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Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189112224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18911222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18911222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-22
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.12.1891
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"W77— ' -7 ^- --- — Eächsischer §«,,<»,-.Mi,z,iger (Chemnitzer «-»eral-Sittl-ig-r». Ni^ 397. — 22. December 18SI. des DIrectorS, durch welche die Bank hineingelegt worden Keniltniß gehabt haben solle». Frankreich. In der Depot irtenkamm er sind ver schiede». Anträge eingebracht, i,n Hinblick »aliirlich auf Deutschlands Handeli Verträge de» neue», nach einjähriger Beralhimg z» Stande gebrachicn Zolltarif überhaupt nicht in Kraft zu sehen. So weit will die Negierung aber nicht gehen, doch soll die Giltigkeit noch auf längere Zeit vertagt werden. — Schon wieder ist ein französisches Torpedoboot futsch. Das Boot Nr. 103 stieß bei Toulon auf einen Felsen und versank. Tie Besatzung vermochte sich zu rette». Mit ihren Tvrpedvbvvte» haben die Franzose» be kanntlich ganz außerordentliches Malheur. Es vergeht kau», ei» Monat, in welchem nicht ein solches Fahrzeug in den Wellen spurlos verschwände. — In der Nacht zum Sonnabend wurde» vier Bombe» an den Thoren de- Polizeievmmissariats ve» Clichy, im Weichbilde von Paris, niedergclcgt! Die Zinidec waren angezündet, hatten indessen nicht weiter gebrannt. Rußland. Die russischen Zeitungen benützen den zwi- scheu Frankreich und Bulgarien ans der Answcisnug des Pariser Schwiudeljonrnalistcn Chadourne entstandenen Streit, um gegen Bulgarien zu Hetzen, obwohl man doch gerade in Rußland sich nicht ein einziges freies, selbst wahres Wort in den Zeitungen ge- fallen läßt. Die französische Regierung soll nach dem Wunsch der Nüsse» in Konstaiitinopel Schritte gegen Bulgarien thn». Eine weitere Verschiebung der russischen Truppe» gegen die Wcstgrcuzc soll das Crgcbuiß einer Beralhung sein, zu welcher, wie Wir bereits gemeldet haben, Gcneralgouvernenrc von Warschau, Wilna, und Kiew nach Petersburg berufen wurden. Bei dem Mangel an passenden Unlerkunftsräumeu im Grenzgebiet wird dieser Gedanke wohl kaum so bald zur Durchführung gelangen. Orient. Der kürzlich ans dem Sudan nach langer Ge fangenschaft zurückgekehrte Missionar Pater Oberwaldcr, dessen Heini kehr wir kürzlich gemeldet haben, berichtet, in Omdurman, der Resi denz des Mahdi, befände» sich noch 40 europäische Ge angene, dar unter der Kaufmann Ncnfeld und der Officier Slatin-Bcy. Nenfcld sei in Ketten gelegt. Slatin werde streng bewacht. Die Lebensmittel im Sudan seien billig, doch wünsche Jedermann, daß der Mahdi ver trieben »ud die Oberhoheit Aegyptens wieder hergestellt werde. Amerika. Die »ordamerikanischcu Zeitungen bringen bekanntlich oft genug tolle Berichte, aber so Etwas, wie die neueste Glanzleistung ist doch noch nicht dagewesen. Trübe» wird es sehr peinlich ciupfniidcn, daß in dem in Deutschland eingeführlcu amerika nischen Schweinefleisch wiederholt Trichinen gefunden worden sind. Man behauptet nun frisch und froh, die dcnlschen Beamten hätten ans „Gehässigkeit" trichinöses deutsches Fleisch für amerikanisches aus- gegeben. Da hört denn die Weltgeschichte doch wirklich auf! — Der brasilianischcPräsideulPcixoto hat an den wiederzusammen- gctretenen Congreß, der von Fouseca bekanntlich aufgelöst war, eine Botschaft gelichtet, die in recht unverblümter Weise die Vertreibung de- Marschalls Fouseca billigt. Etwas Gutes war an diesem Scibel- rasseler allerdings nicht, aber es bleibt doch abznwarlen, ob sei» Nachfolger besser sein wird. — Nach einer Meldung aus Pernambuc o ist dort ein Cvnflict zwischen Bevölkerung und Polizei ansgebrochcn, bei welchem die Truppen für die Elftere Partei nahmen. 60 Personen sind getödtet oder verwundet. Die Bewegung richtete sich gegen den Staats-Gouverneur, der von seinem Posten auch znrücktrat. Seitdem ist die volle Ruhe wieder hergestellt. Aste«. Znm Aus stände in China meldet ein in Paris eingctroffencs Telegramm, eine starke chinesische Trnppenabthcilung habe nach heftigem Widerstande und nach Ueberwindttug starker Hindcr- uisse das Lager des ersten Anführers der Rebellen erobert. Ob der Anführer gefangen worden ist, wird nicht gesagt. da die Aussicht von genanntem Berge eine der schönsten des Erz gebirges ist. - Garnifonwechsel. Aus Borna wird geschrieben: »Auf die erfolgte Benachrichtigung hin, daß der Kriegsminister Vertreter der hiesigen städtischen Cvllegie» im Kriegs,ninistcri empfangen wolle, hat sich unter Führung des Bürgermeisters Löscher eine städtische Deputation nach Dresden begeben, um Sr. Exc. die l nciglhcit der Stadt zur Aufnahme der 3. und 5. EScadron des kgl. Carabinicr-Ncgiments in einer deshalb städtischcrseits zu erbauenden Kaserne znm Ansdrnck zu bringen." —II Wittgc»iödo»f, 20. December. Wie leicht bei Eintritt vv» Schnee und Eis ein Unglück geschehen kann, geht aus Folgendem hervor: Gestern gegen Abend fiel ei» Knabe des Herrn Louis Eichler hier auf der Straße so »nglückhch, daß ein Bein gebrochen war. Da der hiesige Arzt zur Zeit de» Unglücksfalles in Chemnitz anwesend war, so konnte das Bein erst nach dessen Rückkehr eingerichtet werden. — Ungliieköfall. Von schwerem Unglücke ist am 19. Decbr. die Familie des Gutsbesitzers Herma»» Schulze in Greifenhain bei Frvhbnrg betroffen worden, indem der Genannte durch Storp von, Schennenbode» auf die Tennc tödlich verunglückte. — Brände. In der Nacht zum Sonnabend brannte in der Kiittstfärberei von Gläser L Comp, in Ncuschleußig bei Leipzig der Trockenraui» für das Garn aus, wobei für 30- bis 40,000 Mk. Garne vernichtet wurde». Das Feuer, welches offenbar durch Selbst eutzündung entstanden ist, wurde nach beinahe einstündigcr Thätig- leit von der Feuerwehr gelöscht. — In Auerbach ist am Freitag das der Frau verw. Klempnermeister Hetze! gehörige Wohnhaus nicdergcbiannt, in EUlrich bei Bantzen das dem Maurer Georg Schcede gehörige, aus Wohnhaus, Scheune und Stall bestehende Gehöft. Sächsisches. — Winkelniann ist da. Der ehemalige Bankdireclor Winkcl- mann ist i» ganz krankhaftem Zustande am Sonntag Vormittag mit dem Schnellzug unter sicherer Begleitung in Leipzig cingetroffen und »ach der Königl. Gefangeneuanstalt abgcliefert worden. Die Ankunft ge'chah in aller Stille. Während an einem der letzten Tage die falsche Nachricht vom Eintrcsfe» Winkelmann's eine Menge Mensche» alarmirt und nach dem Magdeburger Bahnhos gesuhlt hatte, sah der Letztere am Sonntag früh um 8 Uhr nur wenige Leute, Criminal- beamte, Gcrichtsdicner, Schutzleute, Vertreter der Presse und einige Neugierige. Der Schncllzug, wclcher Winkelmann von Bremen hierher führen sollte, wurde fahrplanmäßig 8 Uhr 8 Minuten erwartet. Er traf verspätet erst '/>9 Uhr in Leipzig ein. In einem der Mittel- Waggons, in einem Conpce zweiter Classe, saß Minkelmanu mit seinen beiden Begleitern, den Gerichisbcamteu Reischcl und Bcrthold, welche ihn i» Antwerpen bereits in Empsnng genommen hatten. Wer den vormalige» Bankoircclvr der verkrachten Leipziger Tisconto-Gcsell chast in den Jahren seiner Thätigkeit als Vorstand des gedachten Fiuanz- institnlcs in seiner vollen Mauncskrast gesehen und gekannt, der mußte bei dem Anblick de? nach Leipzig als Unlersnchnngsgefangcne» zurück' kehrenden Flüchtlings von Entsetzen ergriffen werden. War diese ge- brochene Jammergestalt wirklich Winkelmann? Es stand Jedem, der ihn sah, ein vollständig geknickter und gebrochener, grcisenhastcr Mann vor Augen, der sich kaum auf de» Beinen z» halten vermochte. Ter faltige, schwarze Schlapphnt von zweifelhaftestem Aussehen ans dem Kopfe, der dünne, graue, abgenutzte Sommcrhave- lock gaben dem Gcsangene» ein höchst fragwürdiges Aussehen. Sein Gesicht war gelb und fahl, die Augen starr, der Blick ans den Erd boden gescnlt und mühsam keuchend rang die Brust nach Athen,. Ci» dürftiger, struppiger Schnurr- und Kinnb.irt, weiß melkt, gab dem fahlen Gesicht vollends eine» unheimlich abstoßenden Zug. Mehr getragen als geführt, von seinen beide» Begleitern unter de» Armen ge halten, schleppte sich Winkelman», de» Kops ans die Brust gesenkt, tief alhmend und ringend, »ach der Rampe des Bahnsteiges, wo seiner ein Zweispänner wartete. In demselben nahmen mit ihm vier Beamte der Slaalsanwallschast Platz, die de» Verhaftete» dem Ge richlsgcsängniß, znführlen. — Ctttveiktcr Brandstifter. In Ei bei, stock ist cs ge lungen, den Brandstifter des Reißmann'sche» Hanscs in Sosa i» einem 11 Jahre alte» Knabe» zu ermitteln. — Wiederwahl. In Eltcrlei» ist in einer der letzte» gemeinschafl iche» Sitzungen der städtischen Behörde» der seil 6 Jahre» auitirende und allgemein beliebte Bürgermeister Raimund Hvfman» auf weitere 6 Jahre einstimmig als solcher wiedecgcwählt worden — In Johanngcvrgtnstadtwnrdeudie Herren BaumeisterPusch- inann als stellvertretender Bürgermeister und Kaufmann Oltomar Herberger als Stadlralh ans die Dauer von 6 Jahre» wiedergcwählt. — Attöfichtöthttrm auf dem Ktthberge. Znm Ban eines steinernen AuSsichtsthnrmcs a»f dem Kuhbcrge hat der ErzgcbirgS- zweigverein zu Chemnitz aus seinem diesjährigen Cassenbcstande einen Betrag von 300 Mk. bewilligt. Bekanntlich ist dem ErzgebirgS- zweigverei» Schönheidt auch vom Zwickancr Verein zu gleichem Zwecke eine gleichhvhe Summe bewilligt worden, und es steht daher daß schon im nächste» Jahr ei» neuer steinerner Thurm gewordenen hölzernen Priuz-Georg-Thurm ersetzen wird» 10 Uhr endigt. Zuwiderhandlungen gegen diese und die sonstige» Bestimmungen der erwähnten Marktordnung ziehen Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder Hast bis zu 8 Tagen nach sich. — Zur Lage der Wirtwaareuiudustrie. Allgemein hört man von einer Besserung der Verhältnisse in der Wirkwaaren- indnstrie, aber nur hinsichtlich des Absatzes, nicht hinsichtlich der Preise, die »ach wie vor ganz niedrig sind. Was die Beziehungen mit de» Vereinigten Staate» anlnngt, so sind dieselben auch wesent lich bessere als im vergangenen Sommer; aber l.ider werden sie im nächsten Jahre dadurch wieder erschüttert werden, daß die Präsidenten wahl drüben vorgenomme» und dadurch die Kanslust der Amerikaner vermindert wird. Das ist »in so eher zu befürchten, als ja möglicher weise durch sie die Mac Kinlchbill gänzlich vcrschwinde» kann. Unter dieser Voraussicht könne» wir uns ja einen kleinen Stillstand gefallen lassen; den» wen» die Bill fiele, würde sich ter Verkhc wieder desto lebhafter gestalte». Mit Brasilien ist wegen der durch den Umsturz hcrvorgcrnfcnen Unsicherheit »och kein Geschäft wieder zu machen, »nd das übrige Südamerika ist leider anch nicht als günstiges Feld für Geschäftsabschlüsse zu betrachten, weil zu lange Zahlungsfristen gefordert werden, und weil die Ve.lällnisjc nicht ganz sicher sind. Die Handelsverträge werden vielleicht dazu beitragen, unserer Wirk- waareninduslrie die durch die Schntzzoll-Aera verlorenen Absatzgebiete in Oesterreich und Italien wieder zn gewinne», obwohl dies nur allmählich geschehen kann. —i—. Familien-Abend. Unter zahlreicher Bctheiligung auch von Geistlichen und Mitgliedern des Kircheuvorstandcs der St. Marcus- und St. Johannisgcmeinde beging der Evangelische Jüng- lingsvcrein „St. Johannes" am Sonntag Abend im Saale de- Ncstanrants „Goldene Kngcl" — Hainstraße 36 — einen Familien- abcnd, der sich zu einer Art Vorfeier des Christfestes gestaltete. Durch Aufstellung eines abwechslungsreichen Programms war für die Unterhaltung der Erschienenen bestens gesorgt und die Ausführung jeder einzelnen Nummer desselben war so trefflich, daß die Mittvirkcn- de» stets den wohlverdienten Beifall fanden. Dies gilt namentlich von der Darstellung des Lessing'schen Trauerspiels „PhilolaS", welche- recht wirkungsvoll wiedergcgcben wurde. Um das Gelinge» des Abends machten sich »och anßerdem der dramatische Verein „Veronia" sowie ein Fräulein Helene Müller durch den Vortrag von Chor bez. Sologesängen verdient, deren Darbietungen in Herr» Lehrer, Voigt eine» verstand,„ßvollen Begleiter auf dem Slavker fanden Gemeinschaftliche Gesänge und Deklamationen von meist auf die nahe Weihnachtszeit bezüglichen Liedern und poetisch« Erzeugnissen, sowie verschiedene Claviervorträge der Herren Fleischerund Gerth bil deten den übrige» Inhalt de- genußreiche» Abends. Daß der Verein auch die höchsten Ideale echt patriotischer Gesinnung hegt und pflegt, das bewiesen die Trinksprüchc, welche auf Kaiser und Reich (vom Vorstaudsmi'tgliedc Herr P. Uhlig), auf König Albert (von dem jugendliche» Mitglieds Max Czech) ». s. w. ausgebracht wurden. —Eltvischt. Am Svnnabend Abend in der 7. Stunde wnrdc im Knchwald ei» Arbeiter von einer SchntzmannSpatrouille er wischt, als er eben imBegriffe war, mit einem BundTannenbänme unter dem Arme den Wald zn verlassen. Auf der Straße erwartet« ihn eine Fra», die, wie es sich später ergab, ihm beim Fortschaffen der gestohlenen Bäume behilflich sein sollte. Beide wurden sistirt. —* Uebcrfahrett. Gestern Nachmittag war ein Mann an der Ecke der Johannis- und Poststraße von einer »1» die Eck« biegen den Droschke nmgerijsen worden. Hie, bei ging ihm «in Vorderrad über den rechte» Fuß, wodurch er eine starke Quetschung der Zehen erlitt. Der Verletzte war in dem Moment, als die Droschke kam, auf der Straße rückwärts getreten, n»d der Droschkenkutscher hatte versäumt nach links in weite,» Bogen um die Ecke zu fahre». —* Arm gebrochen. Am 18. December fiel eine Handels frau aus der Umgegend ans dem Fahrdam», der äußeren Johannis- straße in Folge der Glätte zu Boden und brach hierbei den linken Unterarm. Der Verletzten wurde in einem in der Nähe befindlichen Laden ei» Nothverband angelegt. —* Ruhestörer. Am 17. d. M. Nachts 12 Uhr fing ein angetrunkener Mann in, Lichthofe des HanptbahnhofS mit de», dienst habenden Portier Streit an, bcschimcfle denselbe» nnd gab dessen Weisung, sich zu entferne», nicht Folge. Auch als ihn e» Schntzma»» zur Ruhe wies und, da er immer weiter schrie, ans dem Lichlhofe entferne» wollte, leistctc er diese». Widerstand, so daß der Ruhestörer schließlich mit Gewalt aus dem Bahnhofsgebäude entfernt werden mußte. —* Zn Fall gekommen. Am 19. d. M. glitt eine Arbeiterin in der äußeren Johannisstraße auf dem Bordstein ans »nd stürzte so unglücklich zu Bode», daß sie »nt de», Kopf auf den Stein auf- chlug »nd besinnungslos liegen blieb. Tie Verunglückte wurde von 2 vorübergehenden Männer» in ein i» der Nähe gelegenes Gasthaus getragen, wo sie sich nach einiger Zeit wieder erholte, so daß sie ihre» Weg fortsetze» konnte. Weitere Verletzungen hat sie nicht davon ge tragen. Che,n,ritze»! Stadt-Anzeiger. vc, Vriuodi „»,«,» »t-ttl« wird«» «IE. un» «>»,!«« »s«d Chemnitz, den 21. December. Weihnachisvesper im St. Marens-Psarrhans. Für Viele unserer Leser wird es von Interesse sei», z» hören, daß an, Weihnachlshciligabcnd, Dvnncrstag. de» 24. d. MtS, nachmittags 4 Uhr in dem überaus anhcimelnde» Bctsaal des Pfarrhausc» zu St. MarcnS: Körnerplatz 11 eine Weihnachtsvesver (in der Form des liturgischen Gottesdienstes) staltfinde» wird. Neben entsprechende» Vorlesungen aus de», Weihnachtsevangelinm solle» hauptsächlich allbe kannte in, Herzen und Gemnlh „nsers Volkes wurzelnde religiöse Lieder gesungen werden. Mit Rücksicht darauf, daß ei» großer Andrang zu erwarten steht, die Marcusgeiiieinde selbst aber nur über eine» bc> schränkte» Raum verfügt, wird gebeten, Kinder, die noch nicht schul pflichtig sind, nur in Begleitung Erwachsener der fraglichen Vesper zuzusühren. Gleichzeitig sei anch an dieser Stelle darauf anfmerksai» gemacht, daß am Sylvester-Abend im Belsaal zn St. Marcus ein Sylvestergottesdienst stattfindc» wird. —t—. Winter's Anfanst. Morgen, am 22. December, früh 4 Uhr tritt die Sonne in das Zeichen des Steinbocks ein und damit beginnt für „ns der astronomische Winter. Der Anfang desselben scheint übrigens recht vielversprechend werde» zu wollen, denn das 100 theitige Thermometer war heute früh 8 Uhr auf 10" nnler Null gesunken. Die Abnahme deS Tageslichte- findet mit dem heutigen Tage ihren Abschluß denn derselbe ist der kürzeste des ganzen Jahres, so daß von morgen ab bereits eine freilich vorerst unmerkliche Zu nahme der Tagcslänge zn verzeichne» ist. Einen Stillstand in der Natur, wie Manche »leinen, giebt es nicht, z» der Annahme eines olchen hat lediglich der Umstand Veranlassung gegeben, daß die an ich schon nicht bedeutende und nur »ach Minuten zu berechnende Zu nahme der Tage schon wegen der meist um die Weihnachtszeit herrschenden trüben nnd nebligen Witterung sich nicht bemerkbar macht und eigentlich »ur für den Astronomen vorhanden ist. Tie chlimmstc, lichtlvscste Zeit aber liegt nun jedenfalls hinter »ns und mit Freuden begrüße» auch wir, gleich unseren heidnischen Vorfahre», das Fest der Wintersonnenwende, anS welche», unser Weihuachtssest eigent lich erst hcrvorgcgciligcn ist. r—. Unser Christmarkt. Morgen, Dienstag, de» 22. Der., nimmt der diesjährige Christmarlt seinen Anfang, dessen Schluß am „heiligen Abend,.. Donnerstag, de» 24 .Tic., Abends 10 Uhr statt- fiudct. Auf demselben sind »nr hiesige Einwohner znm Feilhalten vo» Maaren berechtigt, welche jür die Benutzung des öffentliche» Stadtranines das in tz 6 der neuen Marktordnung vom 20. Juli d. I. festgesetzte Stätteaeld an die mit der Einhebung desselben bcanftraglen Beamten zu entrichten habe». Alle Marktdelricbc auf öffentlichem ' tadtraume sind während der Dancr des Christmarktes i» der Zeit von abends 10 bis früh 7 Uhr verboten, so daß der Markt um die ^ . . . , ... ^ -- _ . » genannte Morgenstunde jede- Tage» beginnt und Abend» gxgc„gbcr j,„ Weite» Acte, ebensowenig sinngemäß die derbe Berührung Stadt-Theater. Oper. Gastspiel« deS Kgl. S« Hofopernfängcrs Hrn. Sebastian Hofmüller in Martha „nd Alesjandro Siradclla, am 18. und 20. Tcc. t891. Zwei der volksthüinlichsle» Spielvpern, beide von Flvtow, gaben der Thcaterdirectio» Anlaß, das Gastspiel des Heren Hofmüller »>» zwei Abende zn verlängern, zur nicht geringen Freude der Opernfreiinde, welche dem durch Liebreiz der Stimme und sclcene c-esniigslu st fesselnde,, Sänger aus Elbflore,iz die wärmsten Shnipattiee» cntgegc.wrmge». Beide Rollen, Lyoiiel »nd Alessandro Siradclla, sind reich n» dankbare», leichtem- längtiche», herzgewinnende» Caniilenc», nnd so konnte cs ja nicht fehle», daß eder der beiden Abende von der Partie des Gastes einen große» künstlerischen Erfolg zn verzeichne» hatte. Was beiden Abenden tro§ der verhüt,»iß« mäßige» Abgesuiigenheit beider Opern ei» förmlich neues Gepräge verlieh, war der günstige Umstand, die de,reffenden .vnnptrolle» nicht mir von einem ansgezcichncten Gesangskünstler mit bedeutende» Suinnimittcl» vortragen zu höre», sondern beide Gestalten auch durch ein angemessen delcbics, edles Spiel gehoben zu sehen. Wie jed» Oper, i» welcher Herr Kaminersäiig er Giidehus initwirkte, u»S auf dem betreffenden Gebier zu einer besonderen Festveranstaltung wurde, so anch jeder Abend, an welche», Herr Hofopern- änger Hofmüller hinzugezoge» war, in seine», Fache, „nd wir könne» an gesichts deSabsolvirlei, Gastspieleyklus nnrdcrDirertionnnstrnDankaiissprcchen und auch diese», gediegenen Künstler ein herzliches „Ans Wiedersehen" widme». Martha und Stradella standen diesmal beide unter der Leitung des Herr» Capcllmeister Fried- Erstrre Oper war Wiederholung, und wir beschränk,, uns deshalb angesichts ihrer darauf, im Allgemeine» z„ bemerken, daß sie Siradclla i». Gesamt»,werlh, »amciulich sonei, schwunghafte Ent wickelung nnd eine gewisse takiliche Sprödigkeit cwijche» „oben" und „nuten" in Frage kommt, wesentlich nachstand. Neu einstndirt für die laufende Saison erschien die Oper Stradella. Sie brachte eine jehr annehmbare Leonore >„ Frl. Hof. Sowohl die anmulhige äußere Erscheinung als auch die bis ans einen kleine», sehr verzeihlichen Ei»satz>rr,h»»i außerhalb der Szene sichere, vo» tüchtiger Schulung zeugcnde und wvh klinge d frische Bewältigung des »nisikalischen Thcilcs, sprechen lebhntt zn», BoUhcii der Sängerin, welche viel Beifall sand. Schauspielerisch ivvhlgeeigneccn Anthcil nahmen die Banditen Malvvlio und B arbario» der Herren Ba um an » und Scheller. Stimm lich verursachte das Tvinnaterial B-iüer, so entsprechend das Meiste gelang, einige weniger gefällige Stellen. Dazu vcrsie, Herr Banmann namentlich >m ersten Duett wieder in seine» alten Fehler, ganze Lifte statt zn singen, mir zu spreche», ließ auch seiner starke» Ltimine znwcilrn atlznfrrien Lauf. Da gegen hielt er sich sehr rühmlich decent >>» L.-aai,>'IW-Lcrzctt des letztcn ActeS, dessen Klangcharacter aber den gewünschte» Erfolg trotzdem nicht hatte. Bassi's dnrch die Banditen bei de» Worten „Fr»gt de», fragt den!" — Das gehört in dieselbe Categoric wie das „entich gerügte Benehme» i», Postillon und die peinliche Carricalur des hmjnchendcn Trommlers in Martha. Es sind zwar mir Kleinigteilc», aber sie kennzeichnen die Richtung, welche seit Kurzem in der Antsassnng „komijcher" Dinge eingeschlagen wird, und wir möchten an »laß ge de über Steile doch ernstlich znr Er wägung aiiheiuigeben, ob diese Richtung empsehlenswerth ist. Auch dasSingen i» Publikum hinein nimmt wieder überhmw. Herr Krähiner spielte den Basst würdig, gesanglich bot er das Gewohnte. Die Chöre befriedigten, »ur hätte» die Stradella begleitenden Männerstimme» im erste» Äcte etwas mehr znrnckhaltcn dürfen. Ter Ges»m»itei»druck der Oper war ein außerordentlich willkommen zu heißender; ein flvucr Zug ging durchs Ganze und belebte die Solocpisodcn ebenso wie die Cnseiiibtcscencn; sie endete mit vielem Applaus »»d Viersache», Hervorrnf deS gestierten Gastes. — <ir. Sonnabend, den 19. December: „Der Name", Schauspiel in 4 Aus zügen von Hngo Lnblincr. Siebente NeuheitI — Wo sind die fröhlichen Zeiten hi», da sich Lubliner »och „Bürger" nannte nnd unter diesem Raine» allerlei vergnügliche und drollige Lustspiele ans die Bülne schickte, wie „Die Frau ohne Geist", „Aus der Bramsahrt", „Der Zonrjix" rc.I Das war n zwar harmlose, aber wirlnugsvolle Stücke, die ihren Weg machten und üb r»ll frenndlich ausge nommen wurde». Und für wlche schwaiikartige iiomöbie» reichte vor alle» Dingen das Talent des Verfassers aus; da brauchte er nicht nach „berühmten Mustern" zn arbeite» »»d keine Zwangcanlcihcn zn machen, als höchstens bei sich selber. Seit verschiedenen Jahren aber glaubt Lubliner auch der modernen Richtung seine» Zoll darbringen zn müssen: er „macht" clensalls in Gesell- ichasts- nnd Sittcnstüctc» und ze.rt das arme Weib ans die Bühne, ui» eS da >» verschicdcnrr Äclcuchtililg a» den Pranger zu stellen. In keiner „Gräfin Lambach", die vor einigen Jahr.,, hier über die Bretter schritt, geschah dies in »»mittelbarer Anlehnung an die Herr.» Dinnas nnd Sardo», aber ohne deren Geschick, Technik »nd — Geist. Sein Schauspiel „Ter Name" ist nach verschiedenen Vorbilder» z»sa»nnc»gcquält »nd soll nnS im dramatische» Spiegelbild zeige», wie ei» guter nnd schlechter, ei» berülimier „nü ein berüchtigter Name durch die betriebsame Nellame und dnrch das S. schwätz der Gesellschaft erworben und anch wieder verloren werden kan». Die Hauptfigur darin ist eine junge Wiltwe, die Marquise vo» Nespola, eine durchaus edle nnd tugend hafte, aber gesellschaftlich übel berufene Frau. Warm» die Arme aber übel berufe» Ist, das weiß der Dichter wahrscheinlich selber nicht; es tritt Nieuiand ans, der sie zu verlästern vermag, und die wenigen Aiideiniiiige», die über sie alle,!, genügen gerade, um de» Dichters Ohnmacht zu zeigen, eine Gestalt seelisch zu begründen und Eonslicte zu ichafstn. . In den beide», erste,, Auszügen wird viel herüber und hinüber erzählt; er werden allerlei lentimeiitale Gedanken und Gefühle ansgetauscht und etliche sogenannte dramatisch» Gegensätze leise anaedente». Aber jene führen »u nicht» als zur Langeweile, und diese erfahren keinen ordentliche» Bustrag. Erst »Ul di'"'» A"Iz"Ü kommen ,w«i fesselnd, und packende Seen,» vor. die auch sehr andächtig entgegen,enommm wurden und ihr« «IKun, nicht varschUe«. «tt
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