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658 in Karlsbad eintreffen und auch Ihre *kgl. Hoheit die F^au Prinzessin Georg mit ihren Kindern, dem PrGMZrkdM und", der Prinzessin Ma- thiKeMrthm öbgerM sein. -DD „Dr. I." nhiGrHtichtzdeM Gerüchts Kriegsreser ¬ visten zur sächsischen Armee «»gezogen würden. Die Regierung sei vielmehr ernstlich damit be schäftigt, einen zulässigen Weg aufzufmden, um die Kriegsreservisten baldmöglichst entlassen zu können. 4- Dmch et«e MrHrdtzmch M könW. Landeseommission vom 1. Octbr. werden behufs Ausgleichung der Kriegslasten die Etappen-Com missionen angewiesen, ohne Verzug die Unter lagen zu diesen Zusammenstellungen innerhalb ihrer Bezirke zu ordnen. — Am 2. Octbr. sind in Leipzig nur 24, am 3. 28 Choleratodesfälle angMeldet worden. Preußen. Das vom 20. Septbr. e. datirte Gesetz über die Vereiniaung des Königreichs Han nover, des Kurfürste Hessen, des Herzog- thums Nassau und der freien Stadt Frankfurt mit der Preußischen Monarchie ist nun in den betreffenden Ländern amtlich publicirt worden. Dasselbe tritt sofort in Kraft, die weiteren Be stimmungen über die Ausführung bleiben Vorbe halten» Einstweilen wird die Verwaltung wie bisher fortgeführt. — Unmittelbar nach dem Frie- densschluß mit Meiningen ist auch der Frieden Dyt Reuß ä. 8. abgeschlossen worden. Nach Jn- UN^des letzteren Vertrags hat das Fürstenthum eiWSumine von 100,000 Thlrn. als Beitrag zur kgl/Preußischen Witwen- und Jnvalidenkasse zu entrichten , wovon die regierende Fürstin Karoline die Hälfte auf ihre Privatschatoulle übernommen hat. — Aus Stettin meldet man folgenden trau rigen Vergiftungsfall: „Vor einigen Tagen ver anstaltete der Schullehrer zu Neuendorf ein Kind- taufsmahl, das für ihn und seine Gäste sehr übte Folgen hatte, da sich bald nach dem Essen bei Allen Symptome zeigten, die man für Anzeichen der Cholera hielt, die sich aber^nachher als Folge einerVergistungdurchGrünspanherausstellte. Leider siRd bereits neun Theilnehmer des Festes gestorben." Großherz. Hessen. Die „Darmstadter Ztg." veröffentlicht zwei vom 29. Sept, datirte Decrete des Großherzogs, deren ersteres die Unterthanen der an Preußen abgetretenen Gebietstheile von ihren Dienst- und Unterthanenpflichten entbindet, während das andere von dG an das Großherzog- thum Hessen abgetretenen Gebietstheilen Besitz ergreift. Oesterreich. Aus Wien wird gemeldet, daß am 3. October die Unterzeichnung des Friedens vertrags zwischen Oesterreich und Italien statt gefunden habe. (Der Pariser „Moniteur" bestätigt diese Nachricht.) Der Vertrag bestehe aus 24 Ar tikeln, drei Protokollen und einem Zusatzaxtikel. Die Frist für die Vollziehung der Ratification und Auswechselung soll eine fünfzehntägige sein. — Ein Extrablatt der amtlichen „Wiener Ztg." bringt eine kaiserliche Entschließung, aus Ischl vom 3. October datirt, welche den während der letzten „Kmgsdauer in den betreffenden Reichs- theUeri. elngeführten Ausnahmezustand aufhebt. — Mit verü Frsiherrn v. Beust sollen die Werhand- luMge» wegen Uebernahme des Ministeriums des Auswärtigen dem Abschlusse nahe sein. — Nach Berichten der „Wien. Medic.-Preffe" beläuft sich die Zahl der seit dem Ausbruch der Cholera in Oesterreich (Anfang Juli) bis Mitte September an der Cholera erkrankten Personen auf mehr als 70,000, wovon bereits über 40,000 Personen der verheerenden Krankheit erlegM sind. Von den einzelnen Provinzen wurden Böhmen und Mäh ren, wo der Krieg gehaust, am Schwersten betroffen. Schweiz. Auch die aus dem Canton Wallis über das Austreten der Rhone eingelaufenen Be richte lauten sehr traurig.. Die übergetretenen Fluthen sind auf beiden Seiten des Simplon zu verheerender Größe angewachsen. Brücken sind fortgerissen, Straßen unwegsam gemacht und die Verbindung mit Italien nicht nur über den Simplon, sondern auch über den Mont-Cenis gänzlich gehemmt worden. Italien. Die Zahl der bei dem Aufstand in Palermo getödteten und verwundeten Soldaten soll nur 86 betragen. — General Garibaldi ist nach seiner Insel Caprera zurückgekehtt. Frankreich. Der Kaiser hat die Generäle Genlis und Fave abgefendet, um Unterstützungen an die von der Ueberschwemmung Betroffenen auszutheilen. Türkei. Aus Korfu wird vom 30. Septbr. amtlich gemeldet: Auf Kandia hat eine neue Schlacht stattgefunden, in welcher 7000 Insur genten 17,000 Mann ägyptischer Truppen ange griffen und bis ans Meer zurückgeworfen haben, wo dieselben von dem türkischen Geschwader aus genommen worden sind. — Nach Berichten aus Alexandrien hat der Nil eine beträchtliche Höhe erreicht. Gizeh ist überschwemmt, die Ernte ernstlich gefährdet. Asien. Es bestätigt sich, daß zwischen Ruß land und dem Emir von Buchara der Friede abgeschlossen ist. Der König von Birma ist ent thront worden und ein Thronstreit zwischen vier Prinzen ausgebrochen. Im Heidekruge. Eine Criminalnovelle von Wilhelm Andreä. (Fortsetzung.) Der Korporal Lebrecht hatte eines Morgens Rekruten einzuexerciren. Es ist dies bekanntlich eine Beschäftigung, welche wegen des damit verbundenen Aergers über die Steifheit und Unbeholfenheit der angehenden Vaterlands» vertheidiger den Herren Unteroffizieren eben so unliebsam ist, als jenen. Wie verklären sich die Gesichter und wie frisch und frei atbmen alle auf, wenn einmal ein kurzer Nuhepunkt ein tritt und das Commandowort „Ruht Euch!" erschallt! Eine solche Pause war gerade wieder entstanden, und wer von den Rekruten so glücklich war, eine Uhr zu be sitzen, unterließ es gewiß nicht, dieselbe heimlich hervor zuziehen und einen flüchtigen Blick darauf zu werfen, ob der Zeiger nicht bald das Ende ihrer Qualen ankündigte. Es war dieses kleine Nebengeschäft nicht mit solchen Schwierigkeiten verbunden wie heutigen Tages, weil die Hannoverschen Lienientruppen damals noch keinen Waffen rock, sondern nach der höchst geschmacklosen englischen Mode einen kurzen, rothen Frack trugen. Dem Korporal Lebrecht siel es auf, als ein in seiner unmittelbaren Nähe stehender Solhat eine goldene Uhr zum Vorschein bracht«. Er trat näher an ihn hinan und fragte ihn lächelnd, wie er in den Besitz einer so kostbaren Uhr gekommen sei, die allerdings selbst noch heutigen Tages bei einem gemeinen Soldaten eine unerhörte Seltenheit sein dürfte. Der Angeredete steckte dieselbe wieder in die Tasche und erwiderte, daß er sie vor mehreren Jahren, als er noch