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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189203043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920304
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-03
- Tag 1892-03-04
-
Monat
1892-03
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.03.1892
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Nr. 5S — 12. Jal,»'iiaiik. Die an jedem Wochentag Abend Datum des folgenden Tagest zur «er- fendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Lande-««,»zeige»": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler V. Sächsische Gerichtszeitnng 4. Sächsisches Allerlei ». Jllnstr. Unterhalt»,»siSblaft 6. SonntagSblatt 7. LnstigeS Bilderbuch koste! bei de,, Ausgabestellen nwnatlich 70 Pfg. bei den Post-Anstalten 7b Psg. Anzeigenpreis — Unter »Kleine Die Anzeigen M» Ich-» I»»I,ch<» «o>»w>E Die tznuptblätter des »Sachs. Landes-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Au-gab« allr „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei inSHaus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zntragen. PostzeitnngSpreiSliste für 1892; Nr. 1342. Freitag. 4. März 1892. Der Stichs. LandeS-Anzekger ist für bat Jahr 1892 eingetragen in der deutsche» Post-ZeitungS-PreiSliste unter Nr- 6580, in der österreichischen unter Nr. 3SS1, Für Abonnentenerscheint je einmal iniJahn Jllnstr. WrihnachtSbuch (Jahrerbuch). BerlagS. Anstalt: Alexander Wiede Ehemnitz, Theaterstraße Nr. 5, Fernsprech-Anschlnß Nr. 138- Telegr -Adr-: Landes-Anzciger, Chemnitz- Ntlttliche Anzeigell. lieber das Vermöge» des Kürschners Hermann Oswald Hegewald in Chemnitz (Marktgäßcoen 6) wird heute, an» 11. März 1882, Vormittags 11"/, Ilhr das Concnrsverfahren eröffnet. Ter Rechtsaiiwalt Thc-ooor Mül ter in Chemnitz wird z»M Concnrs- verioaltcr ernannt. Coucnrcsordcrnnge» sind bis zn»»r 2. April 1882 bet dem Ge richte anznweide». Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über tie Bestell, ng eines Glniibigcrausschiisses und ei,«tretende» Falles iilcr die i» 8 >20 der Cv„c»rso,d„„»g beieiclnieteo » egeustäude ans de,» 22. März 1882, Vor,nittag» IN/- «hx, und zur Prüfung der a, gemeldete» Fordeniugc» aus de» 21). Slprit 1»»?, Vormittags »V- Uhr, tor kein luiterzcichnkte» Gerichte Termin auberaiunt. Alle» Pelsoneu, welche eine zur CoucurSmnsse gehörige Sache ln Besitz Halen oder z»r ConcarSniasse etwas schuldig sind, wird ansgcgebe», »ihtS an de» Gki,iki»scl»,ld»cr zu vcrabsolge» oder zu leisten, auch die Beruflich,n»g anserl gt, von den, Besitze der Sache und von de» Forderungen, für welche sie ans der S> cl eabgesonderte Befr edigm-g in Anspruch neh,i,e», dein ConciirS- perwaltcr biS zn,,, 2l. März 188^ Anzeige z>, machen- tlöntglichrS Amtsgericht Chcmnih, Stbth. 0. A ö hme. Bck.nnt geniacht durch: Act- Pötzsch, G.-S. DnS im Grniidbiiche auf de» Name» Heinrich Robert Schade ein» getraaene Grundstück — 1'/, Hl»fe,«g»»t — Nr. 38, 37 und 848 bis 867 des Fliiibiichs, Nr. 100 deS Brandkaiasters, Folinm 84 des Grundbuchs für Euba, »ach Ans» eis des Flurbuchs »nt L0 Hecl. 20,8 Ar Fläche, bebaut mit Wohnhaus nebst Ctullauba», Scheune und zwei Wirlhschaftsgcbände», letztere entbulteud zwei Ställe uud Schuppe», im klebrigen aus Leid, Wiese, GraSgarleu und Waldbodcn bcstebend, geschätzt auf 45,450 Mark, soll an hiesiger Amtegericuisslellc zwangsweise versteigert werden, und es ist der 17. März 1882, Vormittags 18',, Uhr als Anmeldeteruriii, sowie der 88. März 1882, Vormittags II Uhr als Termin zur Verkündung des Vertheil»»i»gsPla„S anberauiut worden. Eine Uebersilht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche nnd ih>eS Naiigvcrhcillum'eS k. nn in der Gcrichlsjchreiberci des „nlerzeichneten Amts- gcricltZ eingeichen wcrde». « Cheu.nitz, a n ll. Ja,mar 1882. Königliches Slmtsgericht, Abth. 0. Böhme. Res. Fr. Morgen Freitag, den 4. März 1883, von Vormittag» 8 Uhr ab soll im Anctlouskaalc des hiesig-» Jiistizgebändes eine größere Partie Pfand- stücke, als.- Spazirrschlllien, 1 Droschke, 1 Schneidemaschine, l Ptailtno, Rcgula- leure, 1500 S,ück C-garre«, 1 eis. Geldschrauk, 4 Schraubstöcke, 18 Bände Meyer'» Lexico», l Dutzv sechs!. Revolver. Ladeutasel», 1 Petrolciiuiappara», 1 Haudwage», I Faß Weißwein, 1 Teiglheilmaschine, Nähmaschinen, Brücken- nnd Taf lwnnge», 4 eis. Oese», 1 Partie Fischbänder, 1 »inschgeschirr, 1 Drehbank, 1 Mnsik-Antomat u. B. m. gegen sofortige Bezahlung zur Per- steigernng gelange». Lichtenverger, Gerichtsvollzieher b. d. Königl. Amtsgericht Chemnitz. Zur CharakterisLik dev letzten Stratzentumulte in Berlin. Der „Krenzztg." wird über die Slraßentnmulte in der Reichs hauptstadt von einem Angel,zeugen berichtet: Wer zu Ende der vorigen Woche, etiva vom Knpfcrgraben aus, das lärmende Gewimmel zwischen dein Schloß, dem Toi» nnd dem alten Museum betrachtete, dem konnte es aufsallen, in welch' vcr- schiedcne Zone» sich die versammelte Menge »ach ihre» Kopfbedeck ungen schied. Am äußersten st,and sah man vielfach den Cylinder, de» »wdischlN Hut einer Dame, hier nnd da auch einen Miliiärhelm Weiler im Inner» nbcrwogc» schon die runden Filzhüte und in den lärmenden Cenlrc» der einzelnen Gruppen schimmerten ausschließlich die Ballonmützen, die fleckigen Arbcilskappen uud daS naturwüchsige Schoxshaar der Siraße»ju„end. Temenisprcchend war auch die Zusammensetzung der Massen. Tie Ncng erigcn waren, znmal am Freilag, durchaus in der Mehr- zahl. ES machte ihnen Spaß, so einmal eine Art Bürgerkrieg ii» Kleinen aus der Nähe sich anznsehen. Daß dieser Wissensdrang nicht nur höchst unnütz, sondern auch oft recht gefährlich ist, merklen Manche e>st da»», wen» sie bei einer unerwarteten Attacke unter die Hufe der Pferde oder den Säbel eine- Beamten geriethen. Aber nicht immer ging es so »ngemüthlich zu. Wie die Erscheinungen jedes SlraßenbiidcS rastlos wechseln, so gab es auch hier Stunden, in welchen eigentlich nur „Ulk" gctricb » wnrde. Der Janhagel pfiff uud gröhlte, die Polizei vcrhaflcie ab und zu einen Hauplschreier, »nd das oben erwähnte Publikum — Halle seine Freude daran. Nicht mehr als dar! Von irgend einer Entrüstung über daS wüste Treiben war kaum etwas zn bemerken, man s ch sich daS Schauspiel halb neugierig, halb belustigt an. Uud doch war es ein trauriges Bild, die Slot»,n Friedrichs des Großen und Friedlich Wilhelm'- ,11. ans einem wüsten Strudel von heulendem Gesindel einsam hervor ragen z» sehen. TieicS Gesindel bildete den zweiten Thcil der Masse, zu welchem die Neugierigen de» erste» beigeslenert. DaS waren die wirklichen „Bassermaini'jche» Gestalten". Zun,eist junge, verwahrloste Bursche» mit iiilmpssinnig-rvhei» Gesichlsansdruck. Zuhälter mit nnheimlichen Lastersratzen, betrunkene Eckensteher, Gusseudiruen und ähnliche Ele mente, Zu ihnen traien i» den Abendstunden der große Schwarm der Straßeiijngciid, Lehrjungen u. dcrgl. Die Mehrzahl der Ver hafteten gehört dieser Schaae an. Vielfach sind es junge, noch un bestrafte Mensche», die in ihrem Unverstand jede» Scandal mitmachen nnd durch Johle», Pfeifen, Steimverfc» verstärken zu müsse» glaubten. Hervorgernfen ater habe» diese Bengel den Krawall nicht. Die eigentliche Triebkraft deS ganzen Ccandals war lediglich der oben erwähnte Janhagel. In ganzen Schwärmen und zersprengten Trupp» zogen dies« angeblich „Arbeitslos,»" auf der Straße umhcr, i» steten Schar mützeln »lit der Polizei, aber ohne die Passanten anzugreisen. Man hätte es kaum glaube» möge», daß es so viele verwahrloste Existenzen in Berlin giebt. Diese Menschen waren lhntsächlich der Abschaum der Großstadt, ein Gesindel, wie inan e» sich nicht ärger denken kann Bo« wirkliche» Arbeitern war beim besten Willen nicht-, oder fast nichts zn sehen. Es waren eben Kerle, die nicht arbeiten wollte». Einen Patron mit hoher Ballonmütze und rothem Halstuch, mit Messcrnarbe» im Gesicht »nd eine grinsende Weibsperson am Arm um Arbeit jammern z» hören, hat doch etwas grotesk Lächerliches. ES fragt sich im»: wie kam dies Gesindel z» den Excesseu? Da steht zunächst bei Jedem, der die Sache ans der Nähe an gesehen. die Thatsache fest, daß der Schlag ei» vorbereiteter war. Von der Versammlung der Arbeitslose» am Friedrich-Hain ging der Anstoß dazu ans. Aber schon vor dem Eintreffen der Hnufen am Schloß sah man, wie wir von glaubwürdigster Seite erfahre», die Nationalgallerie mit verdächtige» Gestalten dicht gefüllt, die auf das Nahen der Genossen wartete». Ebenso war anch der Thiergarten und der Friedrich-Hain von ihnen belebt. Zusammenrottungen von Strolchen kommen in der Wuhlhaide, der Hasenhaide re. oft genug vor, aber über einen gewissen Umsang, 50—>00 Menschen, gelangen sie sonst nicht hinaus. Bon sich ans könne» diese diinkten Existenzen, wie sie mit einem Schlag i» der Stärke von tausend »»d zwcitnus nd Köpfen mit« den Linden erschiene», ihre» Krieg-plan nicht gefaßt haben, dazu sind sie zu roh und stumpf. Eine fremde Macht muß unter ihnen gewaltet und de» Impuls zu Scandalen und Excesseu gegeben haben. Alle Anzeichen weisen darauf hi», daß diese Macht in erster Linie die anarchistische Propaganda war. Der Nus: „Es lebe die Anarchie!" ertönte, zumal »ach Eintritt der Dunkelheit, alle Augen blicke ans den heulende» Gruppen, untermischt mit gröbliche» Majestäls- bcleidiguugcn. Auch sind in letzter Zeit, wie e» heißt, anarchistische Flugblätter beschlagnahmt nnd verdächtige Persönlichkeiten verhaftet worden, wie sich denn auch i» den Anordnungen der Demonstration ganz offenbar eine gewisse Ueb-rlegiing und Plaiiniciß'gleit zeigte. Man konnte znweilen sogar de» Eindruck gewinnen, als ob inancher zerlumpte Proletarier gar nicht waschecht sei» nach de» Bewegungen und der Sprache zn urtheilen. Ganz besonders charactcrist sch ist die von »ns beobachtete That sache, daß während der Scandale, namentlich aber der Abend-, die in der Umgebung des Schlosses gelegenen Destillationen mit den fragwürdigsten Gestalten geradezu vollgepropft waren. Die Kerle, die nach Arbeit schrieen, halten also noch Geld genug, um Schnaps zu sausen, auch ranchlen auf der Straße fast allr Cigarren, und Zeit genug» nm den Kaiser bei seinen Spazierritten durch Gebrüll zn be- lästigen. Man »inß sich fragen: Wo kommt das Geld her, und von wem haben diese Basserinann'fchei, Gestalten d'e Mittel erlangt, um gerade an diesem Tage schon in de» Vormittagsstunden total berauscht die Schloßsreiheit z» verunzieren? War nun der Coup planmäßig vorbereitet, so scheint es doch mehr auf einen Schreckschuß abgesehen gewesen zu.sein. Es gab ja sehr heftige Zusammenstöße und einzelne aufruhrähnliche Scene». Aber im Ganzen machte es doch oft den Eindruck, als handle es sich »m eine» großen „Ulk", n»d die Menge, die von den Schutzleuten da »nd dorthin getrieben wnrde, sich bald um das Standbild Friedrich Wilhclm'S Iti. schaarle, bald gröhlend und pfeifend die Freitreppe des alten Museums herabgestiirzt kam, schien sich über die Anstreng ungen der sehr ruhig und besonne» auftrctcnde» Polizei einfach zu ainüsiren. Es ivar, als seien die Strolche noch ordentlich stolz darauf, daß ihretwegen so viel Wcs.nS gemacht wurde. Politische Rundschau. Chemnitz, den 3. März. Deutsches Reich. Dir Reichskanzler Ctraf Eaprivi hat, wie Berlin« Zeitungen nn'ttlieile», zu seinem Geburtslage in voriger Woche vom Kais« ein kostbares Liqneurservice und ein ebensolches Blume» arra»ge»>«»t als Geschenk erhallen. — Finanzminister vr. Miquel, welcher an der Influenza erkrankt war, gedcnlt seine Amtsgeschäfte in diesen Tagen wieder aufzunehmen. — Major vonWitzman», welcher von seiner Erholungsreise nach Oberägyplen jetzt wieder in Kairo nngekomwen ist, gedenkt dort noch einige Zeit zu verweilen. Mit dem Dampfer Comilee finden jetzt erneute Besprechungen wegen Ausführung deS Projektes statt. Wie die letzte Kaiserreve entstand. In der „Nat.-Ztg." lesen wir: In der Presse wird verbreitet, die jüngste Rede des Kaiser» solle im Manuskript dem Reichskanzler lind dem Finanzminister Vor gelegen haben. Wir halte» diese Angabe für durchaus unbegründet »ud vielmehr «ine ankere für richtig, wonach der vom Kaiser ge schriebene Text der Rede wenige Stunde», bevor sie gehalten wurde, dem Civileabinet mit dem Anfirage zngiiig, daS Maunscript des Kaisers abschrciben zu lassen und di« Abschrift zur Veröffentlichung a» den „Neichsanzciger" zu senden. Der Herzog von Cumverland. Betreffs der angebliche» mit dem Herzog von Cumberland über eine Aufhebung der Beschlag nahme de» Melfenfonds angcknüpsten Verhandlungen ersahre» die partikularistischen „Hess. Bl.", daß insvlge der Sendung des Herrn von Hammersleiii-Loxle» nach Gmunden der Chef der herzoglichen Ver waltung, Herr v. d. Wense, in Berlin war, nm in Gemeinschaft mit dem Geh. Rath l)r. Brüel im Aufträge de- Herzogs die Verhand lungen fortzusnhren, daß der genannte Bcvnllmächligte aber die Hauptstadt wieder verlassen hat, ohne daß e» zu einer Verständigung gekommen ist. Der Reichsanzeiger veröffentlicht folgende Kund- gevnng: Die „Voss. Ztg." enthält Folgende»: „In einem Wer- suche, die kaiserliche Rede gegen die Nörgeler in harmloser Weis« zu deuten und ihr jede Beziehung zu dem VvlkSschulgesetzenlwurf abzu sprechen, halte die „Köln. Ztg." bemerkt: „Wen» e» wahr ist, daß der Kaiser die Männer, welche die Schnlvorlage befehden, am liebsten anSzeichnen möchte, so gehört der Zedlitz'sch« Entwurf nicht zu diesem Cur».- Zu diesen Worten giebt die „B. B. Ztg." folgende Er läuterung: Ein während der Zelt der Krankheit de» Kaiser- Friedrich vielgenannter deutscher Arzt, der gegenwärtig iil Halle lebt, hat die Adresse der dortigen Professoren grgr« da« Schulgesetz mit unter schrieben. Kür,sich weift« de» «qt in Berlin nnd wurde vom «als«, empfange». Zu diesem hat der Monarch sich, wie u»S sofort nazh der Audienz beglaubigt mitgctheilt wnrde, in höchst anerkennenden Worten über den Inhalt der Eingabe der Hallenser Professvrc» aus gesprochen und versichert, daß sie seine Sympathie in so hohcinGrade besitzen, daß er ihre Beweggründe so vollkommen zu würdige» wisse, daß er geneigt wäre, sie insgesammt nnSzuzcichnen. Man .kann sich denken, welche weitgehende Folgerungen an diese Aeußcrung in ge lehrten Kreise» geknüpft werden." Diese Milthcilnng entbehrt, sowohl was die angeblichen Tha.'sachen, al» ivaS die ihnen unterstelste Vor aussetzung angeht, jeder Begründung." Es ist schwer zu verstehet^ wie Jemand so etwa» glauben konnte. I» einem Artikel gegen den Befähigungsnachweis für Handwerker und zu Gunsten von Haudwerkerkainmern schreibt die „Nocdd. Allg. Ztg.": „Kann unmöglich verlangt werden, daß die StaalSregierung dem Handwerk gegen die Ueberzeugnng etwa» be willigt, wovon sie glaubt, daß es dem Handwe.k selbst zum Schaden gereicht, so bleibt zu hoffen, daß »ach Beseitigung der Legende, die Negierung habe ein kalte» Herz für die Handwerker, diese sich um so mehr veranlaßt fühlen, das Gute zu suchen »nd zn erstreben, welche» auch hier erheblich näher lieg», als bis dahin vielfach geglaubt worden ist." Preußisches Abgeorvueteuhaus. Der Gesetzentwurf belr. die Kosten der Polizeiverwaltung in Städten mit königlicher Polizei« Direclio» (namentlich Großstädte) wnrde in der Milt.vochssitznng in zweiter Lesung berathc». Gegen die Vertheiluilg der Koste», die in Berlin 2^ Mark pro Kopf betragen nnd in Städten mit unter 25,000 Einwvhn.r» auf 70 Pf. pro Kopf sinken soll, wurde maiicher Widerspruch laut, doch wurden diese Bestimmungen unverändert ange nommen, und ohne weitere Debatte der Nest de» Gesetzes. Nächste Sitzung: Sonnabend 1 Uhr. (Dritte Lesung des Polizeikostcngksetze» und kleine Vorlagen.) Die Untercommissiou der Volksschnleommifsiou de» preußische» Abgeordnetenhauses trat am Mittwoch zusammen und beriech die an sie verwiesenen §8 21 »nd 23 (äußere Einrichtungen der Volksschule). Man einigte sich aus bestimmte Anträge. RelchSgerichtseytscheidung. Die Fälschung eines ArbeitS- zeugniffe», in» sich die durch das Jnvaliditäts- und Allersvrrsicherung»- gesetz zugesicherte Altersrente zu verschaffen, ist, nach einem Urtheil deS Reichsgerichts, als eine qualificirte Urkundenfälschung an» 8 268 des Strasgisezbuches zu bestrafen. ^ ^ Die «Mgemektte Zttuahme der GefchäftsktzSiigkett^ki den Gerichten »lacht sich auch beim Reichsgericht bemcrkbar: Im Jahre 1891 sind 1862 Civilsachen anhängig gemacht worden gegen 1844 im Jahre 1890. Strafsachen kamen zur Revision 4511 gegen 4165 i>» Jahre 1890. Der Ursprung der Berliner Krawalle. Die „Krcuzztg." nimmt als gewiß an, daß di« letzien Berliner Krawalle von der Börse z» Spekalati »szwecken angestiflet feie», und behauptet, man habe in Paris und Wien von denselben schon vor Ausbruch der Exceff« Kcnntiiiß gehabt! Ans Veranlaffung der Stratzennnrnhen sind dem Berliner Magistrat bis jetzt 43 Anmeldungen wegen Schadenersatz zugegangen. Der Betrag ist »och nicht genau bekannt, weil in de» meiste» Fällen »nr die Maaren angegeben sind. Rothe Fahnen. Am Dienstag Abend waren im Innern Berlins ans mehreren Häusern rothe Fahne» aufzehißt. Die An- bringer die,« Fahnen sind dem Vernehmen nach bere.ls verhaftet. Oesterreich Ungarn. Der Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich al» Protector der internationalen Musik- und Theateransstcllnng empfing von dem Kaiser Wilhelm ein eigenhändige» Schreiben, in welchem derselbe sein lebhaftes Interesse an dem Unternehmen ausspricht und dcss.n lhalkräslige Förderung znsagt. Ei» ähnliches Schreiben ging de», Erzherzoge von de», Kaiser von Rußland zu. — Rothstand. Tie Hungersnvth im Araber Comilat in Ungarn nimmt zu. Die Einwohner verschiedener Ortschaften »ähren sich bereits von Kräutern, Baumrinde und Hafcrstrohbr-l. Halbwüchsige Kind« werde» von den Eltern auf die Straße gestoßen, weil man sie z» Hanse nicht erhalle» kann. Alle Landstraßen wimmeln von kleinen Bettler». Schweiz. Die Schweizer Soeialdemokrate» beabsichtigen, eine all gemeine Heerschau über ihre Strcitkrnfte abzuhalteii. Eine»« andere« Zweck hat ihr Beschluß, eine Agitation gegen das neue Au<» lieferungSgesetz der Schweiz in die Wege zu leiten, nicht. Spanien. Wem hat es gegolten? Es wird behauptet, eine erneut in Barce o»a entdeckte Dynamitverschwörung habe de» Zweck gehabt» da» Gebäude deS dortigen dculschen Generalcon snlats i» die Luft z» sprengen. Verhaltet sind zwei Spanier nnd zwei Franzose». Warum cs gerade dem deutschen Generalcvnsnlat gegolten haben soll, ist nicht recht klar. Orient. Zur Ermorvnttg des Ni. Bnlkowilfch. Am Dienstag hat in Philippopel die Beerdigung des in Konslantittopel «mvroclen i)>-. Vnlkowiisch n»t« außerordentlichem Zndrang des Volkes im Bei sein sämmtlich« Vertreter der Mächte, mit Ausnahme deS französischen Vertreters, stattgefunden. Die Stc»t war allentpalben mit Trauer fahnen beflaggt. Der Zug „ahm seinen Weg durch die Hauptstraße und hielt vor der Pelcrskirche, wo der TraucrgotleSdieust gehalten wurde. AlSda»» erfolgte auf dem Fricdhosc die Beerdigung. Ehe der Sarg in das Grad hiilabgelassen wurde, hielt der frühere Professor Schopow eine warme Ansprache, welche der Dienst« des Heim gegangenen »nd seiner Verdienste um da» Vaterland, die er sich unter den schwierigsten Verhältnissen erworben, in der herzlichsten Wels« gedachte und Diejenige» de» Morde» bezichtigte, welche chede» Bulgarien befreit hätten. Odscho» der Redner an heiliger Stätte vor dem offenen Grabe sprach, wurden seine Wort« von der unzählig«« Volksmenge m t stürmischem Bitsall begrüßt. — Ein Umschwung» Au» Sofia wird geschrieben: Dt« tn letzter Zeit wiederholt stattge»
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