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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189204023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-04
- Tag 1892-04-02
-
Monat
1892-04
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.04.1892
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«L 77. !L April 1892. «Lchslfcher Lanbes-Anzeiger («hemnitzer General.Anzeiger). über den Antrag Philipp und Geüvffe». de» Wegfall der SLIachlstener für Schweine betr-, sowie endlich über eine Anzahl von Pemionc», welcbe zu den genannten Capiieln de- Etats eingegauge» waren Die Pelitio von. Ernst Heitmann in Leipzig und Genessen, Erniäßigmig der. Veaiall der Gnmdstener bete, sowie den Antrag Crldix und Genosse», Abänderung de» Einkommensteuergesetze» brir., lieg da- Hau- ans sich beruhen» während die zweite Kammer hier die Ueberweismig znr «euutnih «ahme beschlosien hatte. — Es folgte die Lchlußberaihung über sollende Eisenbahn - ?liigel»geuheile»: Herstellung einer nor nalipnrigcn Eisen bahn von Chemnitz durch das Würschnitzthol nach Stollberg, einer «onnalipurigen Eisenbahn von Löban nach W-iße:iberg, Arealerncrb für Chemnitzer BahndosS a »lag e» und Ankauf der h-rwgl, alicnbnrgischen Etaalsciseubabn Meuselwitz-Ronneburg. Tie Kammer schloß sich den Vor schläge» der Deputation an, in Uedereinstiuiiuniig mit der zweiten Kammer die Regierungsvorlage zu genehmigen und tie zn den genannten Angelegen heilen cingegangeiun Petitionen als erledigt zu erklären. — Herr o. d. Planitz resrrirle alsdann über die Peiitioocn de- Raths und der Siarircrordneien sowie der Haudrlskammer zn Leipzig und des Vorstandes des E ster Saale Canalvereiu- daselbst, eine Tanalcerbindnng Leipzig? mit der Elbe bez Saale betrrsiend. Die Deputation schlug vor, in Uebcreinstimmnng mit dem Beschlüsse der zweiten Kammer die genannten Pelilionen der Regierung zur lkrimtnißiiahme zu überweisen- Es wurde das Teputanonsvotun, einstimmig «Ulgcuomme». -- Endlich folgte noch die Schlnßb-ralhnng über den Gesetz entwurf, die Gehaltsvcrhältnisse der Lehrer an den Volksschulen betreffend sowie über die zn die-em Gesetzentwurf cingegougknen Pentioue». tz 2 wurde 1« redaktioneller Beziehung von de», Beschlüsse der zweiten Kammer ab weil end in solgender Faffuug genehmigt: .Ten Schuldirektoren, welche» 10 »der mehr Lehrer und r. iljSlehrer unterstellt sind, ist neben freier Wohnung »der einer Wohnuugseutschädiguug ein jährliches Einkommen von nicht wenigec als 2700 Mk., den übrigen ein soltes von nicht weniger als WöO Mk. gleichfalls neben freier Wohnung oder einer Wohiiungsentjchädigung H« gewähren." Im Uedrigen stimmten d:e Be chlüffe der erste» Kammer zn Leu, genannten Gesetzentwurf mit deneu der zweiten Kammer vollständig überein. — Die 2. Kammer erledigte am 31. März di« Schlußberaihnng über die Petitionen der Gemeind« Oelsnitz i- E. und der fürstlichen Toniauialkanzlel v> Waldenburg, die Wiederherstellung der Flockcnstraße betr. Tie Beschwerde «Ud Pclilions-Tepntalion schlug vor, die genannten Petitionen aus sich be ruhe» zu lassen. Nach einigt» Bemerkungen der Ab.-g. von Lehlichlägel, Speck und Müller-Eolditz schlag sich dar Haus eilisti nmig den, Teputations- »otnm a». Es folgte die Schlußberatining über den mündliche» anc-erwei-e» Bericht der Jinandepuiation 8, die Tinerenzpunkle zwischen de» Beschlüffe» der beide» Sländekammern bezüglich der auf Erbauung von Eiscnbabucn ». s. w. gerichtelen Petitionen betr- Tie Tepntaliou schlug vor, allenthalben bei den frühere» Beschlüffe» des Hanses stehen zn bleibe». Tie Kammer schloß sich j» alle» Punkte:, diesen Anträgen a». Den letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Schlußberathnng über den Amrag zu dem münd lichen and,»weilen Berichte der Finanz?epntation über eine Petition des LandeSvereius für innere Mission, Unterstützung der eplevlischen Anstalt in Klein-Wacha» betr. Tie 2- Kammer hotte beschlossen, die vorgenannte Pe tition znr Zeit auf sich beruhe» z» taffen, während die >. Kammer dwse Petition der Regierung znr Erwägung übergeben balle. Die Finarizdep tation 4 empfahl, ans dem früheren Beschlüsse stehen zu bleiben. Der Teputations- «Mtrag wurde gegen 4 Stimme» angenommen. — Sächsisches. — Versetzungen und Ernennungen. Herrn Landgerichts- hirector Obcrjustizrath Karl Thilo Meyer in Chemnitz wurde die »achgesuchle Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension »uter Belastung seiner TilelS und Ranges bewilligt. — Die LaudgcrichlSdirectoren Otto Göhler i» Cheinnitz und Dr. Robert Tändler in Leipzig wurden an das Landgericht Dresden» der AuilSrichter Wilhelm Schessler in Ebersbach an das Amtsgericht Dresden und der Amtsrichter vr-. Clemens von Fcilitzsch in Oslritz an da» Amtsgericht Hoheiistein-Ernstlhal versetzt. — Die Landgerichts' räche Max Siegel und August Leouhardt in Leipzig wurden zn LandgerichtSdireclore» beim Landgerichte Leipzig, Landgerichtsrath Or. Emmerich von Schwarze in Dresden, Amtsrichter Günther Gölitz in Dresden und Landgcrichlsrath Theodor M tickt ich in Chemnitz zu LandgerichtSdireclore» beim Landgerichte Chemnitz, Landgerichts- rath Julius Zeißig in Chemnitz zum Amtsrichter bei», Amts gerichte EberSbach mit dem Titel und Range eincS AmtsgerichlS- rathS, Amtsrichter Eduard Lippold in Hoheiisteiu-Ernstthal z»m Land» gerichtSrath beim Landgerichte Dresden, Landgerichtsrath Hermann Bauer in Zwickau zun» Amtsrichter beim Amtsgerichte Zwenkau, Amtsrichter Theodor Marezoll i» Zwickau zum LandgerichlSrath bcim Landgerichte Dresden, Landgerichtsrath Or. Wilhelm Friedrich in Zwickau zu»> Amtsrichter beim Amtsgerichte Zwickau, Staatsanwalt Robert Thieme-Garmann in Dresden zum Aintsrichlcr beim Amts gericht« Ostritz und Amtsrichter Ernst Zschaler i» Neichcnbach z»»i Landgerichtsrathe beim Landgerichte Chemnitz ernannt. — Eine Bismarckstraße giebt's nun auch in Fraukenberg. Der sog. „LehnSweg" daselbst hat zu Ehren des Fürsten Bismarck diesen Namen erhalten. In einem städtischen Schreiben wurde dem Fürste» Mitlheituug hiervon gemacht. — Frevelhaftes Spiel mit dem Leben gebüßt. I» Gegenwart seiner beim Spiel sitzenden Arbeitscollegen erhängte sich in einer Mockritzer Ziegelei «i» Arbeiter. Um seinen College» etwas vorzumache», wie er sich auSdrückte, knüpfte er an einen Haken einen Strick, stieg mit brennender Cigarre im Munde auf eine Kanne und steckte den Kopf in die Schlinge. Als seine College» merkten, daß tS Zeit sei, zuzugreifen, war es schon zu spät, der Arbeiter loar todt. — Feuer. I» Heinersdorf brannten am Mittwoch Abend Scheune und Pserdestall des Gutsbesitzers Karl Fischer nieder. Das Vieh konnte bis auf einiges Federvieh gerettet werde». Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Lte grtMidr unseres Blatte» werden «lucht. ,,»« wichtige Bcgcdcndeiten giitigä mitzulbcile». Chemnitz, den t. April. — Fürst Bismarck's Geburtstag. Am Heuligen Tage, dem Geburtstage des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck, der be kanntlich auch Ehrenbürger von Chemnitz ist» prangte,, zahlreiche Gebäude unserer Stadt in festlichem Flaggenschnuicke. — Ein Erinnerungstag. Hei le vor 25 Jahren — am 1. April 1867 — traten in Sachsen die erste» Einjährig-Freiwillige» in die Armee ei». — Fackelzng. Zu Ehren dcS in den wohlverdienten Ruhe stand tretende» Herrn OberschulrathS Professor Oberreit we-den die Schiller der Technischen StnatSlehraustalten zn Chemnitz nächsten Freilag, de» 8. April, einen Fackelzug veranstallcn, der außerordent lich imposant werden dürste, da gegen 500 Schüler an demselben sich bcthe lige» werden. — BrandverstchkrungS-Beiträge. Der erste diesjährige Termin derselben ist am 1. April fällig und »ach l Pfennig sür Gebäude »nd 1'/., Pfennig von de» industriellen und laudwirthschastl lichen Betrieb-gegenstände» für jede BcrsichcrungSeinheit mit Einschluß der ans frühere Termine sich berechnenden Slückbciträge an die Stadl lassen-Einnahme — Nathhaus, Flügel 8 links, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 68 — zu bezahle». Gleichzeitig sind auch die auf das Jahr 1892 fälligen Grundzinsen (Erdziiiscn, Zehnten u. s. w ) mit zu entrichte». Stach Ablauf einer 8tägige„ Frist muß gegen Säumige mit der Beitreibung zwangsweise vorgegangen werden. - — Armrnwesen. Seitens des NatheS sind am gestrigen Tage die Herren: Hausbesitzer und Tischlermeister Friedrich August Eichler, Hainstraße 24, al- Hauptarmenpslcger sür de» 22. Bezirk, Hausbesitzer und Viktualienhändler Friedrich August Göttner» Alexauderstraße 7, als Hanptarmenpfleger für de» 50. Bezirk mid HanSbesitzer und Knrschnermeister Johann Friedrich Franz Ruttloff, Langestraße 51, als llnterarmenpsleger für de» 2. Bezirk in Pflicht genommen wordem — Stadt-Theater. Da Fräulein Philipp, deren Heiserkeit schon in der Vorstellung am Mittwoch sich deutlich beinerkbar machte, gestern am Luftrete» behindert war, wurde a» Stelle des angekündiglen Goeche'icheu Schauspiels .Die Geschwister" der lustige Schwank von G. v. Moser .Hrctor" aufgeführt. Tie Darbietungen des gestrigen Abends, sowo l die Leistungen der Leipziger Solo-Ballei-Tänzerin»«». als auch die von unseren Schanspielkräslcn flott gespielten Einacler fanden bei de» Theaterbesuchern lebhaften Beifall. — Mosclla. Mit dem heutigen Tage werden in dem beliebte» Etablissement eine ganze Reihe »euer Spccialiläten auftreten, so Herr Charles Ernest, genannt der Athlelen-König, Herr Willi Ag o ston, mnsikalister Clown Electric» Frl. Mumie Caß, Miniatur Soubrette. die vorzüglichen Tnettisten Dähn und Walde und Herr Bruno Gey, sächsischer Komiker. Von dem seither engagirten Künstlerpersoiial werden die Conccrt-Sängerin Frl. Anna Voigt- DrcchSler, die kleinen Trahtseilkünstler Geschwister Percy und Ella, die Costnm-Soubrette Frl. Amanda Coutrelly und der Fußcqnilidrist Mr. Harvey noch einige Zeit im Mosella-Saal ans, treie», so daß also daselbst gegenwärtig eine außergewöhnlich fesselnde Unterhaltung geboten werde» kann. —* Schrecklicher Tod. Gesten, Nachmittag hat sich ein hiesiger Einwohner in einem Anfall von Geistesstörung au» seiner im 2. Stockwerk gelegenen Wohnung in de» Hof hinab gestürzt und hat hierbei solch schwere Verletzungen erhallen» daß er an denselbe» heute früh im Stadtkraiikciihause, wohin er gebracht wurde, ge storben ist. —* Gestohlen. Auf dem hiesige» Gülerbahnhos wurden vor einiger Zeit 7 Stück leere Petroleumfässer im Werth vo» 25 Mark und au- einem an der Georgbrücke gelegene» Bauplatz eine Anzahl Handwerkszeug im Werth vou 10 Mark gestohlen. —* Zwei Raufbolde. Am Mittwoch Nachmittag waren auf der Nicolaistraße zlvei Arbeiter mit einander in Streit gerathen und hatten ich gegcnseit g beschimpft und geschlagen; dadurch war ei» großer Menschenauflaus entstände». Der Hauptschreier und Häudeijiichcr wurde dann auf die Wache geführl. Strafkammer Verhandlungen — Chemnitz. 31. 3. Schwere Körperverletzung. Der im Jahre 1864 in Gers- dors geborene, zuletzt in Hartha wohnhaste »nd schon einmal vorbestrafte Dienstknecht Friedrich Hermann Kiebitz hatte sich in der Nicht vom 2. z„m 3- Weihnachtsfeierlage v. I. vor dem Basthanse z» Flemmingen eines Vergehens gegen 8 des R.-St -G.-B. schuldig gemacht Bei dieser Äe- legeiweil gcrieth der Angeklagte mit mehreren beurlaubte» Loldaten des l39. Jniaiiterie-Regrmeiils, welche ihn wegen seines Gebahrens zur Rede setzten, in Stce t, in Lessen, Verlaus Kießig init der offenen Klinge seines Taschen messers auf eine» der Soldaten losschlng und diesem einige Verletzungen an der Wange und Schulter beibrachie. Infolge des eingettelencu starke» Blut verlustes hatte der Verletzte ?ie Besinnung verloren, anch waren die Ver wundungen nach ärztlichem Gutachten als lebensgefährlich z» betrachte». Auf Grund der Beweisansnahnie erhielt der rohe Messerheld sür seine Thate» die wohlverdiente Strafe vo» 2 Jahre» und 1 Woche Gesängniß zu- «rkauiit. Sittlichkeitsvergehe» (Geheim-Sitzniig). Der im Jahre 1875 in Stein back, bei Annaberg geborene, noch nicht vorbestrafte Schieferdecker lehrling Alb in Lonis Langer machte sich am Abenoe des 2. Weibnachls- eiertages ». I. im Gasthofe z» Steinbach eines Siltlichkcitsvergehens im Sinne von A 176, Absatz 1 schuldig. Den der Bedrängten zu Hilf« eilende» Fortbildungsschule,: T. schlug er bei dieser Gelegenheit mit einem Breie io heftig ans de» Arm, daß ihn derselbe längere Zeit schmerzte, anch riß er ei» an den, Vorgänge völlig midetheiligtes Mädchen mit solcher Gewalt zn Boden, daß dieses einen Brach des linke» Unterschenkels erlitt n»d »och heute mir mit Hilfe eines Stockes gehen kan». Der Angeklagte wurde wegen Sittlichkcitsvclgehcns i» Verbindung mit gefährlicher bez. fahrlässiger Körper verletzung zn 6 Monaten 2 Wochen Gesängniß vcrnrihcilt. Siitkichkeitövergehen. (Geheim-Sitzniig). Die im 24. Lebensjahre stehende Schinicdeehesra» Marie Wilhelmine Meier geb. Helbig aus Lugau, gegenwärtig hier wohnhast, hatte sich der Kuppelei und der Ueber- tretnng des diesbezüglichen Gesetzes schuldig geinacbt und wurde deshalb zn 4 Tagen Hast und 1 Mk. Geldstrafe vernrtheilt. Nnterschlagung. Der bisher »och nicht vorbestrafte Fenermann Ernst Julius Lange, 18,7 in Taura gcb., jetzt in Nottluss wohnhast, war seit den, Jahre 1884 als Kassirer dcs Confirinanden-Pereins zu Schwei ze r thal und Umgebung angestcllt. Als solcher vergriff er sich seit den Jahre» 1887 bis 1891 an den Angegangene» Geldern und hatte »ach und »ach die Siimme vo» 1214 Mk. 76 Pf. veruntreut. Lange wnrde für sei» Ver gehen zn 9Mo»ate» Gesängniß und 2Jahren Ehrenrechtsverlust vernrtheilt. Auf schiefer Ebene. Ter »och nicht vorbestrafte Commis Richard Curt Poller ans Siegmar. 1874 geb., stahl im Juli v. I. ans einer verschlossene» Kammer seines Großvaters 2 Zweimarkstücke, welche dieser unter seinen, Kopfkissen ansbeivahrt hatte. Einmal im Zuge versuchte Poller am Nachmittage dcs II. Januar d. I. einem Strumpstabrikanten in Siegmar ans dessen verschlossener Bodenkammer, die er gewaltsam ausjprcngte, 26 Mk. z» stehlen. Ter Angeklagte erhielt sür seine Straslhaten 4 Monate Gesängniß. 10. Sinfomeconcert der städtischen Capelle. Scho» i» manchem Jahre der kürzere» oder längere» Vergangenheit ward Becthoven's achte Siusonie in iiiiserc» Concerlsälen znr sonnig erwärmenden Einzngsmusik sür de» draußen i» Wald und Flur heran »aheuden Lenz Auch diesmal gemahnten die srendig erhebende» Entwicklungen dcs genialen Werkes a» de» herbeigeschaten Frühling, und diese willkommene Mahnung im Verein mit einer technisch ebenso vorzüglich als inhaltlich fein sinnig gearteten objektiven Darstellung des sür Beelhovcn's edle» Aufschwung im Gefühl der Freude charakteristischen Tongcdichtes bereitete» der Sinfonie einen großen Erfolg und eine ebenw synwathischc Aufnahme, und zwar der artig, daß Herrn Capellmeister Pohle wiederholter Hervorruf de» Dank der enthnsiasmirleir Zuhörerschaft embrachtc. Wie lange man eine umfangreichcre solistischc Anssuhrung des Herrn Concertmcisters Schiemann »nd wie nngcr» man sie entbehrt hat, be wies der warme Empsang, mit welchem man ihn bei seinem Erscheinen be grüßte. Das gute dentsche Sprichwoit „Stille Wasser sind lies" gilt auch von dem i» Rede stehende» gediegenen Künstler. Er versieht nicht viel äußeres Anshebens von seiner Kunst zn machen, ein desto ticieres Munkgeinüth besitzt er, und wir empfinden bei seinem ruhige», virtuos nicht ans Stelze» warichirendcn Spiel »»gleich mehr, als bei manchen snnkelndcn n»d blitzende» Mätzchen großer Geiger, welche mit denselben den Mangel n» Seele verdecken. Freilich sind die letzibezelchucten Evolutionen beim Solovortrag ein dank bareres Geschäft, als den Pionier für gnlcs, aber nicht derartig zum Schau stück geschassciies Nene abzngcben, und er befand sich gestern in der ebcn- bezcichneten letztere» Lage. Svcndscn ist in seinem Violine onccrt der geinülhsiiese Nordländer, eine sinnige, innige Natur, ung wöhnliche Kuiislziele verfolgend, den Tiesen der Mnsikjcele »achspürend, sehr breit in der Anlage, allem Anderen nur nicht de», Virtno enthnm huldigend, allein bestrebt, gute Musil z» machen »nd nach allen dicscnVorbedinguiige» — »ich! Aller Freund. Daß ihm einzelne Monotonie» »ntcrlaiiseii »nd daß die Violiiistimine, ohne die Grenzen dcs Aristokratischen zn überschreiten, mitunter etwas in die Augen sollender gehaltcn sei» könnte, th»t dem Kuustwcrlh an »nd für sich wenig Abbruch, mehr der Wirknngssähigkcit. Was, von der schöne» Vollkommen heit und vornehmen Gestaltung des Spiels an sich abgesehen, in den Solo part hineinznlege», rcip. was anS demselben herausznholen war, hat Herr» Conccrtineister Schientann's empsindsame Künstlernatur n»d seiner Sinn sür de» wahren Kern, der in der Schale verborgen ist i» anSgiebigstcm Maße bedacht n»d so bfiltc» wir ihm, der sich in das werthvolle Kunstwerk mit solch' liebevoller Sorgfalt und großer Kiiiistlcrsch.ift verließe, eine würdigere Anerkennung gewünscht, als ihm »ach dem Svendsenschen Conccrtsatzc zu Theil wurde. Möge ihm nicht wieder ein so langes Feiern beschiedcn sein. Edm. Krctsch »ier' s, des Folkungercomponisten „M »sikalische Dors- geschichten", 6 Eharaclerslücke, folgten Svendse» »nd ginge» Liszt vorauf. Der liebenswürdige Dresdner Meister hat seinen musikalischen Bildern an- mnlhige, selbstentworsene Verse beigegeben, welche den Inhalt der Musik er klären. Au» dem Cyclu» greifen wir heraus zwei besonder» geartete Stücke „Rosmarin am Wege" wegen der zarte» Empfindung, die aus ihm spricht, »nd „Am Weiher" wegen der dramatischen Kraft und der abenteuerlichen Färbung, Attribute, die zugleich auf da» eigentliche Gebiet des Verfassers Hinweise», ans dasjenige der Oper. Die anderen Nummer» enthalten auch hübsche, wenn auch nicht originelle Episoden, sür die anspruchs lose Harmlosigkeit ihres Inhalte- scheint der Eomponlst jedoch namentlich instrumental etwas stark tin dramatischen Lapidarstil z» arbeiten. LS treten fast nur grelle, effectvolle Farben auf» die vermitleluden Zwischentvne, welche durch eine bevorzugtere, unablässiger wichtige Behandlung des Streichquartett» wohl zu erreichen gewesen wären, fehle»: Ohne absprechend über den manches, Gesällige und Charcieristische bietenden CyclnS urtheile» zu wollen, muffen wir doch unsere subjcctiv« Empfindung dahin präcisire», daß sich poetischer Borwurf und Darnellungsmillel, anch ans die musikalischen Gedanken ansge dehnt, nicht allenthalben decken. Ter um die Kunst sehr verdiente Tondichter warb durch Beifall, Hervorruf seitens de» Publikum- und Lorbeerspcnde» vo» Seiten des Orchesters gefeiert Mil glan.volle», Schwünge schloß Liszt's volkSthütiilichste simonische Dichtung „I,ss LrvIuci>.>.?" ab- Man muß den textliche» Borwur, nach Lamartine kennen, »in den poetischen Gedankengang z» verstehen. „Was anderes ist unser Leben, als eine Reihenfolge von Präludien z» einem «nbe- kaimteu Gesänge, dessen erste feierliche Note der Tod anstimmt?" so hebt diese poelischc Erklärung an imd sorcert den Hörer auf, durch alle Lebens alter» leid- »ud freudvolle Stunden zu folgen bis zu dem große» Wende punkte: „Wenn ZW Trompete Sturmsignal ertönt", der zum Ende führt. Viel «vier Lin» liegt hier verborge», und an der Hand dieler Erklärung welche dem Werk vorgedrnckt ist, würde eine große Anzahl Hörer in der Lage sein, den Inhalt der Musik besser z» verstehen »ns zn würdigen. Liszt steht i» diescr Composition aus der größte» Höhe als Tondichter »nd in einer Reihe mit den Besten, die je gelebt und noch leben. A»S der Fülle des Vortrefflichen, welches die städtische Capelle niiter der elastischen und geistvollen Leilimg ihres Oberhaupt« - a» diesem Abend« darbot, sei als ganz hervorragendes Zeugniß ihrer hochküaftlerlschen Leistungsfähigkeit die Art der Aussübrnng des Orchest«: Partes zu den Svendsen'jchen Concert bezeichne». Tie Schlußsteigermig durch Liszt'» „kreluäes" war eine glauwoll mächtige. —cir. Die Hauptstadt von Birma niedergebraunt. Wie au» Indien berichtet wird, ist die Hauptstadt vo» Birma, Maudalay, zum großen Theil in Asche gelegt. Das Telegraphcu- bnreau und die allen Paläste find niedergebrannt, viele Menschen haben in den Flammen den Tod gefunden. Maudalay, die frühere Hauptsladt d«S Königreichs Birma, jetzt die Hauptstadt de» britischen Cvlonialrei'cheS Oberbirma, liegt am linken Ufer des Jrawaddi-Flusses, einige Kilometer von demselben entfernt, i» einer weiten Ebene. Die von Gräben und primitiven Mauern umgebene Stadt bildet «in Quadrat, dessen Seiten 2'/z Kilometer lang sind. J»> Cenlruiu dieses Quadrats liegt die sogenannte »Königsstadt", welche die Paläste des tönigs. seiner Frauen und Minister, den Palast des weiße» Stephanien, owie die Schatzkammer, die Kaserne» und das Arsenal umfaßt. Ans einer Drahtinrlduug scheint man schließen zn müssen, daß dieser Stadt- theil mit verbrannt ist. Das meist vo» Franzosen, Italienern, Eng ländern, Grieche» und Armeniern bewohnte Fremdenvicrlcl ist jeden» alls theilweise ebenfalls von den Flammen verzehr! worden, da gemeldet wird, daß da» Telegraphenbureau vernichtet ist. Die Stadt, welche nicht weniger als hunderttausend Einwohner haben dürfte, ist erst 1859 gegründet. Die Häuser sind theils an» Ziegeln, lhcils ans Holz, m«istens aber aus Bambusrohr erbaut. Dieser Umstand macht c» erktärlich, daß der Brand so große Ausdehnung annehmen konnte. UebrigcnS ist Mandalay schon einmal, am 9. Apiil 1885, durch eine genersbrunst zur Hälfle zerstört worden. Der Ort ist mit Rangun durch eine Eisenbahn verbunden. Drahtnachrichten und letzte Meldungen. Chemnitz, I. April 1892. Bochum. Das englische Komitee kündigt an» Vak am 7. Jnnt in London der internationale Bergarbeiter. Congreh Zusammentritt. Hanptpnnkt der Berathnng bildet der internationale Streik wegen des achtstündigen Arbeitstages. Deutfchland, Oesterreich und Frankreich entsenden SV Delegirte. Der Bergarbeiter-Bervand ent sendet 2 Delegirte. Wie». Z»m Sommeraufenthalt für die Exkönigin Natalie von Serbien wnrde eine Billa in der Nähe von Graz gemiethet. Wien. Im Dalmatiner Landtage griff der kroatische Geistliche Bianchini die Lanvesverwaltnng an, weil der Kaiser bei feiner letzten Anwesenheit in Dalmatien nnr dentsch «nd italienisch mit Personen sprach, welche ihn» kroatisch antworteten. Rom. In Erwiderung ans die Anfrage Jmbriani's «nd Barzilai'ö betreffs der Misjhandlung italienischer Fischer dnrch Eroaten bei Sebenieo erklärte gestern der Ministerpräsident Rndkni, dah die österreichische Regier- «ng volle Genttgthnnng versprach und gegen die Urheber der Mißhandln«« einen Protest eingelettet habe, der binnen vierzehn Tagen entschiede» sein werde. Darauf bemerkte Barzilai, er zweifle nicht an der Loyalität Lesterreichs, muffe aber doch darauf Hinweisen, daß ahn- liche Vorfälle sich an der dalmatinischen Küste stetig wiederholten, was nicht im Interesse der Frenndschaft beider Länder liege. Rach welkeren, theilweise heftigen Reden Jmbriani's, Papadopnlo's und Galli's wnrde dev Zwischenfall für erledigt erklärt. Tnrin. Mehrere Orte in der Nmgebnng der Stadt find überschwemmt. In Asti retteten Genietruppen 5V Menschenleben. Paris. Das Znchtpolizeigericht verurtheilte den Abb6 Blajan zn » Tagen Gesängniß in Anwendung des Gesetzes B6raner wegen Angriffen gegen die Regierung in seiner Predigt. Paris. Die Polizei verhaftete den Anarchisten De. lannoiS, den Urheber deö DhnamitdiebstahlS in Lonvroil. Man vcrmnthet in ihm einen Theilnehmer an dem Atten- täte in der Nne Clichh. Zahlreiche Behälter, welche zur Anfbewayrnng von Dynamit bestimmt schienen, wurden ans öffentlicher Straße gefnnden. Die Mehrzahl erwies sich als harmlos. Paris. Die Kammer vollzog die Wahl der Bndget- commisston. Par iS. Wie ans Portonovo telegraphirt wird, hatte eine Bande von 200 Dahomeer» Kazenou angegriffen. Näheres ist nicht bekannt. Paris. In Foix stürzte die Decke des dritten Stocks im Nathhanfe ei», woselbst gerade 200 Reservisten cam- pikten. Bon ihnen winden 50 verletzt, darunter 4 lebens gefährlich. Brüssel. Die Polizei erhielt Instruction zur Fest nahme der anS Frankreich anSgewiefenen Anarchisten, sobald dieselben die belgische Grenze passtrten. Brüssel. Der Ministerpräsident Beernaert beab- sichtigt interimistisch das Ministerium des Auswärtige» bis nach den Wahle«» zn übernehmen. Madrid. Bier Franzosen, welche anarchistischer, Umtriebe verdächtigt sind, wurden ans Spanien anS- gewiesen. Kopenhagen. Ein kolossaler Bergsturz hat a«h Möen stattgefnnden. Bon dem bis weit in die Vstfeß, hinein sichtbaren Kreideberge Strvns Klint ist de»
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