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Anmf-rtchn Mr. ll». LSLD Berantwortl. «chrtstleiter, Dmcker und Verleg«: Emil Hannebohn in Eibenstock. 66. Jahrgang. < ^s-, Freitag, den 28 November M 27S --«MSSSSS-MSSSS! Amts- und Anzeigeblatt Mr den^mtsgerichtsbezirk Eibenstock unö dessen Umgebung LaNrM, hMdrhübrt, ü ^UArvLUßt v«h«»t.««M«M8«,.5chS»h«r»e. folgend«, r«g. Eine Gewähr für di« Aufnahme der Anzeige h»».r.r «-Walt - I^«a ',g»dw-ich« ^öSoNvAvEkWMUkr, WRrLkUM<kWk^Ä^rPEÄlVvt Li-V» am nächsten od« am »orgesckrlebenen Ta,« s»ru»g<n d«< d«-»itu»,, drr R-!<r«n:m oder d« ' V i» ' sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, L.WÜ7 .».ns°w«Ug,llr di. Rich.igt.it der durch Fern. ^Vung d«i «rjugtpr-i,.,. spreche» aufgegebenen Anzeigen. 16. öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenkörperschaft Sonntag, den 30. Wovemöer 1S1S, vormittags u Ndr Im Sitzungssaale des Rathauses. Vaxv8orcki»ui»x. Wahl der unbesoldeten Stadträte auf die Jahre 1920—1922. Eibenstock, den 25. November 1919. Der Stadtverordnetenvorsteher und Wahllommissar. Hans Hoehl. Das Urteil der Geschichte.' Wie Deutschland in seinen Auseinandersetzungen mit der Entente sich für sein Recht auf das Urteil der Geschichte, das heißt einer unparteiischen, ruf den klaren Tatsachen fußenden Zukunft berufen hat, so hat das auch Feldmarschall von Hindenburg vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß in Berlin für den Standpunkt der obersten Heeres leitung während des Krieges getan- Wir erseben daraus, wie das gewaltige Völkerdrama von 1914 bis 1919 die Meinungen nicht nur aufgerüttelt, soi«-- dern auch durcheinandergerüttelt hat. Es kommen so viele Gesichtspunkte in Betracht, daß erst tue spä tere Beurteilung das Wichtige von dem Unwesent lichen trennen und an der Hand der Folgen fest stellen kann, worauf es ankam. Niemand nnrd es wagcn, Hindenburg Entstellungen vorzuwerfen; nur das dürfen wir nicht vergessen, daß der Soldat anders denkt, als der Politiker. Das war auch 1870 bis 1871 so, und daß damals Politik und Mllitär- wesen zwei gleichwertige Vertreter besaßen, während setzt die Politik des klaren Zieles entbehrte u„d ihn auch nicht durch eine Verständigung mit der Ober sten Heeresleitung herbeizuführen vermochte. Es fehlte diejenige Persönlichkeit, die ei nen autoritativen Willen besaß! Unsere Friedenspolitik vor 1914 hat versagt! Dieser Ausspruch Hindenburgs ist unantastbar. Und sie mußte versagen, weil bei uns der Sinn für die brutale Wirklichkeit im Auslande fehlte. Unsere lei tenden Stellen sahen die Träger der fremden Staats interessen jo, wie sich dieselben wünschten, «icht, wie diese waren. Und von diesem Mangel an Schulung sind wir heute noch nicht frei. Es wird immer noch an den aufrichtigen Friedenswillen Wilsons geglaubt, obwohl doch ohne des Präsidenten schweigende Zu stimmung die englische Hungerblockade gegen Deutsch land niemals hätte einsetzen, niemals auch Ler Ver zicht auf die 14 Punkte hätte stattfinden könne,",. Deutschland war friedlich, aber diese aufrichtige Ge sinnung ist uns niemals gedankt worden, auch von seinen „Vettern" nicht, auf deren Einfluß der letzte Kaiser so sehr gebaut hat. Die Macht- und Kraftverhältnisse in Menschen, Munition und Waffen waren für u«s bei Kriegs beginn schon ungünstig, und sie verschlechterten sich später noch mehr. Deshalb hat'sich die Oberste Heeresleitung bemüht, den Krieg so schnell wie mög- lich zu einem ehrenvollen Frieden zu bringe", und' sie hat auch den ll--Bootkrieg als ein Mittet zu die sem Zweck betrachtet. Hätte das deutsche Volk aber bei Zeiten den vollen Ernst der Lage gekannt, so wären wohl jene geheimen Unterströmungen vermie drn, Lie schließlich zu Zusammenbruch und Revolu tion führten. Der Siegeswille war bei uns sehr stark. Daß er gelitten hat, daran war der Partei zwist nicht ohne Schuld. Aber Lieser Parterzw^st hätte sich nicht so entfalten könne«, wen» ein ziclbewnßter Führer vorhanden gewesen wäre. Wenn wir im mer wieder auf diesen Mangel stoßen, so müssen wir indessen hmzusetzen, daß es den Reichstagsparteie« an Männern gebrach, welche die Führung hätte« stützen und stärken können. Wir brauchen uns nach keinem Staatsmann von der kalten Härte Cleme,«- ceaus zu sehnen, aber wir hatten nicht einmal er««n von seiner Energie- Und Clemenceau war, bevor er Ministerpräsident wurde, einfacher Abgeordneter. Wir wollen die folgenden Tatsachen zusammen- stcllen, sie werden manches der Ueberlegung und der Einsicht näher bringen. Deutschland kam i« den Krieg, weil ihm für seine Politik die richtige Beur teilung des Auslandes fehlte, das uns zum Teil po litisch oder wirtschaftlich vernichten wollte. Es traute Amerika zu lange und legte sich daher militärisch weiter fest, als seinen Kräften entsprach. Als der D-Bootkrieg zu wirken begann, setzten auch die Wiener Indiskretionen ein. Der Vernichtungswille der En tente wuchs, und bei uns vor und neben der revo lutionären Agitation Gewinnsucht, Hamsterei, Schleichhandel und Wucher. UePPigkeit und Hunger standen gegenüber im Innern u,pd schufen Erbitte rung. Amerikas Uebermacht und der Zusammenbruch der Alliierten lähmten das Vertrauen, und als Wil son bei einer Aenderung Ler Staatsform eine« mil den Frieden in Aussicht stellte, kam die Revolution. W die me ZkWmköMMm bedeck!. Nach dem ersten Entwurf dieser Steuer, der natür lich im ReichSrat oder in der Nationalversammlung noch Abänderungen erfahren kann, beträgt die Jahressteuer bet einem Einkommen von 5000 Mark, das also einem Wochenlohn von 100 Mark entspricht, 460 Mark. Dazu kommen, wenn das Einkommen aus festverzinslichen Pa pieren hcrrührt, noch 500 Mark Kuponsteuer. Stammt dar Einkommen aus Aktien, so werden davon 1000 Mk. Dioidendensteuer extra erhoben. Beträgt LaS Einkommen 16 000 Mark, so ist die Steuer 4000 Mark pro Jahr. Dazu 10 Prozent Kupönsteuer oder 20 Prozent Dividen densteuer. Ein Einkommen von 150000 Mark soll 75 000 Mvk jährlich Steuern zahlen; hat der Mann von diesen 150000 Mark zwei Drittel aus Siaatspapieren und ein Drittel aus Aktien, so hat er im Ganzen 90 000 Mk. Steuern von seinen 150 000 Mark Einkommen jährlich zu entrichten, sodaß ihm nur noch 60 000 Mk. zum Ver zehren bleiben. Man kann sogen, auch das ist noch ge nug. Und daS ist richtig. Aber wenn von den großen Einkommen so viel durch Steuern fortgenommen wird, so wird auch das Bemühen sinken, dazu zu kommen. Denn es lohnt nicht, man arbeitet nur für die Steuern. Werden die großen Einkommen aufgesogen, so wird natürlich schließlich mehr auf die mittleren und kleineren Einkommen abgewälzt werden müssen, denn irgendwoher muß doch das Geld kommen. Das alles ist wohlgemerkt für das Reich, und die Einkommensteuer ist nur eine von den zahlreichen RctchSsteuern. Nun müssen aber auch noch die Staaten, die Städte uyd die Gemeinde» ihre Ausgaben decken, denn vom Reiche erhalten sie nur we nig, wir erhalten also noch besondere Staats- und Gs- metndeabgaben. Dagegen sällt die Einkommensteuer der Einzelstaaten und der Zuschlag dazu in den Städten und Gemeinden vom 1. April 1920 fort. Daurit hört also das Bestimmrecht der Stadt- und Kreisverwaltungen über die Einkommensteuer auf, daS auf die Finanzämter des Reichs übergeht. Wie die Staaten, Städte und Gemein den ihre Ausgaben decken sollen, ist noch eine offene Frage. Da Gewerbesteuer, Vergnügungssteuer und ähnliche Ab gaben es allein nicht leisten, werden wir leichtmöglich nach französischem vorbilde zu städtischen Verzehrungssteuern kommen. Wm Die deutsche Antwort auf Cle- meneeaus Note. Berlin, 26. November. Die Reichsregierung hat auf die letzte Kriegsgesangenennotc der Enterte mit folgender Note geantwortet, welche heute in Pari» übergeben wird: Auf die am»21. November in me'ne Hand ge langte Note vom 15. November, betreffend die Heim- schasfung der deutschen Kriegsgefangenen aus "Frank reich, beehre ich mich, Eurer Exzellenz im Auf träge meiner Regierung folgendes mitzuteilen: Die französische Regierung stellt Lie Behaup tung auf, sie habe niemals etwas anderes verspro chen, als die Bestimmungen des Friedensoertrages zu erfüllen. Sie hat anscheinend chre amtliche, durch die Agence Havas am 29. August 1919 ver öffentlichte Bekanntmachung vergessen. Dieie Be kanntmachung lautete: Um so rasch wie möglich die durch den Krieg, verursachten Leiden zu mindern, haben Lie al liierten und assoziierten Mächte beschlossen, de» Zeitpunkt des Inkrafttretens des Friedeusverrrages mit Deutschland, soweit er die Heimschaffuag der deutschen Gefangenen betrifft, vorzudatieren Dir! Arbeiten der Heimschaffung werden sofort begin nen, und zwar unter Leitung einer interalliiert ten Kommission, welcher nach Inkrafttreten des Vertrages ein deutscher Vertreter beigegeben wer den soll. Die alliierten und assoziierten Mächte weisen aber ausdrücklich darauf hin, daß diese wohl wollende Haltung, aus der die deutschen Soldaten- so große Vorteile ziehen werden, nur dann vo'^ Lauer sein wird, wenn die deutsche Regierung und das deustche Volk alle ihnen obliegenden Beruflich^ tungen erfüllen. Die französische Regierung behauptet selbst nicht, daß sie diese Zusage zurückgenommen habe, weil die deutsche Regierung oder das deutsche Boll die ihnen obliegenden Verpflichtungen nicht erfüllt hätte«. Eine solche Zurücknahme hätte ja mindestens auch ver deutschen Regierung mitgeteilt werden müssen. Brel-, mehr leugnet die französi sch e Regierung einfach, irgend ein Versprechen -abge geben zu haben. Diese widerspruchsvolle Hal tung ist um so unverständlicher, als die Erklärung vom 29. August nicht etwa ein freies Zuge ständnis war, welches aus Gründen der Mensch lichteit erteilt wurde, sondern die Gegenleistung! für Zugeständnisse, zu denen die französische Negierung die deutsche Regierung dadurch veranlaßt hatte, daß sie ihr ein Entgegenkommen in der Kriegs- oesangencusrage versprach. Es handelt sich dabei um die Kohlenlieferungeu und um den Falk des Sergeanten Manheisn. Bei den Pariser Verhandlungen über die Lie ferung von Kohlen an Frankreich wurde oem deut schen Vertreter am 22. August erklärt, Deutschland werde für seine Wünsche in der Kriegsgefangenel'- frage kein Gehör finden, ehe mit den Kohlenlie ferungen begonnen worde« sei: sobald diese ein gesetzt hätten, werde die Entente in dieser Frage weiteres Entgegenkommen zeigen. Im Falle des Sergeanten Manheim hatte die deutsche Re gierung die Zahlung der unter Androhung mili tärischer Zwangsmaßnahmen der Stadt Berlin auf- erlegien Buße von 1 Million Francs abgelehnt Daraus wurde ihr von autorisierter französischer Stelle nahegelcgt, die Angelegenheit durch ein Ent" gegenkommen aus der Welt zu schassen. In diesem, Falle werde Marschall Foch seinen Ein fluß für die alsbaldige Rücksendung der deutschen Kriegsgefangenen rin- Deutsche Spar-Prämienanleihe ISIS ihr Besitz erleichtert Deine Stenern!