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Amts- und änzeigeblatt Wr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung irei« viertrljährl. Mk. 3.« «inschNchl. be ¬ folgenden Lag. ^177 Vuanttvottl. SchriMeiter, Drucker und Verleger: EmilHannebohnin Eibenstock. , ««. Jahrgang, Sonntag, den 3. August ,« Kall- höhrrrr «kwa» — Nrt«g ^d«r 1°n»ger «innigen de« B'lried« der geilung, der ^>eftran,en »der der k^irderungieinrichlungen — ho» dir »e,ieder »inen «»Ixruq Aeierung odrr Rachlielerung »er ZeilNN, °»«r «» «t«. »Lhiung de« Bqugiprets««. ^«l.-Adr.: A«i»»k«U. f ALL «benfte», Lnkseld, hnnNhwel, ?"5 L u I e v I u l » Neuhelde GbcrftützengrSn, Schönheide, Schönheiterhammer, Sosa, UnterstUtzengrün, WUdeachal »sw. Anzeißenprei«: die «einspaltige Zeile 2V Psg, au«»art.2S Psg. Im ReNameteU die Zeile SO PL. Im amtlichen Teile dir gehaltene Zeile 86 Psg. Annahme der Anzeigen bl« spätesten« »ormittag« lO Uhr, für größere Tag« vorher. Ein« Gewähr für die Aufnahme der Anzeigen am nächsten oder am »orgeschriebenen Tag« sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, ebensowenig sür die Richtigkeit der durch Fern sprecher aufgegebenen Anzeigen. Nernsprecher Ar. 11V. ISIS Nachstehende Bekanntmachung deS RetchSwehrministers über Höchstpreise für Weiden, Weidenstöcke, Weidenspitzen, Wetdenstranch, Wetdenabfall und Kopfweiden vom 1b. Juli 1919 wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. DreSden, den 30. Juli 1919. 826, a III Kr. 1 8 Wirtschafts-Ministerium. Bekanntmachung. Nr. 8. 8. 380/6. 19. k. 8. /I. Auf Grund der Verordnung deS Bundesrats über die wirtschaftliche Demobil machung vom 7. November 1918 (Reichs-Gesetzbl. S. 1292), auf Grund des Erlöstes deS Rates der Volksbeauftragten über die Errichtung des Reichsamts für die wirtschafte liche Demobilmachung vom 12. November 1918 (Reichs-Gesetzbl. S. 1304) und auf Grund deS Erlasses der Reichsregierung, betreffend Auflösung deS Reichsministeriums für wirtschaftliche Demobilmachung, vom 26. April 1919 (Reichs-Gesetzbl. S. 438) wird salzendes angeordnet: Artikel l. Die Bekanntmachung der KriegS-Rohstoff-Abtetlung Nr. 8. 8. 160 2. 19. 8. 8. ä., betreffend Höchstpreise für Weiden, Weiden st öcke, Weidenspitzen. Weidenstrauch, Weidenabfall undKopfweiden, vom 8. Februar 1919 tritt außer Kraft. Artikel U. Diese Bekanntmachung tritt am 15. Juli 1919 in Kraft. Berlin, den 15. Juli 1919. Der Retchswehrmintster. I. A.: Hedler. Verbot der Abcrntilng von langen Möhrcnsortcn. Auf Grund der BundeSratSverordnung über die Errichtung von Preisprüfungs stillen und die Bersorgungsregelung vom 25. September 1915 (RGBl. 8. 607 flg.) in der Fassung der BundeSratSverordnung vom 4. November 1915 (RGBl. S. 728 flg ) wird hierdurch für das Gebiet des Freistaates Sachsen folgendes angeordnet: Die Aberntung von langen Möhrensorten ist bis auf weiteres ver boten ; Karotten (kleine runde sowie längliche) werden von diesem Verbot nicht betroffen. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von § 17 der eingangs erwähnten Bun- deSratSverordnung vom 25. September 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. Dresden, am 31. Juli 1919. 2233 V 6 2 Wirtschafts-Ministerium, ^77 LandeSlebenSmittelamt. Im Handelsregister ist heute für den Landbezirk auf Blatt 324 die Firma I'uul ISiintlivI in Schönheide und als deren Inhaber der Eisenhändler Paul Küntdel in Schönheide eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Handel mit Eisenwaren. Eibenstock, den 1. August 1919. Das Amtsgericht. Dir Stelle des Rathaushausmannes soll wieder besetzt werden. Gesucht wird ein noch genügend rüstiger Mann, der in der Bedienung von Sam melheizungen erfahren ist; Kriegsbeschädigter bevorzugt. Es wird Wert darauf gelegt, daß die Ehefrau geeignet und befähigt ist, bei den Reinigungsarbeitcn im Rathause nach Bedarf zu helfen. Es ist einjährige Probezeit vorgesehen. Vergütung nach Ueber einkunst. Eibenstock, den 31. Juli 1919. Der Staötrat. Hesse. Ausgabe der Wildbretkarten. Diejenigen Haushaltungen, die sich zum Bezüge von Wildfleisch gemeldet haben, können Montag, den 4. dss. Mts, vormittag- die Wildbretkartcn in der städtischen Markenstelle gegen Vorlegung deS Ausweisheftes abholen. Eibenstock, den 2. August 1919. Der Ktaötrat. Ansiedelung von Kriegsteilnehmern. Alle Grundstücksbesitzer hierselbst, die Land zur Ansiedelung von Kriegsteilnehmern zur Verfügung stellen wollen, werden ersucht, dies bis 1t). August 1919 in der Ratskanzlei unter Angabe der Größe, Kulturart, Flurbuchsnummer und des Preises deS Landes zu melden. Eibenstock, den 2. August 1919. Der Staötrcrt. Stlmtsbliuschule zu Planen i. B. Nnterrichtsbegtnn im Winterhalbjahr 1919/20: am 13. Oktober 1919. Anmeldungen spätestens bis zum 10. Septbr. d. I«. — Auskunft kostenlos durch die Direktion öer KlaatsbaufcHuke. Planen i. D, den 1. August 1919. Die letzte Woche. Gerade zur fünften Wiederkehr des Tages der Mobilmachung von 1914 ist die stürmische Vergan genheits-Debatte in der Nationalversammlung zu Weimar über die Friedeusmöglichkeiten des Som mers 1917 zum Anschluß gekommen. Nach dem, was in diesen Erörterungen aufgedeckt ist, könnten wir beute auch oie Frage aufwerfen, ob der Krieg über haupt zu verhindern war, denn Oesterreich-Ungarn ist von vornherein kein Bundesgenosse von erstklas siger Stärke gewesen. Bon Berlin aus hat es int Juli 1914 an ernsten Versuchen, den Friedet«! zu erhal ten, nicht gefehlt, aber der Kriegswille der Entente war mächttger. Ist vielleicht in Petersburg, Parrs und London die Beurteilung der Leistungsfähigkeit Oesterreich-Ungarns zutreffender gewesen, als in Berlin, wo man im Auswärtigen Amte auch von England so gut dachte, daß man nicht an sein? Teil nahme am Kriege glauben wollte? Hat in London die Ueberzeugung bestanden, daß Oesterreich kein rollwichtiger Bundesgenosse für Deutschland sei, so wäre von vornherein die schnelle britische Ent schlossenheit zur Teilnahme am Kriege erklärt. Trotzdem ist England im Verlauf des Krieges bart genug in Bedrängnis geraten, und es hat Hann auch nach Angelpunkten gesucht, um! für den schlimm sten Fall zwei Eisen im Feuer zu haben, wie es immer die Methode der englischen Politik war. Das ist der Hintergedanke des sogenannte«, englischen! Fliedensfühlers vom 30. August 1917, der Groß britannien zu nichts verpflichtete, der aber doch zu einer Vtihondlungsbasis werden konnte, wenn es die Verhältnisse als ratsam! erscheinen ließen. Tiefe eigentliche Absicht des Londoner Kabinetts hätte aber der Reichskanzler Tr. Michaelis sofort erkennen und es darauf sestnagelH, sollen Daraus wäre dann für Deutschland später eine wirksame diplomatische Waffe geworden, denn daß schon im September 1917 die Verhandlungen zum Frieden geführt hätten, ist nicht anzunehmen. Denn man wußte ja in London, oder erfuhr es poch gleich nach her, wie es um Oesterreich-Ungarn stand, nachdem man sch m ein Vierteljahr vorher durch den Bru der der Kaiserin Zita von Oesterreich die Mitteilung erhalten hatte, daß der Wiener Hof zum Frieden ge neigt war und ihn mit Opfern erkaufen wollte. Und damit gelangen wir zu dem scharfen Ge gensatz in der Auffassung der Kriegslage, wie er zwischen Wien und Berlin in jmer kritischen Zeit be stand, über den man in Weimar meist fortgegangein ist. Der Minister des Auswärtigen, Graf Czernin, in Wien sah unter dem 12. August 1917 den Krieg so bestimmt als verloren an, daß er mit schmerz^- lichen Landverlusten für die Mittemächte rechnete Im Berliner Kronrat vom 9. September 1917 stell ten Hindenburg und Ludendorff dagegen noch die Forderungen auf, di> nach ihrem n tbtäriscken Ermesstn für Deutschlands Schutz mit Bezug auf Belgien er forderlich seien. Daß dieser Zwiespalt per Wiener« und Berliner Anschüttungen über die Kriegslage auf die Tauer nicht gut tun konnte, liegt auf der Hand. Und Tatsache ist, daß Oesterreichi-Ungarn militärisch in Italien Mitte 1918 versagte, als wir uns zu großen Offensiven anschickten. Wenn die österrei chische Depression rechtzeitig im vollen Maße ge würdigt worden wäre, so hätten wohl deutsche Trup pen im Osten fortgenommen und zur Ablösung der müden Soldaten im Westen verwendet werden können. Damit hätte sich im Oktober und November 1918 vielleicht alles geändert. Wir müssen diese Vergangenheits-Debatten schließlich doch zum Abschluß gelangen lassen, denn die Gegenwart hat das größere Recht, und die Pflicht, diesem zu genügen, steht obenan. Die Ansprüche der Entente auf Grund des Friedensvertrages, die schon laut werden, beweisen, daß uns nichts geschenkt wer den wird, wir haben für Geltz oder Geldrswert, Facharbeiter für den Wiederaufbau her verheerte« französischen Städte und für Kohlen zu sorgen Das alles ist ma-t aus dem Boden zu stampfen, und wir wollen sorgen, daß die notwendige Arbeit nicht durch politischen Streit und Streik verkümmert wird. Tie Tätigkeit der Nationalversammlung in Weimar wen det sich jetzt wieder der gesetzgeberischen zu. Nach der Reichsverfassung kommen die größten der zahl reichen Steuergesetze an die Reihe. Tie Ratifizierung des Friedensvertrages ist noch nicht weiter fortgeschritten, die amerikanisch? Volks vertretung in Washington fährt fort, dem Präsiden ten Wilson Schwierigkeiten zu bereiten. Erfreuli cherweise macht sich trotzdem die bessere Ernährung in Deutschland geltend, unser Handel hat sich tüchtig ins Zeug gelegt, und auch die heimischen Ernte- auskichten sind befriedigend bis gut. Berichte voll Kümmernis kommen besonders aus den Gebiete»! des Ostens, die uns verloren gehen sollen, das Auf hören des staatlichen Zusammenhanges mit Deutsch land macht Umwälzungen für die Bevölkerung nötig, die wir im alten Deutschland gar nicht iin vollen Umfange würdigen können. Wer es am eigenen Lei be erfährt, dem wird das Streiken und Streiten bald vergehen. In den Ententestaaten stehen d^ großen Ausstände vor ihrem Abschluß oder sind schon beendet. Irgendwelche praktische Teilnehmer- lundgebuug für Deutschland bleibt aus. Tiefe Er wartungen sind erledigt. IVm. Annahme der deutschen Verfassung. Tie Nationalversammlung hat in ihrer Nachmittagssitzung am Donnerstag die Verfas sung nach Beendigung der dritten Lesung in der Gesamtabstinunung mit 262 gegen 75 Stim men bei einer Stimmeythaltung angenommen. Tagegen stimmten die deutschnationale Valkspartei, die deutscbe Volkspartei und die unabhängige sozial demokratische Partei. Als abends gegen 9 Uhr nach dem Abschluß der Verhandlungen der Ministerpräsident «md der Minister des Innern in eindrucksvollen Repen dem deutschen Volke die neue d'wokratische und repub likanische Verfassung gleichsam überreichte» wurde am First des Nationaltheaters die neue Reichs flagge schwarz-rot gold gehißt. Eine groß?