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Großenhainer MchillMP- M AychMM. Amt»blat« des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. X, 74 Dienstag, den 30. Juni Erstatteter Anzeige zu Folge ist am 8. Juni dieses Jahres einem Viehhändler eine schwarzlederne Brieftasche mit einem Sthalerigen sächsischen Cassenschein, einem Gewerbesteuerschein nebst Paß abhanden gekommen, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Die Polizeibehörde. Großenhain, den 26. Juni 1863. Schickert. Vom Monat Juli dieses Jahres an hat die städtische SPSS- raffe folgende Expeditionszeit: Wochentags an jedem Dienstage Vormittags 11 —12. „ „ Donnerstage „ 10—12. „ „ Sonnaven-e „ 10—12. Großenhain, den 20. Juni 1863. Der Stadtrath. Schi^kert. Tagesnachrichten. Sachsen. Am 25. Juni Mittags 1 Uhr ist in Geyer wiederum Feuer ausgebrochen, welches durch Flugfeuer sehr bedeutende Dimensionen an nahm (es brannte zu gleicher Zeit an vier ver schiedenen Orten der Stadt). Die Zahl der niedergebrannten Gebäude beläuft sich auf 37, worunter das Rathhaus mit Gerichtsamts- und Rathsexpedition, die Pfarr- und die Diaconals wohnung sich befinden. Die Entstehungsursachen sind unbekannt. Die Noth, den abgebrannten Familien vor der Hand wenigstens ein Obdach zu verschaffen, ist bei den in diesem Jahre dort bereits stattgefundenen Bränden sehr groß. — Am 27. Juni in den Abendstunden ist die Theer- Producten - Fabrik zu Niederau abgebrannt. Koburg-Gotha. Der Landtag des Herzog- thums Koburg hat am 22. Juni dem auf Ge werbefreiheit fußenden Gewerbegesetze seine Zu stimmung ertheilt. Dasselbe tritt nun mit dem 1. Juli in beiden Herzogthümern in Kraft. England. Lord John Russell hat den Groß mächten die definitive Absicht Englands, das Protectorat der jonischen Inseln fallen zu lassen, notisicirt. Rußland. In Warschau wird jeden Augen blick ein Hauptschlag erwartet; die Einen be haupten, die Revolution wolle ihn führen, die Andern sagen, General Berg werde auf eine furchtbare Art gegen die Revolution losbrechen. Die Nationalregierung hat eine Proclamation er lassen, in welcher die russische Regierung, falls sie einen Aufstand in Warschau Hervorrufen will, gewarnt wird. — Die Steuern für die National- Regierung fließen nach wie vor pünktlich ein, während die für die russische Regierung beinahe aufgehört haben. — In der Festung Dünaburg sollen 869 Edelleute eingekerkert sein und in den Casematten von Mohilew 600 Beamte polnischer Nationalität und Edelleute sich befinden. Weiber und Greise seien gefesselt nach Mohilew gebracht worden. — Aus Wilna meldet der „Czas", daß das Tragen von Trauerkleidern bei Geldstrafe, in Wiederholungsfällen bei kriegsgerichtlicher Be strafung verboten wurde. — General Murawieff hat Befehl gegeben, die Wälder an der Eisen bahn bis auf 150 Saschinen von jeder Seite auszuroden. — Ein blutiges Zusammentreffen der russischen Truppen mit den Insurgenten unter Oksinski und Taczanowski ist am 20. Juni bei dem Städtchen Widawa im Kreise Sieradz er folgt. Das Gefecht, an welchem auf jeder Seite etwa 3000 Mann theilnahmen, dauerte den gan zen Lag und endigte mit der Niederlage der In surgenten, von denen viele getödtet und gefangen worden sind. Türkei. Für die türkische Regierung sollen in England vier Corvetten gebaut werden. Auch wurden 50,000 Miniöbüchsen bestellt. Amerika. Aus New-Pork vom 17. Juni wird berichtet: Lee ist mit der Sonderbundsarmee aus Virginien, 100,000 Mann stark, in die Nord staaten eingefallen. Er hat Winchester, Perryville, Martinsburg, Hagerstown und Chambersburg ge nommen. Man weiß nicht, ob er auf Baltimore oder auf Pittsburg zu marschiren gedenkt. Eine Schlacht steht nahe bevor. Hooker hat mit seiner ganzen Armee den Rappahannock verlassen, um Lee den Rückweg abzuschneiden. Präsident Lin coln hat 120,000 Mann Milizen aufgeboten.