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Großenhainer Wklhllllmgs- NÄ AiykWliltt. des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großmhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. Xo. 47. Donnerstag, den 23. April 1863. Edictalladung. Nachdem zu dem Vermögen des hiesigen Kaufmanns Emil Oskar Nauck der Concursprozeß eröffnet worden ist, werden alle bekannten und unbekannten Gläubiger Nauck's, sowie alle die, welche aus irgend einem Rechtsgrunde einen Anspruch an denselben zu haben glauben, hierdurch ge laden, in dem anberaumten Liquidationstermine, den 1. September 1863, an hiesiger Gerichtsstelle persönlich oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, darüber mit dem bestellten Concursvertreter, Herrn Advocat Hartig hier, sowie da nöthig untereinander zu verfahren und binnen 9 Wochen zu be schließen, unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche nicht erscheinen oder nicht gehörig liquidiren, für ausgeschlossen werden geachtet werden, hierauf den 10. November 1863 der Publikation eines Präklusivbescheides sich zu gewärtigen, sodann den 3. December 1863 anderweit an hiesiger Gerichtsstelle bei 5 Thaler Strafe zu erscheinen unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche außenbleiben oder sich nicht bestimmt und deutlich erklären, als einwilligend in den Beschluß der Mehrheit werden angesehen werden, und endlich den 23. Februar 1864 zur Bekanntmachung eines Locationserkenntnisses Vormittags vor 12 Uhr an hiesiger Gerichts stelle sich einzusinden. Uebrigens haben auswärtige Interessenten bei 5 Thaler Strafe Bevollmächtigte an hiesigem Orte zur Annahme von Ladungen zu bestellen. Großenhain, am 30. Marz 1863. Königliches Gerichtsamt. Franz, Assessor. R. Ktz. Tagesnachrichten. Sachsen. Nach dem „Dresdn. I." wird die Meißner Porzellanfabrik, welche sich seit 1710 in der Albrechtsburg befindet, nunmehr nach und nach in die neuerrichteten Fabrikgebäude im Triebisch- thale übersiedeln; man hofft, mit dem Betrieb daselbst noch im Laufe dieses Sommers beginnen zu können. — Am 18. April ist in Chemnitz ein zur dastgen sog. Klostermühle gehöriges, ziemlich umfangreiches Fabrikgebäude bis auf die Umfas sungsmauern niedergebrannt. — In Neuhausen bei Freiberg wurden am 18. April durch eine in der 4. Nachmittagsstunde ausgebrochene Feuers brunst 31 Häuser, darunter die Kirche und zwei Schulen, in Asche gelegt. 50 meist arme Familien find obdachlos geworden. — Wie das „Dr. I." aus Riesa meldet, ist in Radewitz am 12. April ein Vergiftungsversuch vorgekommen. Als näm lich die ledige Hausbesitzerin Große am Abend die vom Mittag übrige Suppe wärmen will, um sie mit ihrem achtjährigen Knaben zu genießen, bemerkt sie beim Umrühren, daß die Suppe raucht und Funken daraus hervorsprühen. Bei näherer Untersuchung durch einen Arzt stellt sich heraus, daß dieselbe mit Phosphor vergiftet ist. Der Ver dacht fällt auf den am Sonntag zum Besuch da gewesenen Bräutigam der Große, welcher in seinem Geburtsorte Langenrieth (Preußen) arretirt wurde und die That bereits gestanden haben soll. Ab neigung gegen seine Braut, mit der er bereits daS zweite Mal aufgeboten und zu deren obenerwähn ten Sohne er Vater ist, soll die Ursache sein.— Am 20. April, Nachmittags, ist die auf der Reise nach Kopenhagen begriffene griechische Deputation, bestehend aus dem Admiral Kanaris, dem Depu- tirten Zaimis und dem Capitän Grivas, welche von einem Gefolge von 8 Personen (Adjutanten, Sekretäre, Arzt rc.) und vier Mann Dienerschaft begleitet sind, aus Wien in Dresden eingetroffen und im „Hotel Bellevue^ abgestiegen; dieselbe wird am 23. April nach Hamburg abreisen. — Ein Leit artikel der „Hamburger Nachrichten" über Däne mark und Deutschland schließt mit den Worten: „Die nachkommenden Geschlechter werden einst die Möglichkeit nicht begreifen wollen, daß ein Staat