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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189203067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920306
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-03
- Tag 1892-03-06
-
Monat
1892-03
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.03.1892
- Autor
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WWWWMDM .' - ^"''' ' * -'^ - ..'... ' ' '' . t - .-- .... '^W MD Nr. 55. IS. Jahrqasisi. Die an jeden, Wochentag Abend (mit dem Datnm der folgenden Tage«! zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landeö-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler v. Sächsische GerichtSzeitung 4. Sächsisches Allerlei v. Jllnstr. Nnterhaltnngsblatt 6. SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 7b Psg. SLchsische- §llili>es.Ailrtiscr. Bervreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptbliitter des „Sachs. Landes-Anzeigers" erscheinen (ohne Vesse» Extra-Beiblätter) anch in einer billigeren Sondcr-AnSgabe al»r „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg, freiin-Haus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zutragen. PostzeitniigSpreislistesür 1392- Nr. 1343. Sonntaa, 6. März 18S2. Der Sächs. LandeS-Anzeiger ist für da» Jahr 1892 eingetragen in der deutsche« Post-Zeitungr-PreiSllste »liier Nr. 5560, in der Ssterreichischen unter Nr- 3651. Für Abonnentenerscheint je einmal Im Jahr! Jllnstr. WeihnachtSbnch (JahresbnchX .. W - Verlags.Anstalt: Sllexander Wied« Chemnitz, Theaterstrahe Nr. 5» Fernsprech-Anschlnß Nr. 130. Tclcgr -Adr.: Landes-Anzelger, Chemnitz. «»zelgrnpreiS: Rann, der 6gespal,encn Corpnszeile (ca. 10 Silben fassend) für in Sachsen wohnende Inserenten 1ü Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispnllige Petitzeile) 30 Psg. Unter „Kleine Auzetoen die öqespnlleue Pelitzeile (ca. 8 Silben fassend) 10 Pfsi. — Anzeiqctt köimeu Mir bis Vormittag aligeiiommett werden, da Druck uuv Berbreitlmg der sirosjerr Auslage länoere Zelt trsürkertt. Die Anzeigen finde» ohne PreiSansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den «Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-AnSgabe der Hauptblätter des „Sächsische,! Landes-AnzcigerS" ohne dessen tägliche Extra-BeEller). 4 Ä SS« Politische Nnndschau. Chemnitz, de» 5. März. Tentsches Reich. Kaisersaht't auf der Ostsee. Aus Kiel schreibt man der Danziger Zeitung, daß dort i» Mariiickreisen das Gerücht gehe, der Kaiser werde voraussichtlich am 16. Mai, an Bord des Flaggschiffes »Friedrich Karl", begleitet von der Manöverflotte und den, Ucbnngsge- ichwader» von Kiel ans die Fahrt »ach Danzig autreten. Der Monarch wird in Danzig wohl einige Tage bleiben. Kaiserliche Anerkenuttug. Der preußische Siaatsanzciger bringt folgende kaiserliche Anerkennung: Se. Maj. der Kaiser und König habest den Minister de- Innern beauftragt, der Berliner Schntz- niaiinschast für ihr besonnenes, umsichtiges und energisches Verhalle» bei den i» den letzte» Tagen des vorigen Monats Vvrgekommcne» Siraßcunurnhcu Allerhöchsticinc Anerkennung ansznsprccheu. Der Grotzherzost von Weimar ist am l. März au einer leichtere» Form der Influenza erkrankt. Die Fiebcrcrscheiiiuiige» habe» sich indessen bereits gemäßigt und die Genesung nimmt eine» regelmäßig gute» Verlauf. Tie angebliche Njirktrittsattsielesieuheit des Finanzministers Ur. Miguel ist nun als völlig geregelt anznsehe», der Minister denkt nicht mehr daran, ans seinen Posten zu verzichten. Ans de», letzten Herrenabend in, Berliner Schlosse, welchem Di. Miguel beiwohnte, zeichncte der Kais r ihn in ganz besonderer Weise aus. Die Unter haltung war übrigens hauptsächlich Cvlvuialaiigelegciihcitcn gewidmet. Im Reichstage will man das letzthin eingebrachle Znhälter- gesctz in einer gchcimcn Litznng z» erledigen suchen. Ob es dahin kommt, ist aber noch fraglich. Die Vorstände dcr einzelne» Reichstagösractiouei« sind vom Präsidium des Hanfes ersucht, ihren politischen Freunde» aber mals recht dringend eine» pünktlichen Besuch der Verhandlungen zur Pflicht zu mache». Etwas mehr würde cs wohl Helsen, wen» die Wähler an ihr- Herren Vertreter dies Gesuch stellen würden. Wer keine Zeit oder Lust ha!, in den Reichstag zu gehe», soll sein Mandat »iederlcgen. Solche Abgeordnete», die vorher nicht wissen, ob sie ihren Pflichten Nachkomme» könne» oder nicht, können wir nicht ge brauchen; daß keine Diäten gezahlt werde», weiß ja Jeder. Wer ohne dieselben nicht »ach Berlin gehen kann oder will, »ins; sich eben nicht als Candidat ausstclle» lasse». Hat er einmal Pflichten über nommen, muß er sie auch erfüllen, mag es ihm blnlsauer werden oder nicht. DaS Rcichöbank-Präsidinm hat an das Publikum eine Warnung gerichtet, Banknote» nicht mehr mit irgend welche» Auf schriften zu versehen. Tie Mahnung ist deshalb für nvthig befunden, weil Banknolcusälscher cs lieben, fehlerhafte Stellen ihrer Fabrikate mit svlchc» Notizen zu ve.decken. Inmitten des Carncvalstreibctts in Heidelberg tauchte ei» Wagen auf, der die^Anfschrifi trug: „Tie Rörgelec" und dessen mit Rcisekosfer» versehene Insassen sich fortwährend den Staub von de» Pantoffeln schüttelte». Der Wage» mußte jedoch sehr bald von der Bildflächc verschwinde». lieber die Loldatcnmifjhandlnngen. Wie aus München geschrieben wird, verlautet dort, raß der Grundsatz in der baherißlie» Armee uniiachsicttlich dnrchgesührt werde» soll, daß die anssicht- sühcendcn Osficiere derjenige» Truppe,ttheile, in denen Soldcttenmiß- handlnngen Vorkommen, bei Auszeichnungen übergangen wcrden, auch wenn sie keine in.mittelbare Schuld daran trage». Zum Besten der Arbeitslosen hat der Berliner Magistrat bereits Schritte ergriff n, doch sollen, wie der Bürgermeister Zelle i» der Stadtverordnetenversammlung milthellte, die Einzelheiten ge Hein, gehalst!,, wercc», damit der Andrang von Brotlosen nach Berlin nicht noch großer wird, als er schon ist. Mit Recht bedauerte der Bürgermeister die vorgekommenen Ausschreitungen, weil mit de», Gelee, welches die Stadt »»„ für Schadenersatz zahle» muß, schon »mache Roth hätte gelindert werde» können. Ein svcialLcnwkraüschcr Antrag, sofort städtische Arbeiten zu Gunsten der Brotlosen zu be ginnen, wurde »ulcr diesen Umständen adgclehnt. Ju Berlin fand eine von Locialscniokraten veran staltete Versammlung arbeitsloser Bauhaudwerker statt, in der wieder ans Inangriffnahme staatlicher und städtischer Arbeiten gedrungen, aber vor Temonstrttionc» gewarnt und schließlich über die Errichtung von Arbeitcrbörsen verhandelt wurde. Anders Kreise agiliren für eine größere Demolistration am 18. März, aus der aber kaum etwas wird. lieber den am Freitag Vormittag in Danzig siattge- habten kleinen Krawall wird noch berichtet: Rach polizeilicher Er mittelung Hab n an dem Krawall hauptsächlich junge Burschen und Arbeitsscheue sich betheiligt, die übrigen Arbeiter zerstreuten sich ruhig, nachdem die verhciraihelen Arbeiter Beschäftigung erhalten. Geraubt wurde» in drei Bäcker äden Brotwaaren im Werthe von ca. 20 Mk, sowie etwas Fleisch. Bcrhaftnng von Lchiffsofficieren in Hamburg. Drei Osficiere des Packelfahrt-Tampfers „Eo'onin" wurden in der Nacht zum Freilag in Hamburg auf Antrag der Tireciioii verhaftet, weil sie Eonlrebaude nach Westincien initznnehmcn versuchten. Es handelt sich um viele hunderttausend Patronen, zahlreiche Ge.rehre und Pulver. Ein Branntweinmonopol. Berliner Zeitungen berichten, der Reichskanzler beschäftige sich mit Erwägungen über die Einführung dcs Brauntwcinnwnopels. Was sich doch gewisse Leute nicht Alles für Uns,nn anfbindeii lassen. Antrag „ns Abänderung des Militär-PensionS-Ge- setzes. Die Abgeordneten Graf Tonglas, Freiherr v. Manleuffel, Mcnzer haben im Reichstage folgende Resolut on eingebrachl: Tie Verbündete» Regierungen zu ersuchen, dem Reichstag«, möglichst noch j» dieser Session, einen Gesetzentwurf zu unterbreite», durch welchen eine theilweiseAcnderung der HZ 33 und 103 des Militär-Peiisions- Kesetzes vom 27.J»„j 1871 '^,vie de» tz 15 der Novelle zu diese». —«t-«»W» Gesetze vom 4. April 1874 dahin vorgenvmmen wird, dnß das Recht aus den Bezug der eigentlichen Pension crst rnhe» soll, wen» die nachstehende» Klasse» im Reichs-, Staats- oder Communaldienst, unter Zurechnung der Mil tärpension ausschließlich der Pcnsions erhöh,ingcn, mehr als folgendes gesammle Dicnsteinkommen beziehen: n. Offieicre und im Osficierrang stehende Militärärzte 6000 Mk h. Feldwebel 1500 Mk., v. Sergeanten und Unterossicierc 1200 Mk., 4. Gemeine 700 Mk, v. Uiiicrvfficierc von 12 jähriger aktiver Dienst zeit 1800 Mk. Oesterreich-Ungarn. Im «ngarischen Reichstage hat die Beralhnng der Adresse zur Beantworiung der Thronrede bcgonnc». Die Adresse stimmt der Thronrede in allen Stücken bei. — Notl-stand. Wie im »ngar- ischen Comilat Arad, so herrscht anch im galizischc» Bezirk Saylmsch große Nolh. Mit Vcrtheilnng vo» Lebensmitteln ist bereits be gonnen worden. — Der Kaiser ordnete zur Steuerung der Noth der Arbeitslose» i» Wien Baute» in der Hosbnrg a». Frankreich. Das neue französische Cabinet Lonbet hat von der De- pntirtciikammcr in Paris mit großer Mehrheit eine Zustimmung zu seiner Erklärung, eine Politik der Ruhe »nd Ordnung befolge» z» wolle», erhalten. Das Volum hat aber nicht viel ans sich, es ist »nr deshalb abgegeben, um nicht sofort eine abermalige Ministcc- krisis cintrete» z» lasse». Die Journale bezweifeln nach wie vor, daß das Ministerium eine längere Dauer habe» werde. — An dem Thore eines Pariser Gensdarmerie-Gebändes wurde» mehrere Büchse» mit gefährlichem Sprengstoff gesunde». Schade» ist nicht weiter a»- gerichtet. — Wieder et»» Spion. In Toulon wnrde schon wieder ei» angeblicher Spion eingcsperrt, diesmal ein Italiener, der für italienische Rechnung gearbeitet habe» soll. — Lynchjustiz. Ein Acl der Lynchjustiz wird ans Paris gemeldet. I» einem Hanse der Straße St.-DeniS verübte» drei Diebe eine» Einbruch. Dieselben wurden überrascht und ergriffen, vo» der Menge verfolgt, die Flucht. Zwei entkamen, der Dritte feuerte unausgesetzt einen Revolver ans seine Verfolger ab. Er iödtete zwei derselben und verwundete eine» Mann schwer. Nach wüthcndem Kampfe wurde der Dieb überwältigt und von der Menge fast todtgeschlagen »nd zerrisse». Die Polizei vermochte nicht, die Lynchjustiz zu verhindern Belgien. Dynnmitbolde. Die belgische Negierung hat ebenso wie die französische und spanische allen Anlaß, den Dynamitbolden auf die Finger zn sehen, denn die Diebstähle dieses gefährlichen Sprengstoffes ans Hütten und Werken nehme» den weitesten Umfang an, und es gelingt selten, einem Spitzbuben oder dem verlorene» Material ans die Spur zu komme». Ti- Dynamitbolde werden in Folge dessen immer übcriiinlhiger. Alle mögliche» bekannte» Persönlichkeiten werde» durch kleine Cadccms in Form von Dynamilscndnngen überrascht. Es ist ei» wahre? Wunder, daß noch kein größerer Schade» ent- standen ist. Groszbritanien. Der drohende (tzeiicratstreik ver gesummten englischen Bergarbeiter beherrscht alles össeniliche Leben. Es besteht benns Kohlenmangel von welchem bei der wieder eiugctrelcucii Kä.lc besonders die ärmeren Klassen zn leiden habe». Der Ausbruch des eigentlichen Streiks wird auch Tausende von Industriearbeitern brotlos mache». Daß der Ansftand lange andaner» wird, wird allerdings nicht geglaubt. Ruszland. Die rnfstfche Regierung stellt von englischen Heilungen verbreitete Meldungen, nah welchen nrnc Attcntatsversnche ans den Zaren entdeckt sein sollte», mit größter Entschiedenheit i» Abrede. Daß die herrschende Noth im Laude »enc verzweifelte Thatcn ge zeitigt haben sollte, ist indessen gar nicht so sehr unmöglich. Wie es in Rußland steht, weiß man ja doch zur Genüge. Orient. König Georg von Griechenland hat, wie sich immer mehr heransstellt, in Folge der Entlassung des unfähigen Ministeriums Telyanuis, welches auf dem besten Wege war, den Staat zn ruinieren, recht schwere Tage Lnr.bzmnachen gehabt. Ter gestürzte Premier minister hat nicht bloß durch s.üiie Handlanger Pöbel-Demonstrationen i» Athen hervorzurnfen gesucht, die nur durch die Energie des Militär- commandanlen von Athen unterdrückt wurden, er hatte anch eine Anzahl vo» Osficicrcn für einen Putsch zn gewinnen versucht. Dem gewagten Unterfangen ist noch rechtzeitig die Spitze abgebrochen. Jetzt herrscht wieder Rnhe. — In Montenegro tritt ver Nothstanv dieses Jahr stärker ans als sonst, weil die Gctrcideschcnkunfe» ans Rußland ansblieben. Fürst Rikola hat angeocdnet, auf seine Kosten das znm Anbau der Felder erforderliche Saatgetreide an alle nothleidende» Monlenegriner nneiitgelilich zn ve.theue». Ti-Anzahl der Noihlcidcnden wird ans 8000 Personen geschätzt, und der Mangel an Erwerb macht sich im Lande sehr fühlbar. — Ter jnnge Kyeoive AbbaS von Aegypten soll sich mil energischen Plänen znr Wiedcr- erobernng des Sudans tragen. Wenn das so leicht ginge und kein Geld weite: kostete, dann wäre es schon lange geschehe». — Ter Amerikaner Ur. Ainsch, an den Emin Pascha neulich geschrieben, soll in Kairo die Erlaubnis ansgewirkt haben, durch englische- Gebiet einen Zug zn Emin Pascha unternehmen zn dürfen. Er soll, gerade wie Stanley, versuchen wollen, den Pascha für britische Zwecke zu gewinne», Asien. Lträfliiigsrevoltc. Nach einer Meldung auS KalkutIa brach unter 300 Ltcüfl iigen dcs Ortsgesciiigniff«- von Akyab i»! Birma ein- Meuterei gegen die Beamten aus, von denn, einer getödte», sich» verwunde wurden. Ti- Sträflinge entkamen, wurden aber gezwungen, sich zn ergeben. Ter Rädelsführer ist getödlet. Die ventsche ostafrtkÄfche s'chtttztrnpp» ist sitz», nachdem die von Mnior vo» Wißmann im vorige» Herdst in Aegypten ange. Ät .M wordenen Sudanesen i» dieselbe eingestellt sind, wieder compleit ge^ worden und ist der durch den Untergang der Expedition von Zelewstt erlittene Bcrlnst misgegli lic». Die zuletzt cingctrclencn Mannschaften sind besonders kriegstnchiigc Leute und von Major von Wißman» am Nil mit vieler Umsicht ansgewählt worden. —- WivkkstiMd» Auch die Engländer scheine» in Westasrita bei dem Erschließe» de» Hinterlmidcs ans de» Widerstand der Stämme zn stoßen, die bisher ^ den Zwischenhandel »lonopvlisirlen. Die Eghas, ein mächtiger Stamm, der das Lagos benachbarte Abbevknla bewohnt, habe» dem englischen Handel ihr Land gesperrt »nd die Aufforderung der ColonialbchördtN, die VcrkehrSstraßen freizngebe», mit Hohn beantwortet. Ihne» habe» sich die Jnbns angeschlossc», und da augenblicklich keine genügenden englischen Strcilkräsle in Lagos stehe», ist vorläufig an kriegerisch« Unternehmungen nicht zu denke». — Emente. Tie 300 eingeborenen Soldaten der portngicsischc» Expedition »ach dem Nyassasce nnd den Hinterländer» »uter den, Leutnant Cvnti'iiho empörte» sich gegen ihre Osficiere, tvdlele» »ichrere derselbe», verjagten die übrige» »»d plün dern jetzt das Land am untere» Zambesi. Der Handel ist völlig gelähmt. » Chemnitzei Stadt-Anzeiger. Di- grumte imfrrrS Blatllö wirdcu erfuchl. »ns wichlize Bcecbcnt.'-Nk» gtwga mll,,»ll>etl«»> Chemnitz, den 5. März 1892. — Beförvermlg im Justizdiettst. Herr Karl Wilhelm Ernst Zschal er, gegenwärtig Amtsrichter beim kvnigl. Amtsgericht« Reichenbach, wird »ulcr Ernennung znm Landsgcrichtsrath vvm 1. April ab an das hiesige künigl. Landgericht versetzt. — Treue in der Arbeit. Den nachstehende», über 30 Jahr« in der Sächsische» Webstnhlfabrik (vorm. Louis Schönherr) beschäftigten Beamten und Arbeiter» ist seitens dcs königl. Ministeriums de- Inner» als Auszeichnung für Treue in der Arbeit die silberne Medaille ver« liehe» worden. Es sind dies die Herren: Zirkelsägenichneider K. A. Teistler, Expedient I. Reiß man», Dreher A. H. Haberkorn, Accordmeistcr A. S omni er, Schmied K. W. Weigel dir, Schmied F, R. Göpserl inGlösa, Auscäumer I. K. G. Kläß in Furth» Werkmeister I. CH. Wendler, Eijendreher K. E. Nuttloff» Schl sser W. F. Schissel, Schlosser I. A. Rühle, Focmcr A, Fl Schneider »nd Dreher F. A. Macher hiersekbst. Am gestrige» Tage wurden diese Auszeichnungen den wackeren Männern an RathS» stelle durch Herr» Bürgermeister St a d ler in Gegenwart dcs TireciarL,. der Sächs. Webstnhlfabrik Herr» Max Schön Herr überreicht. Dies« seltene Berufst,ene in einem und demselben Etablissement ehrt di« Leiter desselben wie die Ansgezeichncten gleichmäßig. — Cyrmnitrer Bankverein. I» heutiger Generalver- sammliing dcs Chemnitzer Bank Vereins, in welcher die erschienene» Actionäre 3103 Stimmen vertraten, wurden Bilanz »nd Gewinn« und Berlnstconlv pro 18!>1 genehmigt, der Dircclwn Dccharge crlhcilt und die Vertheilniig einer sofort zahlbare» Dividende vo» 0 "/» beschlossen. Tic ansscheidcinen Mitglieder des Aiifstchtsratyes, Herr Nechl?c»»valt Ullrich l, Chemnitz, und Herr O. H. Uhlman», Dresden, wurden wieder gewählt. —t—. Lcffenllicher Vortrag Hbrr „Volksmohr nnd Tittlirhkcit". Auf einer Rundreise durch Deutschland begriffe», sprach gestern Abcnd in, fast überfüllten Saale der „Linde" »ad vor Männern aller Stände, Berufe und Parteien der Secrctär der Seilt« scheu Sitllichkeilsvercinc (dcs Bundes vom weißen Kreuz) Herr l*. Keller ans Berlin über „Bollsw.hl und Sittlichkeit". Es waren ernste, gewichtige Worte, mit welchen der gewandte Redner diese» äußerst zeitgemäße Thema behandelte, »nd die treffliche Weise, in welcher dies g.'schay, vecschlte offenbar nicht, einen tiefen nnd hoffent lich auch na.hhaliizen Eindruck auf die Hörer hervorznbringen. Al» e>»e der Haiiptnrsachca der unleugbar vorhandene» Vergiftung der öffentlichen Moral unseres dentsch-n Volkes bezcichncte der Herr Vortragende n. A. die frivolen Erzcnznisse der modernen Theater« litteralur »nd gewisse Erschein»!,gen im Bnhnenlebcn, welche sich von den größer:» Städten »nd in erster Linie vo» der Rcichshanpt- stadt aus in die Prooinz verpflanzen und so in die weitesten Schichten der Bevölkerung dringen. Einen schädliche» Einfluß übe auch ei» gewisser Thcil der Presse anS, wclher in Feuilletons in der Fassung voa Berichten iü er scandalösr Vorgänge» bez. i» Ver» 'hweignng zn rügender Ereignisse und in der Ausnahme von An« zeigen „nd Gesuchen zweidentiger Art in di- Erscheinung trete und oft eine laxe Moral gerad zn verherrliche. Ter Herr Redner streifte ferner die im Heinze-Pr cesse z» Tag- getretenen Schattenseiten de« Vvlkslebens „nd die dadurch veranlaßte bekannte Kundgebung des Kaisers, besprach eingehend nnd an der Hand cencretrr Beispiele die verschiedenar ige Benrthciliing moralischer Ver irr,„igcii des mänutichen und weibl chen Geschlechts und die Unzu- l .nglcchkei! aller gesetzliche» Maßnahme» zur Hebung der Sittlichkeit, Zur Bekämpf.-ng der Onsittlichkett müsse bei der Heranwachsenden Jugend eine vernunftgemäße Erziehung »nd liebevolle Belehrung, welche sich anch nicht schcut, die Tinge bei», rechten Namen z» nennen, dnrchdru. gen »nd getragen von der Kraft und de», Geiste wahre» Christenthums und seines Stisl rs, znsammeuwirkeii mit den Be« strebungen der z»r Bekämpfung der Uusittühkeit gebildeten Vereine, welche chne diese Unterstützung kcincii genügend starken Damm auf- znrichten vermöchte». Anch sei cs sehr wnns henswerth» daß durch sociale Resormen jedem jungen Manne bei einem gewissen Alter .(vielleicht 25 Jahre) die Möglichkeit zur G.ündung eine» eigen«» .HaiiSstandes gegeben werde. Der Herr Vortragende schloß sei»« wiederholt vo» stürmischem Beifall unterbrochene, hvchiiitercssanle Be« lehrung mit einem ebenso schönen, als treffende» Gleichnisse» »ach welchem der Lvcoiiiotivführer eines verunglückte» Zuge?» mit zer schmetterten Gliedern zwischen de» Trümmern seiner Maschine liegend, selbstlos die ihm angebotene Hilfe ablchnt und nur darum bittet, die Signale für den nachfolgende» Schnellzug zu gebe», damit dieser nicht auch verunglücke. Dieser nachfolgende Zug Jedenle unsere heran« wachsende Jugend, welche «S rechtzeitig vor den ihr drohenden Ge« fahren zu warnen gelte, da auf ihr dir Zukunft nnsires Volkes be- .I llss "Ä
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