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431 für büßen müßte. Die Gräfin weiß durch ihre Liebens würdigkeit, durch ihren Glanz zu fesseln und zu täuschen, und dabei ist sie außerordentlich gewandt und klug. Ist der Hauptmann wirklich so schwach gewesen in deren Netze zu laufen und hat sich bethören lassen, dann geht er auch, kommt es zum Bruch, mit derselben unter!" Der Oberst war ungemein ernst, als Fried vorgelassen wurde. Er saß vor einem Pulte und hatte sich mit Schreiben beschäftigt. Nach einer Weile erhob er sich und trat Fried näher. „Sei einmal ganz offen und wahr; gieb mir auf meine Fragen Antwort, so wie ich sie von Dir als einem ehr lichen Jungen zu erhalten hoffe", begann er, fest dem auf recht dastehenden Fried ins Auge blickend. „Hast Du, seitdem Du bei meinem Sohne bist, am Lage oder des Nachts Polen, Männer oder Frauen, die einen höheren Stand bekundeten, mit demselben verkehren sehen?" „Nein, Herr Oberst", antwortete Fried zuversichtlich. „Niemals, ich kann das heilig versichern. Das Gesicht des Obersten erheiterte sich etwas; doch fragte er sogleich weiter: „Bemerktest Du auch nicht ein mal eine junge Dame bei ihm, die sich vielleicht als männ liche Person verkleidet hatte? Erinnerst Du Dich nicht?" „Ich blieb bisher stets im Hause, wurde nur selten von meinem Herrn, und zwar nur in die Nähe geschickt, um Kleinigkeiten zu besorgen, war darum auch stets gegen wärtig, wenn er im Zimmer weilte; doch weiß ich mich nicht zu erinnern, jemals eine solche Person gesehen zu haben, die ich für eine Frauensperson hätte halten müssen!" „Kehrt mein Sohn spät Abends zurück und geschieht das oft?" fuhr der Oberst zu fragen fort. „Er erscheint jedesmal vor Mitternacht, und dann ist er wöchentlich dreimal abwesend gewesen!" „Wenn geschah dies zuletzt?" „Gestern Nacht und die dritte Nacht vorher auch!" „Dann ist Alles eine elende Verläumdung", bemerkte hierauf der Oberst, ruhiger geworden. „Es ist schlimm, wenn der Diener über das Verhalten seines Herrn befragt werden muß, doch bin ich Vater und sehe mich genöthigt, einen solchen Weg zu wählen. Deute dies darum nicht falsch; ich würde Dich durchaus nicht nach solchen Dingen gefragt haben, wenn ich nicht zugleich das Vertrauen in Dir setzte, von Dir die reinste Wahrheit zu vernehmen. Du hast meinem besorgten Vaterherzen die Ruhe wieder- gegeben, und darf ich Deine Versicherung wirklich als un verbrüchliche Wahrheit betrachten, dann soll Dir auch mein Dank folgen!" „Herr Oberst", begann hier Fried dreister geworden, „erlaubt mir, Ew. Gnaden auch nach etwas zu fragen; vielleicht nütze ich damit, und meinem Herrn auf jede Weise zu nützen, halte ich für eine heilige Pflicht. Mir ahnet, ich weiß, weshalb ich gefragt werde!" Der Oberst stutzte und gebot zu sprechen. (Fortsetzung folgt.) Speisezettel der öffentlichen Speiseanstalt. Donnerstag: Reis mit Rindfleisch. Freitag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: Linsen mit Wurst. Personalübersicht der Armenanstalt im Monat Juni 1864. Bestand Ende Mai ... 9 Erwachsene, 6 Kinder. Zuwachs I „ — „ Abgang — „ — „ Bestand Ende Juni ... 10 Erwachsene, 6 Kinder. Absatz der Speiscanstalt im Monat Juni 1864. 680 Portionen mit Fleisch, 540 Portionen ohne Fleisch. Für die Abgebrannten zu Zwönitz haben in der Erpedition dieses Blattes abgegeben: I. G. Junghanß 1 thlr., der Lebrer und die Schul kinder aus Zottewitz und Döschütz L5 ngr., N. V. ein Packet, Ger.-Dir. Schreck 2 thlr., U. 1 thlr., C. W. 5 ngr., in einer Abendgesellschaft gesammelt durch M. H. 1 thlr. 24 ngr., Ungenannt 1 thlr., Jähnig 5 ngr., Schuhmachermstr. K. 5 ngr., Fleischermstr. Dietze 10 ngr., verwitw. Voigt 1 tblr. Hauptversammlung des Arbeiter - BLldungs - Verein- nächsten Sonnabend. Der Vorstand. Zwei große Wagen, drei Schiebeböcke, zwei Handwagen, ein Kinder wagen, zwei Pflüge und andere Sachen mehr werden nächsten Sonnabend LV Uh? im „rothen Hause" verauctiomrt. Äuction. Künftigen Freitag, den 8. Juli a. v., Nachmittags 2 Uhr sollen auf dem Rittergute zu Gröba schwere fette Hammel > gegen sofortige Bezahlung unter den vorher be kannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Holz Verkauf. Es werden jederzeit, um meinen Schlag in ! Kleinraschützer Flur schnell zu raumen, sehr billige Reitzigschocke, sowie Scheit- und j Stockklaftern durch den Schmiedemeister ! Johne in Kleinraschütz und den Fluraufseher i Moritz Niese in Skassa verkauft. ! — Thierbach. Achtung! «KarbiHer Braunkohlen ä Tonne 124 und 10z Ngr. verkauft vom 5. —10. Juli aus dem Schiff an der Gelbhar'schen Niederlage in Nünchritz Schiffseigner C. F. Arnold. Lotterie-Anzeige. Nächsten Montag, den 1l. Juli, Ziehung ! der 2. Classe 66. Landeslotterie. Loose zu der- i selben empfiehlt hiermit ergebenst die Untercollemon von O. 8telM6r. Großenhain, Kirchplatz 259. ; 1. 6rrv8er'8 i empfiehlt vu. VoepOlma»» in Großenhain. ! Eingesandt. Der weiße Brust-Syrup aus der Fabrik des Herrn ! G. A. W. 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