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Großenhainer MnhiltM- Md AllMMM. ykmtsblatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 1861 M>. 4« Sonnabend, den 6. April Großenhain, den 2. April 1861. Das Königliche Gerichtsamt. Böttger. von Criegern. Der wider Carl Schemmel, aus Kraupa, unterm 14. Mai vorigen Jahres erlassene Steckbrief hat sich erledigt, und wird solches andurch bekannt gemacht. Tagesnachrichten. Sachsen. Die Erste Kammer wird nächsten Dienstag, die Zweite Kammer nächsten Montag ihre Sitzungen wieder aufnehmen. Preußen. Das bereits erwähnte Berliner Turnfest wird vom 21. bis zum 23. Juli statt finden. — An der polnisch-schlesischen Grenze treten, wie man der „Bresl. Z." schreibt, die An zeichen der sich entwickelnden polnischen Bewegung häufiger und klarer als bisher hervor. Wirth- schaftsbeamte größerer Grundbesitzer beginnen be reits ihren Einfluß auf die von ihnen abhängigen Knechte und Arbeiter in dieser Richtung geltend zu machen und die Gemüther für die „nationale" Erhebung zu stimmen. An einzelnen Orten wer den Wehrmänner aufgefordert, ihre Unterschrift zur Einreihung in Sensenmänner-Listen zu geben und zugleich ihre preußischen Cocarden, Medaillen u. dergl. abzulegen. Ein Knecht hat der Behörde Anzeige von diesem Treiben gemacht. Oesterreich. Graf Apponyi hat den 3. April in Pesth die königliche Curie eröffnet und der selben mitgetheilt, daß die Conferenzbeschlüsse theilweise von der Regierung genehmigt worden seien. — Der ungarische Landtag soll den 6. April in Ofen eröffnet werden; kann jedoch dann nach Pesth verlegt werden. — In Lippa fand nach der am 26. März stattgehabten Abgeordnetenwahl ein blutiger Conflict zwischen Romanen und Deut schen statt, wobei 3 Personen getödtet und 14 schwer verwundet wurden. In Najetz kam es ebenfalls zwischen den Wählern zum Kampfe; 24 Personen wurden schwer und 45 leicht ver wundet, 4 sind an den erhaltenen Wunden ge storben. Auch in anderen Ortschaften Ungarns kamen bei den Wahlen Ruhestörungen vor. — Am 27. und 28. März wurden an der moldaui schen Grenze bei Bojan zwei Pulversendungen, welche in die Moldau gehen sollten (zusammen über 70 Centner) entdeckt und mit Beschlag be legt. Das Pulver war in schwarzlackirten Fla schen sehr künstlich verpackt. Eine etwas ge sprungene Flasche, aus der Körner sielen, führte zur Entdeckung. Italien. Die „Opinione" meldet, daß die französische Regierung über die militärischen Vor kehrungen Oesterreichs in Venetien und über die Truppenzusammenziehungen an der Grenze Er klärungen verlangt habe. Die österreichische Re gierung habe darauf geantwortet, es sei nicht ihre Absicht, anzugreifen, aber sie wolle sich in den Stand setzen, einen Angriff der Freiwilligen zurück zuweisen, indem sie gleichzeitig erklärt, einen der artigen Angriff, in welcher Stärke er auch unter nommen werde, als Kriegsfall anzusehen. — Garibaldi ist in Turin angekommen. — Die Zahl der Garibaldi'schen Freiwilligen, die theils in der sardinischen Armee eingereiht sind, theils bestim mungslos umher vagiren, soll 49,000 Mann be tragen. — Von Ancona ist ein Transport Ungarn nach Korfu abgegangen. — Die Auslagen, die Sardinien bis jetzt in dem annectirten Sicilken und Neapel hatte, sollen sich auf beinahe 60 Millionen Francs belaufen. — Bonapartistische Agenten durchstreifen die Insel Sardinien in allen Richtungen. Frankreichs Marine besteht gegenwärtig aus 475 Fahrzeugen, theils segelfertig, theils auf den Werften; davon sind 349 Dampfer und 126 Segelfahrzeuge. Unter Ersteren befinden sich 37 Schraubenlinienschiffe und 6 gepanzerte Schrauben fregatten. — Der „Schwab. Merkur" berichtet, daß die Organisation einer Nordarmee von 150,000 Mann zum Abschluß gekommen sei und in meh reren Festungen neue Truppen eingerückt seien. — Ein vollständiges Evolutionsgeschwader von vier Linienschiffen und einer Fregatte wird unverzüglich nach Syrien abgehen, wo England seine Station ebenfalls verstärkt. — In Paris hat den 2. April die feierliche Uebertragung der Leiche Napoleons 1. aus der St. Hieronymus-Kapelle, wo sie seit 1840 gestanden, in den für sie bestimmten Porphyr- Sarkophag unter der Kuppel des Jnvalidendoms stattgefunden. — General Ulloa hat dem Prinzen Lucian Murat eine mit 750,000 Unterschriften (von denen 80,000 auf Neapel kommen) bedeckte Petition, zu Gunsten der süditalienischen Auto nomie unter einem Murat, überbracht.