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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189205033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920503
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-05
- Tag 1892-05-03
-
Monat
1892-05
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.05.1892
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Nr. 101. S. Mas IE SSchstscher Latt-«- «n-erg<» <»tzem«ttz«r G-w-r<»I»««terger). des Leutnants Tobbak ei» Kriegsgericht z» Schuldigen sind zum Tode verurtheilt nnd trat unter dem Vorsitz sainme». Die beiden erschossen worden. Asien. I» Afghanistan sind innere Unruhen anögebrorhen Die Truppen des Emirs erlitten in drei Ortschaften zwischen Herat und Bamian Niederlage». Ein Conslict mit der Bevölkernng ist durch Mißhandlungen seitens der Soldatc» ausgebrochcn. Dem Vernehmen »ach wurde der Commandcnr der Truppe» schwer verwundet. Viele Gewehre wnrden verloren. Von Herat, Kandahar und Kabul sind Hilfstrnppen nbgegangc». Sächsisches. — ZahlttttgS-Cinstcllttngen. Galanter,'ewaatenhändler C. F. I. Streller in Leipzig. — Handclsmann M. W. Heinig in Lugau. — Handelsmann CH. H. Päßlec in Ncichenbach. — Bäcker G. A. Bauer in Hartmauusgrü». — Verkehrswesen. Zum ersten Mal seit bei» Bestehen d.r mittelenropäischcn Fahrplanvereinignug trat in diesem Jahre der So mm erfahrplan am 1. Mai in Kraft. Damit ist endlich ei» Zustand beteiligt worden, der viele Iliizuträglichkeitcn im Gefolge hatte und zwar gerade für Sachsen. Denn an dem Verkehr nach den Bädern sind die sächsische» Eisenbahnen besonder» stack beihciligt und dieser Verkehr wartet nicht aus den Beginn des Sommerfahr plan-, srnderu cutwickelt sich zur höchste» Lebhaftigkeit im Mai, so daß ei» Theil der nur im Sommerfahrplau verkehrenden Züge schon am I. Mai zur Einführung komme» mußte. Diese und andcre vor zeitig nothwendig gewordene Zugsvcrmehrnngen nnd Aeudernngen hatten zur Folge, daß die meiste» Cursbücher am 1. Mai nicht mehr allenthalben richtig« Angaben enthielten» die Wenigen aber, die sich ver Mühe einer Maianflcige unterzogen, gaben dem Publikum solche Bücher in die Hände, die nur ans einen Monat Geltung hatte», fälschlich aber auch ost als SommercnrSbücher betrachtet wurden und deshalb allerlei Confnsionen herbeisnhrten. Ei» anderer Uebelstand zeigte sich, wenn das Pfingstfest in den Mai fiel; dann mußte der größte Verkehr des Jahre- im Nahmen des Wintcrfahrplanes durch geführt werden. Auch dieser Fall ist nun nicht mehr möglich. Leider ist aber eine ältere übel cmpsnndene llnznlräglichkeit mit der nun mehr beseitigten nicht gleichzeitig vcrschwnndcn: die Ungleichmäßigkeit der Zeitangaben. Die Prager und Münchener Zeit, die ans de» österreichisch- nnd bayrisch-sächsische» Grenzstationen seither in Geltung war, hat seit dem I. April d. I. der mitteleuropäischen Zeit Play gemacht. Da aber die norddeutschen und mit ihnen nothwendig auch die sächsische» Bahnen diese Zeit jetzt nur im inneren Verkehr, nicht auch im äußeren anwcndcn, so enthalten die Fahrpläne zweierlei Zeile», nämlich in Oesterreich und Süddentschland die mitteleuropäische und in Nord- und Mitteldeutschland rc. Ortszeit. Daraus entstehen seltsame Verhältnisse. So gehen z. B. die Züge von Gnlenfürst nach Planen anscheinend nur eine Minute später ab, als von der vor liegende» Station Feilitzsch, weil die bayerische Station Feilipsch mitlelenropäischc. die sächsische Station Gutenfürst dagegen Ortszeit hat. Diese Differenzen werden erst am 1. April nächsten Jahres verschwinde», an welchem Tage alle deutschen und österreichischen Bahnen die mitteleuropäische Zeit auch im äußere» Verkehre an wenden werden. — Königsparade in Dresden. Dieselbe, welche Freitag den 6. Mai ans dem Almwplatze stattsindet, dürste zahlreiche Besucher ^piur uah und fern herbeisühre». Die an derselbe» theilriehmenden Freiberger und Großenhaincr Garnisonen treffen zwei Tage zuvor in Dresden ei». Mehrere Tribünen werden für di« schaulustige Menge errichtet. Die zur Parade befohlenen Truppen werden in zwei Treffen stehe». Ihre Majestät die Königin wird das militärische Schauspiel von einer Hoscguipage ans versalzen, während sich Prinzessin Friedrich August nnd wahrscheinlich auch Prinzessin Mathilde in der Suite Sr. Majestät befinden werde». Auch die das Vitzlhnm'sche Oyiiiiicisin», besuchenden beide» Herzoge von Mecklenburg reiten in der Suite des Königs. Die vier Nesse» des Königs stehen in der Front. — Die „Maifeier" in Dresden. Die socialdemokratische Mai feier, die in diesem Jahre besonders imposant werden sollte, siel in folge des schlechten Wetters sehr dürftig ans. Dies gilt besonders von dem geplanten Massenspaziergang, an dem nach Schätzung der Parteiführer mindestens 30,000 Menschen theilnchmen sollten. Vor mittags fanden in der Stadt 5 Volksversammlungen statt, drei in der Neustadt nnd zwei in der Altstadt. In allen Versammlungen lautete die Tagesordnung: „Der erste Mai nnd die Achtsiundci» Bewegung." Die größte Versammlung war die im Trianon, die von über 1000 Personen besucht war. Der Bnchdrnckereibcsitzer Schönfcld sprach als Referent. Er ging von dem Pariser Con- grcß aus, auf welchem bekanntlich die Maifeier beschlossen worden ist. erörterte die Nothwendiglcit der achtstündige» Arbeitszeit, welch' letztere »nr auf inteniationnlcm Wege eingefnhrt werden könne, und sprach dann des Längeren über den Weltscicrtag, den ersten Mai. Die Schaffung eines WcltsciertagcS sei die erste große That des internationalen Proletariats. Derselbe sei nicht dccredirt worden, sondern das Verlangen nach ihm sei mit elementarer Gewalt unter de» Arbeitern entstanden. Ata» wolle an diesem Tage gegen Un recht, Ausbeutung und Gewalt seine Stimme erheben. Die Gegner hätten davon gesprochen, daß an diesem Tage ein Generalstreik in Scene gesetzt werden solle. Sic dächte» nicht daran. Sie wollten nichts als eine Gcneralorganisativ». Sei diese erst dnrchgcsührt, so könne die Ummodelnug der Gesellschaft ohne Blutvergießen er folgen. Sic würden mit Würde nnd Ernst ihre» Feiertag begehen. Von gewisser Seite wünsche man blaue Bohnen unter die Masse; sie würden keinen Anlaß dazu geben. Schönscld's Rede Wurde mit großem Beifall ausgenommen. Nachdem noch eine Resolution angenommen worden war des Inhalts, daß man mit allen Mitteln einlrcte» wolle für den Achtstundentag, für die internationale Verbrüderung und für die Befreiung der Arbeiter vom Drucke des Capitols, wurde die Ver sammlnng mit einem dreifachen Hoch auf die inlernativuale Social demokralie geschlossen. — Die Versammlung im Skating Nink hatte eine» ähnlichen Verlauf. Dort sprach sich der Landtagsabgeordnele Goldstei» ziemlich in derselben Weise ans. In der Neustadt sprach u. A. auch Katen. — Gegen 2 Uhr setzte sich der Massen» spaziergang in Bewegung, an dem immerhin gegen 5—6000 Mensche» thciluahme». Er begann am Pirnaische» Platz, ging durch die König Johann- Wilsdruffer-, Wettiner- nnd Wcißcritzstriße, über die Fricdrichsbrücke, an, Viadncl hin, über die Marienbrücke, den Kaiser W-Ihel»,platz, durch die König in die Bantznerstraße hinein. I» letztgenannter Straße thcille sich der Zug. Die große Hälfte ging über die Albcrtbrücke na h dem Skating Nink» die andere Hälfte zog lje Schillcrstraße hinaus bis »ach Loschwitz» »m dort in de, Schweizcrei das Fest fortzuschen. Man ließ sich durch das schlechte Wetter die Laune nicht verderben und zog mulhig durch den Schmutz weiter. Auch eine Menge Vertreterinnen des schöne» Ge schlechtes inarschirtcn tapfer mit. Ans de» Festplätze», lcsondcrs im Skating Rink, entwickelte sich bald eine regelrechte Kneiperei. Nur wenige lSeuossen konnten unter Dach und Fach sitzen. Biele mußte» ihr Bier im Freien trinken und saßen unter den Bäumen, als ob da- schönste FrtthlingSwetter wäre. Bald aber lösten sich die Gruppen auf nnd man zog mehr oder weniger durchnäßt in die Stad» zurück. — Die „Maifeier" itt Leipzig. Dieselbe, welche diesmal an einem gemeinsamen Orte: dem Ulrich'schen Branereigarte» in Stötteritz, stattsand, wurde durch die »»günstige Witterung wesentlich beeinträchtigt. Man blieb thatsächlich im Schmutz stecken. Alle Mühe war vergebens und das Fest konnte so von vornherein al» vereitelt gelten. Hierzu kam noch, daß die kgl. Amtshanptmannschaft die geplante Ansprache de- Reichstagsabgeordnete» Geyer verboten halte. Es entwickelte sich den» auch thatsächlich »ur ein sehr geringes Leben und Treibe» auf dem eigentlichen Fcstplatzc. Seitens der engagirte» Kapelle» wurden einige Musikstücke gespielt »nd von den Sänger» etliche Lieder gesungen. Dann war daS officielle Fest vorüber. Zur Hauptsache, d. h. zur Annahme der Achlstunden-Resolntion, kam es nicht. Soweit »nn nicht die Erschienene» die Heimkehr vorzogen (sch.» »ach 3 Uhr wanderten Tausende nach Leipzig znrück), zerstreute 'ich die Menge in die Slötleritzer Gastwirlhschafte». Besonder- belebt war eS natürlich in den drei „officielle»" Parteilokalen. Im ersten »nd geräumigste», im „Gasthof zum Löwen", ging es am leb haftesten z». Eine im Saale angebrachte rothe Fahne mußte allerdings entfernt werden, doch geschah das sofort in ordnungsmäßiger Weise. Man entschädigte sich dafür durch das Absingen der für de» Fcstplatz bestimmten Massengesänge. Uebrigcns verlief Alles ordiinugsniäßig; ebenso i» de» anderen beide» officielle» Fcstlokalen, dem „Deutschen Hanse" und der „Papiermühle". Man plant, am nächsten Sonntage eine nochmalige Maifeier zu veranstalte». — Bodenbesitz-Reform. I», dentsch-socialen Neformverein zu Leipzig hielt am 29. April der Techniker Th. Fritzsch eine" Vortrag über Bodenbesitz-Reform, in welchem er die Verstaatlichung deS Bvden-Credits (Hypotheken, Griindschulden rc.) befürwortete. Zum Schluß fand nachstehende, von ihm eingcbrachte Resolution ein- timmigc Annahme: „Wir erblicken in der Bodenbesitz-Frage nächst der Judenbesitz.Frage de» wichtigsten Theil der socialen Frage. Der Tribut, der in Gestalt von Micthe, Hypothckenzins n. s. w. jahraus jahrein gezahlt werden muß, bildet die schwerste Belastung der Nation, denn er rechnet alljährlich »ach Milliarden. Er belastet vor Allem >ie nationale Produkiion, steigert die Preise der Lebensmittel »nd aller Gel ranchsgegcn stände in außerordentlichem Maße »nd erschwert den Absatz deutscher Erzeugnisse nach dem Anslande. Der Vorsprung Englands im internationale» Handel »nd in der Industrie gründet sich hauptsächlich ans die andcre» Bodenbesitzverhältnisse, die es er möglichen, daß man in London nnr ei» Viertel so hohe Miethen zahlt als in deutsche» Großstädten. Der Grund und Boden muß anshöre», eine Waare, ein Wucher« und Schacherobject zu sei». DicS kann »nr dadurch ermöglicht werben, daß alles Grundcigenthnm i» Gemeinde- oder Staatsbesitz übergeht. Die dentsch-svciale Partei muß daher eintretc» zunächst für eine Ablösung aller Hypotheken durch die Gemeinschaft (Gemeinde oder Staat) und dnrch allmähliche Amortisation dersclbe» gegenüber de» heutigen Inhabern." Verurtheilnng. Vom Landgericht Leipzig wurde der Nedacleur der „Wnnencr Zeitung" Adolf Th iele wegen Beleidigung des vormaligen Stadtraths Snchsland in Wurzen, gegenwärtig Bürgermeister in Luckenwalde, zu 200 Mk. Geldstrafe event. 20 Tage» Gesängniß verurtheilt. — Unglttckssälle. I» LeiSnig ertrank daS 2 Jahre alte Tö.hterchen des Mühlenpachtcrs Trapp. — Aus der Bahnstrecke Oschatz-Schmvrka» (Strecke Oschatz-Strehla) verunglückt« der Bahn bcdieustcte Kilian. Derselbe fuhr, aus einer beladenen Lvwry sitzend, die Strecke entlang nnd stieß dabei mit einer Kipplvwry, welche nicht rechtzeitig genug ans den Schienen gehoben werde» konnte, zusammen. Dabei erlitt er so schwere Quetschungen an beide» Beinen, daß ihm bereits das rechte Bei» abgenomme» werden mußte. Die Familie wird überhaupt vom Unglück förmlich heimgesucht. In derselben liegen noch die Fra», das Kind und auch die zum Besuch gekommene Schw cgcrmntlcr krank darnieder. — Nachträglich verstorben. Am 28. v. M. ist die in das Kreiskrankenstist cingclieferte, im Renschönfelser Brennereigcbüude beim Brande verunglückte I3jährige Tochter der mit verunglückten Hans- magd Gorzolka an ihrer schwere» Verbrennung gestorben. Die Mutter dagegen hofft man am Lebe» zn erhalten. Ei» bei demselben Schadenfeuer ebenfalls a» Hände», Fuß und im Gesicdt verbrannter Dienstknecht, Lcntert, mußte nachträglich nach dem Krcislrankenstist iibcrsührt werde». - Slnsfindcn und Verschwinden einer Kindcsleiche. In Ibanitz bei Lommatzsch kam kürzlich beim Leeren der Dünger grube eines Grundstücks der Leichnam eines neugeborenen Kindes zum Vorschein. Im nicht unbegründeten Verdachte, dieses kleine Wesen seil einige» Monaten daselbst vvrborgen z» haben, steht eine 28jährigc Dienstmagd aus dcm Gute, welche deshalb auch vorläufig in's Amts gerichlsgefängniß eingcliefert worden ist. Charakteristisch ist hierbei, daß der Gegenstand des Verbrechens auf nnansgcklärte Weise wieder verjchwnndc» und der von zuständiger Seite angeslellien eingehenden Nachforschungen ungeachtet »och nicht wieder ausznsinden war. — Wie sich zwei Schnlkameraden wiederfanden. Die in Crimmitschau erscheinende „Stadt- und Landzrilnng" berichtet: Von den Jahren 18-15/40 ab besuchten die Dorfschule in Tettan bei Meerane zwei Knabe», der Eine vaterlos und der Andere eine Waise. Beide wnrden in ärmliche» Verhältnisse» aufgezogen und gingen, die Schule verlassend, i» die Lehre; der Eine als Kaufmann, der Andere als Buchbinder. Von dieser Zeit ab horte der Eins nichts »»ehr vom Anderen bis z»m vorigen Freitag, den 22. April. Als durch die Presse die Namen der vier i» Sachsen nenernannte» Commercien- räthe ging, erinnerte sich der vormalige Buchbinder und jetzige Fabrik besitzer F. Oscar Brauer in Bnchholz, daß er mit einem Otto Gr, m m i» Tcttau auf einer Schulbank gesessen hat und bestieg ihn eine Ahnung, ob nicht etwa dieser nnd der »cnernannte Coiumercien- rath gleichen Namens ein und dieselbe Person sei; seine diesbezügliche Anfrage fand Bestätigung und gleichzeitige Gratulation, denn auch Herr Brauer i» Bnchholz ist bekanntlich am gleiche» Tage zum Cvmmerciemath ernannt worden. Welch' wunderbare Fügung. Jeden falls haben beide Männer alle Ursache, auf die ihnen gewordene Ehre stolz zu sei», ebenso werden aber auch die Tetlanec ihre Freude haben, denn nicht immer ist eS einer kleinen Dorfgemeinde vergönnt, an- sich an einem Tage zwei Cvmmcrcicnrälhc hcrvorgchcn zn sehe». — Krciöhauptmannschaft Zwickau. Die Geschäftszeit der selben für Nachmittags ist vom 2. Mai bis 30. September d.I. auf die Zeit von 3—6 Uhr festgesetzt. — Brände. Nachdem in Eiben stock am 27. AprilAbendS in der 11. Stunde das dem Gastwirth Herma» Wolf gehörige, in der Rchm gelegene Wohnhaus durch Feuer zerstört wnrde, mußte die Feuerwehr, nachdem sie das gegenüber gelegene, dem Waldarbeiter und Begüterten W. Graupncr gehörige Wohngebäude mit Mühe »nd Noly gerettet, um 3 Uhr wieder an die Arbeit, denn bas dem Letztere» gehörige Gebäude brannte nieder. — Am 28. April wurden i» Görnitz bei OelSnitz i. V. das Wilfert'sche sowie daS Stahn'sche Bauerngut durch Brand vernichtet. Außer dem Vieh konnte in Folge dis schnellen Umsichgreifens deS Feuer- nichts gerettet werden, und sind die Brandbeschadigten, welche nicht versichert halten, nahezu au den Bettelstab gebracht. — Am 29. April brannten iu Hirschfeld bei Voigtsgrü» das Wohn-, wie das Mahl« und Schncidemühlkn- gcbäude deS Mtt llerS Luckner nieder. — I» der Nacht zum 29. April ist iu Rothenfnrth bei Freiberg die der Wittwe Jehmlich gehörige Wirthschaft vollständig niedergebrannt. Die a»S tiefem Schlafe empor- gefchreckten Bewohner konnten bei dem raschen Umsichgreifen des Brandes »nr ihr Leben rette» und mnßlrn ihre »i'cht versicherte Habe den Flammen überlassen. — Adorf b. Chemnitz. Der Dorfweg In Adorf und zwar vom Claus'sche» Gasthofe ab bis zur Arnold'schen Mühle wird wegen Neubaues vom 2. Mai ab ans acht Tage, namentlich für den schweren Fährverkehr, gesperrt. — Entdeckte Falschmünzer. Die am 28. April von der Schutzmannschaft in OelSnitz i. V. wegen Falschmünzerei ver hafteten Eheleute Mayer aus Naschau sind durch die vorgenommene HanSiuchnng dermaßen überführt worden, daß au der Schuld des Paares kein Zweifel mehr vorhanden ist. Bor einigen Tagen ist auch bereits ein Bruder des Mayer in Augsburg wegen Falschmünzerei verhaftet worden. Die Falsificnte waren auS Zinn täuschend ähnlich hergestellt nnd habe» die Falschmünzer Einmarkstücke angefertigt. —8. OelSnitz, 29. April. Heute feierte die hiesige Schule den Geburtstag unseres allverehrte» Landesherr» durch einen Fest- actns, bei welchem Herr Lehrer Hcrrfnrth 1 über König Albert als KriegShcld und als FriedcnSfürst iu sehr fesselnder Weise sprach. Ter ActnS wnrde ausgezeichnet durch die Anwesenheit deS Herrn Schulrath Sanpe aus Chemnitz. —LI. Wittgensdorf. Seit dem 27. April wird hier der Einwohner und Steinbrecher N. G. Pester vermißt. Dersclbe ist 64 Jahre alt. Man vermuthet, daß sich derselbe das Leben genommen. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die Freunde uiisci.eS Blattes werde» ersucht. imS wichtige Begebe»deileil »iNigii mit,,»heiler Chemnitz, de» 2. Mai 1892. — Nachwinter. In diesem Jahre hat sich der Mai in einer Weise eingefnhrt, wie man dies wohl vom Jnunar oder Februar, »iemals aber von dem vielbesungenen „Wonnemonat" erwartet hätte. Statt des von de» Dichtern so oft verherrlichten Blüthenschnces sandten »ns die geöffnete» Schleußen der Himmels n» Stelle der ursprüngliche» Regenschauer vcritablen Schnee i» ausgiebigem Maße herunter. Für die Vegetation kan» dieser Nachwinter jedenfalls nicht gerade ersprießlich wirke», namentlich wenn die kalte Witterung noch längere Zeit hindurch währen sollte. Zum Tröste für unsere Land- wirthe aber sei doch die alte Bauernregel angeführt, die da sagt: Ist der Mai auch kalt und »aß — füllt er dem Bauer doch Scheuer »ud Faß." — Das Unwetter hat sich — eingcgangenen, Nachrichten zufolge — übrigens in einem großen Thcile MiUct- deuischlands bemerkbar gemacht. — Handelsregister. Auf Fvlinm 3679 des Handelsregisters für die Stadt Chemnitz wnrde die Firma Otto Kellermann »nd als bereu Inhaber der Eiseuhändler Herr Otto Emil Keller mann und ans Folium 3680 die am 1. April 1892 errichtete Firma L. A. Schellhoru Söhne und als deren Inhaber die Seifen- fabrikante» Herr Max Clemens Schellhoru nnd Herr Ed mund Hermann Schellhoru eingetragen. — Hochherzige Stiftung. Der bekannte hiesic» Groß- Industrielle, Herr Fabrikant Engen Esche» hat an, 30. April, am VermählnugStage seiner Tochter, eine Stiftung im Betrage von zehn tausend Mark — 3proce»lige königl sächs. Rente — mit der Be stimmung errichtet, daß Arbeiterinnen der Firma Moritz Sml. Esche, wen» dieselbe» drei Jahre bei genannter Firma thätig waren, bei ihrer Verehelichung eine Aussteller in der Höhe von je 150 Mark nach der Trauung erhalten, vorausgesetzt, daß dieselben 20 Jahre alt sind nnd einen guten Leumund genießen. Es können jährlich zwei solcher Arbeiterinnen mit diesem Stipendium bedacht werden; bei einer Wiede,vcrheiralhniig sind jedoch Arbeiterinnen von dcm Genuß dieser Stiftung ausgeschlossen. Sind in drei hintereinander folgenden Jahren keine Stipendiaten vorhanden, so stießen die Bc- lräge der Fabrikkraukcukasse zn, aus welcher dann hilfsbedürftige Arbeiter oder Arbeiterinnen unterstützt werden sollen. Gesuche um ein Stipendium ans dieser Stillung sind an den Vorstand der Fabrikkraukcukasse zu richten, welch letzterem die Verwaltung über diese Stiftung zusteht. —r—. Jttvilämnsfcstlichkeit. Am 28. Februar d. I. waren 25 Jahre vergangen, seit Herr Schiicidernieistcr G v lt lo b M ü ll e r Schlauch»,«»» bei der Tnrnerfeuerwchr, seine Kräfte als Angehöriger dieses Corps dem Dienste der Allgemeinheit gewidmet hat. Ans diesem Anlasse hatte die Bereinigung der Steiger- und Schlanchmann- schaft, deren Mitglied Herr Müller ebenfalls ist, gestern Abend ii» lleinen Saale der „Linde" (der früher nicht crhälilich war) nach träglich eine kleine Festlichkeit in Gestalt eines „innt r.n Tänzchens veranstaltet, a» welcher auch die Chargirte» »nd zahlreiche Ange hörige der Turncrfenerwchr, sowie Gäste theilnahmcn. Den Glanz punkt des Abends bildete die Ucberreichiiiig eines schönen Er innerungszeichens an den wackeren Jubilar, welche vom Gesangverein des „Christban»," durch den Vortrag der Kreutzer'schcn Cvmposilio» „Das ist der Tag des Herrn" eingeleitet wnrde. Ter Vorsitzende der Vereinigung, Herr Lange, übergab hierauf l,n Name» derselben nach einer herzliche» Ansprache, worin er die langjährige, treue und aufopfernde Thäligkeit des AnSziizeichnenden feierte, dem Jubilar eine wcrlhvolle goldene Uhrkctte nebst Lorbeerkcanz. Mit bewegten Worten dankte der sichtlich freudig überraschte Jubilar für dieses Zeichen echter Kameradschaft, worauf auch der stellvcltrctcnde Hcinptmaiin der Turncrfeuerwehr Herr Franke de». Beschenkten noch einige ci»- crkeniiende Worte widmete. Ter Vortrag des Mozart'schen Liedes „Brüder, reicht die Hand zum Bunde" durch die ermähnte Sänger- abtheilung bildete den Schluß dieser kleine» Ovation, worauf sich die Theilnchmer »och bi- Mitternacht am fröhlichen Tänzchen amüsirte». Besondere Anerkennung fand ei» von unserem Mitbürger Herrn Gr uh »er componirter »nd begleiteter, recht gefälliger und leicht ausführbarer Polka. — Lotterie-Gewi,»,». In die Collection von Herr» Georg Morell i» Chemnitz fiel bei dem heutige» 1. ZiehungStage der 5. Klaffe der 121. köngl. sächs. Lotterie anf die Nummer 42,378 ein Gewi»» von 15,000 Mk. —o—. Oeffcntliche Volköverfammkung. Die für Sonn abend Abend »ach dem Saal des „Schützcnhaus" einbernfenc öffent liche Versammlung war sehr zahlreich besucht. Referent für dieselbe war der gegenwärtig hier weilende Vertreter deS 16. ReichSlagswahl- kreiscs, Herr Reichstags-Abgeordneter Max Schippet, welcher bei seine», Eintritt i» den Saal mit brausenden Hochrufen begrüßt wurde. Ausgehend von den früheren Zünften und Gesellenvereinigungen (Innungen) und ihrer seiner Zeit recht gedeihliche» Wirksamkeit in Bezug anf die Wahrung der StandeSinlereffen bezeichnete der Redner den Zusammenschluß der Arbeiter zn Geiveikschaften als da« i» der Gegenwart einzige Mittel, die materielle Lage der arbeitend«, Klasse zu verbessern. Da» politische Moment könne erst in zweiter Linie in Betracht kommen, besonders, da die Gesetzgebung der Aegsnwart zur Zeit die Bildung von rein politischen Vereinigungen erschwer«
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