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Großenhainer Unterhaltungs- und AmeiSeblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 72. Sonnabend, den 8. September 1849. Bekanntmachung. Nach der Bekanntmachung vom 11. vorigen Monats ist die zweite Hälfte der dießjährigen Gewerbe- und Personalsteuer dießmal im Voraus und spätestens bis zum 15. jetzigen Monats zu bezahlen. Es werden daher alle Diejenigen, welche der dieserhalb ergangenen Aufforderung nicht bereits nachgekommen sind, hierdurch nochmals aufgefordert, die Einzahlung ihrer Beiträge bis zu vorbemcrktcm Tage zuverlässig und bestimmt zu bewirken, damit es nicht der Anwendung weiterer Maßregeln bedarf. Hain, am 6. September 1849. Der Stadtrath daselbst. Hofmann, Brgrmstr. Bekanntmachung. Zu der Jmmobiliar-Brandcaffe auf den zweiten Termin 1849 sind von Ein Hundert Thaler Versicherungssumme 4 Neugrofehen abzugeben. Die Hausbesitzer werden, hierdurch in Kenntniß gesetzt, ihre Beiträge binnen 14 Tagen, vom Tage der Bekanntmachung an gerechnet, an die Lasse einzuzahlen. Hain, am 8. September 1849. C. G. Härtel. Tagesnachrichten. Preußen. In der deutschen Angelegenheit sind vor einigen Tagen an diejenigen Staaten, welche dem Dreckönigsbund noch nicht beigetreten sind, die Zuschriften ergangen, welche die Aufforderung zur schließlichen Erklärung erhalten. Erfolgt von Seiten dieser Staaten binnen 14 Tagen keine Er klärung, so wird Seitens der verbündeten Staaten zur Zusammenberufung des Reichstags geschritten. — Während die Cholera in Breslau sich nun gemil dert hat, ist sie auf den Dörfern der Umgegend mit einer so furchtbaren Heftigkeit aufgetreten, baß binnen 12 Tagen in vielen derselben der fünfte Theil der Einwohner gestorben ist. — Der Kron prinz von Würtcmberg mit seiner Gemahlin reiste, von Warschau kommend, am 31. August durch Breslau. — Die an die Stelle des Reichsverwe sers tretende provisorische Centralgewalt soll aus einem österreichischen, einem preußischen und einem baierschen Prinzen bestehen. — Nicht nur die Re giments- und Bataillonscommandanten, sondern auch alle Hauptleute, die eine Compagnie befehligen, haben seit Kurzem Instructionen, wonach sie ohne vorherige Anfrage bei ihren Oberen gegen Straßen tumulte und Excesse mit ihrer Mannschaft sofort einschreiten können und müssen. — Am 3l. Aug. kam die königl. sächs. Batterie mit Munitionswagen in Potsdam an und wurde von der Commandantur und Generalität mit Regimentsmusik eingeholt. — In Jftrlohn kam es bei Gelegenheit eines Ständ chens, welches einigen auf Caution entlassenen Barricadenhäuptlingen gebracht werden sollte, zu einem Crawall, welcher durch das Militär beendet ward, wobei es eine große Zahl Verwundete gab. — Die Zahl der Petitionen, darunter auch eine Menge seltsamer, welche bei den Kammern eingelaufen, ist bereits sehr hoch angewachsen. — Der Com missionsantrag rälh der Kammer die Zustimmung zu dem Dreikönigsbündniß an. — Die Großfürstin Helene traf am 4. September in Berlin ein. Sachsen. Die Erlaubniß, den Dresdner Jahr markt in Neustadt-Dresden abzuhalten, ist ge geben worden. — In Dresden ist dießmal von einer weiteren Feier des Constitutionsfestes abge sehen worden; nur die kirchliche Feier und die Speisung von 2600 Armen (ü 4 Ngr.) wurde abgehalten. In Leipzig dagegen wurde es allge meiner begangen. Früh Reveille der Communal- garde, um halb 7 Uhr Blasen des Chorals „Nun danket Alle Gott" von den Thürmen der Stadt und hierauf Geläute mit allen Glocken, um 8 Uhr Gottesdienst in allen Kirchen. Nach Beendigung desselben wurden auf dem weiß und grün verzierten