast abgcstrcift, weil er unter der Obcrfäche den furchtbaren Druck nicht z» ertragen vermochte, welche» das Wasser ans ihn übte. ES schien ihm, wie er berichtete, als ob ihm der Kopf znsainmengeprcßt und das Gehirn heransgcdrängt würde. I» hohem Grade über raschend war das Emportauchen des jungen Mannes; wie ei» Kork»' stöpsel schoß er ans dem Wasser empor fast bis zum Knie, tauchte sodann wieder bis zur Hüfte ein, und legte sich schließlich nach einem weitere», weniger starke» Ausschießen lang auf der Oberfläche um. Bei den Versuchen, ihn in dieser Lage unter die Oberfläche z» drücken, entglitt der Körper seitwärts den Händen, »nd erst als vo» beiden Seiten mit festen Griffen »nd starker Krastaufwcndiing der Versuch wiederholt wurde, gelang es, den Körper »nterzntauche» und einige Secnnde» unter Wasser zu halte». Weitere Experimente »ach dieser Richtung hin mußten jedoch unterbleiben, weil G, wie er erklärte, den Druck des Wassers nicht ertragen könne. Die eingehendste Unter suchung der Äörperbeschaffenhcit des jungen Mannes ergab auch nicht das Mindeste, was irgendwie mit seiner „specifischen Gewichts'-Eigen« art hätte in Zusammenhang gebracht werden könne», und so standen die gelehrten Herren vor einem Räthiel, dessen Lösung »och in weitem Felde steht. Die Frage, ob er nicht schon früher die in Rede stehende merkwürdige Erscheinung an sich wahrgenoittincil habe, ver neinte Florian Grzibek und gab ans die weitere Frage, ob er den» niemals gebadet habe, die treuherzige Antwort, daß das Bad im Spital zu Pleß das erste sei, dessen er sich z» entsinne» wisse. Da mit war die Lvrsühruug beendet. Die vorsintfluthliche Thierwelt. Im Kölner Naturwissenschaftlichen Verein sprach kürzlich vr. Winterftld aus Coblenz über die Dilnvialfaniia mit besonderer Berücksichtigung der i»> Nheiuthal ausgegrabenen vorwcltlichen thierischcn Ucberreste. Als uugesähren Anhalt bei der Abschätzung der Alters kann mau eine Berechnung benutzen, welche das stetige Nückjchrciten der Niagcnafälle ermöglicht und welche beweist, daß die geologische Jetztzeit mindeslens 30 000 Jahre gedauert laben muß, während man, ans astronomische Beobachtungen gestützt, aiiuimmt, daß die Diluvialzeit etwa 60 000 Jahre hinter uns liegt. Die crnä nte» Thicrrcste sind eingebettet in den Rheinlöß, dessen flnvialiler Ursprung jetzt ans Grund neuer Thatsache» vvllkoinnic» sicher nachgewiesen ist. Die vielfache Schichtung des Lößcs bietet sich allerdings schwer dem Auge dar, besonders wenn die Masse an der Luft eine mehlige Be schaffenheit angenommen hat, tritt abcr deutlich hcrvvr, wenn ganze Wände von den Arbeitern frisch abgcstvßen werbe». Außerdem zeigen die darin einzeln liegenden Scelcttreste häufig abgerollte Gelenkflächc». lieber die Größe der Vertreter des Thierreichs in jener graue» Vor zeit macht mau sich meist übertriebene Vorstellungen. Das Diluvial- pfcrd, welches, wie überhaupt, so auch im Rheiiilöß am häufigsten vorkommt und am besten bekannt ist, hatte die Größe unseres ge meinen schwere» „kaltblütigen" Pferdes. Die Mammute übeetraien iinftrn Elcphanten nur wenig an Größe, ebenso die früheren Raub- thierc unsere heutigen. Die etwas bedeutendere Größe findet darin ihre Erklärung, daß diese Thicre früher die Herren der Erde waren und alte, voll ausgewachsene Exemplare die Regel bildeten, während sie heute durch die vielen Verfolgungen des Menschen Ausnahmen bilde». Die schon im Mittelalter gefniidenen Kiio.hcn dcr großen Tiluvialdickhänter sind wahrscheinlich die Veranlassung zu den Sagen von den Niesen der alten Völker gewesen, habe» damals überhaupt verschiedene für uns höchst ergötzliche Deutungen gefunden. Das Zusammenleben des Urmenschen mit diesen Thicrcn bewies dcr Vortragende unter anderem durch Knochen Artefactc ans einer von ihm bei Usdnutgen »»weit Nordhaliseu entdeckten Höhle und sprach die Uebcrzengnng ans» daß nnscrc Hausthiere nicht, wie vielfach an genommen wird, ans Asien stammen, sondern höchst wahrscheinlich schon im Diluvium mit dem Mensche» zusammcngclcbt haben, wenig stens ist dies bei Pferd und Nennthicr der Fall. Ferner indcutificirt er den sogenannten Höhlenbären mit unser», Meister Petz, indem er die bisher geltenden Unterscheidungsmerkmale dem hohen individuellen Aller zuschreibt. Litterinisches. Im Verlag von St. Pcitz n. Sohn in Flöha ist soeben erschienen: „Polizeiliche Vekmmtomchnngen dcr kgl. An>tSha»pt»in„»schost Flöha vom 1. Januar !889 bi- 31. Lrcembcr 1891." Preis 1 Mk. Ans dem Merkchen ist zn entnehmen, ,.an van Ver kgl. Alntshanpttnanuschast Flöha während des genannten ZeiirnnuuS 45 Bekanntmachungen polizeilichen Charakters erlasse» wo-d.» sind Von bi ftn entfallen 23 ans das Jahr 1889, 15 ans bas Jahr 1890 und / aus das Jahr 1891. Der Anhang cnttiält ein Pcrionalverzetchnm der kgl. Aintshanplui.uinfthast Flöha, die Adressen der Krankenkasse», Standes ämter, Schulvorstände, Gntsvorstcher, Gemcindevorstände, GenSdarmerie- bezirke re. Dos Wcrkche.i ist Jedermann zur Anschaffung sehr z» empfehlen, desgleichen die in gleichem Verlag früher erschienene» polizeilichen Bekannt machungen genannter Amtshauptmannschast (Jahrgänge 1874 bis 1868, Preis .nsgesauunt 1.25 'Mk.). > 1>r- Bayer, Musterbriefe. Verlag für Sprach- und HandelSwissen- >chast <0r. P. Langcnschcidtl, Berlin 8ZV 40. Preis >,30 Mk. Ter geistvolle Verfasser dieser Briese bietet in dem vorgenannten Werke rin uuentöehrlichcs Buch für die weiteste» Kreise, das Niemand, selbst der Gebildete, inibesriedigt ans dcr Hand legen wird, und welchem dcr vortreffliche und so rnhmlichst bekannte Verlag ein elegantes Gewand gegeben hat, wie es von dies.,» Verlage nicht anders zn erwarten war. TaS iuhaltreichc Buch bietet nnr Lrigiiwles im elegantesten, doch natürlichen Denisch geschrieben, frei vo» allem Phrascngcwnsch, so daß das Buch eine willkommene Gabe für Jeder mann sein wird; denn selbst der Gebildete ist oftmals im Zweifel darüber, wie man sich in dieser oder jener Lage des gesellschaftlichen Lebens schriftlich ausziidiückcn hat- Hierzu bietet nun das Buch reiche Anregung, welche» deshalb aus da» Angelegentlichste cmpsohle» zu werden verdient. verantwortlich! für Politisch-». O-rtltchr» und F-uNI-tontsttschr» Julia» I«->>>! sLr Stichgsch-»-, Iran, BStzei für de» Itbrize» ihr» der Brrt-zr-i simmlltch tu tleonutä (S«r «usbewahrun, und Mssenduug nicht erbetener Manuscriple «Nd nicht gevä-ir-t
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