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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189204023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-04
- Tag 1892-04-02
-
Monat
1892-04
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.04.1892
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; Grillige zu Ni SW scheu Liludes-Äll zeiger (< emni her Generi ll-Aiyeiger). Sonnabend, S. April 1893. I ' — Verlag: Alexa»de r Wiedel» Chemnitz.— j Nr. 77. — 12. Jahrgang- - ^ - — Amtliche Anzeigen. Sonnabend, de» 2. April 1892, Nachmittags 2 Uhr hjxr, Brühl Nr» KU, verschiedene dwclbst nntecgebrachte Psand- 1 Wage», 1 Partie Rüstzeug, namentlich Psosten, Leitern Ltange i, sowie einige Möbel u. A. m. gegen sofortige Bezahlnng i"» Veisieigerinig. Lichtcnberger, Gerichtsvollzieher bei dem Königl. Amtsgericht Chemnitz. Delltscher Reichstag. 208. Sitzung vom 31. März. 11V- Uhr. Am BnndcScallisiiscke: von Bötticher, von Marschall, von Kaltenborn u. A. Das Hans ist mir mittclmäbig besetzt. ES wird sofort in die Tagesordnung eingetrcte». . Die liebersicht der Reichs-Ausgaben und Einnahmen für 1890/91 wird in dritter Lesung genehmigt. I„ dritter Berathung werden ferner angenommen die Novelle zum UnfailversichernngSgesetz (Ergänzung der Beisitzer zum Neichsvcrsichcrnngsamt), der Eesetzentwurs betr. die Vorbereitung des Kriegszustandes in Elsaß- Lothringen, der Nachtragsetat betr. den Bau strategischer Eisenbahnen und der chesetzeiitwinj betr. die Vergütung des Cacaozoltes bei der Ausfuhr von Cacaowaarc». Ter Antrag Auer und Genosse» (soc) ans Ue'eriwhme der Verwaltiiug »md der EigenthnincS des NpothckenwesenS durch das Reick, über welchen die Abstimmung bisher noch ansstand, wird abgclehnt- Dafür stimme» nur die Socialdemokraten. d Es folgt die Wahl von sechs ReichstagSmitgliedern zu Mitgliedern der neu geschossene» Neichscommission für Ardeiterstatistik. Auf Antrag des Abg. Graset, Ballestrem (Ctr.) werden durch Znrnf gewählt die Abgg. Biehl lCtr.), Or. Hartman» (cons.), 0>. Hirsch (sreis.), Or. Hitze (Ctr.), Schippet (soc-), Siegle (natlib.) Gleichzeitig wird der Präsident des Hauses ermächtigt, sür den Fall des Ausscheidens eines der Genannten ei» anderes Mitglied des Reichstages in die Commission z» delegier». . Hieraus wird in die dritte Lesung des Gesetzentwurfes betr. die Unter stützung von Familien der zn Frievensübungcn einberusenen Mannschaften teingetrete». Abg. Gamp (sreicons.) erklärt, nach de» i» der zweite» Berathung vom Reichstage geiahte» Beschlüssen nicht in der Lage zu sein, der Vorlage zn- slinimcn zu können, bittet auch die Negierung, derselben in der vorliegende» Fassung ihre Zustimmung zn versagen. Staatssekretär von Bötticher ist zn seinem Bedauern nicht in der Lage, über die Stellung der verbündeten Regierungen zn den vom Reichstage ge faßten Beschlüssen eine bindende Erklärung abgeben zu könn »- Er hätte gewünscht, daß über die Regierungsvorlage eine Einigung erzielt worden wäre. Hoffentlich werde mau eventuell in nächster Session zu einer Ver ständigung gelangen- Abg. Hahn (cons.) bittet im Gegensatz zmn Abg. Gamp, den in zweiter Lesung gesoßte» Beschlüssen znzustinnnc», zumal dieselbe» ziemlich einstimmig gefaßt seien. Abg. Singer (soc.) findet die Erklärung des StaatssecrctärS »nbegrcis- lich. Es werden heute sür den Militarismus so große Opser gebracht, daß es ganz nuverständlich ist, wie hier auf einmal die nöthigcn Mittel nicht vor handen sein sollen, um die Familien der eingezogenc» Mannschasten zu »nterstützen. StaalSsccretär von Bötticher: Auch die verbündeten Regierungen wollen gern die Familien der zum Heeresdienst eiugezogenen Mannschasten vor Noth schützen; deshalb ist ja die Vorlage eingebracht; nur bezüglich des Maßes der Unterstützungen gehen die Meinungen auseinander. Mg. Frhr. von Hüne (Ctr.): Der Reichstag hat die Ueberzengung, daß das, was die Regierungsvorlage bietet, nicht ausreicht, um das allgemein gewollte Ziel zn erreichen. Zeh hoffe, daß die verbündeten Regiernnge» bei Näherer Prüfung zu derselben Ueberzengung gelangen werden. Abg. Frhr. von Unruhe-B omst (sreicons.) erklärt, daß die große Mehrheit feiner politischen Freunde aus dem Standpunkte des Abg. Hahn steht. Sie hätten allerdings auch Bedenken gegen die jetzige Fassung der Vor lage, aber diese dürften doch nicht ausschlaggebend sein, da es sich in der That «in die Ausfüllung einer sehr empfindlichen Lücke handelt. Abg. Sehra der (sreis.): Wenn der Reichstag nahezu «inmiithig, wie hier geschehen, einen solchen Beschluß saßt, dann könne» auch sür de» Bundes rath in keiner Weise finanzielle Bedenken obwalte». Der Reichstag wird sich in kein.r Weise der Verpflichtung entziehen, die hieraus erforderlich werdenden Summe» zn bewilligen. Abg. ve. B u hl (natlib.) erklärt, er würde sür eine ganze Reihe von Ausgaben nicht gestimmt haben, wen» für die Unterstützung der Familie» der eingezogenen Mannschasten genügend« Mittel nicht vorhanden sein sollen. Abg. I>r. Hartman» (coni.) tritt als Referent der Commission sür die Beschlüsse derselben nnd die des Reichstages ein. Ter Gesetzentwurf wird hieranf definitiv in der Fassung der zweiten Lesung angenommen. Ans Antrag des Abg. Metzuer (Ctr) werden die Petitionen betr. de» lausierhandel, die Consumvcreine und das Jmpswcsen, weil einer längere» rörtcinng be.ürftig, von der Tagesordnung abgcsetzt. Präsident von Lcvetzow theilt mit, daß der Reichstag vor dem Schluß seiner Session stehe »nd giebt die übliche Geschäftsübcrsicht über die lange, seit Frühjahr 1S9t andauernde Session. Abg. von Tettau (cons.) spricht im Name» des Reichstages als dessen ältestes Mitglied dem Präsidenten von Levctzow de» Dank für dessen treue, sachliche, unparteiische Leitung der Geschäfte des Hauses aus. Präsident von Levetzow dankt dem Bureau, insbesondere dem Vicc- präsidenten, sowie dem ganze» Hanse für die Unterstützung, die ihm in der Führung seines Amtes zu Theil geworden, und spricht die Hoffnung aus, die Mitglieder des Reichstages, womöglich recht vollzählig (Heiterleit), wieder- zuseheu. Staatssekretär von Bötticher verliest hieraus die kaiserliche Botschaft, durch welche er bevollmächtigt wird, die Session z» schließe», und erklärt dem gemäß die Session sür beendet. Unter einem vom Präsidenten von L ev ctz ow ansgcbrachten dreimaligen Hoch auf den Kaiser, in welches alle Anwesende (die Socialdemokraten habe» vorher den Saal verlasse») begeistert einstimuion, trennen sich die Mitglieder des Hauses. Ende der erste» Session der achten Legislaturperiode des Reichstages. Jn's Herz getroffen. Erzählung v. F. Arnefeldt. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. Er ergriff ihre Hand und führte sie an seine Lippen, sie entzog sie ihm und sagte lächelnd: „Nicht mir, sondern Tante Lina habe» Sie es zn danken» sie wünschte, Sie heute auch bei uns zu sehen. Ware» Sie schon bei lueinc», Vater?" fügte sie, ohne ihm Zeit zn einer Entgegnung ans ihre Bemerkung zu lassen, hinzu. .Ich lommc von ihm; ich habe ihm Nachricht über die Patientin im Frauenhospital gebracht, die er gestern operirt hat; ich war schon in aller Frühe bei ihr." „Und wie geht e» ihr?" fragte Gabriele lebhaft. „Gut, — sie ist gerettet; die geschickte Hand Ihres Vaters hat da wieder einmal ein Wunder vollbracht." „Haben Sic Dank für dieses Wort!" rief Gabriele mit leuchtende» Augen »nd reichte nun ans eigenem Antriebe dem jungen Manne die Hand, welche er mit Leidenschaft drückte. „Es giebt keinen zweite» Chirurgen wie Doctor Richter!" rief er in> Tone der Uebcrzcugnng. „Aber cS wird einen geben," erwiderte Gabriele freundlich, „mein Vater hält sehr viel von Ihre», Wisse» und Könne», Herr Doclor, und hat wiederholt geäußert, Sie besäße» dieselbe Leichtigkeit »u,d Sicherheit der Hand, wie er." „Und Sie hören das gern, Fräulein Gabriele?" „Welche Frage? Es freut mich ansrichtig. Aber enlschnldige» Sie mich jetzt, ich muß meinen Valer noch sprechen, ehe er zn seinen Patient» fährt, nnd cS giebt heute im Hanse gar maucherlci z» be schicken." Mit einer zierliche» Verbeugung war sie leichtfüßig wie eine Gazelle aus dein Zimmer. Doclor Anton Labane sah ihr kopsschütlelnd nach. „Immer die alte Leier," murmelt» er verdrießlich, „wenn »<a» im beste» Fahrwasser - zu sein glaubt, wird man plötzlich durch einen Stoß wieder zmcückgeschlendert. Glauben Sie, daß ich jemals den Hasen Erreiche» werde?" , . »Aber Anton, wie kann man »nr in allen anderen Dingen so »a. " .""flchalsig «nd in der Liebe so zaghaft sein?" enlgegnete Tan,», während ihr Blick mit Wohlgefallen aus der Gestalt de» Kirchenvorstand »icht zn erzielen gewesen. Der Schulvorstand, »»be einflußt von dem Votum des Kicchenvorstande», halte seine Wahl aus Herrn Lehrer Kntzschke in Prndschütz bei Döbeln getroffen. Jetzt ist nun. wie glaubhaft verlautet, die Entscheidung des königlichen Cnltns-Miiiislerinni- »nd des Consistorinms dahin ergangen, daß der vom Schulvorstande gewählte Herr (Kntzschke bestätigt worden ist. Mit dieser Entscheidung, die allgemein interessirt und der mit Spannung entgegen gesehen wurde, dürfte fast die gesammte Ein wohnerschaft Millelbach's und auch weitere Kreise znsrieden gestellt worden sei». Sächsisches. — Hofnachrichte». König Albert reist am 5. April Abends nach Menlvne, nni daselbst neben der Königin einen mehrwöchigen Aufenthalt zu nehmen. Die Rückkehr Ihrer Majestäten nach Dresden ist sür Anfang Mai in Aussicht genommen. — Prinz Friedrich August begab sich am 31. März »ach Nochlitz, ,»» der 25jährigen Jubel feier des dort und i» Gcithaiu garnisonirenden Ulanenreginients Nr. 18 beizuwohne». — Ziegelstein-Ring in Leipzig. Eine Anzahl dortiger und auswärtiger Zicgcleidesitzcr ist damit beschäftigt, alle Geschäfts. College» von Leipzig und Umgebung zn einer Art Genossenschasl zu vereinigen. Der Zweck derselben ist vor allen Dinge», die Ziegel steine vor einem weiteren Sinken der Preise zn bewahren, zn diesem Zwecke einen Mindestpreis festzusetze» und die gegenseitige Unter bietung zn verhüten. Ein Consorlinm hat bereits ei» Statut ent worfen und soll über die Annahme desselben und die Gründung dieser Schutzgemeinschast in einer sür den 2. April festgesetzten, im Dorotheenhof slattfindcudcn Versammlung beschlossen werde». — Bahnfrevel. Am 30. März Abends in der 10. Stunde wurden ans de» beiden Hauplgleisen der königl. preuß. Eisenbahn zwischen Plcigwitz und Kleinzschocher mehrere große Steine, Hebebänme und Vorlegeklötze anfgefnnden, auch waren unbefugter Weise mehrere Weichen nmgestellt worden. Ei» Eiscnbahnniiglück ist durch rechtzeitige Enldecknng glücklicherweise vermieden worden. Die ruchlosen Thäter sind »och »icht zn ermitteln gewesen. — Schneeverwehungen. Es verdient erwähnt z» werden» daß am 30. März der Persoiienzng Nr. S22, der Vormittag 9 Uhr 19 Min. vvn Herlasgrün in der Richtung nach Auerbach abführt, kurz vor Auerbach im Schnee stecken geblieben ist. Es bedurfte einer angestrengten Thätigkeit vieler Menschenhände, etwa 15 Minute», ehe der Zug wieder flott gemacht werde» konnte. Die Linie Hvf- Naila war am 30. März vollständig, die Linie Hos-Bamberg theilweise verschneit. — Eine unduldsame Bäcker-Innung. In Annaberg hat die Bäcker-Innung das dortige „Wochenblatt" (Amtsblatt) in Acht und Bann gethan durch. folgende Znschrist: „Wenn man im Allgemeine» von der Presse erwartet, daß sie berufe» ist, die Lage der Verhältnisse llar zu legen und die Interessen jedes Standes zn vertreten, so können Ihnen Unterzeichnete den Vorwurf nicht ev sparen, daß gerade in dieser Hinsicht gegen unser Gewerbe vorge gangen wurde in nicht gerechter Weise, so daß wir beute beschlossen haben, ans Ihr Tageblatt ferner nicht mehr zu abonniren." Unter zeichnet war das Schreiben „Die Bäcker-Innung" und dann folgten die Namen von 29 dortigen Bäckermeistern. — Daß wir durch unsere Veröffentlichnnge» über die Verhältnisse der Preise des Getreides und des Brotes, so fügt die Rcdactio» des „Annabcrger Wochenblattes" Hinz», de» Zorn der hiesigen Bäcker schon seit längerer Zeit erregt hatten, war uns nicht unbekannt. Mißbilligende mündliche Aenßer- nngcn kamen uns genug zn Ohren, aber keiner der Herren hat sich dazu aufgcschwtingen, »ns rechunngsmäßig darznstellc», daß wir Un recht hätte» und daß die jetzige» Preise des Brotes auch den jetzigen Preisen des Getreides entspräche». — Mehrere der Unterzeichnete» Bäckermeister h oben sich übrigens bereits eines Besseren bekehrt und habe» ihre Aufkündigung zurückgezogen. —A. Mittelbach. Kirch sch ulstelle. Wie seiner Zeit ge-; meldet, Ivar für die zu Ostern zur Erledigung kommende Stelle dc» hiesige» Kirchschnllehrcrs durch das Vorgehen dcs Kirchcnvorstandcs, welcher gleich selbst wählte, eine Einigung zwischen Schnl- nnd Wriefkasten der verlagS'Anstalt von Alexander lviede in Lhemnitz. (Mit der Frage ist die Abonnements-Bescheinigung einzusenden.) Schickt Fragen ein! Venn allgemein Sie klar und rein, Gels'n wir drauf ein,' Dann wird auch fel» vte Antwort sein. Briefe, welche an die Person des Verlegers oder eines Mitarbeiters miser» Blattes adressirt wäre», ninßie» bisweilen liegen bleiben, da die Betreffende» zur Zeit nicht im Geschäfte anwesend waren; »in Verzögerungen zn ver meiden, wird deshalb gebeten, alle Sendungen an die Berla-S« Anstalt von Alexander Wied« zu adressircn. Verlag nnd Redaktion» F« Z. Sie erben von dem Nachlasse Ihres Vaters — wenn testamciitartsch nichts Anderes bestimmt worden ist — Drcivicrtcl, während Ihre Stiesmniter Einviertcl erhält. Das, was Ihr Vatrr während seiner zweiten Ehe in das Grundstück seiner Ehefrau gewendet hat, gehört zum Na.dlaß. Ihre Stiefmutter ist alio nicht berechtigt, Sic mit dein Hinweis« abznsertigen, daß das Grundstück ihr Eigeiithntn nnd sie nicht verpflichtet sei, an Sie etwas hercmSznzahlen. Könne» Sie sich tnit Ihrer Stiefmutter nicht in Güte einige», so bleibt Ihnen weiter nichts übrig, als aus gerichtliche Re- gnlirinig dcs fraglichen Nachlasses aiizntragc». Abonnent F» G. in W. Sobald Ihre Kinder s. Z. rechiSglltig als Eigenlhütner des G rnndbeiitzthnni S cingclragen worden sind, läßt sich der darüber abgeschlossene Vertrag heute nicht mehr anfechten. Ohne nähere Prüfung der Verhältnisse können wir aber in der Sache eine e»d- giltigc AnSknnst nicht crthcilcn. Nr. 100. Zn t) Das Heirathen bildet keinen Rechlsgrnnd zur einseitigen Auslösung eines Arbeitsderhällnisses. Hat sich das Mädchen für'- Jahr vermiethct und liegt eine anderweite Vereinbarung betreffs der Kundig- nng nickt vor, so endet das Dienswcrhältniß erst mit Ablaut dieses JahreS. In diesem Falle sind die Bedingungen dcs Dienstherr», niiter welche» er die Magd ans dem Dienste ent affe» will, gerechtfertigt. Zn 2) Etwa 3c:o Mk. E. 01» B. E. Unter den obwaltenden Umstünde» ist nach »nscrcr An sicht der Arbeitgeber nicht berechtigt, Ihrem Sohne als Schadenersatz sür verdorbene Arbeit den Lohn für 3V» Wochen znrnckzndchalten. Ihr Sohn ist als Fädler in Arbeit gestellt, von dem Arbeitgeber na d nud nach aber zur Stickarbeit an der Maschine herangczoge» worden, ohne daß sich sein Arbcitsucrhältniß und sein Loh» verändert hat. Er ist also vom Arbeit geber zn einer Arbeit mit verwendet worden, welche ihm eigentlich nicht zu- kcun »nd dies ist ans das eigene Risiko des Arbeitgebers geschehen. Ihr Sohn ist also berechtigt, von seinem frühere» Arbeitgeber die Auszahlung des rückständigen Lohnes zu fordern. Abonnent L. 87. Zn 1) Ta die Snbhastati o n Ihres Grund stückes bcvorsicht, so ist letzteres jedenfalls auch bereits der Zwangsverwalt- nng nnterworsen nud in diesem Falle steht Ihnen die Vcrcmnahmnng des Micthzinscs nicht z«. Wenden Sie sich in dieser Sache a» das kgi. Amts gericht, von welchem Sie einen eudgiltigen Bescheid erhalten könn ». Z» 2) Ans eine so allgemein gehaltene Anfrage läßt sich eine rechtliche Auskunft nicht crtheilcn. Der Rechlsbeurtheilimg müssen concrcle Thatsachen zu Grunde gelegt werde», da läßt sich mit „Diesem" »ud „Jenem" nichts ansrichten. . Abonnent in K. K» Wenn der Mi cther nachts wieder einmal ruhe- stvrenden Lärm in Ihrem Hanse verursacht, so sind Sie berechtigt, die Hilfe der Polizei in Anspruch zn nehme». Um klebrige» wird eS gut sein, wen» Sie dein Miether die Wohnung kündigen, denn ans andere Weise werde» Sie ihn nicht loS. CH» P. ttt Chemnitz» Zn 1) Ter Vornlliit d hat zwar das Recht nud die Pflicht, für das Wohl seines Mündels zn sorgen, aber soweit geht seine Machtbefugnis) »icht, sein Mündel zn zwinge.,, einem anständigen Be rufe und einer Stellung zn entsagen, in welcher cs sich wohl befindet. Z» 2) Bevormundete bedürfe» zur Eingehung der Ehe der Einwillignng de» Vormunds. Letzterer kan» aber diese Einwiflignug »nr unter Znslim>nnng der Obcrvormnndschast crtheilcn. Verweigert der Vormund ohne erhebliche» Grund seine Einwillignng zur Verehelichung seines Mündels, so ist Letzteres berechtigt, ans gerichtliche Ergänzung dieser Einwillignng anzntrage». Abonnent in (Äablenz. Die Unfallversicherung ist dazu da. u ihrem Berufe verunglückten Personen eine dauernde Rente z» sichern. Dies würde nicht der Fall sein können, wenn Verunglückte durch eine einmalige Entschädigung abgcsnndcn würden nnd deshalb ist man im Gesetz daraus auch gar »icht zngekonime». junge» Mannes ruhte; „Du bist bald i'm Hafe»; Gabriele liebt Dich ihr Vater will Dir wc-hl." „Den Anschein halte es diesen Morgen nur nicht, er war ver drießlich und bärbeißiger als jemals; wie kumiut Ihr Beide nur auf den Einfall, daß er mich heute zu Tische laden soll?" „Weil er seit viele» Jahren zum ersten Male vvn seiner Ge wohnheit abgegangen ist und einen Gast zu Mittag bei sich sieht." „Doctvr Richter Hit einen Tischgast geladen!" rief Anton, die Hände vor Verwunderung znsamnienschlageltd. „Das ist ja eine ganz nnerhöcte Neuerung. Wer ist den» der also Bevvrzugle?" „Ein — ei» sehr reicher Amerikaner, den Gabriele und ich bei liiiserm jüngste» Anfenlhalte in Baden-Baden kennen gelernt haben," erwiderte Tante Lina mit so eigenartiger Zimperlichkeit, daß in dem jungen Arzk ein Verdacht erwachte, der ihm das Blut heiß in die Schläfe» steige» ließ. „Ein reicher Amerikaner, den Gabriele i»> Bad« keimen gelernt hat, er ist ihr hierher nachgereist, man findet den Freier an nehmbar, man ladet ihn ei», man hält Verlobung, nnd mich will inan noch als Zuschauer dazu einladen. Hölle „nd Teufel —" Er trat heftig mit dem Fuß auf, die Lippe» bebte», die dunklen Auge» funkelten, die Nägel gruben sich in seine Arme. Tante Lina ergriff seine Hand. „Schreie und lobe doch nicht so, D» wilder, leidenschaftlicher Mensch," stichle sic ihn zu beschwichtige». „Soll ich etwa noch len Geduldigen und Sanftniüihige» spielen?" schrie Or. Labarrc »nd fuhr sich mit beiden Händen durch das dunkle Haar. „Ruhig, ruhig, mein Sohn," mahnte Tante Lina ängstlich, „wenn Dich Jemand Hörle." „Mag es die ganze Welt hören!", entgegnele er. „Machen Sie mich nicht rasend, Tante; es ist gefährlich, mic mir z» spielen." „Wec spielt mit Dir!" „Sie. Haben Sie mir nicht versprochen, meine Sache z» führen?" „Und thnc ich es »icht? Ich arbeite sür Dich, aber verdirb mir nicht Alles durch Dein Ungestüm, laß mir Zeit nnd D» wirst Alles bekommen, Gabriele nnd mit ihr des Doclor- Praxis und Vermögen." „Die Praxi» werde ich mir schon selbst verschaff«»," versetzte der junge Arzt mit Selbstbewußtst», „das Vermöge» könnte ich freilich brauchen, aber die Hauptsache ist Gabriele, um sie zu besitze», könnte ich meine Seele dem Teufel verschreiben." Tante Lina schauderte. „Führe »icht so gotteslästerliche Reden," ^agte sie. „Es denkt Niemand daran, Dir Gabriele streitig machen zu wollen." „Haben Sic mir nicht selbst gesagt, der Amerikaner sei Ihnen von Baden-Baden hierher nachgereist?" „Gewiß." „Nun wohl; welche» Grund kan» das haben, als eine Werbung?" „A ton," flötete die Dame mit niedergeschlagene» Augen nnd spielte verlegen mit dem Bande ihrer Hausschürz«, „Gabriele war ja nicht allein in Baden-Baden." Doctvr Labarre scharrte sie betroffen an, ohne zn ahne», wo hinaus diese Einleitung sollte. „Mr. Blackhead ist ei» Jugendfreund dcs Doclor Richter, wie ich heute erst erfahren habe, er steht mit ihn, im gleichen Alter, ob gleich er jünger aussicht, er ist kein passender Gatte für Gabriele und denkt auch gar nicht daran, sich um so ei» junge- Mädchen za bewerben." „Aber was will er denn hier?" fragte Doctor Labarre, der noch immer nicht verstand. „O, Anton!" Dem tiefen Seufzer, den Fräulein Lina anssticß, folgte ein laules, anhaltende» Gelächter, i» das der in eine,» Messingbauer befindliche Kanarienvogel mit einem so lustigen Geschmetter einficl, daß der Dame schier Hören und Sehe» verging. Ihr Zorn über diesen ga»; ungehörige» Heiterkeitsansdrnch entlud sich zunächst a»f da» Haupt des Vogels, dem sofort durch ein über das Bauer ge worfenes Tuch das Tageslicht und damit die Lust an der Fort setzung seines Gesanges geraubt ward. Als d.r junge Doctor sich durch das Aufhöre» der Begleitung »icht in seinem Lachconcert stören ließ, brach Tante Lina in Thränen aus und stieß abgebrochen die Worte hervor: „Das ist empörend! Das ist herzensroh! Das habe ich »icht »in Dich verdient, Anton!" Diese Vorwürfe brachte» Doctor Labarre zur Besinnung, daß er eine» groben, schwer wieder gut zu machenden Verstoß begangen habe. Sein Lachen verstummte. Er eilte zu der Tante, ließ sich vor ihr anf's Knie nieder und bat, die Hände zu ihr cmporhebenb: „Verzeihen Sie, liebe, best«, einzige Tante, so böse war eS »icht gemeint." , (Fortsetzung folgt.)
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