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Großenhainer MchMW- Md AytiMM. «mtSvlatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 114. Donnerstag, den 1. October 1863 Das Großenhainer Unterhaltung-- und Anzeigeblatt erscheint wöchentlich drei Mal, Dienstag-, Donnerstags und Sonnabends, ausschließlich der Feiertage, für den Preis von Ngr. vierteljährlich. .Inserate sind spätestens bis Tags vorher früh 9 Uhr einzusenden. Die Expedition. Bekanntmachung Schitkert. Es ist vom statistischen Bureau des Königlichen Ministeriums des Innern ein Berzeichniß der im Königreiche Sachsen in den Jah ren 1864 bis mit 1871 abzuhaltenden Messen, Kram-, Vieh- und Woll-Markte eingegangen, was hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß Jedem, welcher sich dafür Lnteressirt, gedachtes Verzeichniß an Rathsexpeditionsstelle zur Einsicht vorgelegt wird. Großenhain, den 26. September 1863. Der Stadtrath. Mn -re Veteranen -er Leipziger Völkerschlacht. Die fünfzigjährige Wiederkehr des Tages der Leipziger Schlacht soll von der dankbaren Nachwelt auf der Wahl statt und in den Mauern Leipzigs als ein deutsches Nationalfest gefeiert werden. Viele Tausende, die den Sieg er ringen halfen, deckt der heilige Boden, auf dem die Jubelfeier sich entfalten soll, der größte Theil der Krieger, welche das Schwert und die Seuche verschont hatte, ist während eines halben Jahrhunderts heimgegangen — nur noch der Er innerung gehören ihre Namen und ihre Thaten an. Nächst dem Dank gegen den Allmächtigen, der die Schicksale der Fürsten und der Völker lenkt, in dessen Namen das Werk der Befreiung von der Fremdherrschaft begonnen und hinausge führt wurde, gebübrt aber dem geringen Ueberrest der Männer, die treu und furchtlos ihre Brust dem Feinde geboten haben, der Ausdruck.unsers vollen, unsers lauten Dankes. Dieser Dank bildet den Kern und Mittelpunkt unserer Feier und deshalb wollen die festgebenden Städte diejenigen Veteranen, welche die Völkerschlacht in den Reihen der verbündeten Heere mitgekämpft haben, als ihre Gäste betrachtet wissen; sie haben uns beauftragt, Euch zum Feste zu laden und Euch zu sagen, daß Ihr durch Euer Erscheinen ihm erst die rechte Weihe geben werdet. Leipzigs Bürger sind bereit, Euch zu empfangen, und wir werden bemüht sein, für Eure Bequemlichkeit und Erheiterung, so viel in unsern Kräften steht, Sorge zu tragen. Diejenigen von Euch, die unserer Einladung Folge leisten wollen, fordern wir auf, sich, in Ermangelung anderer Urkunden, von ihren Gemeindebehörden eine Bescheinigung darüber ausstellen zu lassen, daß sie die Leipziger Schlacht in einem der verbündeten Heere mitgekämpft haben und entweder selbst oder durch die Vermittelung ihrer Ortsbehörde sich bis zum 8. October bei uns anzumelden. Wenn Ihr zu unserm Feste kommt, so kommt Ihr mit denselben Gesinnungen, die Euch vor fünfzig Jahren in den Kampf um die höchsten Güter des Lebens geleiteten. Nur Ein Gefühl, von dem Ihr damals beseelt wäret, — den Haß gegen den Feind — wird die Zeit auch in Euch getilgt haben. Kommt hierher und nehmt die Ueberzeuguna mit Euch, daß Ihr nicht um sonst gelebt habt, daß Jbr dem jüngeren Geschlecht, welches Euch Alte im fröhlichen Festjubel umwogen wird, ein Vor bild des Muthes, der Treue, der Vaterlandsliebe, ein Vorbild aller jener Lugenden geworden seid, die dem theuern deutschen Vaterlande eine glückliche und ruhmvolle Zukunft gewährleisten. Leipzig, den 25. September 1863. Der Fest-Ausschuß. Or. Koch, Vorsitzender. Duncker, stellv. Vorsitzender. Der Unterzeichnete erklärt sich bereit, Anmeldungen von Veteranen aus dem ganzen Amtsbezirke anzunehmen und weiter zu befördern. Bürgermstr. Schickert. Aufruf an das deutsche Volk! Wenn gegenwärtig in allen deutschen Landen zur Feier des denkwürdigen Tages, an welchem vor fünfzig Jahren unsere Väter das fränkische Joch zerbrachen, die großartigsten Vorbereitungen getroffen werden, so möchte es bei dieser Feier wohl geeignet erscheinen, auch einen Rückblick auf jene Zeit zu werfen, wo in gleich kraftvollem Aufschwünge die deutschen Stämme um einen Heldenarm sich schaarten, und die erste deutsche Großthat die Welt erzittern machte! Zur Erinnerung an jene glorreiche Zeit soll — als ein Symbol deutscher Einheit und Größe — das Hermanns- Denkmal errichtet werden. Auf den Höben des Teutberges erhebt fick' bereits der majestätische Unterbau, des Standbildes harrend, welches ihm seine eigentliche Bedeutung verleihen soll. Das deutsche Volk darf die Schmach nicht auf sich laden, diesen Bau in halber Vollendung als Ruine der Nachwelt zu überliefern; einmal begonnen, ist es jetzt auch Ehrensache der Nation, das Denkmal zu vollenden. So ist denn im festen Vertrauen auf die fernere Beihülfe unserer deutschen Brüder mittelst der bis jetzt bei uns eingegangenen Gelder die durch ungünstige Zeitverhältnisse seit 16 Jahren unterbrochene Arbeit wieder ausgenommen. Der Künstler ist bereits so weit damit vorgeschritten, daß binnen Kurzem Kopf und Schwert öffentlich ausgestellt werden können. Zur Vollendung des kolossalen Standbildes bedürfen wir aber noch bedeutender Geldmittel, die ind^ß leicht und rasch zu beschaffen sind, wenn am 18. October bei der erbebenden Erinnerungsfeier an einen der glorreichsten Tage unserer Geschichte jeder Deutsche ein kleines Scherflein diesem patrio tischen Zwecke widmet. Dazu aber wird jeder gern und freudig bereit sein, sobald solches von geeigneter Stelle nur