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Großenhainer MtchllltM- m) AizchedlM. MmtS-ratt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Xo. 76.Sonnabend, den 2. Juli 1864. Das Großenhainer Unterhaltung^- und Anzeigeblatt erscheint wöchentlich drei Mal, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, ausschließlich der Feiertage, für den Preis von 7Vs Ngr. vierteljährlich. Inserate sind spätestens bis Tags vorher früh 9 Uhr einzusenden. Vie LxperLitLoiL. Lagesnachrichten. Sachsen. Die erste Kammer hat in ihrer Sitzung am 30. Juni den vom Kammerherrn v. Zehmen angeregten Deputationsantrag: Die Regierung möge für die Bundesbetheiligung am dänischen Kriege und die beschleunigte Erledigung der schleswig-holsteinschen Erbfolgefrage am Bun destage wirken, einstimmig angenommen. Staats minister Nr. v. Falkenstein erklärte im Laufe der Discussion, die Regierung werde ihren Bundes tagsgesandten entsprechend instruiren. — Das kö nigliche Hoftheater zu Dresden ist nach vollen deter Renovation seiner sämmtlichen innern Raume am 28. Juni wieder eröffnet worden. Preußen. Die Zollvereinsvertrage zwischen Preußen, Sachsen, Baden, Kurhessen, Thüringen, Braunschweig und Frankfurt sind am 28. Juni in Berlin vollzogen worden. Den Zollvereinsstaaten, die sich von den Verhandlungen in Berlin fern gehalten haben, ist der Zutritt offen gehalten, doch rst die Annahme der gefaßten Beschlüsse Be dingung. — Nach einem Artikel der „Spener- schen Zeitung" sind in Karlsbad feste Verab redungen und Punctationen über die Art und Weise des neuen Feldzuges gegen Dänemark ge troffen worden: Arsen, Fünen und die westlichen Inseln sollen genommen und der Kampf zur See mir vermehrten Kräften wieder ausgenommen wer den. Auch seien wegen Vereinigung der Civil- vcrwaltung in Holstein und Schleswig Verhand lungen emgeleiter und beim Bunde Verhandlungen bezüglich dessen militärischer und politischer Mit wirkung zu schließlicher Erledigung der Angelegen heit angeregt. Das eroberte Jütland solle von Deutschland in eigene V^waltung und Besteuerung genommen und dabei Sorge getragen werden, daß die reichen Erträge und Mittel dieses Landes ei nigen Ersatz für die fortdauernden Kriegsopfer gewähren. — Die in den Gewässern von Japan stationirle preußische Corvette „Gazette" hat zwei dänische Kauffabrer, und zwar den „Danebrog" bei Tschiffo und den „Frederik VU. bei Schanghai weggenommen. Schleswig-Holstein. Der Gesammt-Aus schuß der schleswig-holsteinschen Vereine hat be schlossen eine Adresse an den Herzog Friedrich zu richten, um ihn, veranlaßt durch die von Olden burg erhobenen Erbansprüche, der unwandelbaren Treue und Ergebenheit des schleswig-holsteinschen Volkes zu versichern. — Am 29. Juni haben bei Tagesanbruch 11 preußische Bataillone nörd lich von Sonderburg den Alsensund überschritten und die dänischen Truppen auf Alsen zurückge schlagen. Der Verlust der Preußen wird als mäßig bezeichnet. Ein Angriff des Panzerschiffes „Rolf Krake" wurde von den preußischen Bat terien zurückgeschlagen. — Nach anderen Mel dungen begann Morgens 2 Uhr das Schlagen der Brücken nach der Insel Alsen mittelst Pon tons, worauf die beiderseitigen Batterien nördlich ihr Feuer eröffneten. Innerhalb einer Stunde waren die Brücken fertig und um 4 Uhr standen die ersten Preußen auf Alsen. Die Danen wichen, tapfer kämpfend, von Stellung zu Stel lung zurück. Um 2 Uhr Nachmittags standen die Preußen schon in Volerupp und Ukebüll. Nach den Aussagen von Augenzeugen ist der Prinz Friedrich Karl mit einer Abtheilung bei Sonder burg über den Alsensund gegangen, während der Hauptübergang beim Sandberg stattgefunden hat. Der Verlust der Preußen beim Uebergange soll 100 Mann betragen. In Sonderburg fand Zu letzt noch ein Straßeukampf statt, der jedoch we nig Opfer forderte. Abends wurden in Flensburg 1000 dänische Gefangene eingebracht, darunter viele Offiziere. — Aus Apenrade vom 28. Juni wird berichtet, daß zwei größere dänische Kriegs schiffe dort stark beschossen wurden; eins erhielt binnen 5 Minuten zehn Vollschüsse in die Breit seite, das andere verlor den Fockmast. — Nach richten aus Kolding vom 27. Juni zufolge finden am Ostseestr mde forrwahrende Alarmirungen durch dänische Kanonenboote statt. England» Im Parlamente gaben Russel und Palmerston am 27. Juni die Erklärung ab, daß England vorläufig seine Neutralität bcibehatten werde England habe Dänemark niemals ma- terie'ttn Beistand versprochen, Frankreich und Ruß.and hätten ihm diesen gradezu verweigert. — Lord Palmerston soll die Ermächtigung der Kö igm erhalten haben, das Parlament aufzu- läsn, wem; die Opposition gegen seine, die Er- hal^nz des Friedens bezweckende Politik ein