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Ende Marz an Gefangenen aber 94 400 Mann, in folge der Niederlage in Flandern 30575 Mann, bei den schweren Schlägen an der Aisne n. an der Oise Uber 85l)00 Mann, in Synrme mit den in der Zeit zwischen den großen Kampfhandlungen gemichtm Gefangenen über 212 000 Mann allein an Ge fangenen. An Geschützen verlor die (Latente im Westen an der Somme über 1300, in Flandern über 300, an der Aisne und der Oise über 12M, in Summe 2800 Geschütze. An Maschinengeweh ren verloren Engländer und Franzosen, sowie ihre Hilfsvöller an der Somme und in Flandern 50M, an der Aisne über 2000, an der Oise über 1000, in Sumime mehr als 8000. An Gebiet verlor di: Entente an der Somme 3450, in Flandern 650, an der Alsne 2470, an der Oise 250, in Summe 6820 Quadratkilometer Dies Gebiet umfaßt wichtigst: strategische Verbindungen und äußerst fruchtba reLand st r i ch e. Demgegenüber beträgt der Raum gewinn der Entente in den großen Kämpfe" der »er gangenen Jahre an der Somme, bei Arras und in Flandern nur 561 Quadratkilometer völlig zerstör ten, wertlosen Gebietes. In zähem Ringen gewinnen die österreichisch-ungarische» Truppen dem Italiener schrittweise täglich neuen Boden ab und weisen seine verzweifelten Äegenan griffe zurück Der neue Generalstabsbericht meldet darüber des Weiteren: Wien, 20 Juni. Amtlich wird reclautbart: Die Schlacht in Venezien dauert fort. Der Feind erwiderte den Fall des größten Tei les der Piavesront durch heftige, nur zäher Ausdauer geführte Gegenangriffe. Um unsere neuen Stellungen am Fo,settatanal, an der Bahn Oderzo—Treviso und auf dem Montello wurde er bittert gerungen. Im Montellogelände stei gerte sich der Kamps mitunter zur Heftigkeit der großen Karstschlacht an. Die Italiener trieben ihre Slurmiolounen stellenweise sechsmal vor. Große Verluste zwangen den Feind zu regellosem Ein satz serner Reserven, die er divisions- und regimen terweise in den Kampf warf. Alle so nie Anstrengungen wäre» vergeblich. Die Heeresgruppe des Feldmarschalls von Boro- witsch behauptete nicht nur restlos erkämpfte Li nien, sondern warf mit den Divisionen des Gene rals der Infanterie Baron Schariczer die Ita liener südlich der nach Treviso führenden Bahn werter nach Westen zurück. Auch südlich Asiago liefen die Italiener abermals und mit gleichem Mißerfolg wie an sm Vortagen Sturm. Besonders rühmend wird in Truppenmeldan gen der Mitwirkung der Schlachtflieger am Kampf und Ausklärungsdienst gedacht. Von unseren Kampfsliegern errang Hauptmann Brunowsky den 33 und 34., Oberleutnant von Linke-Grawforel den 25., Oberleutnant Fialo den 23. Luftsieg. ' Der Chef des General st ab es Ein weiterer Bericht besagt über den bisherigen Verlauf der Kämpfe an der Brenta folgendes: - Berlin, 20. Juni. Von der italienischen Front wird dem „Berl. Tgbl." berichtet: Die Ita liener, Engländer und Franzose» wollten a" der Brenta einen starken Offensivstoß ausführen und patten dazu eine bedeutende Heeresmacht bereitge- stcllt. Stoß und Gegenstoß gerieten aufeinander. Im ersten Ansturm kamen die österreichisch-ungarischen Truppen überall in die feindlichen Stellungen Und konnten sogar südlich des Monte Raniero fast in den Rücken der furchtbaren Bergfestung Grappa gelan gen. Die hohe Zahl ron 11000 Gefangenen, darun ter Leute von 3 Divisionen, der 14. englischen und zwei Divisionen des 12. französischen Korps, kenn zeichnet diese Anfangsersolge. Dann setzte der Ge genstoß des Feindes ein, gegen den ober von dem neuerovertcn Terrain westlich der Brenta der Monte Costalunga, Monte di Valbella und Col del Rosso behauptet werden konnten. Fürchterliches Regen weiter lähmte sodann die Operationen. Zu dem österreichisch-ungarischen Vorgehen be merkt Oberst Egli, aus eigener Anschauung habe er fcststcllen können, daß die österreichisch-ungarische Armee wohl die Kraft zur Offensive habe. Im Grun de sei auch die Lage für Oesterreich-Ungarn noch nie so günstig gewesen wie gerade jetzt. Die Nach richten über die Unzuverlässigkeit der Tschechen und Südslawcn seien sehr stark übertrieben und solche Strömungen hätten am Heer aus jeden Fall keine Aussicht aus Erfolg. Namentlich gegen die Italiens wird sich, schreibt Egli, die Masse der Slawen auch in Zukunft ganz ausgezeichnet schlagen, wie sie es schon früher getan hat. Es lasse sich heute nach nicht seststellen, wo der Hauptstoß gegen die italie nische Front geplant sei, doch scheine nicht aüsgc- ,schlossen, daß die österreichisch-ungarische Heeres leitung ihre Hauptkräfte in der italienischen Ebene emgesetzl habe. Damit stimmt Oberst Egli auch mit andern schweizerischen militärischen Beurteiler» der Sachlage überein. Tagesgeschichte. Deutschland. - Der Geschästsplan des Reichstages. Der Acltcjtcnrat des Reichstages hielt am Donnerstag cor der Vollsitzung des Reichstages eine Zusammen kunft ab, um sich über den Arbeitsplan sür die näch ste Zeü schlüssig zu werden. Er kam dahin über»», auf die Tagesordnung der Frcitagssiyung den Fri> Ois „Times" soßrsibsn ru cisr Ontsr- sisuscisbatts: „l^nssrsr /^nsiotU naek bsZinnsn ctis alliisrtsri Vülicsr immsr mssir ciis klotwsriZiZksit eines eufriosi- tigsn ^risZsnsvorsofilsßs Zer Alliierten sinrusssisn." ^8 tMmMSl'i! dcnsvertrag mit Rumänien zu setzen. Staatssekretär ron Kühlmann wird dazu das Wort ergreifen. Der Wunsch der Regierung, den Friedensvertrag mit den Zusatzverträgen ohne weitere Aussprache an den Hauptausschuß zu verweisen, wird sich kaum erfüllen, da die unabhängigen Sozialdemokraten nicht auf das Wort verzichten wollen, daher werden auch oie an deren Parteien sich an der Aussprache beteiligen müssen. Am Sonnabend wird der Haushalt des all gemeinen Pensionsfonds rynd in Verbindung damit die Frage der Kriegsbeschädigten Fürsorge, der Er gänzungen zum Kapitalabfindungsgesetz und des Ge setzes über die Niederschlagung ron Untersuchungen gegen Kriegsteilnehmer erledigt. Am Montag steht der Haushalt des Reichskanzlers und des Auswärti gen Amtes aus der Tagesordnung: bei ihnen wird es zu einer großen allgemeinen politischen Debatte kom men, drc mehrere Tage in Anspruch nehmen dürfte. — Dre Arbeit des feindlichen Spio nagedienstes. Die „Nordd. Allg. Ztg.". schreibt: Anfang April sind zwei desertierte Matrosen, Iacob und Knüfken, in Deutschland verhaftet worden, die von Kopenhagen aus für den feindlichen Nachrich tendienst tätig gewesen sind. Sie haben umfassende Geständnisse abgelegt, aus denen sich ergibt, daß sie mit englischen Organen des Nachrichtendienstes, wie auch mit dem französischen Marineattachee Lep ra vest in nahen Beziehungen gestanden habe". Jacob hat bei seiner Vernehmung folgendes ausgejagt: Es werden von den Engländern folgende Prämien ge- zaht: Für ein Attentat auf den deutschen Kaiser l Million Mark, für Versenkung eines O-Bootes, gleich auf welche Weise, vOOOOO Mark, für Sprengung von Werftan- lagcn oder Brücken 200000 Mark, für Anstiftung zur Meuterer oder zum Streik 50000 Mark, für all gemeine Nachrichten je nach Wert -MX) bis 20000 Mark. Oesterreich-Ungarn. — Neuordnung des Ernährungswesens in Oesterreich. Der „Wiener Mittagszeitung" wird von umerrichteter Seite mitgeteilt, daß die sofort eingelei tete umfassende Aktion zur Erleichterung des Lebensmit telwesens insoweit als gelungen bezeichnet werden kann, als das Schlimmste beseitigt sei. Eme gründliche Neuord nung des gesamten ErnährungSwesens mit einschneidenden Maßnahmen sei im Zuge. Große Sparsamkeit sei gebo ten. Die Herabsetzung des BrotquantumS werde wahr scheinlich noch 10 Tage anhalten. Rußland. — Russischer Protest in derMurman- frage. „SvenSka Dagbladet" erfährt aus HelsingforS. Der russische Volkskommissar für Auswärtiges Tschit scherin protestierte bei dem englischen Vertreter in Moskau dagegen, daß die Entente ihre Kriegs- schiffe an der russischen Eismeerküste stationiert halte. Wpanien. — Spanten und Gibraltar. In der Lor- teS erklärte Ministerpräsident Maura am Dienstag gelegentlich einer Debatte über Militärreform, daß Spa nien alle« daran setzen müsse, um die Oberhand über sein Territorium wirklich zu garantieren. Ein wehrloses Spa nien würde seine Unabhängigkeit als Nation infolge seiner stets an Bedeutung zunehmenden Lage am Eingang des Mit- telmeereS einbüßen. Maura erinnerte sodann an die Rechte Spaniens auf Marokko und führte aus, daß dessen nörd liche Küste notwendigerweise dem spanischen Einfluß un terstehen müsse, da sie im gegenteiligen Falle von einer fremden Macht besetzt werden würde. Bezüglich der Meerenge von Gibraltar erklärte Maura, daß deren Beherrschung für die Nation eine Notwendigkeit sei, und daß Spanien sich avf seine künftige Mission gebührend vorberetten müße, um im gegebenen Augenblick seine dies bezüglichen Rechte entsprechend geltend machen zu können. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 21. Juni. Die Verlustliste Nr. 516 der Kgl Sächs. Armee enthält aus unserem AmtLgertchtSbeztrk folgende Namen: AuS Eibenstock: Paul Baumann, bisher vermißt, in Gefangenschaft, Richard Preiß, schwer verwundet, Maß Unger, Ge freiter, verwundet; aus Schönheide: Karl Fuchs, au« Gefangenschaft zurück; aus Gchönheiderham- mer: Max Unger, leicht verwundet; aus Stützen grün: Johanne« Möckel, leicht verwundet; au« «lauenthal: WM Gchädlig, Gefreiter, leicht ver- wundet. — Chemnitz, 19. Juni. Die vor den Toren un serer Stadt gelegenen Gemeinden Siegmar, Stel ze n d o r f und Reichenbrand tragen sich mit dem Gedanken einer Verschmelzung, die bereits soweit gediehen ist, daß sich Stelzendorf mit Siegmar voraussicht lich am 1. Januar 1919 vereinigen wird, während die Verhandlungen -wischen Siegmar und Reichenbrand noch nicht zum Abschluß gelangt sind. Der aufstrebende Nach barort Siegmar mit seinen schönen Villenanlagen ist an der Grenze seiner Ausdehnungsfähigkeit angelangt und sucht deshalb Nachbargemeinden anzuschließen, um sich wei ter auSbretten zu können. Es besteht sogar die Absicht, in Siegmar eine höhere Schule zu errichten. Wenn di« Vereinigung der drei Gemeinden zustande kommen sollte, so entsteht direkt am Weichbilde der Stadt Chemnitz ein großes Gemeinwesen, dessen mögliche spätere Einverlei bung nach Chemnitz jedenfalls auf weite Jahre htnauSge- rückt wird. — Zwickau, 19. Juni. DaS Stadtverordneten kollegium nahm in seiner heute nachmittag stdttgefundenen Sitzung Kenntnis von der 100006 - Mark-Stiftung, die Kaufmann Focke und Frau, jetzt in Dresden, d« Stadt vermacht haben zum Gedächtnis ihre« auf dem Felde der Ehre gefallenen Sohnes Richard Focke. Die Stiftung ist zum Ausbau der Lungenheilfürsorge bestimmt. — Zwickau, 19. Juni. Eine Geheimschläch terei wurde von der Polizei in einer hiesigen Scheune entdeckt. ES wurden zwei Rinder aufgefunden, die nachts von einem Geschtrrführer angeliefert und von einem Flei scher geschlachtet wordey waren. Dieser wurde festgenommen. — Kirchberg, 20. Juni. Herr Fabrikbesitzer Curt Wolf jun. hier stiftete anläßlich der Ludendorff- Spende die Summe von 6 0 0 0 0 Mark für den Bau von Kleinwohnhäusern für Kriegsteilnehmer. — Neumark, 19. Juni. Ein schwerer Un fall ereignete sich auf dem Bahnhofe. Beim Rangieren geriet die Hilfsschaffnerin M. Erfurth auS Mücheln unter einen Wagen, der ihr beide Beine unterhalb - deL Knies abfuhr. Sie starb an den Folgen ihrer Verwundung. — Treluen, 19. Juni. An den Folgen einer Blutvergiftung starb in vergangener Nacht im Plauener Stadtkrankenhause Herr Gemeindeoorstand und Gutsbesitzer Richard Pammler aus dem benachbarten Pfaffengrün. Beim Verlegen von Brettern hatte er sich einen Holzsplitter in die Hand gestochen, der gering fügigen Verletzung weiter keine Beachtung geschenkt und einige Tage darauf beim Kalben einer Kuh Hand mit an gelegt, wodurch eine Blutvergiftung entstand. Leider war eine Rettung nicht mehr möglich und verstarb der rüstig» Mann nach schwerem Leiden. — Verwendung der Ludendorff-Spende. Ein neuer Grundsatz ist für die Verteilung der durch die Ludendorff-Spende zusammengebrachten Gelder aufgestellt worden: sie fließen nicht, wie das bei anderen Samm lungen üblich war, in einem Zentralfonds zusammen, um von da auS wieder über das Deutsche Reich verteilt zu werden, sondern sie bleiben von vornherein indem Landesteile, in dem sie gesammelt worden sind. Jeder Spender hat also die Gewißheit, daß seine Gaben denjenigen Kriegsbeschädigten zugute kornmen, die ihm am nächsten stehen müssen. Nur ein Bruchteil der gesammel ten Gelder, nämlich 15 v. H-, wird an die Zentralstelle ! abgeführt und bildet einen AusgletchsfondS, der denjenigen Landesteilen zugute kommt, in denen infolge ärmerer oder weniger zahlreicher Bevölkerung das Ergebnis hinter an deren Landesteilen zurückbleiben muß. WeMriegs-Erilmcruugen. R« vceoorn» 22. Juni 1917. (Ein deutscher Erfolg am Chemin des DameS. — Rußland.) Während an mehreren Stellen englische ErkundungSabtetlungen ab gewiesen wurden, nahmen niedersächsische Regimenter am Chemin deS Dames einen Teil der französischen Stellung bet Filain und wehrten drei Gegenstöße ab. Bei Lornit- let und Vauxatllon griffen die Franzosen an, ohne einen Vorteil zu erzielen. — Die Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte in Petersburg nahm eine Entschließung an, worin die Schaffung der Koalitionsregierung gebilligt und die Erklärungen der sozialistischen Minister als zufrieden stellend anerkannt wurden. Deutscher Reichstag. Berlin, 20. Juni. Am Bundesrats tisch Fahr von Langermann und Erlqncamp, später von Payer. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung um 8 Uhr 20 Mn. Auf ein Begrüßungstelegramm zum Re gie rungsjubiläum des Kaisers ist ein Danktelegvamm eingegongen. Nach Erledigung einiger Rech«ungS- sachen wird eine Reihe von Berichten des Ausschus ses für die Pensionen ohne Aussprache erledigt. Gs felgen Bittschriften aus Handel roch Gewerbe. Diese werden ohne Aussprache nach den Vorschlägen deS Ausschusses erledigt. Eine Bittschrift der Gesellschaft für Sozialresorm auf Gehaltsregelung der Privat angestellten ver der Vergebung von Staatsaufträge» wünscht, daß den kaufmännischen, technischen »ch» Bureauangestellten bei Vergebung von Aufträgen ei«o Kriegssteuerzulage von wenigstens 2b Prozent ans die zuletzt gezahlten Gehälter gewährt werde. Die Bittschrift wird als Material überwiesen. - Damit ist die Tagesordnung erschöpft.