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Großenhainer Unterhaltungs- uns Ameigeblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. Sonnabend, den 2l. Juli 1849. Tagesbefehl an die Communalgarde zu Hain, vom 18. Juli 1849. Die dritte Woffenübung erfolgt Sonnaben-S den 28. d. M. Nachmittags 5 Uhr wird Appel geschlagen, 5j Uhr verlesen und 5^ Uhr ins Bataillon gerückt. Tritt ungünstige Witterung ein, so erfolgt das Signal „Los" und es wird dann Montags den 30. d. M. diese Uebung gehalten. Die zum Nachererciren Verpflichteten haben sich hierzu Sonnabends den 4. Vugust Nachmittags Punct 5 Uhr vor vem Rathhause einzusinden. Entschuldigungen sino an den Haupt mann der ersten Compagnie, Herrn Hohlfeld, abzugeben. C. Füssel, Commandant. Tagesnachrichten. Preußen. Es sind zwei Verordnungen er schienen, wonach sämmtliche Beamte, die richter lichen inbegriffen, bei Dienstvergehen in Ruhestand oder auf eine andere Stelle versetzt werden können. — Bei Nordhausen wird eine mobile Colonne von 12,000 Mann zusammengezogen. — Nach Baden, wahrscheinlich Rastatt, gehen auch in der neuesten Zeit noch Transporte Belagerungsgeschütz mit Munition ab. Am 12. Juli wurden 20 schwere Wurfgeschütze von Coblenz aus dahin verladen. — Der förmlich ratisicirte Anschluß an die Dreikönigs verfassung ist bis jetzt vollzogen worden vom Groß- herzogthum Baden und dem Herzogthum Anhalt- Bernburg. Förmliche Beitrittserklärungen sind ein gegangen von den Großherzogthümern Hessen-Darm stadt, Sachsen-Weimar, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und dem Her zogthum Nassau. Von dem Churfürstenthum Hes sen, Sachsen-Coburg-Gotha, Meiningen, Alten burg und Anhalt-Dessau - Cöthen, sowie Bremen sind Bevollmächtigte in Berlin anwesend, um über den Beitritt zu unterhandeln, und von Braun schweig ist die Sendung eines Bevollmächtigten in nächste Aussicht gestellt. — Man glaubt, daß Hamburg bald preußische Besatzung bekommen wird, da gegen den Senat Tumulte befürchtet werden. — DiV Wahlen der Wahlmänner sind in Berlin beendet, und obwohl conservativ, doch nicht so ausgefallen, als die theilweise nichtwählende De mokratie es gewünscht hatte. — Bei Swinemünde haben die Dänen fünf deutsche Kauffahrteischiffe mit einer einzigen Fregatte weggenommen. Die deutsche Flotte, vier Dampfschiffe stark mit neun Kanonen booten, sah ruhig zu und heizte erst ihre Kessel, als die Beute, im Betrag von ungefähr 50,000 Thalern, bereits in den Händen der Dänen war. Sachsen. Mit der vom 1. August dieses Jahres ab binnen der ersten 14 Tage desselben Monats fälligen Grundsteuer von 2 Pfennigen von jeder Steuereinheit sind im nächstbevorstehcnden Termine zugleich die erst im November dieses Jahres fäl ligen 2 Pfennige im Voraus und mithin 4 Pfen nige von jeder Steuereinheit zu entrichten. Der zweite halbjährige Betrag der dicßjährigen Gewerbe- und Personalsteuer ist ebenfalls im Voraus, und zwar den 15. September d. I., zu entrichten. Es gehört dieß zu den Segnungen der Wühlereien, freilich nur als ein kleiner Anfang. — Der Ge sundheitszustand Dresdens wird in Bezug auf die Cholera nicht als ganz wünschenswcrth geschildert.— Die neuerliche Strenge des Paßwesens hat ihren Grund darin, daß eine Anzahl bei dem Dresdner Scandal betheiligte Subjecte, die sich bisher in Baden Herumgetrieben haben, nunmehr nach Been digung des dortigen Aufstandes aus Hunger und Noth sich wieder hier eingefunden haben. Baden. Drei von Karlsruhe aus abgesendete, dem ehemaligen Freischaarenhauptmann Blenker ge hörige, angeblich Bücher enthaltende große Kisten, sind in Wiesbaden angehalten und mit neuen seidenen Damenkleidern, Shawls und dcrgl. gefüllt gefun den worden. Freischaarenhauptmann zu sein, bringt also doch etwas ein. — Die Gemeinderäthe in Mannheim, Heidelberg und an andern Orten sind abgcsetzl und sichere Männer an ihre Stellen ge kommen. — In den Seckreis sind ganz unver hofft auch 5000 Mann Baiern eingerückt. — Nachrichten aus Rastatt zu Folge, welche ein De serteur brachte, soll dort die fürchterlichste Unord nung herrschen. Nach einem Gefecht zwischen Sol-