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Amts- Md ÄMigeblatt Mr den Amtrgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung vqugSprelS viertellährlich 4 Mk. SO Pf«. »»« monaUtck 1 Mk. SV Psg. in der BeschSst». stelle, bei unseren Voten sowie bei allen Reicht» postanstalten. — Erscheint täglich abend« mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage sitr den solgenden L«g. »u Kalu -öhmr «ewalt — Krieg oder sonstigrr irgradwelch« kiürungrn dr« B-rrirb« bcr Leitung, der Lieferanten o»cr der «üü^erungietnrichtungen — hat der Bezuder leinen Lnfyruch o>f Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung »der «ui e»*l- ,-chlung de» «eiugdpreiie«. ^«l.-Adr.: H? 2SS flr Lidnift»», ««ksel», hmdchübel, EUgkviUU Neuheide, S»erMt«,rrSii, Schenheidr, SchSlcheiderhammer, r«s^ »ckerMtzeMÄi, Mibrathal »sw. B«mMoorü. «christleiter, Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. .» — «6. Jahrgang. Freitag, den 7. November ISIS Anzeigenpreis: di« »einspaltige »eil, VS Pf« , Im Reklameteil di« geile 00 Psg Im «u». lichen Teile die gespalten« Zeile «8 Psg. Annahme der Anzeigen bis spätesten« vormittags 10 Uhr, für größere Tag« vorher. Eine Bewähr für di« Aufnahme der Anzeige« am nächsten oder am vorgeschrtebenen T«g« fowi« an bestimmter Stelle wird nicht gig«»», ebensowenig sür di« Richtigkrit d«r durch DM» spr«ch«r aufgeg«b«nrn Anz«ig«n. Aee»f»r«iß«r Ztr. 110. Rückgabe von Gegenständen ans den besetzt gewesenen Gebieten. Nach dem Friedenspertrage ist Deutschland zur Rückgabe von Gegenständen aller Art verpflichtet, die aus den besetzten Gebieten fortgenommen oder daselbst beschlagnahmt oder sequestriert worden sind und auf deutschem Gebiete festgestellt werden können. Es liegt im deutschen Interesse, die Rückgabe möglichst bald zu bewirken. Die Rückgabe von Tieren und Maschinen erfolgt in einem bereit» geregelten besonderen Verfahren. ES handelt sich nunmehr darum, auch di» Rücklieferung beweglicher Sachen anderer Art, wie namentlich die Rücklieferung von Hauseinrichtungsgegenständen, Kunstgegenständen, Wertpapieren und Geldern möglichst zu beschleunigen. Personen, die im Besitz solcher Sachen sind, die sich aber aus irgendeinem Grunde im Zweifel darüber befinden, ob sie gegebenfalls den rechtswirkenden Erwerb des Eigentums einwandfrei Nachweisen kön nen, unv die deshalb auf die Erörterung der Frage einer etwaigen Entschädigung ver zichten wollen, werden zur Vermeidung späterer Weiterungen und Unannehmlichkeiten guttun, die alsbaldige Rückgabe der Sachen zu ermöglichen. An die Beteiligten ergeht demnach folgende dringende Aufforderung : 1. Wer Gegenstände der bezeichneten Art (mit Ausnahme von Tieren und Ma- ichtnen) besitzt, wird aufgefordert, diese Gegenstände bis zum 15. Dezember d. I. an di« Deutsche RestitutionSstelle in Frankfurt Main, Gutleutstr. 8, abzuliefern. Diese Stelle ist mit der Rückführung der Sachen nach Frankreich und Bel gien beauftragt. 2. Bei der Ablieferung sind der Restitutionsstelle zur Durchführung der Rücklie ferung, soweit möglich, mitzuteilen, u) Ort upd Zeit der Inbesitznahme, d) der Name deS früheren Besitzers »der, falls der Name nicht bekannt ist, c) alle Umstände, die zur Ermittelung des früheren Besitzers dienen können. 3. Die Ablieferung kann ohne Angabe des Namens der abliefernden Person «r solgen. Die Angabe des Namens ist aber wegen der etwa notwendigen Rückfragen dringend erwünscht. Die mit d«r Restitution beauftragten Stellen werden hinsichtlich der Namen der abliefernden Personen zur Verschwiegenheit verpflichtet. 4. Ueber die Ablieferung der Gegenstände ist von der RestitutionSstelle auf Wunsch eine Bescheinigung auszustellen. 5. Wegen näherer Einzelheiten wird von der RestitutionSstelle Auskunft erteilt. Dresden, den 1. November 1919. 472krt.z. Rcichsvewcrluagsamt, Landcsstcllc Sachsen. "E Fleischverteilung. In der laufenden Woche kommen auf Reichsfleischmarken zur Verteilung: An den Schlachtbezirten Ane, Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt «nd Raschau: 120 A Frischfleisch einschl. Wurst, und in den Schlachtbezirken Schneeberg, Eibenstock, Schönheide «nd Lauter: 80 § Pökelfleisch und 40 A Wurstkonserven. Personen unter 8 Jahren erhalten die Hälfte. Der Preis für 1 Pfund Frischfleisch beträgt 3,20 Mk-, für 1 Pfund Wurst 3,— Mk., für 80 x Pökelfleisch 0,72 Mk., für 40 x Wurstkonserven 0,36 Mk. Schwarzenberg, am 5. November 1919. Der Uezirksvervand der Amtsyauplmannschaft Schwarzenberg. Das Brechen von 750 ek» Granit in dem Bruche in Abteilung 17 des Auersberger StaatSforstreviereS rechts bet dm 18,3 drr Straße von Eibenstock nach Wil- denthal soll verdungen »erden. Angebote auf je 1 cdm Steine sind bis 1L. Mvemver 1S1S »erschlossen und postfrei mit entsprechender Aufschrift versehen hier einzurrichen. Die Auswahl unter den Bewerbern und die Entschließung über Annahme od« die Ablehnung der Angebote bleiben vorbehalten. Die Bedingungen liegen hier und in der AmtSstraßenmristerei Eibenstock, die auch weitere Auskunft erteilt, aus. Schwarzenberg, den 3. November 1919. Straßen- unö Wasser - Wauarnt. Lieferung von Schneeschuhen betr. Aus HeereSbeständen können neue Schneeschuhe mit Bindungen au« gutem alten Leder (meist Huitfeld), Spannvorrichtung und je einem Paar Stöcke ab- gegeben werden. Schneeschuhe sowie Stöcke sollen nach einer Mitteilung des BezirkS- schulamte» Schwarzenberg von ganz hervorragend friedensmäßiger Qualität und da« Holz durchweg einwandfrei und technisch tadellos geschnitten sein. Der Preis ftir ein Paar solcher Schneeschuhe nebst Stöcken stellt sich auf 40 Mark, zu züglich eines kleinen Pretsaufschlages für Kracht «nd Berpackttng. Bet dem unterm 22. 9. 1919 zum Preise von 14—20 Mark gemachten Angebot«, handelte es sich um alte Schneeschuhe ohne Bindung. Da der gänzlich anderen, wett höheren Preisfestsetzung gegenüber die alten Bestel lungen zum Teil nicht aufrechterhalten werden dürften, werden diese hiermit für ungül tig erklärt. Ne«besteü«ngen a«f Schneeschuhe sind bis zum 7. dieses Mo nats, mittags 12 Uhr im Rathause, Zimmer 4, anzubringen. Später eingehende Bestellungen können keine Berücksichtigung finden. Schönheide, am 5. November 1919. Dn Gcmcinöcwlswnd. Kirchenvorstandswahl. Die ErgänzungSwahl, die während des Krieges nicht erfolgen konnte, soll nun mehr am Sonntag, den 14. Jezemver 1919, nach dem Hauptgottesdienste bis vormittags ",12 Uhr in der Sakristei der Gottes hauses vorgenommen werden. Es scheiden auS dem Kirchenvorstande aus die Herren Lehrer Emil Pechstein und Etraßenwärter Wilhelm Müller. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. Stimmberechtigt sind alle konfirmierten männlichen und weiblichen Glieder der Kirchgemeinde, die das 21. Lebensjahr vollendet haben und in die Wählerliste ausge nommen sind, sofern nicht nach dem Kirchengesetz vom 2. Juli 1919 Artikel 2 Aus schluß bedingt ist. Die Anmeldung für die Wählerliste hat bis Arettag, den 14. Mvemver 1S1S, abends 6 Mr persönlich im Pfarramte zu erfolgen, wobei auch eine schriftliche Erklärung abzugeben ist, daß der Anmeldende sich verpflichtet, das kirchliche Leben in der Gemeinde in Ueber- j einstimmung mit den Ordnungen der Kirche zu fördern. Wer bei früheren Wahlen schon in die Wählerliste ausgenommen ist, braucht sich nicht erneut anzumelden. Die Wählerliste liegt vom 1b. bis 29. November öffentlich im Pfarramte vor mittag« 9—12 Uhr und nachmittags 3—6 Uhr aus. Mit Beginn der Auslegung ist eine Aufnahme in die Liste nicht mehr zulässig. Etwaige Einwendungen gegen dieselbe sind während der Auslegungsfrist schriftlich beim Kirchenvorstande anzubringen. Wählbar sind nur Glieder der Kirchgemeinde (Männer und Frauen) von gu tem Ruf, bewährtem christlichen Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung, welche das 30. Lebensjahr vollendet haben und keinen der Gründe gegen sich haben, die von der Aufnahme tu die Wählerliste auSschließen. Um zahlreiche Anmeldung zur Wählerliste und rege Beteiligung an der Wahl bittet Earlsfeld, den 4. November 1919. Der Kirchenvorstand. Johannes Weigel, Pfarrer . Das erste Jahr der Republik. Der Jahrestag der Umwälzung von 1918 ist wieder gekehrt, ein Jahr lang besteht am 9. November die deutsche Republik. Und es ist ein schwere» Zeichen der Zeit, daß dies erste Jahr «bschlicßt mit einer Maßnahme, wie si« in diesem Umfange während de» ganzen Kriege» nicht stattgehabt hat, mit der Stillelegung de» Personen- Verkehrs für 11 Tage. Die Versäumnisse, die durch di« wilden Streik» entstanden sind, rächen sich jetzt, und d«r Mangel, der durch starke Schneefälle, welche den Güter- verkehr teilweise wesentlich beeinträchtigten, noch erhöht wird, gestaltet sich zum Ankläger. Da» ist nicht gewollt, was heute da ist, «der die Beantwortung für die Folgen bleibt bet jeder Tat bestehen. Vor einem Jahre hatte die letzte Regierung de« deutschen Kaiserreiche«, die zugleich da« «rste parlamen tarische Ministerium in Deutschland »ar, «in«n Monat b«standen, al« da« Unwetter der Revolution lo«brach. Die Besatzung d«r deutschen Kriegsschiff« in Kt«l o«r- wttg«rte den Gehorsam, al« sich da« Gerücht »«breitete, eS sollte ein neuer Angriff auf die englische Flotte unter nommen werden. ES kam zu blutigen Zusammenstößen, obwohl d«S Gerücht sofort für unzutreffend erklärt wurde. Epartakistisch - bolschewistische Agitation war in hohem Maße mit im Spiel Von Kiel verbreitete sich die Bewegung in den ersten Novrmbertagen auf die Hafenstädte. Don Berlin au« ersuchte der damalige Reichskanzler Prinz Max von Baden den Kaiser, der im großen Hauptquartier war, wiederholt um seine Rückkehr, und e« ist wohl möglich, daß dann die Revolution unter blieben wäre, aber der Kaiser kam nicht. In der Nacht vom 7. zum 8. November wurde in München, der erste Akt der Revolution, die Republik auSgerufen, und am 9. November, mittags 1 Uhr, proklamierte der sozialdemo kratische Führer Scheidemann vor d«m RetchStagSgebäude in Berlin die deutsche Republik. Die, übrigen« nicht zu treffende Mitteilung de« Reichskanzler» Prinzen Max von Baden, d«r Kaiser hab« bereit« abgedankt, blieb wirkungs los, und d«r letzte Kanzler de» deutschen Reiche» v«rließ di« RetchShauptstadt, nachdem er di« oberste Reich«gewaU an de» sozialdemokratische» Abg«ordn«ten Gb«rt, den obersten Reichspräsident«», übertragen hatte. Es kam in Berlin zu mehrtägigen Etraßenkämpfen, die nicht so viel Blut erforderten, wie die späteren wieder holten Spartakistenschlachten. Die Leitung der Regierung übernahm der Rat der VolkSbeaustragten, mit Ebert und Scheidemann an der Spitze, und in den folgenden Tagen vollzog sich, fast unblutig, in allen deutschen Bundesstaaten der Uebergang von der Monarchie zur Republik. Am 11. November trat der Gewalt-Waffenstillstand in Kraft, der Kaiser und der deutsch« Kronprinz waren nach Holland geflüchtet. In den folgenden Wochen vollzog sich die Heimkehr und Auflösung der Truppen, die sich ohne Schwierigkeiten vollzog. Arbeiter- und Soldatenräte waren überall gebildet worden. Da« Zusammengehen der Mehr- heil«- und unabhängigen Sozialisten hielt nicht lange stand, und in den spartakistischen Unruhen wurden in Berlin Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, in München der bayerische Ministerpräsident Kurt Ei«ner ermordet. Die Erwartungen, daß sich init der Nationalversammlung in Weimar und der Bildung ein«« vrrantwortlichrn Retch«mintstertum« grordnrt« Zuständ« in Deutschland herau«bild«n würden, erfüllten flch leider nicht, und auch der Krieden«oertrag täuschte bttt«r dir Hoffnungen. Da«