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klink- UN- Änzeigeblatt Aer«spr»ch«r Kr. 11V. 4«l.-Adr.! A«t»»katt. LSI» V137 Verantwortl. Schrtstletter, Drucker und Verleger: EmtlHannebohntn Eibenstock. 66. Aabraana. -> .»..— "Mittwoch, dm 18. Ium Mr Len Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und Lessen Umgebung ^nneklntt^ Eib^nfto», LnKM, h««d;Wti, L ^NgrvtUN Neuheidt, Gberfta-msrd«, Schönheide, ^7°' rchönKrrhamn«, Sosa, UnterMtzengrU», Möenthal usw. -.örungen dc« Brtn.b« dcr Zeitung, der «eieronten oder der ff I ff " sowie SN bestimmter Stelle wird Nicht gegebffN, .»»rdrrungtetnrtchlungln — hat der »e,teher leinen «nwruch ebensowenig sük die Richtigkeit der durch Kern, ul Li-ierung der Z-«tung «der — «uH. spreche! aufgegcbenen Anzeigen. Wohullugs-Bauhölzer-Verkallf >es Reichsverwertllllgsamtes, Lalldesstelle Sachse«. Für die unter dieser Ueberschrift in der Sächsischen Staatözeitung vom 2. Juni 191S bekanntgemachte engere Submission, die Verwertung der auf den Sägewerken la- zemden HeereShülzer betreffend, wird die Frist zur Einreichung von Angeboten vom 16. Zuni bis zum 23. Juni nachm. 3 Wr verlängert. Der Zuschlag erfolgt am 30. Juni. 1739 v U 2 Dresden, den 13. Juni 1919. 6526 Reichsverwertungsamt, Landesstelle Sachsen. Verpachtung der Grasimtzimg betr. Die Verpachtung der Grasnuhung des der Gemeinde gehörigen, am Knock gelegenen Grundstückes soll Donnerstag, den 19. Juni 1919, nachmittags fünf Uhr, an Ort und Stelle stattfinden. Die Bieter wollen sich zur genannten Zeit am Knock, in der Nähe deS Hauses Ortslistennummer 34, Schieferdeckerhaus, einfinden. Schönheide, am 16. Juni 1919. Dcr GemcindciwrstMd. Grundsätzlich. Im Sommer 1902 wurde nach langen Feindse ligkeiten zu Prätoria in Südafrika der Friede zwi- jcyen England und den beide!» Burenstaate", Trans vaal-Republik und Orange-Freistaat, geschlossen. Tie Buren gaben in diesem Frieden ihre Freiheit auf und traten in das britische südafrikanische Ko lonialgebiet ein, dessen Ministerpräsident der ehe malige Buren-General Botha geworden ist. Wäh rend des Weltkrieges haben die Buren auf der Seite der Engländer gefochten und namcintlich zur Er oberung der deutschen Gebiete in Südwestafrika und Ostäfrika beigetragen. Jetzt ist eine Buren-Dels- gation bei dem englischen Premierminister Lloyd George gewesen und hat zum Lohn für die geleistete Kriegshilfe die Wiederherstellung der ehemaligen Burenstaaten verlangt. Ter britische Diktator hat dies Ersuchen mit der Begründung abgelehnt, daß durch den Frieden von Prätoria eine „grundsätzliche" Regelung der südafrikanischen Angelegenheiten voll zogen sei, die nicht wieder aufgehoben werden könne. v. r. i. Ter Minister hat den Nachdruck auf das Wort ..grundsätzlich" gelegt. Wir nehmen also davon No tiz, daß grundsätzliche Verträge nicht wieder geän dert werden sollen. Was heißt „grundsätzlich"? T och nichts anderes, daß eine Vereinbarung, unter Aus- chluß von späteren Aendrrungen getroffen ist. So ;aben es wenigstens die Engländer aufgefaßt, aber keineswegs alle Buren, die sich vier Jahre lang rer- zweiselt gegen ihre Unterdrücker gewehrt hatten. Ter Friede von Prätoria ist heute siebzehn Jahre in Kraft, und diese Tatsache erhöht wohl noch in den Augen von Lloyd George die Grundsätzlichkeit und oen Ausschluß jeder Abänderung. Dieser Friede von Prätoria hat also den Eng ländern ein so vollgültiges, musterhaftes Recht ge geben, daß es jedes Aenderungsgesuch kurzer Hand ablehnt, obwohl die Petenten ihnen wichtige Kriegs dienste geleistet haben. Nun frage aber jemand^ warum die genau ebenso abgeschlossenen Verträge, durch welche Elsaß-Lothringen und Teile des frühe ren Königreichs Polen deutsch wurden, ein „Hu r'echt" bedeuten, das wieder gut gemacht werden muß? Tos Selbstbestimmungsrecht der Völker, das auf die Deutschen Elsaß-Lothringens und auf die östlichen Deutschen zum mindesten angewendet werden sollte, müßte auch den Buren zu teil werden, aber davon ist keine Rede. Grundsätzlich müssen sie Englän der bleiben, obwohl sie es nicht sind und auch nicht sein wollen. - Aber die grundsätzlich deutsch gewordenen Eisaß- Lothringer und Bewohner von Posen, die auch deutsch bleiben wollen, müssen Franzosen resp. Pole« wer den, für diese soll das Grundsätzliche nicht zu- trefsen Was der Engländer in Verträgen verein bart, ist rechtsgültig für alle Zeiten, die Abmachun gen Deutschlands smo Unrecht, das wieder gut ge macht werden muß. Und deshalb sollen wir noch Gebiete hergeben, die ewig deutsch gewesen sind. Grundsätzlich soll das Recht walten, wenn es sich um Entente-Interessen handelt, aber grundsätzlich wird es mit Füßen getreten, wenn Teutschland in Betracht kommt. Nach diesem Muster fremder Po litik kann die Welt noch reichlich etwas erleben. Die Buren aber werben erkennen, daß sie de» Augen blick verscherzt haben, in dem sie wieder freie Män ner werden konnten, die sie waren, und die Herren von ganz Südafrika dazu Sie konnten wissen, daß England höchstens auf anderer Kosten dankbar ist, niemals jedoch auf seine eigene Kosten. Grund sätzlich! ^m. Tagesgeschichte. Deutschland. -- Tie Vermögenszusotzsteuer. Der vom Staatenausschuß genehmigte Entwurf eines Ge setzes über die. Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs wird der Nationalversammlung in zwei derschiede- denen Fassungen zugehen, nämlich mit der von der Regierung vorgeschlagenen und mit der rom Staa tenausschuß vorgeschlagenen Staffelung der Abgabe. Während nämlich die Regierung eine Staffelung por- jieht, die, mit 10 Proz. bei 10090 Mk. Bermögenszu- wachs beginnend,' in starker Progression bereits bei 490000 Mk. bei einer Abgabe von 100 Proz., d. h. also der restlosen Konfiskation anlangt, will der Staatenansschuß bei einem gleichen Anfangssatz et was milder staffeln und erst bei mehr als 19/? Mil lionen Mk. Kriegsgewinn den Rest konfiszieren Als Vermögenszuwachs gilt der Unterschied zwischen dem Vermögen, das bei der erstmaligen Besitzsteuerveran lägung auf Grund des Gesetzes vom 3. Juli 1913 zu versteuern war, und dem Vermögensstande com 31. Dezember 1918. Grundstücke, die nach dem 1. August 1914 erworben sind, müssen mit minoestens dem Betrage der Gestehungskosten angejetzt werden; nur durch Verschlechterung, nicht also durch oft Marktlage, cingetretene Wertminderungen sind ab zuziehen. Nur insgesamt 10000 Mk. übersteigende Vermögen und nur Zuwachse von mehr als 5000 Mk. sollen steuerpflichtig sein. Nachweisbare Ver mögensverluste während des Jahres 1918 dürfen in Abzug gebracht werden. — Wer fing den Krieg an? Das Bach des früheren Reichskanzlers von Bethmann Hollweg über deü Weltkrieg bringt an sich nichts Neues, aber es legt nochmals aktenmäßig klar, wie der Weltkrieg entstanden ist. Wieder wird der 29. Juli 1914 als der kritische Tag hingestellt, an welchem der englische Minister des Auswärtigen Grey dem französischen und russischen Botschafter in London erklärte, Groß britannien werde mit diesen beiden Staaten Hand in 'Hand gehen. Rußland war vorher entschlösse!», den österreichisch-serbischen Konflikt als Kriegsanlaß zu benutzen, und Frankreich stand natürlich auf der Seite des verbündeten Rußland. Deutschland hat in Wien auf die Erhaltung des Friedens hingewirkt, aber England tat nicht bas Gleiche in Petersburg, im Gegentxst. Darum mußten auch die letzten tele- gvaphychen Vorstellungen des deutschen Kaisers beim russischen Zar am Ä1. Juli nutzlos bleiben, Dags zuvor war in Petersburg bereits die endgültige Kriegsentscheidung gefallen. Bethmann Hollweg hebt ausdrücklich hervor, daß der deutsche Kaiser niemals Kriegsabsichten ausgesprochen habe, daß er seit 1912 aber auf Grund der Schritte der Entente- staaten zu der traurigen Ueberzeugung gekommen tei. daß diese aus den Krieg hinarbeiten. Der Kai ser hat es lebhaft bedauert, daß seine rührigen Be mühungen für die Erhaltung des Friedens ihm so schwere Enttäuschungen eingebracht hätten. Es ist die alte Tatsache, Wilhelm II. hat neue Freundschaften für das deutsche Volk geworben, aber er hat kein Glück gehabt. Und darum wäre es allerdings wohl besser gewesen, er hätte sich in unbedingter Reserve gehalten, denn lein impulsives Wesen, das nur gut gemeint war, ist doch recht oft mißverstanden, noch häufiger aber absichtlich entstellt worden. — Tie Mainzer politischen Parteien gegen die Ausrufung der Republik Rheinland. In einer öffentlich:» Erklärung er heben die politischen Parteien in Mainz schärfsten Einspruch gegen die von Unbefugten wider dM Willen der erdrückenden Mehrheit der Bevölkerung erfolgte Ausrufung einer rheinischen Republik. — Die Masuren wollen deutsch blei ben Ter Masur enbund hat an den Rat der Vier in Versailles, an die Ententevertreter in Deutsch land, das polnische Nationalkomitee in Paris, die! polnische Regierung in Warschau im Namen seiner 143000 über 20 Jahre alten Mitglieder, das uns über 80 Prozent aller stimmberechtigten Masuren, s ch ä r f st e n P r ö t e st gegen Polens Ansprü che auf die m as u ri s ch e H e im at gerichtet. Dar in heißt es: Von Polen trennt uns Art, Sprache u. Religion. Polen war von altersher unser Fe'-ud. Preußen allein war unsere Rettung. Das Verlange« einer Abstimmung über unsere Zugehörigkeit empfin den wir als Schimpf und Beleidigung. Die ganze Welt soll missen, daß wir keine Polen sind, nach werden wollen. Unbeugsam ist unser Entschluß, nWS in jedem Falle gegen die polnische Gier zu wehren. Man kann uns vernichte», aber nicht vo" Preußen und Deutschland reißen. Zurückziehung deutscher Truppen aus dem Baltikum. Tie Räumung der O st - staaten durch die deutschen Truppen har weitere Fortschritte gemacht. Aus dcr Frontlinie sind die deutschen Truppen an fast alheu Stellen zurückge zogen. Der Abtransport verschiedener Formationen ist durchgcführt worden. Auch die Materialtrans porte werden trotz der bestehenden Schwierigkeiten weitergeführt. Schwere llu ruhen in Lübeck. Seit Sonnabend morgen herrschen in Lübeck schwere Un ruhen, welche zu zahlreiche» Plünderungen geführt haben. Ten Anlaß dazu gab die schlechte Versorgung mit Lebensmitteln. Vom Senat wurde einer Kommis sion von Arbeitern zugesichert, daß nachmittags Fi- jchc und Speck verteilt werben würden. Auf Ersu chen des Senats wird das Reichsivehrbataillon Eutin b^i neuen Unruhen nach Lübeck geführt werdet». Abends fand eine Sitzung der Bürgerschaft statt, in welcher scharfe Angriffe gegen die Srchcrheitswehr gerichtet wurden, die vollständig versagt hab?. Frankreich. - Tie Antwort der Alliierten. „Ma lin" berichtet aus Versailles, 15. Juni, daß dec Generalsekretär der Friedenskonferenz, Tutasta, persönlich morgen Mittag dem Grafen Brockdorff die An'twort der Alliierten übergeben wird. Das Dokument wird aus einem kurzen Begleit brief, in welchem der Entschluß der Alliierten kurz dargelegt und die Frist für den endgültigen Bescheid Deutschlands angegeben wird, aus einer Denk schrift von etwa 50 Druckseiten, welche aus jede der deutschen Forderungen cingeht, und aus dem Wort laut des Vertrages selbst, wie er sich nach den Abänderungen der letzten Tage darstellt, bestehen. Tic Dentfchrift der Alliierten wird morgen Abend der Presse bekannt gegeben werden, während der Vertrag mit den Abänderungen geheim bleiben soll. Wie die Blätter melden, wird die Frist fünf Ta ge betragen. In dieser Frist sind die drei Tage ein begriffen, welche für die Kündigung des Waffenstill standes vorgesehen sind. — Demobilisierung in der französi schen Marine. „Journal des LvbatS" meldet, daß der Marineminister die Demobilmachung der