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Fürst bauen. Achtung denjenigen, selbst wenn sie uns als Feinde gegenüberstehen. Nur leid thut es mir, nach den bestehenden Kriegsgesetzen nicht anders mit Euch ver fahren und Euch den erbetenen Pardon nicht gewähren zu können. Ihr fordertet öffentlich zum Ergreifen der Waffen gegen uns auf und das thatet Ihr in Gegenwart preußischer Agenten. Das ift's, was Euch verurtheilt und mich als oberen Richter sogar bindet, zu verfahren, wie das Gesetz bestimmt. Pardon kann Euch nur unser König gewähren. Wollt Ihr dessen Gnade anflehen, so sei Euch meinerseits dieser Weg nicht verschlossen; bis dahin aber bleibt Ihr unser Gefangener." „Uno was dann, Herr General, wenn der König von Preußen mir den Pardon versagt? Welches Schicksal habe ich dann zu erwarten?" fragte Tauchnitz, ziemlich erschrocken. „Was Aufrührern gebührt, — eine Kugel!" antwortete dieser, merklich gerührt. Um jedoch den Eindruck dieser Worte etwas zu mindern, setzte er noch hinzu: „Ich selbst werde mich für Euch verwenden und das Gnadengesuch abfassen lassen. Ihr sollt es selbst lesen und unterzeichnen, sobald es gefertigt worden ist. Doch Eins noch", begann er wieder, als Tauchnitz schon abgeführt werden sollte und sich verabschiedet hatte, „habt Ihr Familie?" „Einen Sobn und eine Tochter. Ersterer diente als Grenadier im Regiments Churprinz", gab Tauchnitz zur Antwort. „So ist er mit gefangen worden und dient jetzt in einem preußischen Regiments. Wißt Ihr schon, unter welches Regiment er gesteckt worden ist?" Diese Frage brachte ihn in große Verlegenheit. Sollte er lügen? das war seiner Natur zuwider. Er stand da, sinnend, wie damals, als ihm der General v. Lindhold die selbe Frage vorlegte. Allein jetzt schien ihm die passendste Gelegenheit zu sein, davon zu sprechen; jedenfalls hatte es für seine Person Vortheil. Er begann also zu erzählen. „Mein Sobn ist nicht mit gefangen worden und be findet sich jetzt dabeim auf dem Schlosse zu Hirschstein. Während des Ueberfalles kämpfte er und sein Regiment gegen andrkngende Husaren; er schlägt, um seinen Haupt mann zu retten, einen Husarenrittmeifter mit dem Kolben nieder; es gelingt ibm, durch die Finsterniß gedeckt, in dem Weidengebüsch des Elbufers ein Versteck zu finden und den verwundeten Hauptmann, wie auch den ebenfalls schwerverwundetcn Obristen seines Regiments, wobei ihm ein getreuer Kamerad Beistand leistet, daselbst zu ver bergen; darauf erspähet er ein angeschwommenes Boot und er entschließt sich mit dem Kameraden, den Haupt mann und den Obristen vermitteltst desselben an das jen seitige Ufer zu bringen, ihre Rettung zu versuchen. Doch, um auch dem betäubt daliegenden preußischen Rittmeister die baldigste Hilfe zu verschaffen, wird dieser ebenfalls ins Boot getragen; allein sie besitzen nur ein Ruder und der Strom reißt sie mit fort bis in die Nähe des Schlosses Hirschstein, wo das Boot in einer kleinen Bucht an- schwimmt und liegen bleibt. Jetzt befinden sich alle drei Verwundete in dem Schlosse und genießen, der Preuße nicht minder wie die Sachsen, liebevolle und sorgsame Pflege. Ich ließ sofort den Arzt herbeiholen und tha6 Gott weiß es! was ich konnte an dem Freunde wie an dem Feinde, und ich bin dessen fest überzeugt, mein Sohn und die Meinen sparten auch während meiner Abwesenheit kein Opfer, keine Mühe, sie zu retten. So steht es also mit meinem Sohne, dessen Aufenthalt ich, wollte ich ehrlich und wahr sprechen, verrathen mußte. Soll er nach einer so edlen Handlung noch preußischer Gefangener werden, dann verzeihe mir Gott, daß ich aus Wahrheits liebe ibm dieses Schicksal bereitete. Mein Herz ist dar über schwer bekümmert und lieber wollte ich an seiner Stelle dulden. Darf ich es nun wagen, noch eine Bitte auszusprechen," schloß er tief bewegt, „so möge das, was ich hier erzählte, Sr. Majestät dem Könige von Preußen zugleich mit berichtet werden! Ich hoffe, der selbe wird um so gnädiger über mein Vergehen urtheilen!" (Fortsetzung folgt.) Speisezettel der öffentlichen Speiseanstalt. Donnerstag: Bohnen mit Rindfleisch. Freitag: Erbsen und Möhren mit Rindfleisch. Sonnabend: Linsen mit Wurst. Versammlung des landwirth- schaftlichen Vereins zu Pristewitz für diesmal lt. Beschluß Donnerstag den 12. Februar 1863. Wegen einer Besprechung, das letzte Quartal betreffend, werden die Mitglieder des Gro ßenhainer Mühlenvereins den 14. Febr. d. I. Vormittags 11 Uhr in den Gasthof zum „rothen Hause" ergebenst eingeladen. Mehrere Mitglieder. Diejenigen, welche das Circular unterzeich neten, oder noch zu unterzeichnen Willens sind, haben sich Sonntag den 8. Februar Nach mittags 3 Uhr im Lißke'sehen Saale einzu- sinden. Die Altgesellen der Tuchmacher. Eine Wirthschaft, in der Umgegend Gro ßenhains gelegen, mit 14 Ackern Feld und Wiese, 265 Steuereinheiten, ist mit oder ohne Jnven- tarium sofort zu verkaufen. Wo? sagt die Exped. d. Bl. In Bauda ist eine Gartennahrttttg von 9 Ackern Areal aus freier Hand zu ver kaufen. Näheres in Nr. 19 daselbst. Bauholz-Berkaus. Auf dem Rittergute Cunnersdorf, zwischen Großenhain und Radeburg, sind circa LOO Stämme kiefernes Bauholz von 7 bis 12 Zoll Starke bei 25 bis 30 Ellen Lange nach dem Cubikfuß zu verkaufen. Das Holz ist 70 Jahr alt, sehr" kernig und ziemlich astfrei. Auch ist eine gute Abfuhre. Otto Albanus. Mn Spiegel, eine Schnittbank, viele Bilder-Goldrahmen mit Glas, eine Thee-Kochmaschine (Meisterstück), Glastassen, drei Zündmaschinen, eine Waschtruhe und sonst noch Verschiedenes werden nächsten Sonnabend LO Uhr bei mir verauctionirt. C. G. Arnold, Königlicher Gerichtsamts - Auctionator. Au ction. Sonnabend den 7. Februar von Vormit tags 10 Uhr an werden in meinem Lokale Nr. 140 (innere Wildenhainer Gasse) die zu einem Nachlaß gehörenden Möbeln, Kleider, Betten und andern Haus- und Wirthschafts- gerathe meistbietend versteigert. F. A. Kotte, verpfl. Gerichtsamts-Taxator. HolzÄnetion. Mittwoch den 11. Febrnar Vormittags 10 Uhr sollen auf Rittergut Koselitzer Revier circa 6« erlene Scheit, und Roll» klaftern unter vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden.