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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.02.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189202245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-02
- Tag 1892-02-24
-
Monat
1892-02
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.02.1892
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' -WWWWWWWWWMWWWWWMW^-«.'^ — Brände. Am 22. Februar früh i» der 4. Stunde brach in dem an der Straße von Schönfeld nach Tannenberg ge legene» Fabrikgebäude der Bre t s ch »eider'schen Holzslofffabrik Feuer aus, ivrlcheS so schnell um sich griff, daß binnen Kurzem das groß«, mehrere Stock hohe Gebäude vollkommen ausgebrannt und i» sich zusainmengestürzt war. Die Ursache deS Brandes ist »»bekannt, doch vermuthet man Brandstiftung. Wie verlautet, sollte da- Gebäude in nächster Zeit umgcbaut werden. — In Rötha brannten die mit Stroh gedeckt gewesenen Psarrscheunen ab. — Gerettet. Ans Weinböhla wird berichtet: Die kleine IV, lährige Hedwig Naumann, welche am 12. Februar ein Markstück verschluckt hatte (dasselbe blieb in der Speiseröhre sitze» und mußte in den Magen hinabgcslvßcu werden), ist gerettet. Das betreffende Geldstück ist, nachdem eS durch anflösende Mcdiein etwas dünner und Heiner geworden und eine schwärzliche Farbe erhalte» hat, »ach 10 Tage», vorgestern, auf dem natürlichen Wege beseitigt worden. — Diebstahl. In Thiemendorf bciOcdcran wurde in der Nacht zin» Sonntag eingebrochen. Tie Diebe entführten gegen 70 Pfund Fleisch, sowie Schmeer, Talg und Wurst. — U. Zschopau, 23. Februar. In der gestern abgehaltenen gemeinschaftlichen Sitzung des RathcS und des Stadtverordneten collcgium» lvurte Herr Bürgermeister Kretzfchmar wieder- und somit auf Lebenszeit zum Bürgermeister hiesiger Stadt gewählt. — Die hiesige Stadtbibliothek, eine Stiftung des verstorbene» Rentiers Herrn Bvdemer, der sich auch sonst um di« Stadt wohl verdient gemacht hat, umfaßt gegenwärtig außer reichhaltige» Sammlungen von Karten, Abbildungen, Instrumenten, Naturalien n. A. über 3000 Bände. Nach dem Umbau unseres RathhauseS sind derselbe» schöne, völlig ausreichende Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt worden. I» dem verflossenen Jahre ist die Benutzung der Bibliothek eine sehr ausgedehnte gewesen, die ausge dehnteste seit ihrem Bestehen. Es sind in diesem Jahre 2651 Bände auSgeliehen worden, gegen 1959 des vergangenen Jahres und 1905 de» Jahres 1869. — Herr Fabrikbesitzer Johann Bodemer hat ein Lildniß feine» Vater», de» Stifters der Bibliothek, in erhabener GypSarbeit (imutreliet) auSgeführt, der Bibliothek zur Verfügung gestellt. Seilen» der städtischen Behörden, namentlich aber infolge eine» von dem königliche» Ministerium d«S CultuS und öffentlichen Unterrichts gewährten größeren Beitrag», findet die Bibliothek all seitig« Unterstützung. — Nachträglich verstorben. Der, wie bereits berichtet, in Mühlau vernuglückte»nd im Krankcnhause zu HartmannSdorf unter- grbrachte Knecht eine» Mühlauer Kohlenhändler» ist seinen schweren Verletzungen erlegen. —11. Ricvcrrabenstein, 23. Febr. Gestern Abend in der 10. Stunde brannte die Scheune deS Rittergutes Niedcrrabenstein «it reichem Inhalt vollständig nieder. Man vermuthet Brandstiftung. —(1. Hilbersdorf, 22. Febr. Der Hanshaltplan hiesiger Ge meinde für das Jahr 1892 weist folgende Zahlenverhällniffc aus: Zu bestreitende Bedürfnisse: Gemcindekasse 52,618 Mk. 64Pf. Schnl- lasse 27,225 Mk. 82 Pf. Parochialkaffe 9716 Mk. 93 Pf. An Decknngsmittel» sind vorhanden: 55,155 Mk. 43 Pf. (Die Armen kasse gleicht sich in Bedarf und Deckung aus.) Der durch Anlagen aufznbringeude Fehlbetrag beläuft sich demnach auf 31,405 Mk. 96 Pf. Laut Abschätzungsliste beträgt der einfache Steuersatz 25,969 Mk. 80 Pf. und macht sich zur Aufbringung von "/,<> der Fehlsumme (Via tragen die Grundsteuereinheiten) ein Zuschlag zum einfachen Steuersatz in Höh« von nölhig. Ans die Grundstcuereinheit, deren 70,290 verzeichnet sind, berechnet sich ein Betrag von 5 Pf. —Ü. Ebersdorf. Die hiesige kgl. Beschälstatio» ist wiederum mit vier vorzüglichen Deckhengste», Chnrfürst, Pirat, Unhold und Raban, eröffnet worden und werden die Herren Pferdezüchter besonders daraus aufmerksam gemacht. Wie wir gehört, ist auf der Bcschäl- pation de» 12. Mai d. I., Vormittags 9 Uhr, Stuten-und Fohlen- Musterung mit Prämierung bez. Ankauf von Fohlen und habe» die jenigen Herren, welche ihre Fohlen verstellen wollen, rechtzeitig An meldeformulare auf der Beschälstation zu entnehmen. — Mittelbarst, 22.Februar. Vermißter gefunden. Der seit ungefähr 3 Wochen von hier spurlos verschwundene blödsinnige 19 jährige Haase, von welchem bereits berichtet wurde, ist gestern (Sonntag) Nachmittag von Spaziergängern an» Oberlnngwitz todt auf dem Felde zwischen Mittelbach und Ursprung aufgcsnnden worden. Haase hat, da die Leiche thcilweisc entkleidet war, infolge seiner Blödsinnigkeit jedenfalls einen jammervollen Tod gehabt. — Brand schaden. Gestern (Sonntag) Abend brannte das zum Bergcr'schcu Gute gehörige Scheunengebäuve total nieder. Es wird Brandstiftung vermuthet und ist auch bereits ei» der That verdächtiger Mann in polizeilichen Gewahrsam genommen worden. —O Thalhcim i. Erzgeb., 21. Februar. Gestern früh *^3 Uhr brannte im benachbarten Dorfchemnitz das ans vier großen Ge bäuden bestehende Geböft des Gutsbesitzers Mitlclbach nieder. Der gerade herrschende heftige Sturm trieb die große Gluth von der zu erst brennenden Scheune über den Hos nach de» gegenüberliegende» Gebäuden und war eS daher nicht möglich, von dieser Seile zur Rettung zu gelangen und sind daher fast alle Habscligkcite» ver brannt. Zum Glück ist Alles versichert. Auch in den Stall konnte man nicht eher gelangen, bis die Scheune gänzlich nicdcrgebranut War, und muß man sich wnndcrn, daß die II Stück Rindvieh den mächtige» Ranch und die gräßliche Hitze überlebt habe». Doch müssen neu» Stuck davon geschlachtet werden. Man nimmt a», daß Brand- stislnng a»S Rache staitgefnnde» hat. —I. ObcrhcrmerSdorf. Ehre, dem Ehre gebührt. Kürzlich starb in NiedcrhcrmerSdorf ein Fabrikarbeiter Namens Carl Friedrich Arnold, der cS wobl verdient, daß seiner ehrend gedacht wird. Der Genannte hat 56 Jahre hindurch in ein und derselben Fabrik in Chemnitz unter 3 Principalen gearbeitet. Tagtäglich legte er bis i» sein 76. Lebensjahr den weiten Weg von Niedcrhermcrsdocf nach der Stadt zurück. Erst vor 2 Jahren zwang ihn die zunehmende Alters schwäche, seine Arbeit anfzngeben. Ebenso crwähnenswerth ist es, daß derselbe bei seinem Tode nicht weniger als 6 Kinder (von 10 Kin- der» überhaupt) 77 Enkel und 29 Urenkel hinlcrlicß. Und dieser Irene Arbeiter hätte ans seine allen Tage darbe» müssen, den» das AltcrSversicherungsgesctz konnte ihm noch nicht zu Gute lomme» und feine Kinder mit ihrer zahlreichen Familie haben selbst nur spärliches Auskommen, wenn sein Principal, Herr Färbcreibesitzcr H—f» ihm »icht eine dauernde Unterstützung gewährt hätte, die ihn jeder Sorge um's täglich« Brot enthob. Von Sr. Majestät dem Könige war der Verstorbene schon früher mit der silbernen Medaille für Treue in der Arbeit ausgezeichnet worden. —et,. Altchemnitz, 22. Februar. Das Direktorium der bereits seit 20 Jahre» segensreich wirkende» Gorbitz« Anstalten wird mit Ge nehmigung des Ministeriums in diesem Jahre eine öffentliche HauS- sommlnng vornehme» und zu diesem Zwecke den Sammelbotcn Diakon Wunderlich im Lause der Woche auch i» unseren Häusern anklopse» lasse». Die Brüdcraustalt nimmt junge, christlich gesinnte Männer vom 21. Lebensjahre an auf und bereitet sie unentgelttich durch Dine mehrjährig«, sorgfältige Ausbildung zu mancherlei Diensten der christliche» Barmherzigkeit vor. Verwendet werde» dieselben zu Haus vätern i» RetinngShäusern für verwahrloste Kinder, zur Leitung von Sächsischer Lo»td eS-rinzeiger («hemnitzer General. A««»e ig er). Nr. 45. — 24. Februar 18SL Waisenhäusern, von Herbergen zur Heimath »nd Arbeitercolonien, zum Dienst in der Stadlmissio», in der Krankenpflege rc. 40 solcher Brüder sind bereits entsendet worden und zwar u. A.: 17 in 14 Netlungshänscr, 17 in 14 Herbergen, 3 in die Arbeitercolonie Schncckeiigrün rc. Dir mit der Brüdcraustalt verbundene ReltuiigS- anstalt nimmt weiter verwahrloste oder der Gefahr der Verwahr losung preisgcgebene Kinder aus allen Theilen Sachsens auf. Gegen wärtig sind cS 40 Knabe» und 30 Mädchen. Wenn nun auch die Insassen durch fleißige Arbeit mit verdienen müsse», sowie von Ge meinde» VerpslegungSbeilräge gezahlt werden, so reich» die- doch bei wetcm nicht ans, die Bedürfnisse deS großen Anstaltshaushaltes zu decken, da gegen 20,000 Mark jährlich erforderlich sind für Brot, Unterricht, Bekleidung, Wirthschaslsbedarf nnd dcrgl. Möchte daher das Werk christlicher Nächstenliebe entweder mit einer einmaligcii Gabe oder mit Zusicherung eines festen jährliche» Beitrages auch im hiesigen Orte srenndlichst unterstützt werden. — Die elektrische Strasjenvayn in Gera. Nachdem man mit derselbe» mancherlei Hindernisse zu bekämpfen gehabt, ist cS der Direktion nun gelungen, das Werk glücklich zu Ende zn führe». Mit dem 24. Februar wird der regelmäßige Betrieb auf den beiden Linien Lindcnlhal-Gera-Untcrmhaus und Debschwitz-Gera-Tiiiz anf- gcnommen und aller 10 Minute» verkehrt je ein Motorwagen, dem bei Bedarf noch ein Personenwagen angehängt wird. Der Fahrpreis beträgt für jede Tour in einem Wagen pro Person 10 Pfg. — Drei Briiver ertrunken. Auf dem Gollhardsiciche in Merseburg brachen drei Knaben, Söhne des Arbeiters Birkner, durch die schwache Eisdecke und ertranken, obgleich die Körper der Unglücklichen sogleich gefunden wurden. — Eine granstge Scene spielte sich im Schwnrgerichtssaale zn Naumburg ab. Nachdem die Geschworenen den Schuldspruch über den Kaufmann Nißma»» an» WeißensclS weg«» betrügerische» Bankerntts abgegeben und der Vertreter der Anklage bei der Straf zumessung 5 Jahre Zuchthaus beantragt Halle, griff der Angeklagte Plötzlich in die Tasche, »nd che es Jemand verhindern konnte, ver setzte er sich rasch hinlereinaiidcr mit einem Messer drei Stiche in die linke Brustfelle, woraus er röchelnd auf die Anklagebank zurllcksank. Der rasch herbci'gcholte Arzt Dr. Neibig fand drei Stichwunden, von denen zwei in der oberen Brustfelle sich befanden, aber das Herz nicht getroffen Hallen. Beim dritten Stich war das dvlchartige, an der Spitze o» beide» Seiten geschliffene Messer unter der linken Rippenfelle eingedrnnge» nnd hatte eine Hcmptader getroffen. Beim Verbandanlegen trat der Tod durch innere Verblutung ei». Chemnitzer Stadt Anzeiger. LI« Freunde unseres Blattes werden ersucht, uns wichtige Begebenheiten rtttigst mittutheile». Chemnitz, den 23. Februar. — Borlavttttgett. Sellens der hiesigen königl. Amtsanwalt- chast werden I) der am 5. April 1866 i» Lunzenau geborene Pnppentheaterbesitzer Theodor Ludwig Dietsch, zuletzt in Neustadt wohnhaft, wegen ruhestvrende» Lärms nnd 2) der ans Noschkowitz bei Dübeln gebürtige und zuletzt i» Altchemnitz wohnhaft gewesene Bäcker Friedrich Ernst Stange, wegen Gewerbesteneihinterziehang öffentlich vorgeladcn. — Erledigt haben sich dagegen die Vor ladungen 1) der Prostitnirten Jda Amalie Focke geb. Kober aus Grünbach vom 15. Octvber v. I. und 2) des Handarbeiters Franz Louis Reisemann auS Reichstädt bei Ronneburg vom 13. December 1890. —ii. Was Ist ein Haitsgewervetrclbkttder? In Beziehung ans die Alkers- »ild-Jiivallditälrversicheruiig hat diese Frage auch die Behörde» des Chemnitzer Bezirks in letzter Zeit sehr häufig beschäftigt. Eine für »iisern Bezirk wichtige Entscheidung hat di« Kreishauptmann- schast Zwickau in dieser Frage gefällt. Die Chemnitzer Amtshanpt- maniischast hatte eine» Wirker als nicht versichcrungspslichtigc» Haus gewerbetreibenden angesehen, gegen welche Annahme dieser Beschwerde erhob. Die zuständige Krcishanptmannschaft gelangte in der Sache zu folgendem Beschluß, der für Fabrikanten und Arbeiter des Bezirkes gleiches Interesse hat: „Wenn die Amtshauptmannschaft aus den von ihr dargcleglen Gründe» den Beschwerdeführer als einen Hausgewerbe treibenden ansehcn zn müssen glaubt, so hat die Kreishauptmannschaft dieser Auffassung in Rücksicht auf die Erörterungen nicht beizulrctcn vermocht, da hiernach der Beschwerdeführer innerhalb der letzten drei Jahre ansschließlich von dem Handschuhfabrikante» A. E. gegen Lohn beschäftigt gewesen nnd diesem bei Herstellung von Handschuhe» behilf lich ist. Danach stellt aber der Bejchwcrdesührer die Handschuhe nicht so her, daß sie völlig zur Abgabe a» die Consnmcnte» geeignet sind, sondern er nimmt dem Fabrikanten A. E. nur einen Theil der Arbeit ab, während dieser selbst die Handschuhe zn», Verkauf fertig bearbeitet beziehentlich bearbcilcn läßt. In dieser Tbäligkeit des Bcschwerde- sührcrs hat man aber die eines Gew e rbsgehilsen, eines unselbständigen Lohnarbeiters im Sinne von H 1 des Gesetzes über die Jnvaliditäts- und Allersversicherung vom 22. Juni 1889 zn erblicken gestabt und denselben — wiewohl er in seiner Behausung arbeitet — nicht als einen Hausgewerbetreibenden »ach Punkt 10 der Anleitung des Reichsversicherungsamles vom 31. Octbr. 1890 anschen könne»." —n. Das MattdatdcsLaildtagsavgeordnetett Liebknecht. Eine Nachnahl zur 11. Kammer des sächsischen Landtages wird sich allem Anschein nach im II. C h emnitzer städti scheu Wahlkr eise »vthwcndig machen. Bekanntlich hat der conservative Abgeordnete Mehnert im Landlage beantragt, das Mandat des diese» Chemnitzer Kreis verlretcndeii socialdemvkralischcn Abgeordneten Liebknecht als erloschen zu erkläre», da t «selbe thatsächlich nicht mel.r in Sachsen wostne. Liebknecht ist Redakteur des „Vorwärts" in Berlin und hält sich dort auf, hat ab« gleichzeitig auch i» Leipzig eine Wohnung. Die zweite Kammer des Landtages überwies jenen Mehncrt'schen Antrag der Gcsctzgebnngsdeputatio» zur Borberathung und auch diese hat jetzt einstimmig beschlossen, das Mandat des Abg. Liebknecht al- eilojchcn zn «kläre», da sie gleichfalls zu der Annahme gelangt ist, daß Liebknecht thatsächlich nicht mehr als in Sachsen wohnhaft z» betrachten sei. Daß beide Kammern des sächsischen Landtages dnsem Beschluß bcitrctcn werde», unterliegt nur geringem Zweifel. Ob eine Verschiebung der Parteivcrstältnisse im sächsischen Landtage durch die Mandatsniederlegung Liebknechts erfolgen wird, dürfte fraglich erscheine». Bei der am 15. Octvber 1889 statlgcfundenen Wahl wurden bei eia« Anzahl von 10302 Stimmberechtiglen 4088 Stimmen für Herrn Liebknecht, 2130 für Herrn Jnslizrath vr. Enzmcmn-Chcmnitz »nd 509 für Herrn Obertnrnlchrcr Zeltler-Chemnitz abgegeben. —r—. Die Eyemnitzihalbahn vor brr II. Kammer. In der gestern abgehalicnc» Sitzung der 2. Kammer des sächsischen Landtages wurde die Regierungsvorlage über das Project der Er bauung einer Sekundärbahnlinie Chemnitz-Wechselburg mit 38 gegen 30 Stimmen abgelehnt, obgleich die Mehrheit der Finanz-Depiitation L deren Annahme beantragt hatte und auch die Vertreter der StaalSregicrung, speci'ell der Herr Finanzminist« von Thümmel, warm für die Gen hmigung der betreffenden Position eingetreten ivaren. Wege» deS Näheren verweisen wir auf den Land- tag«-Bnicht über die betreffenden Verhandlungen in der vorliegenden Nummer und bemerken nur, daß sich »nt« den Abgeordneten, welche für die Vorlage stimmte», auch der Vertreter de» I. Wahlkreise» unserer Stadt, Herr Fabrikbesitzer Enge» Esch«, befand. Die Vor lage hat nun zunächst an die 1. Kammer zu gelangen, deren Beschluß sich noch nicht voraussehe» läßt. Ob derselbe an dem Schicksal de» ProjecleS Etwas ändern wird, muß also dahingestellt bleiben. — Mofellir. Für das außerordentliche Interesse, da» die gegenwärtig ii»Mvsella-Saal gastirende Lili'pntanerlruppe: „Co lib r i s" in den hiesige» Kreisen hervorrnft. spricht am deutlichsten der Um stand, daß der Saal allabendlich mit einer großen Znschanermeiige gefüllt ist. D>e drolligen Vorführungen der kleinen Künstler weiden denn auch regelmäßig von dem animirten Publikum mit rauschenden Beifallskundgebungen anfgcnomme». Wir wolle» mithin nicht unter lassen, Freunde eines harmlosen Humors auf die morgen, Mittwoch, den 24. Februar ,statlfinde»de Gala Vorstellung dcr „ColibriS" ausmcrksam zn machen. Das für diese» Abend gcwählle Programm ist so reichhaltig, daß sicher jeder Besuch« die Vorstellung befriedigt verlasse» dürste und zwar um so mehr, als auch die übrigen Specialitäten de» beliebten Etablissements i» ihrer Art Vortreffliche» leiste». Morgen, Mittwoch, sowie nächsten Sonnabend Nachmittags 4 Uhr finden Familien- und Kindervorstellungen statt. — Wohlthätittkeitö-Concert. Nächste» Dienstag, den 1. März, von Abends 8 Uhr an, findet im Saale der „Eintracht" das bereits früher von n»S erwähnte Conccrt znm Besten des hiesigen Franenoereins „Krippe" statt, welches neben der Förderung deS wohlthätigen Zweckes auch durch die in Aussicht stehenden Kunstge nüsse eine große Anziehungskraft ausübe» dürste. Die Herren Musikdirektor Pohle und Cantor M ayerhoff, Erster« mit einem Theile der Mitglieder der städtischen Capelle, haben sich für den instrumentalen Theil des Abends i» den Dienst der gute» Sache ge stellt, mit deren Darbietungen Gesangsvvrträge des beliebten Mit gliedes unser« Oper, Fräulein Elz er, und deS rühnilichst bekannten Doppelquartetts „Paulus" abwechseln werden. Einen weiteren Reiz wird daS Wohltbätigkeils Concert durch einen von Herrn Professor vr. Ohorn eigens für die Vorstellung gedichteten Prolog und de» Vortrag desselben durch den Herr» Verfasser selbst erhalle». — Fünfzigjähriges Biirgcrjnbilänm. Tie Herren Webermeister Friedrich Moritz Wildenhai», Sandstraße 8, nnd Schnh- machermeistcr Carl Wilhelm Kühn, äußere Johannis öraße 13 wohn haft, begingen am 21. bez. 22. Februar ihr fünfzigjähriges Bnrger- jubiläuin. Der Rath ließ den beiden Jubilar«» unter herzlichen Glückwünschen je 1 Ehrcndiploin überreichen. — Treue in der Arbeit. In dcr am vergangenen Sonn abend abgehallenc» Sitzung des hier bestehenden Clubs dcr Land« wirthe konnte Herr Krcichecrelär Wilsdorf dem WiithsschaslS- gehilfen Herrn Johann Hermann Ncubert aus Helbersdorf die vergoldete silberne Medaille für langjährige treue Dienste sammt Ehrenzeuguiß im Namen des landwirthschasllichen Kreis- vereinS im Erzgebirge überreiche». Dcr so Ausgezeichnete hat 22 volle Jahre lang uiiunlerbroche» in einem und demselben Gute zur vollsten Zufriedenheit der beide» Besitzer desselben, des früheren Gutsbesitzers Herr» Carl Gottlob Barthel »nd des gegenwärtigen Gutsbesitzers Herr» Friedrich Herma»» V i e rt el, die ihm obliegende» Dienste verrichtet. Bei den immer seltener werdenden Beispiele» von Treue und Ausdauer im Berufe ist ein solcher Fall doppelt er- wähnenSwerth. — Nittdemnttzung. Die städtische Forstvcrwaltung macht bekannt, daß es gestattet ist, von den im städtische» Theile des Zeisig- Waldes am „Gvtdborn" und an der „Soldatenschncibc", sowie im Knchwalde in der Nähe des „Cvttadenkmals" lagernden fichlcnen Stämmen die Rinde, welche ein recht brauchbares Brennmaterial liefert, »»entgeltlich abzuschnitzen. (An Reflektanten hierauf wird cs jedenfalls nicht fehlen.) —* Erwischter Dieb. Vor einige» Monaten wurden in dcr Nacht an» einem Grundstück der Bergstraße, in welches eingebrochen worden war, 12 Paar verschiedensarbig« Tauben gestohlen. Der Dieb wurde gestern in der Person eines hier wohnhafte» Arbeiters ermittelt und festgenominen. Ein Theil der gestohlenen Tauben wurde in seinem Besitz vorgesunde». —* Verletzt. In einer hiesigen Mctallwaarcnfabrik verun glückte vor einigen Tagen ein Schlosjcrlchrling dadurch, daß er bcim in Bewegungsetzen der Lustpumpe mit der linten Hand zwischen Knrbelstange »nd Schwungrad gcriclh und sich hierbei den Dan men ziemlich schwer verletzte. —* Eine Schwindlerin. Vor einige» Wochen halte sich bei einer in dcr Amalicustraße wohnliaftcn Willwe eit, Frauenzimmer cinlogirt, mit der Angabe, sie sei Arbeiterin in einer hiesige» Fabrik. Nachdem die Frauensperson einige Tage bei der Mittwe logiit nnd sich verköstigt hatte, verschwand sie plötzlich unter Rück.assnng dcr Logisschnld. Nachfragen in der belr. Fabrik ergaben die Unwahrheit dcr Angaben der Unbekannten. Außerdem Halle Letztere einer bei ihrer Logiswirthi» wvhnhaslc» Arbeiterin, welche krank war, ans deren Bitte» den Arbeitslohn ans dcr Fabrik geholt, denselben jedoch nicht an die «krankte Arbeiterin abgcliesert, sondern für sich behalte». —* Diebstahl. Vor einige» Tagen wurden einem hiesigen Kaufmann in den Abendstunden ans unverschlossener Hansslnr 1 Kübel Margarine, enthaltend 20 Kilo, Werth 30 Mark und rin Eimer Fett, 12 Kilo, Werth 12 Mark, gestohlen. —eli. Rasfinirtcr Labrndievstayl. In einem großen Ge schäft« an der Köuignraße erschien am gestrigen Tage eine Frau und ließ sich verschiedene Maare» vvrügen. In einem ihrer Meinung nach unbewachten Angenblicke nun versuchte sie, ver schiedene Gegenstände in den große» Handkvrb, den sie bei sich führte, nnbcmerkt zn verbergen. Sic halte indcß die Rechnung vhne eine» dcr — Aufpasser jenes Geschäfts gemacht, dcr mit Argnsanacn die im Laden Wellende betrachtete. So wurde denn auch die Manipulalion der Diebin sofort entdeckt »nd diese selbst sesigchallen, bls ein schnell herbeigcholter Schutzmann ihr seine Begleitung »ach der Wache anbok. Bei der dort vorgcnvinmcncii Untersuchung ergab sich, daß der Handkorb dcr Ertappten in rafsiniltest« Weise zur Auf nahme gestohlen« Gegenstände und spccicll zur Erleichterung von Ladendievstählen eingerichtet war — ein Umstand, der auf eine fort gesetzte gewerbsmäßige Ansnbniig von dergleichen Strasthatc» schließen ließ. Diese Vcrmiilhung wurde den» auch noch überdies durch eine in der Wohnung dcr diebischen Frau angcslellte HanSjuchnng bestätigt. Tie Polizei entdeckte nämlich in dcr Behausung der Ertappten ein ganzes Lager gestohlener Waare» nnd Gegenstände aller Art. Für e»e Weile wird dem diebischen weibliche» Langfinger nun wohl das Handwerk gelegt werden; für die Inhaber offener Geschäfte aber liegt in dem vorstehende» Falle gewiß eine recht beherzigcuslverthe Mahnung zur Vorsicht, die überhaupt nie überflüssig erscheint. Strafkammer - Verhandlungen — Chemnitz. 23. 2. 1892. Strafkammer ll. Bors.: Herr Landgerlchtsdirector Jaspis. Fahrlässigkeit. Der noch nicht vorbestraste Maurerpolier Johann Gottfried Lehmann au» RiederseiserSdors, 1844 geboren, »nd der gleichlall» noch unvorbestrast« Baumeister Emil Trommer a»S Gamdzig. 1850 geboren, waren beschuldigt, bei der Aufstellung eine» Ge rast,» di« ihnen obliegende Borficht außer Acht gelassen zu haben, so daß
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