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Großenhainer WcrhMngs- M AytigtlilM. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 2. Montag, den 5. Januar 1863«. Nachdem wahrzunehmen gewesen ist, daß im hiesigen Amtsbe- zirke die auf die sogenannten Spinn- oder Rockenstuben bezüglichen gesetzlichen Vorschriften nicht allenthalben in Obacht genommen werden, so wird andurch bekannt gemacht, daß das Zusammenbleiben von Frauen und Mädchen in Rockenstuben nicht bis über 10 Uhr Abends, die Betheiligung junger Burschen aber an dergleichen Zusammenkünften überhaupt nicht zu dulden ist, und diejenigen, welche dieses Verbot übertreten, oder dergleichen Uebertretungen in ihrer Behausung dulden, unnachsichtlich mit Geldbußen bis zu 5 Thlrn. oder verhältnißmäßiger Gefängnißstrafe werden belegt werden. Zugleich werden sämmüiche Ortsgerichten hiesigen Amtsbezirks angewiesen, über Aufrechthaltung obigen Verbots streng zu wachen, etwaige Kontraventionen aber sofort anher anzuzeigen. Großenhain, am 29. December 1862. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. von Loeben. Tageönachrichten. Preußen. Durch eine Allerhöchste Ordre vom 22. December werden beide Hauser des Landtags auf den 14. Januar einberufen. Oesterreich. Der Wiener Bankausschuß hat am 29. Decbr. mit großer Majorität unbedingt die vollständige Annahme des Uebereinkommens der Bank mit der Staatsverwaltung, dann der Statuten und Reglements, wie selbe vom Reichs- rathe angenommen worden, beschlossen. Italien. Am 15. December ist in Neapel der Grundstein zu einer englisch-protestantischen Kirche gelegt worden, welche nicht blos die erste protestantische Kirche in Neapel, sondern in Süd- Italien überhaupt werden wird. Sie kommt auf das Areal zu stehen, das Garibaldi vor zwei Jahren als Dictator Süd-Italiens dazu geschenkt hat. — Aus Rom wird gemeldet, daß sich die römischen Schulden aus 408 Mill., die Zinsen davon 17 Mill, belaufen. Frankreich. Nach einem im „Moniteur" veröffentlichten Bericht Fould's über die Finanz lage belaufen sich die gejammten Unkosten des mexikanischen Feldzuges für das Jahr 1862 bereits auf 83 Millionen. —- Aus Mexico sollen sehr schlimme Nachrichten eingegangen sein. General Forey soll gemeldet haben, daß die Verbindung zwischen Orizaba und Veracruz keineswegs her gestellt und zur Zeit durch Guerillasbanden ganz unterbrochen ist. Jeden Augenblick findet man die Schildwachen erdolcht auf ihren Posten; ein Of- ficier kann nicht ohne eine Bedeckung von 20 M. sich ins Freie wagen; überall lauscht Verrath und Mord. — Nach den letzten Nachrichten aus Mexico wird die große Vorwärtsbewegung der Franzosen nicht vor Ende Januar beginnen kön- - nen. — Die Verstärkungen, welche auf Verlangen General Forey's nach Mexico gehen, betragen über 6000 Mann. Zunächst geht eine vollständige Bri gade fort; die übrigen Abtheilungen folgen in einiger Zeit nach. Griechenland. In Athen hat eine große Manifestation stattgefunden, in welcher Prinz Alfred zum griechischen Könige ausgerufen wurde. Der außerordentliche englische Botschafter Lord Elliot hatte in Folge davon die Ablehnung Eng lands erneuert, dabei indessen die Sympathie und das Wohlwollen Englands verheißen. — Nach Berichten aus Athen vom 27. December hatte die Nationalversammlung, weil nur 70 Mit glieder anwesend waren, ihre Sitzungen vertagt. Unter den Mitgliedern der provisorischen Regie rung und des Ministeriums herrschte Uneinigkeit. Amerika. Nach New-Porker Nachrichten vom 20. Decbr. hat der Senat ein Heeresbudget von 731 Millionen bis zum Juni 1864 bewilligt. In der Stadt waren Entrüstungsmeetings gegen die Regierung angekündigt. — Der Ingenieur Whittaker von New-Jersey hat eine Erfindung gemacht, durch welche eisengepanzerte Schiffe, wie schutzlos, zerstört werden sollen. Die Unions regierung hat ihm ein im Bau begriffenes Kriegs schiff übergeben, um darauf seine Maschine zu befestigen. — Wie aus New-Uork berichtet wird, haben die Sonderbundstruppen ihre Vorposten bis an das User des Rappahannock vorgeschoben. Der Verlust der Sonderbündler in der Schlacht bei Fredericksburg wird auf 500 Tvdte und 2500 Ver wundete geschätzt, während die Unionisten gegen 17,000 Verwundete und Todte gehabt haben sol len. Der Senat hat bezüglich dieser Schlacht eine Untersuchung des Thatbestandes anbefohten. Laut amtlichem Berichte belief sich der Verlust