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Großenhainer MtlhMG- m- AychMM. 4kmtS»1att des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. X>. 18 1863 Sonnabend, den 7. Februar Bekanntmachung, Schuttabfuhr betr. Bis auf Weiteres können Bauschutt, Schlacken und dergl. an folgenden Orten abgelagert werden: im Bahnhofe und bei dem Waffevloche an der Pristewitzer Straße. Die Abladungsplatze sind durch Tafeln bezeichnet. Der Stadtrath. Großenhain, den 4. Februar 1863. Schickert. Tagesnachrichten. Kobnrg - Gotha. Die „Goth. Zeit." vom 4. Februar bestätigt in ganz bestimmter Weise, daß der Herzog Ernst von Sachsen-Koburg- Gotha die ihm wiederholt angebotene griechische Königskrone nunmehr definitiv abgelehnt habe. Oesterreich. Eine Bekanntmachung der Po- lizeidireetion zu Lemberg constatirt, daß eine be deutende Anzahl bewaffneter junger Leute die Stadt verlassen hat, um den Aufständischen im König reich Polen sich anzuschließen. Die Polizeidirection macht darauf aufmerksam, daß Werbung sowohl, wie der Versuch, die diesseitige Grenze zu über schreiten, eine strafgesetzliche Behandlung nach sich ziehen. — Von den nach Polen Ziehenden sind beiläufig 40 Individuen, meist junge Handwerker, zurückgebracht worden. Italien. Die Organisation des Landheeres ist vollendet und nächstens wird ein königl. Decret erscheinen, welches die Infanterie auf 8 Grena dier- und 76 Linienregimenter feststellt. Diese Zahl bedingt die Bildung von vier neuen Linien regimentern, die bereits im Gange ist; die Ber- saglieri werden in 7 Corps eingetheilt. — Die Nachrichten über die Briganti im Neapolitanischen sind wieder schlimm. Man meldet von neuen Banden, deren eine auf den Bergen von Billa- corsa, aus 200 Mann bestehend, von Tristany befehligt sein soll, die andere in der Gegend von Campobasso schwärmt. Frankreich. Die Westmächte sollen nun doch entschlossen sein, in Petersburg Vorstellungen be züglich Polens zu machen. Die jüngsten Ereig nisse in Polen haben einen außerordentlich pein lichen Eindruck sowohl in England als in Frank reich gemacht. — Die neuesten Nachrichten aus Mexico bestätigen, daß der Gesundheitszustand der Truppen kein günstiger ist. Auch muß die Regierung abermals Verstärkungen nach Mexico schicken, und hebt sie 15 Mann per Regiment aus (in Paris). Ferner werden überall Trans portmittel eingekauft, namentlich Maulthiere, die - jetzt in Spanien gesucht werden, nachdem in Ame rika keine mehr zu haben sind. 35,000 Mann Mexikaner bilden die Besatzung von Puebla, 12,000 die der Hauptstadt und 8000 die von Queretaro. Puebla und Mexico sind mit je 200 Geschützen armirt. Die Franzosen campiren vor Puebla. Rußland. Die polnischen Insurgenten, die sich täglich, zum Theil auch aus Polen, die aus Preußen herüberkommen, verstärken, haben sich von der preußischen Grenze gewandt und die Richtung nach der österreichischen eingeschlagen, um Krakau zu gewinnen, wo sie Sympathien für ihre Sache erwarten. — Die „Breslauer Zeit." erhielt aus Warschau die Nachricht, daß die Insurgenten un ter drei Befehlshabern ständen, im Gouvernement Augustowo, wo die Hauptmacht unter dem Obersten Lenkiewicz, ehemaligen Adjutanten Garibaldi's; in der Gegend von Rawa (Gouvernement Warschau) unter dem Grafen Lyszkiewicz; im Lubliner Gou vernement unter Frankowski. Auch im Gouverne ment Radom hätten sie starken Anhang. — In Plock sind 18 Insurgenten standrechtlich abgeur- theit und zwei erschossen worden. Der Großsürst- Statthalter soll an alle Militärchefs die Auffor derung haben ergehen lassen, die gefangenen In surgenten möglichst schonend zu behandeln und von dem Standrecht nur in Ausnahmefällen Ge brauch zu machen. — In Lodz sind am 1. Febr. Abends ungefähr 800 Insurgenten eingerückt; sie nahmen aus dem Filial der Bank 18,000 Rubel, ebenso 31,000 Rubel, die für die Regierung be stimmt waren, aus der Post, und da sämmtliche Beamte flohen, setzten sie eine provisorische Re gierung ein, um unter solchen Umständen die Ord nung einigermaßen aufrecht zu erhalten. Privat eigenthum und Privatpersonen werden beschützt, überhaupt soll bei den Insurgenten jene Grausamkeit und Rachgier nicht zu finden sein, welche ihnen alle russischen Berichte zuschreiben; man hat so gar Militarpersonen nach ihrer Entwaffnung ruhig weiter ziehen lassen. Dagegen soll es bei den ein zelnen Gefechten auf Seiten der Polen besonders