Volltext Seite (XML)
Großenhainer RntcrhMmP- md Aizchtliliilt dtmtsvlatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. ^0. 17. Dienstag, den 9. Februar 1864. Tagesnachrichten. Sachsen. Die erste Kammer hat am 5. Febr. die Anträge ihrer Deputation, den von der zweiten Kammer in der schleswig-holsteinschen Angelegenheit beschlossenen Anträgen beizutreten, einstimmig angenommen. Hamburg. Der ehemalige Oberst des Steu ben-Regiments, Herr Friedrich Kapff aus New- Pork, ein durchaus tüchtiger und tapferer Offizier, ist vorige Woche von Amerika in Hamburg ein getroffen und sofort nach Kiel gereist, um dem Herzog Friedrich 100 Offiziere und 5000 Mann, Deutsche, zur Verfügung zu stellen, die theils in den frühem schleswig-holsteinschen Kriegen, theils in Amerika gedient haben und auf Kosten der schleswig-holsteinschen Hilfsvereine in Amerika nach Deutschland übergeführt werden sollen. Schleswig-Holstein. Nach den näheren Berichten über das am 2. Februar bei Missunde stattgehabte Gefecht war anfänglich nur eine Re- cognoscirung beabsichtigt, um die Starke und Widerstandsabsicht der Danen zu erforschen; aus dieser entwickelte sich aber ein mehrstündiges Ge fecht. Der Nebel war den Preußen hinderlich; die Danen dagegen konnten die preußischen Truppen massen besser erkennen. Die Preußen geriethen in zu große Nahe des feindlichen schweren Geschützes. Zwei Ausfälle der Danen wurden zurückgeschla gen. Die Preußen verloren an Todten 5 Offi ziere und 20 — 30 Mann, an Verwundeten etwa .100 Mann, dabei 15 — 20 Offiziere. Der Ver lust der Danen bei Missunde wird von Kopen hagener Blattern auf ungefähr 200 Mann und 6 — 8 Offiziere angegeben. — Die bisher bekannt gewordenen Verluste der Brigade Gondrecourt belaufen sich auf 30 Offiziere und 519 Mann. — In Rendsburg sind am 4. Februar 164 dänische Gefangene und eine Kanone angelangt. Die Ge fangenen sollen bei vermehrter Anzahl hauptsächlich in Altona und Glückstadt untergebracht werden. — Dem „H. E." schreibt man aus Rendsburg: Am 4. Februar Nachmittags halb 3 Uhr wurde hier der Hardesvoigt der Hüttener Harde, Justizrath Blaunfeldt, mit Stricken an die Pferde gefesselt, zwischen zwei österreichischen Reitern mit gespann ten Pistolen gefangen eingebracht und vorläufig im Kronwerker Wachlocale eingesperrt. Derselbe, unstreitig einer der ärgsten .Blutsauger, mit welchen die Danen das unglückliche Herzogtum Schleswig gepeinigt, hat einer preußischen Abtheilung eine in der Ferne sich bewegende österreichische Colonne als Danen bezeichnet und so zwischen beiden Thei len ein Gefecht veranlaßt, welches zu verschiedenen Verwundungen führte. Glücklicherweise ist es ihm nicht gelungen, zu entkommen, bevor der von ihm veranlaßte blutige Jrrthum aufgeklärt war, und so dürste seiner denn wohl das härteste Schicksal warten. Es soll bei ihm eine vollständige Zeich nung der gegenwärtigen österreichisch-preußischen Aufstellung gefunden worden sein, woraus man schließt, daß er mit einer organisirten Gesellschaft von Spionen in Verbindung gestanden. — Am 3. Februar wurde die Rendsburger Telegraphen station auf Befehl General Wrangel's von preu ßischen Beamten mit der Erklärung zu übernehmen versucht, daß sammtliche an der Bahn belegene Stationen für Ameezwecke verwendet werden soll ten. Durch Einschreiten des Generals v. Hake wurde dies jedoch verhindert und ist hierauf preu ßischer Seits ein Abkommen mit den Bundes- Commissaren beantragt und abgeschlossen wor den. — Die Oesterreicher haben am 3. Februar auch Wendelspang (zwischen dem Königsberge und dem Dannewerke) mit Sturm genommen und sind am 4. Febr. bis Fahrdorf vorgcdrungen. Eine Batterie der österreichischen Brigade Thomas hatte vom Kirchberge bei Fahrdorf aus die dä nische Schanze bei Coüfuß zum Schweigen ge bracht. In der Nacht vom 4. zum 5. sind die auf dem erstürmten Königsberge erbauten Em placements mit preußischen gezogenen Zwölfpfün- dern armirt worden. — Nach den von den Zei tungen durch Extrablätter veröffentlichten neueren telegraphischen Nachrichten haben die Oesterreicher und Preußen am 5. Februar Fahrdorf genommen. Nachmittags 4 Uhr wurden zwei dänische Schan zen der Erde gleich gemacht. — Am 6 Februar früh 7 Uhr sind die Oesterreicher in Schleswig eingerückt, nachdem die Dänen in der Nacht vor her um 124 Uhr Schleswig und die Dannewerk stellung unter Zurücklassung von 60 schweren Ge schützen geräumt hatten, ohne den am Morgen des 6. Februar beabsichtigten allgemeinen Angriff der österreichisch-preußischen Truppen abzuwarten. Die Nachricht von dem Abzüge der Danen wurde dem Feldmarschallleutnant v. Gablenz durch eine Bürgerdeputation, die früh 4L Uhr im österrei chischen Hauptquartiere eintraf, überbracht. Die Oesterreicher besetzten auch Schloß Gottorff und verfolgten den Feind auf Flensburg zu. Bei Jü- beck, nordwestlich von Schleswig, hat zwischen der Brigade Nostiz und den flüchtigen Danen