Volltext Seite (XML)
528 15 Jahren Zwangsarbeit in den Bergwerken be gnadigt. Amerika. Nach Berichten aus New-Vork vom 6. August glaubt man dort, daß die in Maryland eingefallenen Sonderbündler auf Pitts burg marschiren und Wehler auf Cincinnati vor rücken werde. Einem Gerüchte zufolge wäre der Unionsoberbefehlshaber General Grant in Wa shington angekommen und ein Theil seiner Armee bereits in Maryland eingerückt. Admiral Farra gut hat die Außenwerke Mobiles passtrt; cs heißt, er beabsichtige einen Angriff auf die Stadt. Der churfürstliche Leibtrabant. Erzählung von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) Eine lautlose Stille herrschte im Zimmer; mehrere, und besonders das Schröder'sche Ehepaar, weinten Thränen der Rührung, der Freude; selbst dem Gerichtshalter gingen die Augen über. Nur der Bäcker starrte finster und die Zähne knirschend vor sich hin; er hätte sich vor Scham unsichtbar machen mögen. Welche schreckliche Täuschung? Was erntete er nun? Was wurde aus den wohlüberlegten Plänen? Welcher Hohn, welcher Spott folgte ihm? Und überdies sollte er nach dem Gesetze gestraft werden? Wie war das Alles nur so schnell gekommen? In seinem Kopfe wirbelte und summte es; er konnte nicht aufschauen, noch weniger hinüber zu seinen Feinden, dem alten Schröder und Lessen Gattin, welche, Gott inbrünstig dankend, die Hänve gefaltet hielten. Furchtbar und so unerwartet war das Strafgericht über ihn hereingebrochen. Ach, wäre er doch wieder daheim gewesen! Der Gerichtshalter bedeutete nun dem Ehepaar, ruhig in ihr Häuschen zurückzukehren und das Weitere abzu warten. Seinerseits lehnte er allen Dank ab, den diese aussprechen wollten. Auch die übrigen Anwesenden konnten sich entfernen; doch dem Bäcker gebot er ernst und zürnend, zu bleiben, sowie ausdrücklich noch, sich nicht zu unter stehen, einen der angefahrenen Steine oder ein Stück Holz wieder von der Wiese Schröder's schaffen zu lassen. Mit welchen Empfindungen und Gefühlen das alte Paar das Hüttchen heute wieder betrat, können wir uns wohl denken, doch unmöglich ist es, dies durch Worte auszu- fprechen. Welche Seligkeit, welche Wonne strahlte aus deren Augen und Gesichtern, als sie sich wieder im trau lichen Stübchen befanden und sich nun sagen konnten, daß keine menschliche Härte sie mehr heraustreiben könne und nur der Lod einst sie in ein anderes Hüttchen führen werde! Die Herzen waren voll; wie Träumende blickten sie umher und sie wußten nicht, was sie mit den Händen ergriffen. Nur allmälig konnten sie sich in die Wahrheit finden und die Wirklichkeit begreifen. Licht und Klarheit strömte endlich in ihre Seelen und die Bande, die das unerwartete, außerordentliche Ereigniß soeben um die Geisteskräfte geschlungen, sie gefesselt gehalten, lösten sich. Ja, sie waren wieder im Besitze dieses ehrwürdigen, ge liebten Häuschens, dieser geheiligten Stätte, der Herr hatte plötzlich einen feiner Engel gesandt, sie zu erretten und sie durften nicht mehr mit Furcht und Zagen in die Zukunft blicken. Nun griff man auch nach dem erhaltenen Briefe Fried's und begann zu lesen. Vater Schröder konnte nicht schnell genug damit enden. Abermals flossen Thränen der Freude; denn aus jedem Worte des Briefes leuchtete Liebe und Sorge des Sohnes, sprach Frömmigkeit und Kindestrcue. Es ging ihm wohl, er war glücklich. Mehr wünschten sie nun nicht. Auch Dorchen's hatte er gedacht. Das war die Erfüllung des Traumes derselben, von dem sie erzählt. Er zürnte dem Mädchen, zürnte dessen Eltern nicht. Alles hatte ja der Herr gut gemacht. Und der gütige Mann, der ihnen geholfen, war der Oberst von Schönberg, dessen Gunst Fried sich erfreuete. Das mußte ein sehr reicher und doch so herablassender und gütiger Herr sein. Schröder nahm sich vor, recht bald Fried und auch dem Obersten ein Briefchen zu schreiben und ihnen Beiden zu danken. An diesem Lage feierten die Alten; denn es war ein Festtag, ein Freudentag für sie geworden. So düster der Morgen hernieder auf sie geschauet, so freundlich endete der Tag. Der bereits zerschlagene Webstuhl sollte nur erst am nächsten Tage wieder zusammengestellt werden, und was die Gattin vorläufig eingepackt, ließ sich bald wieder an Ort und Stelle bringen. Heute mußte man aller der Wohlthaten recht ungestört sich erinnern, die Gott bereitet. Der Sohn befand sich wohl, war glücklich, ward geliebt, und sie selbst! — ihr Glück vermochten sie nicht mit Worten zu schildern. Was wollten sie mehr? „Ja, der Herr hat Alles wohlgemacht!" rief Schröder nach langem Gespräche mit seiner Gattin über das, was an diesem Tage an ihnen vorübergegangen war, aus, und ging vor die Thüre des Hauses und schritt endlich um das selbe herum. „Alt bist du zwar", sagte er darauf wieder, stillstehend und das morsch gewordene Gebäude betrachtend, „aber dennoch bist du mir viel lieber und theurer, als das prächtigste und stolzeste Palais. Verleiht mir und meiner Gattin der Herr in deinen Räumen nur Gesundheit, giebt er mir Arbeit und dadurch des Lebens Nothdurft, beschützt er ferner dich vor Unglück und Schaden, dann bin ich reich genug. An frommem Sinne und andächtigem Gebete werde ich es nicht fehlen lassen." (Fortsetzung folgt.) Speisezettel der öffentlichen Speiseanstalt. Sonntag: Reis mit Rindfleisch. Montag: Graupen mit Rindfleisch. Dienstag: Nudeln mit Rindfleisch. Mittwoch: Bohnen mit Rindfleisch. An die Schützen. Morgen, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr Getvirmvertheilung im Schützenhause und ^tannenschietze«. Das Directorium. « Scheffel Feld, in den langen Langschlagen gelegen, sind unter billigen Bedingungen zu verkaufen. Näheres in der Expedition dieses Blattes. Heute ist Uhr werden verschiedene Möbel, Betten, Ma tratzen rc. in Akr. SS? hier verauctionirt. Wagen, Schlitten, Geschirr, allerhand Holz- und Polster-Möbel, Spiegel, Uhren, Haus-, Küchen - und Wirthschaftsgerathe sollen nächsten Montag S Uhp bei Herrn Eger in Medessen durch mich gegen gleich baare Bezahlung verauctionirt werden. C. G. Arnold. Auf dem Nittergute Naundörfchen soll die Obstnutzung verpachtet werden. Vorläufige Anzeige. Den geehrten Abonnenten zur Nachricht, daß nächsten Donnerstag, den 23. August, das zweite Abonnement Coneert im Garten des Gasthofes zu Mülbitz stattsin- den soll. Fr. Opitz. IW HM Rogges sind zu verkaufen in der Schweizcrbackerci von Herrmann Förster.