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Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189202253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920225
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-02
- Tag 1892-02-25
-
Monat
1892-02
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.02.1892
- Autor
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Grillige M Sächsischen Mndes-Aiyeiger (Chemnitzer Geneml-AnMer). Donnerstag, 25. Februar 1892. — Vwlagr A lex ander Wiede in Chemnitz. — Nr. 46. — 12. Jahrgang- Ein bewegtes Leben. Eine Erzählung aus der Gegenwart von Heinrich Gran». (Fortsetzung und Schluß.) Nachdruck verbot«». Beim Erwache» erzählte Ferdinand mit seinem bekannten J»>- probisativnstalcnte irgend eine VcrfolgnngSgeichichte, die von der glänbige» Einfalt seiner Wirthe durchaus nicht angezweifelt wurde und ließ sie ans die Bibel schwören, ihn nicht z» verrathe», bis er die Hütte verlassen oder tot sei. — Da dies Begehren von einer so großen Geldsumme unterstützt wurde, wie sie dar ärmliche Dach wohl schwerlich je gesehen, so ging man bereitwillig dranf ei». — Leider zeigte die Wunde, welch- sich von der Stirn bis fast znm Kinn hinunterzog, und ihn fürchterlich entstellte, daß hier die a»ge- wendeteii Kräuter und Salbe» des Schäfers wohl Lindcrnug, aber keine Hoffnung ans Besserung, oder gar Heilung zu geben vermochte»; hier konnte vielleicht die Hand eines geschickten Operateurs, der die Knochensplitter ans der Schädcldccke entfernt habe» würde, helfend tzingrei'fen, da dessen Erscheine» aber auch zugleich die Verhaftung des Kranke» herbcigesührt hätte, so verzichtete dieser darauf und trug ge duldig seine Höllenqualen. Nachdem Ferdinand sei» Lager zeitweilig wieder verlassen konnte, «ulcrnahm er im Schutze der Nacht, um frische Lust zu schöpfen und seine Kräfte für die weitere Flucht zu stärken, Spaziergänge. Auf diesen führte ihn zumeist der Wirth, durch de» er die Umgebung von Waldenau kenne» lernte und bei dieser Gelegenheit erfuhr er auch, daß er in nächster Nähe von „Malwineurnh" eine Zufluchtstätle ge funden. Seit dieser Entdeckung richtete er seine nächtliche» Spaziergänge fast immer dahin, in der leisen Hoffnung, bei dieser Gelegenheit Edgar z» sehe», und vor seinem Tode dessen Verzeihung anznrufe», aber die Wächter mit ihre» Hnnde» machte» jede Annäherung un möglich. War eS die große Gcmülhsbcwegnng gewesen, die den Kranken Leim Anblick seines Bruders und dessen Frau ergriffen, oder waren einfach seine Kräfte verbraucht? In der Nacht vernahmen der Schäfer und sein Weib ein dumpfe- Aechzcu und Stöhnen in der Kammer des Kranke», und als sie eilig öffnete», fanden sie ihn, die dingen leuch tend im Fiebcrbrand, nur mit dem Hemd bekleidet, schreibend am Tische sitzen. „Geschwind, geschwind!- rief er dem Alten zu, „bring diesen Brief hinauf nach „Mclwincnrnh" und gieb ihn dort dem Hausherrn ab. Aber — eile, — che eS mit mir zu Ende geht!" Der Schäfer wollte eine Einwendung machen^ als er aber di« hochgradige Erregung des Kranken sah, die in einen Paroxismn» »berzngchen drohte, verließ er, so rasch es seine alten, müden Füße gestatteten, die Hütte. Von nn» an steigerte sich das Fieber bis zum Delirium. Der Kranke, der sich wieder auf sein Lager geworfen, sah in seinen Phantasien stets den Schalten einer Frau — seiner Mutter, der Generali», — hintcr dem Gitter de» Erbbegräbnisses. Sie ries weinend nach ihrem Ferdinand," der sie grausam verlassen, und ab er näher trat» suchte sie ihn mit ihren Knvchenarme» durch die Eisen- stäbc-z» erfassen, und festzuhalte». — In diesem gespensterhästen Ringen schien er sich endlich gewaltsam loszumachen und stürzte mit einem grelle» Schrei auf sein Lager nieder. — Von Zeit zu Zeit schic» er wieder zu vollem Bewußtsein zu gelangen und rief in qualvoller Angst: „Kommt er noch nicht?!" — Der Morgen dämmerte bereits durch die kleinen, erblindeten und theilweisr mit Papier verklebten Fensterscheiben der Krankenkammer, und »och immer war der alle Schäfer nicht zurückgekehrt. — Mehr als ei» Dntzendmal hatte der Kranke während der Nacht seine Frage vergeblich wiederholt. Jetzt lag er still und mit geschlossenen Auge», bleich, wie ein Todter, auf dem zerwühlten Strohlager und nur ein leises Röcheln, das Heben und Senken der entblößte» Brust, gaben Zeugniß, daß er »och lebe. Am Tische saß die Alte, die Hornbrille auf der Nase, und las mit näselnder Stimme aus der Bibel ein Capitel der Psalmen, deren Schlnßvers für den Kranke» recht tröstlich lautete: „Dn, Herr, bist gnädig und bezahlest einen Jede», wie cr's verdienet!" — Endlich zitterte der Boden der Hütte, man vernahm in der Ferne Wagcngerassel und wenige Augenblicke später stürzte Edgar durch die von dem alten Schäfer weit geöffnete Thür in die Kammer des Kranke», der sich zu erheben versuchte, aber, tief ergriffen von der gewaltigen Aufregung, seine Kräfte entschwinden fühlte und ohn mächtig ans das Lagcr znriicksank. Edgar kniete »eben ihm nieder, zog ans seiner Tasche ei» Flacon mit einer stärkenden Essenz und brachte ihn damit langsam wieder znm Bewußtsein. Er öffnete die Augen und nachdem er de» Bruder lange mit »mflorten Augen betrachtet, flüsterte er mit heiserer Stimme: „So sehen wir uns wieder!" Edgar nickte mit dem Kopfe und schwieg; der esttsetzliche Anblick, der sich' ihm darbot, das von der gräßlichen Verwundung zer rissene Gesicht, hatte ihn der Sprache beraubt. Mit übermenschlicher Anstrengung raffte sich endlich der Kranke gewaltsam ans und flüsterte tief ergriffen: „Ich mnßte Dich »och einmal sehen, Bruder — denn es geht mit mir zu Ende — um Deine Verzeihung anzustehen." Edgar drückte ihm schmerzlich bewegt die Hand und Ferdinand fuhr fort: „Verhehle Deiner Fra», daß und wie Du mich wicdergefunden; raube ihr nicht den schönen Wahn, ich sei schon längst — verschollen — gestorben. Und nun, eine letzte Bitte gewähre mir, dem Sterben den. — Die einzige Iran, die mich im Lebe» wahrhaft geliebt, — vielleicht z» sehr — und deren Liebe ich mit schnödem Undank ge lohnt, war Deine — unsere Mutter. — Die Arme starb einsam — verlassen, nnd ihr letzter Nnf galt mir — ihrem Ferdinand. — Auch .in dieser Nacht habe ich diesen Ruf gehört nnd schneidend drang er mir in'- Herz. Brnder!" rief er mit erhobener Stimme, „laß sie nicht vergebens rufe», — Bruder, gewähre mir die Bitte — mir einen Platz in Eurer Gruft — an ihrer Seite, wenn kürzlich ik Hei?bron^!^.'8ka'° Leben eines leichtfertigen Abenteurers Episode ab. I», Anderen ein Wittwer allem mit . war aiisgegangen, der Junge lag zu Betl'vküg» brach, erwachte der Kleine, kleidete sich an '^„1,, ' IV-ui,??-» Rn>'ze». »ahm ihn auf Stephan. Das Hans ist schwach de,ehr. 'Äu, ?!"*» Vcher z„ die zweite Lesung de» Gesetzentwurfes über bas Telegraphen,bt. ihn _ Deutsch»» Reiche». nicht vollenden, ein Blutstrom quoll über seine Ueber die CommissionSverhandlniiaen berichtet Abg. Frhr- v. Bnol lCtr.). 8 1 der Vorlage lanlet I» der von der Commission vorgeschlagene» Fassung: „DaSRecht, Tclegraphenanlagen für den allgemeine» Vermittelnngs- verkehr zu errichten nnd zu betreiben, steht ausschließlich dem bleiche zu. Unter Tclegraphenanlagen sind die Fernsprechanlagen mit inbegriffen." (Die gesperrte» Worte sind von der Cemmlssiou I» di« ursprüngliche NegiernngS- vorlage ei»„esügt worden.) Mg. Schrei der (stets.) begründet einen Antrag seiner Partei, wonach 8 1 folgende Fassung erhalte» soll: „Das Recht, elcclrlichc Leitungen zur Uebermiltelnng von Erklärungen und Gesprächen gegen Bezahlung im Betriebe zu haben, steht vorbehaltlich der Bestimmung des 8 2» ausschließlich dem Reiche zu." Redner weist ans die zahlreichen Petitionen zu diesem Gcsetz- enlwurse hin zum Beweise dafür, daß eS sich hier um eine Frage von bedeu tendem Interesse für das große Publikum handle. Rücksichten der Parteipolitik scheiden hier vollständig a»S, ans solcher haben wir auch unseren Antrag nicht cingcbracht, es kommt hier lediglich der Schutz von große» und wichtige» Interessen in Betracht gegen eine zn weit gehende Anwendung des Telegraphen- Monopols, das a» und für sich ja dem Reiche nicht voreiithallen werben soll. 8 1 der Regierungsvorlage ist absolut »nannehinbar, den» danach würden auch optische Telegraphen, Sprachrohre nnd Klingelzüge, die nach eine», anderen Grundstück führen, Gegenstand des NeichsinoiwpoleS tverben. Es liegt auch nicht der geringste Grund vor, »eben dem Betriebe auch die Her stellung dir Telegraphen zinn RcichSmonopol z» mache», wie dies die Regier ungsvorlage will. Gleichzeitig empfiehlt Redner den von seiner Partei vor- geschlagenen 8 2ä: s,Elektrische Leitnnge» fürllebermittestnig von Erklärungen und Gesprächen gegen Bezahlung könne» für de» ans de» Bezirk einer Ge meinde beschränkten Verkehr auch von den GemenidcverwalNmgen betriebe» werden." Staatssecretär von Stephan: Zu einer Bennrnhigiing wegen dieses Gesetze», die der Herr Vorredner bemerkt haben wollte, hat für Niemand ein Anlaß Vorgelege». Das Nachrichtenwesen muß unbedingt der Aussicht des Reiches unterstehe», cs erheischt das schon die Sicherheit des Vaterlandes. Hiervon könne» die verbündeten Regierungen nicht abgehe». Bon einer Unterdrückung der elektrischen Industrie, der electrische» Belenchtungs- nnd Kraftübcrlragnngsiverke kan» gar keine Rede sein. Der Antrag Schräder will das NeichSmonopol anf electrische Leitungen beschränke», aber das Reich »»iß ans'dem angeführten Grunde seine Hand über das Nachrichtenwesen überhaupt halte». Die vom Herr» Vorredner angesührte» Unznträglichkeiten welche ß 1 >>n Gefolge haben soll, werden ja durch 8 3 des Entwurfs be seitigt. Unser Fernsprcchwcsen »intmt in der Welt heute den ersten Rang ei» und gerade im Auslande findet cs große Anerkennung, daß die deutsche Verwaltung energisch mit der Uebernahme desselben in, de» Staatsbetrieb vorgegange» ist. Bayerischer Bnndesrathsconimissar Geh. Rath Landmaiin weist darauf hin, daß in Bayern ein gesetzliches Telegraphen-Ncgal besteht. Abz. Schin idt-Franlfnrt (soc ) spricht für das Tclegraphen-Monopol im Interesse der Arbeiter sowohl, als mit Rücksicht darauf, daß das Parla ment anf den Staatsbetrieb doch etwas Einfluß habe. Er verlangt aber, daß gleichzeitig ein Gesetz über die electrische» Anlage» fertig gestellt werde. Abg. 0r. Hammachcr (natlib) beantragt, die Worte „sür de» allge meinen Vcrniiltclnngs-Verkehr" z» ersetze» durch die Worte: „für die Ver mittelung von Nachrichten". Abg. Graf Arnim (sreicons.) tritt für die Vorlage ein; eS sei Zeit, dem gesetzlose» Zustande ans diesem Gebiete endlich ein Ende zn machen, der ohne die Energie der jetzigen Postverwaltnng von schwerem Nachtheil sür uns hätte werden könne». Redner hätte allerdings gewünscht, daß zur Er- gänznng ein ElcctricitätSgesctz gleichzeitig erledigt worden wäre, aber dasselbe sei noch nicht reis znm Abschluß, während der hier vorliegende Gesetzentwurf dringend nöthlg sei. Abg. Freiherr von Gager» (Ctr.) spricht sür de» Gesetzentwurf, wie er von der Budgetcommiffion beschlossen worden ist. Dadurch werde der Staat zu seinem vollen Rechte komme», ohne daß wichtige Interessen ge schädigt würden. Abg. I)r. Giese (cous.) erklärt die Zustimmung seiner politische» Freunde zn der Vorlage. Der Antrag Schräder würde dieselbe nur ver schlechtern. Das Regal müsse voll und ganz gewährt werden. . ... Abg. v o» Bccr.(sreis.) wünscht. ma» möge sich beschränken, das Monopol auf das Nothwrndläste z» erstrecken nnd dcm Privcitvcrkehc keine überflüssige» Hindernisse in den Weg legen. Deshalb sei es richtig, »nr den Betrieb, nicht auch die Herstellung oder Errichtung, zu wonopokisiren. Auch das englische Gesetz mvnopvlisirc lediglich de» Tclegraphcnbetrieb. Abg. Schräder (freis.) betont, der Staatssecretär der Nclchspost habe in der Commission das Recht beansprucht, die Beseitigung aller Leitungen zn fordern, durch welche dcr Tclegraphenbctricb gestört werde, es dann aber ab gelehnt, eine bezügliche Erklärung zn fixiren. Dadurch sei Beunruhigung ge schaffen, die wir »nr durch eine klare Fassung des Gesetzes beseitigen können, wie sic unser Antrag i» Vorschlag bringt. Abg- Siemens (steif.) warnt vor Ucbercilnngen. So lauge die Er ledigung des Telcgraphengesctzes nicht zusammen mit dem Electricitätsgesetz erfolgt, empsichlt es si h »nr, ans dem Erstcrc» Alles heraus,cnlassc», was sür die künftige Entwicklung der elektrischen Industrie von Nachtheil sein kan». Staatssecrclcn 1>r. von Stephan erklärt, die Verwaltung wünsche »nr den gegenwärtigen Zustand zu erhalten, mit welchem sie ganz z>» sricdcn sei. Man möge sich doch leine Sorgen machen, für welche nicht der mindeste Grund vorhanden sei. 8 1 wird hieraus in dcr Fassung dcr Commission, für die auch die Socialdemvkraten stimme», gegen die Stimmender Freisinnigen angenommen- 8 2 des Entwurfes besagt nach den Beschlüssen dcr Commission: die Ausübung des im 8 1 bczeichnele» Rechtes kann sür einzelne Strecken oder Bezirke an Privatunternehmer und muß an Gemeinden sür den Verkehr innerhalb des Gcincinbcbc,,irkes verliehe» werden, wenn die nachsnchcndc Ge meinde die genügende Sicherheit sür einen ordnungsmäßigen Betrieb bietet und das Reich eine solche Anlage ivedcr errichtet hat, noch >>ch zur Errichtung einer solchen nnd znm Betriebe bereit erklärt. Nach längerer, rein iechnischer Debatte, an welcher sich die Abgg. Klemm (cons.), Hl»n»»achcr (natlib.) Schräder (steif.) nnd Gras Arnim (sreicons.) be- thciligcn, wird 8 2 nach den Commissionsvorschlägen gegen die Sliinmcn dcr Freisinnigen angenommen. Hierauf wird Vertagung beschlossen. Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr (Anträge.) Vom Landtage. Die 1. Kanu»er nahm am 23. Februar einen Antrag der 4. Deputation a», dahingehend: citte Petition dcr Frcibcrger Stadtprediger-Wittwcn- nnd Waiscnkasse und des Freibergcr Specialsrhttl-Wittwen- nnd Waise»-FiSlns, die Hcranzichnng dcrielbcn zur Einkommensteuer betr, dcr Regierung zur Erwägung zn überweisen. Dieser Beschluß wurde gegen de» ausdrücklich anS- gesprochenc» Wunsch dcr Negierung gefaßt. — Ferner beschloß die Kammer, den Personal- und Besold,»igs-Etat auf die Jahre 1892 nnd 1893 „ach dcr Vorlage zn bewilligen. Die 2. Kammer setzte am 23. Februar die Schlnßbcrathnng über die Seknndär-Eiseubahn-Vorlage Mylan-Reichcnbach fort. Die Deputation bean tragte, die veranschlagte» 2,613,MO Mark zur Herstellung einer normaltpnrigcn Eisenbahn vom Bahnhof Reichenbach über Oberrcichenbach nach Mylau zn bewilligen, jedoch mit dem Ersuchet,, diese Bahnverbindung sür Mylau »nr dann nach der Vorlage ans dem Wege über Oberrcichenbach herznstelle», wen» sich bei anderwciter Erörterung scrgebcn iollie, daß durch Herstellung des im Teeret als „zweites" bczeichneten Projektes sür den Personen- und Gütcr- bcrkehr nicht mindestens dieselben Vorthcile wie bei dem crsleren, durch Ober- reichcnbach, geboten werde». Abg. Opitz stellte hierzu den Antrag, den ge nannten Betrag mit dem Ersuch. » zn bewilligen, daß an Stelle des im Teeret in's Auge gefaßten dritten Projektes das als zweites Project bczeichnele zur Anssührnng gebracht werde. Die Petition dcr Gewerbevcrcine z» Reichenbach und Lengcnscld nu, Erbauung einer Eisenbahn von Lengeuseld über Reichen- bach und Mylau mit eventuellem Anschluß au Bahnhof Neichenbach bean tragte die Finanz-Deputation, der Regierung zur Kennlnißnahme zn über weisen, während Abg. Opitz die Erwägung beantragie. Abg Opitz begründete seine Anträge, welche er gestellt habe, um dagegen Verwahrung einzulcgcn, daß ei» Project, welches den Wünsche» dcr bethclligtcii Bevölkerung nicht entspreche, zur Anssührnng gelange, und daß die Wünsche dcr beiden Städte Relchcnbach und Lengcnscld anf eine Eisenbahnverbindung immer »och weiter hinansgeschoben werden solle». StaatSniinistcr von Thü iimcl erklärte, daß die Negierung an dem von ihr vorgeschlagenc» Projekte festhalten werde. Die Anträge Opitz wurden mit großer Majorität abgclchnt und sänimtliche Tepulationsvorlchläge angenommen- Die Petition des CotnileeS sür Er bauung einer Eisenbahn im Schneinitzthal von Hirschberg aus wurde der Negierung zur Kenntnißnahme empfohlen. Der dritte Nachtrag für de» Etat wurde ohne Debatte an die Finanzdcpntcttion L. überwiesen. Es folgte die Schlnßberathung über de» schriftliche» Bericht der Fiiianzdcpntation ü über den Umbau der Bahnhöfe in Dresden. Im Anschluß hieran bcantragse die aenannte Deputation, dle Petition de- Herr» Rechtsanwalts Ür. Alfred Lch mann und Genossen anf sich beruhen z» lassen. Berichterstatter Abg. Niet hammer beleuchtete eingehend die ablehnende Haltung der Deputation gegen über der erwähiilen Petition. Die Negierung sei mit olle». Recht der Meinung, daß ihre Pläne gut seien und daß sie ans de» neue» Pla» nicht weiter rli»- zngehc» habe. Die Petition enihalle «»bewiesene nnd „»erwiesene Behaupt« »itge», welche sich zum Theil selbst widerlegen, daher könne man wohl über sie zur Tagesordnung übergehe». Die Kainmer bewilligte hieraus lO.OM.vM Ml- als zweite Rate zum Umban der Bahnhöfe in TreSten und zn dm damit zusammenhängenden Herstellungen. Die erwähnte Petition ließ man ein stimmig a»f sich beruhen. Ferner beschloß die Kammer, 51,400 Mk. zur Herstellung von Abstellgleisen am Elbquai i» DreSden-Altstadt zn bewillige». Den letzte» Gegenstand der Tagesordnung bildete die Schlußberathimg über den mündlichen Bericht der Finanzdepntatioll L über die sninmarische Uebersicht dcr Einnahmen nnd Ausgaben bei dem Domäuenfond In de» Jahren 1889 nnd 1890. Die Kammer erklärte sich i» Ueberei»stim„,»itg mit der 1. Kainmer mit den in den genannten Jahre» vo,genommene» Veränder ungen einverstanden »nd ertheilte denselben, soweit solches verfassungsmäßig nvthig» ihre Genehmigung. - Sächsisches. -- Parlei-Jnbelfrier. Bekanntlich feiert die natioiiallibcrase Partei Ende Februar ihr 25jährigcS Bestehe». Ein allgemeines Partei sest für Sachsen wird ans diesem Anlaß Svnnlag, den 0. März» Vormittags 11V4 Uhr, in Dresden, und zwar im Belvedere» abge- haltoi werden. Von de» sächsischen und anßersächsischc» Neichslags- Abgcordnelc» habe» iiiehrcre ihr Erscheine» zngesagt, und die Land tags Abgevrdiiele» der Partei werde» voraussichtlich vollzählig zugcg«» sein. Die Festrede hat der hessische Reichstags Abgeordnete Herr 1>r. Osann übernommen. — Diäten-Lperre. Dem socialdemokratischen Abgeordnete» Kade» gegenüber sind (»ach einer Mittheilung des „Wähler") die Landtagsdiäte» gesperrt und seitens der Negierung bezügliche Erörter ungen angcstellt worden, da die Mnthmaßiing besteht, daß Herr Kade» nur zn dein Zwecke, die Tagegelder (vvu je 12 Mk.) während der Session zn beziehen, eine angebliche Wohnung in Kötzschenbroda gclmelhet hat, während er lhatsüihlich in Dresden wohnen nnd sein Geschäft betreiben soll. (Bekanntlich beziehen Abgeordnete, soweit sie in der Landeshauptstadt selbst wohnen, keine Diäten.) — Verhinderte Eheschlietznng. I» Zwickau konnle am 20. d. M. di« migesetzte Eheschließung eines Beamten a. D.» eine» 80jährige» Greises» mit einem »och nicht ganz 20 Jahre alten Mäd chen, einer frühere» Kellnerin, nicht staltfinde», da noch in letzter Stunde von Anvcrwaiidlen gegen diesen Ehebnnd beachtliche Einwend» »»gen erhoben worden waren, welche mindestens eine Hinausschiebung der Eheschließung zur Folge hatte». Der Bräutigam war schon drei mal verheirathct. — Auswanderung. Nächste» Sonntag wollen von Bräu»»- dorf, Rüßdorf und Kaufuugen circa 30 Personen beiderlei Geschlecht» »ach Amerika auswandern, um sich dort eine neue Existenz zu gründen. — Versuchter Mndeslnord. I» Clanßnitz bei Burg städt besuchte am 22. Februar ein Mädchen aus Allmittweida (geb. Schlesierin) ihr dort in dcr Ziehe befindliches, nur wenige Monate altes Kind. Die Fra», die dasselbe Pflegte, verließ während d«S Besticht» ans einige Zeit das Ziinmer, um einem Handwcrksburschen etwa» darznreichen. Bei ihrem Wiedereintritt in die Stnbc bemerkte sie» wie das Kind durch Erbrechen eine blaue Flüssigkeit von sich gab. Die unnatürliche Mutier hatte dem Kleinen Tinte cingeslößt^ »ui es zn vergiften. Die Jnhaftirniig der Verbrecher!», ist bkreitt erfolgt. — Jugeudliche Frennde kalter Bäder. In einem bei Cunsdorf (Vogtland) gelegenen Teich, der zum größere» Thcile noch mit der Eisdecke versehen war, badeten am Sonntag Nachmittag drei Knaben von 13—15 Jahrcn. Durch hinzukommciide erlvachsene Personen wnrden die waghalsige» Burschen veranlaßt, die eiskalte Fluth zn verlasse» »nd sofort wieder i» die am Teichda»»» nieder- gelegte Kleidung zn schlüpfen. Aus den Raths-Pleuarsttzuttgeu. 6. Sitzung vom 8. Februar 1892. 1) Erledigung verschiedener Angelegenheiten. Nach Entgegen nahme eines Berichtes über die Gestalmug dcr Depositcnvcrwallnng während des vergangenen Jahres nnd einer MiNheitnng der Rechnung der städiische» Leihanstalt sür dasselbe Jahr genehmlgte der Rath unter Vorbehalt der Zn- stünmnng des Stad,verorductencollcginms das Äcsnch der Taxatoren am Lcih- hanse »in Erlaß des Ersatzes, welcher sich ans dem Mindcrcrlös der Auktionen ergeben hat nnd zn welchem sie contractlicl, eigentlich verpflichtet sind. 2) Haushalipläne. Nachdem die Aiisserligttttg der verschiedene» Haüs- haltpläne ans das Jahr 1892 erfolgt ist, wurden dieselben behufs Mitvoll zieh,»ig dem Stadtverordiietciicollegini» überwiesen. 3) Veriniethttng eines städtischen Gcbändes. In Gemäßheit eines unterbreitete» Vorschlages fasste dcr Nach Entschließung über die Vermicthnng des dcr Stadtgemeinde gehörige» Hauses Nenmarkt I. 4) Peustons- nnd Gehaltöregnlirnng. Unter Vorbehalt der Zu stimmung des Stadtverordiietencolleginins ,setzte dcr Rath anf Antrag des SchnlansschnsseS die Höhe der Pension sür einen mit Ostern d- I. in den Ruhestand tretenden Hausmann, sowie des Gehalls sür de» Hausmann dcr künftigen 1. Bezirlsschnle sür Knaben fest. 5) AnSstellnng vo» Nadelarbeite». Ter Schnlansschnß hat dem Rathe de» Vorschlag unterbreitet, an Stelle der bisher zn Ostern in den ein zelne» Schulen veranslalteten Ausstellungen dcr im Luise des Jahres darin gefertigten Nadclurbcitcn eine Gcsanimt-Ansstcllung dieser Arbeite» treten zn lasse», welche vo» allen Schulen beschickt werde» soll nnd somit cinc Ziisuininen- stellnng und einen Uebcrblick über die erzielten Resultate »nd einen Vergleich nnter einander ermöglichen würde. Diese voraussichtlich sehr interessante und in mehr als einer Bezieh» ,g lehrreiche Ausstellung soll in den Tagen vom 5. bis 8. April In dcr hierzu besonders gceigncien städtischen Turnhalle a» der Hcdwigstraßc abgehaltcn werden. Der Rath trat diesem Vorschläge des Schnlansschnsscs bei. 6) Ansfall von Lsttr-Ptnfttngei« an vier städiische» Bezirks» schnlen. Mit Ende des Schuljahres treten ziemlich lief cinschncidende Ver änderungen im Volks-Schulwesen unserer Stadt in's Leben, welche umsang- rcichc Vorbereitungen erfordern. Es handelt sich hierbei um die Verlegung der I. Bczirksjchnlc nach ihrem neuen Hei», an dcr Kastanlenstraße und um die Eröffnung dcr künftigen 8. BezirkSschule am Joscsincnplatze. Mit Rücksicht aus alle diese hierzu ersorderlichcn Vorarbeiten erklärte sich der Rath, die Geuchmignng des königl- CnlinSminisierinms vorausgesetzt, damit einverstanden, daß sür dieses Jahr bei den zunächst hiervon berührten Schulen und zwar bei der I., 2, ü. und 8. Bezirlsschnle die üblichen Osterprüsungen ansfallen, dafür aber an denselben der Unterricht bis znm eigentlichen Schlnssc des Schuljahres crlhcilt wird Für die künftige 1. Bezirk-schule für Knaben an dcr Kastanicnstraße und für die künftige 8. Bezirksichulc am Joiesinenplatze macht sich serncr die HinanSschiebnng des Termins für den Beginn des Unter richts um 8 Tage nvthig, da die innere Ausstattung dcr Schnlgcbände Nicht eher scrtiggcsicllt werden kan». Der Unterricht a» diesen beiden Schule > nimmt daher statt am 25. April erst am 2. Mai d. I. seinen Anfang. 7) Marktgäßchc». Den, Vorschläge des Bauansschusscs entsprechend genehmigte der Rath die anf Grund des Regulativs zu 8 2 t der städtischen Bauordnung ansgestcllte Berechnung derjenigen Beiträge, welche von de» Besitzern der bcthciligten Grundstücke zu de» Kosten dcr Verbreiterung des Marklgäßchcns zn leisten sind. « 7. Sitzung vom lü. Februar. I) Städtisches Belenchtungslvesen. Nach Entgegennahme eines Berichtes über die am 9. Februar abgehaltene Sitzung des Ausschusses sür das BclcnchtungSwcseu unserer Stadt beschloß der Rath im Anschlüsse hieran in Gemäßheit des gemachten Vorschlages, einen gcinischle» Sonder ausschuß vo» je 5 Mitgliedern a»S beide» städtischen Collegie» mit der Be» rathung dcr Frage zn betrauen, ob die Stadtgemeinde die Beschaffung elektrischen Lichtes selbst übernehmen solle. Auch sollen die Stadtverordneten »1» Zuwahl von Mitgliedern anS ihrer Mitte ersucht werde».
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