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42 Es sind die Uhr, der Ning, 160 Thlr. in Papier geld, 20 Thlr. in Coupons und die fehlenden zwei Wechsel. Daß die Sachen noch jetzt, nach fast drei Monaten, aufgefunden wurden, scheint mit überzeugender Gewalt gegen Künschner zu sprechen; denn wenn der Mörder nicht verhaftet, sondern noch auf freiem Fuße wäre, so würde er längst die geraubte Beute aus ihrem Bersteck hervorgeholt haben. — Der Proceß gegen den Maschinenarbeiter Neumann in Dresden, die Ermordung des Kauf manns Feßler betreffend, wird nächsten 26. Jan. vor dem k. Oberappellationsgericht in zweiter In stanz verhandelt werden. Preußen. Im Abgeordnetenhause zu Berlin wurden am 17. Jan. bei den Präsidentenwahlen Grabow, v. Unruh und v. Böckum-Dolffs wie dergewählt. Sie nahmen die Wahl an. Präsident Grabow kritiflrte dann scharf das Verfahren der reactionären Presse und der zu politischer Agitation unberufenen Geistlichen, die Maßregelungen der Beamten, der Presse und der Vereine, beklagte den Stillstand der politischen Gesetzgebung und betonte das Festhalten an den Rechten des Hau ses, sowie die Nothwendigkeit liberaler Institu tionen auch für die deutsche Stellung Preußens. Abg. v. d. Heydt verwahrte sich Namens seiner Gesinnungsgenossen gegen die Rede des Präsi denten. England. Der nach Melbourne fahrende Dampfer „London", welcher am 6. Jan. von Plymouth ausgelaufen war, ist am 11. unter- gegangen. Von 270 Passagieren und dem Ca- pitän haben sich nur 19 Personen in Booten gerettet, die von einem italienischen Schiffe aus genommen und nach Plymouth zurückgebracht wurden. — Der Fenierproceß in Dublin nimmt seinen Fortgang. Stadt und Grafschaft Dublin sind in Belagerungszustand erklärt worden, damit die Behörden Haussuchungen nach Waffen, welche in großerMenge versteckt sein sollen, anstellen können. Spanien. Die „Correspondencia" sagt: Die Regierung wird auf dem Boden des Gesetzes stehen bleiben, Ersparnisse eintreten lassen, die Steuern herabsetzen und alle diejenigen Freiheiten zugestehen, welche sich mit der Ordnung verein baren lassen. — Die Insurgenten unter General Prim haben am 15. Januar den Guadianafluß überschritten und marschirten dann eiligst in der Richtung nach Portugal. Amerika. Nach einem Gerücht soll der ame rikanische General Crawford in Texas ein Corps organisiren, um die militärischen Operationen von Juarez zu unterstützen. Landwirthschaftliches von I)r. Schneider. Beschweren der Obftbänme mit Steinen. Manche der verehrlichen Leser entsinnen sich wohl noch, daß wir vor längerer Zeit nach Dochnahls „Pomona" die Mittheilung brachten, daß durch das Beschweren der Aeste die Fruchtbarkeit der Obftbäume erhöht werde. Wir haben jüngsthin diesen Gegenstand mit einem sehr erfahrnen Obftzüchter aus Lothringen besprochen und dabei erfahren, daß durch das Beschweren der Aeste auch die Qualität des Obstes sehr erhöht werde. Der Mann sagte uns, daß es schon seit dreißig Jahren in seinem umfänglichen Obstgarten gebräulich sei, an die Aeste derart Steine zu binden, daß sie sich möglichst horizontal stellen oder gar etwas biegen. Seiner Erfahrung nach sei es über allen Zweifel erhoben, daß hierdurch wirklich namhafte Vortheile erlangt würden. Trocken- und Naßfütterung bei der Schweine mast. Herr Oetonom Schrader von Niederbruchvoch hat Anfangs November zwei Schweine gleichen Alters, ziemlich gleichen Gewichts und gleicher Race zur Mast gelegt. Das eine Schwein erhielt immer sein Futter, wie es dort landesüblich ist, in Form von Getränken, dem andern hin gegen wurden stets dieselben Futterstoffe in gleicher Menge, jedoch blos angefeuchtet, verabreicht und ihm das Getränke in Form von reinem Wasser gegeben. Am 20. December wurden beide Schweine, die immer gleichmäßig gesund gewesen waren, geschlachtet, wobei es sich ergab, daß das Schwein, welches die Futterration immer trocken erhalten hatte, um 39 Pfund schwerer war, als dasjenige, das mit Getränken gefüttert worden war. Nirchkche Nachrichten der Stadt Großenhain sammt eingepfarrten Ortschaften auf das Jahr 1865. 1) Communieanten waren mit Einschluß der Garnison 4933 (642 mehr als 1864). Darunter befanden sich 95 männliche, 138 weibliche Consirmanden, 22 im St. Jacobshospital und 45 Hauscommunionen. 2) Geboren wurden 486 Kinder, mithin 22 weniger als 1864, und zwar 234 Söhne und 252 Töchter. Darunter befinden sich 2 männliche, 2 weibliche und 3 gemischte Zwillingspaare, 9 männliche u. 6 weibliche -----15 Todt- geborene, 33 männliche u. 30 weibliche ----- 63 Uneheliche. Im Jahre 1765 wurden 144 und im Jahre 1665 157 Kinder geboren. 3) Getraut wurden von 143 Aufgebotenen 82 Paar, also 6 Paar weniger als 1864. Im Jahre 1765 wurden 48 und im Jahre 1665 49 Paar getraut. 4) Gestorben sind 334 Personen, 18 mehr als 1864, und zwar 182 männlichen, 152 weiblichen Geschlechts. Darunter befinden sich 46 Männer, 26 Frauen, 10 Wit wer, 29 Witwen, 12 männliche, 11 weibliche Unver- heirathete, 1 geschiedener Mann, 113 Söhne, 86 Töchter, 2 männliche Selbstmörder, 1 männlicher Verunglückter, 1 männl, und 1 weibliche Ermordete. Im Jahre 1765 starben 129 und im Jahre 1665 166. Mit dem 1. Grade wurden 3, mit dem 2. Grade 66, mit dem 3. Grade 66 und mit dem 4. Grade 199 beerdigt. Nach den Monaten: Geboren o n ov n n O n n N 'N (0 QO Gestorben SV ?! SV O SV co (O TV ?! TV TV o Sv N kN I Januar Februar März April Mai Juni Juli August Septbr. I October I November I December <2 G Kirchliche Nachrichten. Am 3. Sonntage nach Epiphanias (Eollecte zur Auf- bauung einer neuen Kirche in Rittersgrün) Beichtrede (8 Uhr): Herr Diaconus Hedrich. Vormittagspredigt: Herr Superintendent Clauß, über Röm. 12, 14-21. Vormittagspredigt: Herr Archidiaconus Müller, über Matth. 8, 5—13. Mittwoch den 24. Januar predigt Herr Archidiac. Müller. Beerdigte. Verst. den 13. Januar: Marie Therese, ehel. Zwill.-T. des Fabrikarb. Joh. Wilh. Ernst Gerhardt, 1 I. 7 M. 1 W. 1 L. — Emma Marie Rosa, außerebel. T. der Anna Christiane Louise Nietzold, 2 I. 6 M. 1 W. 6 T. — Den 14.: Friedr. Carl Scheffler, B. u. Tuch machermstr., 66 I. 8 M. 2 W. 3 T. — Ida Minna, außerehel. T. der Auguste Amalie Kaubisch, 2 I. 2 M. 1 T. — Den 17.: Fr. Johanne Wilhelmine Noa geb. Buchwald, nachgel. Witwe des Oeconomieinspeetors Hrn. Carl Friedr. Noa, 79 I. 4 M. 3 W. 3 L. Getraut den 14. Januar: Franz Ferdin. Naumann, Tuchmacher hier, ein Witwer, mit Fr. Auguste Amalie verw. Haase hier. Getauft vom 11.—17. Jan.: 2 Knaben, 2 Mädchen. Speisezettel -er öffentlichen Speiseanstalt. Sonnabend: Grüne Erbsen und Möhren mit Rindfleisch. Sonntag: Nudeln mit Rindfleisch. Montag: Hirse mit Schweinefleisch.