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328 Amerika. Das Borrücken des Unionsheeres gegen Richmond hat am 4. Mai begonnen. Am S. und 6. Mai hahen zwischen dem Unionisten- Oberbefehlshaber Grant und dem Sonderbunds- General Lee zwei blutige Schlachten ohne ent scheidenden Ausgang stattgefunden. Lee trat am 7. den Rückzug in guter Ordnung an und wurde von Grant verfolgt. Am 8. und 9. fanden nur Scharmützel statt, am 10. aber kam es zu einer Schlacht bei Spotsylvania, deren Ausgang noch unbekannt ist. Der Verlust der Unionisten soll 40,000 Mann an Todten und Verwundeten be tragen. Der Sonderbundsgeneral Longstreet ist schwer verwundet. OertlicheS. In der zweiten diesjährigen öffentlichen Sitzung der hiesigen Stadtverordneten ist ein Antrag auf Fixirung des Beichtgeldes für die hiesige Parochie eingebracht und einer Deputation zur Begutachtung zugewiesen worden. Wenn die Fixirung sämmtlicher Accidenzien der geistlichen Aemter vielfach für wünschenswerth erachtet worden ist, so stößt doch die Ausführung dieser Idee auf so große Schwierigkeiten, daß noch eine lange Zeit vergehen wird, ehe sie ins Werk gesetzt werden kann. Am füglichsten wird sie vorbereitet, wenn man gelegentlich mit Fixirung ein zelner Accidenzien vorgeht, und hier muß wohl in erster Linie die Einnahme aus dem Beichtgelde in Angriff ge nommen werden. Die Gründe für diese Ansicht sollen vor letzt und hier nicht besprochen werden, wenn nicht eine gegentheilige Meinung hervortritt. Der gegenwärtige Aufsatz hat den Zweck, die Discussion der angeregten Frage im Publicum zu provociren, damit sich hierüber eine öffentliche Meinung bilde, welche kennen zu lernen der erwähnten Deputation gewiß von großem Werthe sein muß, weil sie dadurch vor einseitiger Beur- theilung bewahrt wird. Fällt das Beichtgeld weg, so muß natürlich das aus selbigem den Herren Geistlichen zufließende Jahresein kommen, welches von 10 zu 10 Jahren nach dem Wachs- thume der Bevölkerung festzustellen sein dürfte, nach Art der Parochiallasterr ausgebracht werden. Die Umwandlung einer freiwilligen Abgabe in eine feste, durch Anlagen auszubringende Steuer wird manchen Anstoß erregen, hauptsächlich weil man es mit einer unbekannten Größe zu thun hat, die leicht Besorgniß der Ueberbürdung hervorruft; darum erscheint es vor allen Dingen noth wendig, die Beträge der zu schaffenden Anlage, wie sie sich für die einzelnen Familienvorstände in der Stadt ge stalten werden, zur Ziffer zu bringen. Ich will zunächst die Stadt allein ins Auge fassen, weil sie, wenn die ein- gepfarrten Landgemeinden den Beitritt verweigern, für sich und selbstständig das Project durchführen kann. Die Parochiallasten werden bei uns nach den Steuerein heiten und nach dem Einkommen der einzelnen Stadtbewoh ner ausgebracht und steht eine Steuereinheit einem Thaler Einkommen gleich. Nun hat die Stadt 97,000 Steuer einheiten und 395,000 Thlr. steuerpflichtiges Einkommen. Es soll jedoch letzteres nur zu 390/000 Tblr. und die Zahl der Steuereinheiten zu 90,000 angenommen, der dcrmalige Jahresbetrag des Beichtgeldes aber zu 700 Thlr. veran schlagt werden. Von diesem sind der vierte Theil mit 175 Thlr. auf die einqepfarrten Landgemeinden, und drei Viertheile mit 525 Thlr. aber in runder Summe mit 530 Thlr. auf die Stadt zu repartiren, demnach würde eine Steuereinheit oder je ein Thaler Einkommen Pf. zur Anlage beitragen, das macht auf 100 Steuereinheiten oder 100 Thlr. Ein kommen: 3 Ngr. 3^ Pf. Ein Bürger, welcher ein Haus mit 100 Steuereinheiten besitzt und mit 500 Tblr. Ein kommen abgeschätzt ist, hätte demnach jährlich §0 Ngr. bekzutragen. Ich habe diese Angelegenheit zur Sprache gebracht und hoffe, daß Andere mir nachfolgen werden. . X. Speisezettel -er öffentlichen Speiseanstalt. Donnerstag: Rudeln mit Rindfleisch. Areitag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: Linsen mit Wurst. Bekanntmachung. Von dem Gesetz- und Verordnungsblatte für das Königreich Sachsen ist das 6. Stück erschienen, enthaltend: Nr. 34. Dekret wegen Bestätigung des ersten Nachtrags zu den Statuten der Aweigeisenbahngesellfchaft zu Großen hain; vom 15. März 1864. Nr. 35. Decret wegen Bestätigung der Statuten des Vor schußvereins zu Neustadt bei Stolpen; vom 23. März 1864. Nr. 36. Decret wegen Bestätigung der Statuten für die Männer-Kranken-Hülfs- und Ünterftützungscaffe zu Oederan; vom 23. März 1864. Nr. 37. Verordnung, die Erläuterung von Art. 49 der mit der König!. Preuß. Regierung abgeschlossenen Ueber- einkunft über die Leistung gegenseitiger Rechtshülfe vom 14. October/30. November 1839 betr.; vom 2. April 1864. Nr. 38. Bekanntmachung, die Anleihe der Stadt Leip zig betr.; vom 9. April 1864. Nr. 39. Gesetz, das Hazardspiel, andere Spiele und Wetten betr.; vom 11. April 1864. Nr. 40. Decret wegen Bestätigung des Regulativs für die Sparcasse zu Elsterberg; vom 14. April 1864. Nr. 41. Verordnung, die Aichung und Stempelung von Tafelwaagen betr.; vom 15. April 1864. Nr. 42. Decret wegen Bestätigung eines Nachtrags zu dem Statut der Weberinnung zu Meerane; vom 15. April 1864. Nr. 43. Decret wegen Bestätigung des Regulativs für die Sparcasse zu Eisenberg und Moritzburg; vom 18. April 1864. Nr. 44. Verordnung, die Aufhebung des Z 26 der, die Aufnahme der Jnventarien rc. betreffenden, Verordnung vom 18. Novbr. 1833 betr.; vom 21. April 1864. Nr. 45. Bekanntmachung,, den Bezirksarmenverein zu Voigtsberg betr.; vom 30. April 1864. Nr. 46. Decret wegen Bestätigung der Statuten der Zöblitzer Serpentinstein-Aktiengesellschaft in Hamburg; vom 7. Mai 1864. Ein Exemplar liegt in der Rathsexpedition zur Einsicht aus Der Stadtrath. Großenhain, am 23. Mai 1864. Schickert. Gewerb-Verein zu Priftewitz Sonntag den 29. Mai Nachmittags 4 Uhr. Wegen Aufnahme neuer Mitglieder wird zahl reiches Erscheinen gewünscht. Der Vorstand. Auktion. Von dem mir gehörigen Viertelhufengute zu Leckwitz bin ich gesonnen, Donnerstag, den 2. Juni d. I., Vormittags 10 Uhr mehrere Mläne, Feld und Wiese enthaltend, im Einzelnen oder im Ganzen, sowie nach Be finden auch -aS Restgut öffentlich zu ver- auctioniren. Bei freundlicher Lage sind die Gebäude massiv und in gutem Zustande, umgeben von schönem Obstgarten, welchem circa 3 Acker Feld und Wiese anliegen. Der Sammelplatz ist in dasiger Schenke, wo selbst die Bedingungen vor der Auclion bekannt gemacht werden. Friedrich Ernst Weihmann. Brauerei- öl Gafthossverkaus. Veränderungshalber bin ich gesonnen, meinen ! Gasthof mit vor fünf Jahren neuerbauter ' Wrauerei, 5 Ack. 231 mR. Feld, 2 Ack. 191 mR. Garten und vollständigem Jnventarium im Ganzen oder getrennt mit wenig Anzahlung i aus freier Hand zu verkaufen. ! Blattersleben, am 26. Mai 1864. ! I. G. Wachs, Brauerei- u. Gastbofsbes.