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Amts- und Anzeigeblatt Kr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung «ezugSprciS vierteljShrl. Mk. 3.60 einschließi. d«S .Illustr Unterhaltungsblatte«" tn der Geschäfts- Kelle, bei unseren Boten sowie bei allen Reichs- ^stanstalten. — Erscheint täglich abends mit NuSnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. >« Falle hdhirir Sr>vall — Kneg oder sonstiger irgendwelcher ^iörunge» de« Beiried» der Zeitung, der Ä-!«ranu» oder der veiSrderunggeinrichtungen — Hai der Besteher keinen «nioruch >M oieserung oder g>Lchlt«ii> UN« der Zeitung oder ,u jahlung de« Bezugidreiie«. iHek.-Zdr.r tt«t,Sk«tt. 170 MLidesfto-d, Csrksriö, hmbrhSbel, NeuhM»,Dberstützengfün,Schönheide, §chö»hetder-«Wmer, Sosa, Uniersttitzengrün, Midenchal »sw. Verantwort!. Schriftleiter, Drucker und Verleger: EmilHannebohnin Eibenstock. -- - . - - - -— «6. Jahrgang, ,, — Sonnabend, den 26. Jnli Anzeigenpreis: die lleinspaltige Zeile 20 Pig, auSwärt. 2b Psg. Im Reklameteil die Zeile 50 P sg. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 50 Psg. Annahme der Anzeigen bis spätestens vormittags lO Uhr, für größere Tag« vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der Anzeigen am nächsten oder am vorgeschricbcnen Tag« sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, ebensowenig sür di» Richtigkeit der durch Fern- sprecher aufgegebenen Anzeigen. Jierusprecher Rr. 110. ISIS Fortsetzung des Vcrkanfes von Fleischkonserven Sonnabend, den 86. d. M, von früh 8 Uhr an in der städtischen Verkaufsstelle, Bergstraße 7. Preise wie bekannt. Eibenstock, den 24 Juli 1919. Aev Stcrötvak Städtischer Fleischverkauf Sonnabend, den 26. ds. Mts. von mittag 1 Uhr an. Kopfmenge 150 § Fleisch und Wurst. Kinder erbalten die Hälfte. Urlauber werden im Geschäfte von Mühlig beliefert. Etbenstock, am 2S. Juli 1919. Der Stcldtrcrt. Aenßerc deutsche Politik. Daß wir auswärtige Politik nicht in dem Sinn? und mit den Mitteln betreiben können, hie neulich italienische Zeitungen sehr lebhaft anregten, nämlich durch die Gründung eines zweiten Völkerbundes zwischen Rußland, Deutschland, Italien, Japan, Ru mänien, Serbien usw., ist für jeden Deutschen klar. GaUZ abgesehen davon, daß wir uns auf alle diese Verbündeten nicht würden verlassen können u"d ihnen gegenüber auch nichts in die Wag schale ^u werfen haben, so würde Frankreich den ersten Schritt in dieser Richtung als einen feindseligen Akt Teutsch- lanos gegen sich betrachten, und was daraus fotzen würde, kann für Uns nicht zweifelhaft sein. So geht es also Nicht. Aber es geht auch nicht, Daß ein Volk von 60 Millionen Seelen dem Ausland ge^ genüber in Untätigkeit verharrt, zumal reiche Aus landstaaten in dem Deutschen Reiche einen wichtigen Absatzmarkt erblicken. In diesem Sinne hat sich soeben auch der frühere deutsche Botschafter in Washington, Graf Bernstorff, ausgesprochen, und er hat, was vor ihm auch, wenngleich in etwas and-- rer Form Graf Brockdorsf-Rantzau gesagt hat, aus gesprochen, nämlich aus dem Wege durch pic Auf nahme in den Wilsonschen Völkerbund hie deutschen Interessen zu vertreten und ihnev Anerkennung zu »erschaffen. Graf Bernstorfs ist ein Optimist. Als er noch Botschafter in Washington war, hat er manche wohl klingende Rede über die deutsch-amerikanische Völ kerfreundschaft gehalten, die leider weder damals, noch später Erfolg gehabt habe. Damals ließ sich Amerika in seinen Zollschraubereien und sonstigen Handclsschikanen gegen Deutschland in keiner Weise beirren, und als 'der Weltkrieg begann, da lieferte es ünsercn Gegnern im reichsten Maße alles Kriegs material, um schließlich unser gefährlichster Feind zu werdkn. Graf Bernstorffs früherer Optimismus hat sich also nicht als berechtigt erwiesen, und es ist zu bezweifeln, daß seine heutigen Hoffnungen, sich als begründeter erweisen werden. Wenn per Wilsonsche Völkerbund wirklich große praktische Tä- rigkeit entfalten wird, was wir aber abwarten müs sen, so können wir natürlich «icht draußen bleiben, aber daß wir nach dieser Aufnahme in d-n neue« hohen Rat nicht viele Erfolge haben werden, dafür wird schon die politische Eifersüchtelei, besonders Frankreichs sorgen. Umsonst ist auch der neue Drei bund zwischen Frankreich, England und Amerika nicht geschaffen worden. Wenn wir darauf warten wollen, daß sich meh rere von unseren bisherigen Gegnern entzweien, so lönnte das ein sehr ausgedehntes Geduldspicl werden, bei dem viel schöne Zeit nutzlos verstreichen wird. Darauf können wir uns unmöglich hinsetzen. Es ist auch unnütz, den Auslandstaaten nachzuiaufen, wenn wir ihnen nicht reale Werte zu bieten haben. Macht besitzen wir nicht, Geld haben wir noch weni ger Übrig, wir können also der Welt nur wertvoll durch positive Leistungen werden. Die brauchen sich nicht auf Handprodukte zu beschränken, hie geistigen Forschungen werden noch höher eingeschätzt werden, und sie werben kommen, wenn nur den Vertretern! der Wissenschaft 1 genheit gegeben wird, sich wei ter zu betätigen. Was der deutsche Geist seit yem Fahre 1900 erfunden hat, das sind Milliardengü ter, und wir woltL.» „>cht denken, daß der Quell, aus dem diese Großtaten hervorgingen, jetzt plötz lich versiegt ist. Es müssen nur die erforderlichen Mittel bereit gehalten werden, statt sie unproduktiv mszugeben. Auch für das neue Deutschland gilt, was für jeden einzelnen Mensche« zutrisft, daß er in dem M^ße gesucht wirb, als sein Wert sich bemerk bar macht. Um Streiks und politischer Zwistigkei ten willen sucht uns niemand, also müssen wir für eine andere und höhere praktische Bewertung pes Deutschen Reiches sorgen. Damit können wir Er oberungen auch im Auslande machen, die uns nie mand verwehren kann. Damit kommt auch die An bahnung eines finanziellen Ausgleichs, und da»n werden sich Befürworter für eine verdiente Revision des Frietensvertrages finden. Tenn diese muß al lerdings das Hauptziel aller unserer auswärtigen Politik darstellen. IVm. Revolution in Kroatien. Nach einer Agramer Meldung des ungarischen Korrespondenzbüros ist in Kroatien die Revo lution ausgebrochen. Ter Wiener Abgeordnete Radiz wurde aus dem! Gefängnis befreit. Das Heer ist in Auflösung begriffen, jede Disziplin hat arfgehört, die Soldaten verlassen ihre Truppen. Tie Offiziere und Unteroffiziere haben ihre Tienstab zeichen hcruntergerissen. In Waraskin und Agram kam es zu großen Unruhen, die noch fortdauern. Von Zsakathuren nach dem Süden hin ruht jedrr Eisenbahn-. Telegraphen- und Tele phonverkehr. Auch aus Also-Lendva wird gemeldet: Touncrs- ag früh brach in verschiedenen Ortschaften Jugo- lawiens eine revolutionäre Bewegung aus. Man ücht die kroatischen Revolutionäre durch serbisches Militär, das überall zusammengezogen wird, nie derzuhalten. In mehreren Orten kam es zu blutigen. Zusammenstößen zwischen Serben und Kroate« Wei tere Meldungen besagen, daß die kroatischen Sol daten in verschiedenen Städten die selbständige kroatische Republik ausgernsen haben. Das ungarische Kvrrespondenzbüro will den Vor gangen einen bolschewistischen Charakter ge ben. Bei Egerszeg sollen die kroatischen Soldaten die Demarkationslinie überschritten und gemein sam mit den ungarischen roten Soldaten die Räte republik und die Diktatur des Proletariats gefor dert haben. Tie Wiener „Neue Freie Presse" schreibt dazu: Tie Vorbehalte, mit d?nen die ungarischen Nachrichten ausgenommen werden müssen, brau che» nicht erst in Erinnerung gebracht zu werden. Aber die Ereignisse, die aus Steiermark gemeldet werden, die Kämpfe zwischen Kroaten unp Serben zeigen, wie schwierig die Verhältnisse des neuen süd slawischen Staates geworden sind. Es ist höchst wahrscheinlich, daß es nicht leicht sein wcroe, pie serbische Herrschaft in Agram aufzurichten. Daß die Verhältnisse so brüchig sind danl! man nur der Pariser Friedenskonferenz. Staaten wer den willkürlich zusammengekoppelt und blind? Ge bilde entstehen. Tie jetzige Krise des südftawisck)en Staotes wird vorübergehen, aber sie ist ein Vor bote künftiger Zeiten. * * * Blutige Kämpfe i» Marburg (Lteiermarks. Aus Graz wird über eine M i l i t ä r r e v o l t e eines großen Teiles der südslawischen Garnison von Marburg berichtet, die unter Rufen „Los von Serbien!" ihre Unzufriedenheit mit dem serbischen Regime und ihre Erbitterung gher die zwangsweisen Einrückungen ausdrückte. Zurückznführen sei die Re volte auf eine von slowenischen und kroatischen Soldaten zahlreich besuchte sozialdemokratische Ver sammlung, in der ein Redner für die republikanische StaatSform Südslawiens eintrat. Zahlreiche Ver sammlungsteilnehmer wurden verhaftet, wodurch per longverhaltene Unmut der slowenischen und kroa tischen Soldaten zum Ausbruch kam. Am Dienstag abend kam es zu erbitterten Kämpfen, welche sich an der Drau weiter entwickelten. Bis her wurden 30 Tote und viele Verwundete ge meldet. Tagesgeschichte. Deutschland. Graf Wedel gegen Erzberger. Dec frühere deutsche Botschafter in Wien. Graf Wedel, veröffentlicht in den „Hamburger Nachrichten" unter der Ueberschrift: „Ter Jmmediatbericht des Grasen Czernin vom 12. April 1917" einen Artikel, der die Tätigkeit des jetzigen Reichsfinanzministers Erzberger in der ersten Hälfte des Jahres 1917 wesentlich an ders beleuchtet, als cs kürzlich von einer diesem nahestehenden Seite in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" geschehen ist. Ter H-auptvorwurf, den Gras Wedel erhebt, ist der, paß Erzberger einen Ge heimbericht des Grafen Czernin, den er von nichtamtlicher Seite erhalten hatte, in einer Ver sammlung vertraulich verwertet habe. Infolgedessen fand das Geheimnis seinen Weg nach Paris. Ei« französischer Diplomat hat in Wien verraten, es habe 1917 einen Augenblick gegeben, wo Lloyd George, der über Krieg und Frieden entschied, in seiner Siegeszuversicht infolge der Wirkung des 0?- Bootkrieges wankend geworden und Verständigungs- gedanken nicht ganz unzugänglich gewesen sei. Lloyv George und Ribot hätten im Begriff gestanden, nach Rom zu reisen, um mit den italienischen Kollegen die Frage eines Verständigungsfriedens zu beraten. Tie geplante Reise sei aufgsgeben worden, weil die Lage durch die Nachrichten aus Oesterreich sich geändert habe. Nach dem Bericht des Grafen, Czernin habe man geglaubt, daß Oesterreich, viel leicht auch Deutschland nahe vor dem inneren Zu sammenbruch ständen, und deshalb habe man de« Verstäubigungsgedankcn definitiv fallen lassen. Wae Graf Wedel noch mitteilt, hat Graf Czernin von Herrn Erzberger Rechenschaft wegen der Verwertung seines Geheimberichts verlangt, er habe ihn auf die, Folgen aufmerksam gemacht, und Herr Erzberger sei sehr erschüttert gewesen und habe seine schweren Fehler eingcsehcn. Die Fehde zwischen Helfferich und, Erzberger wird fortgesetzt. In der „Kreuzztg." geht Helfferich aus Erzborgers Verteidigung ein uno bleibt bei seinen Behauptungen. Helfferich spricht dem Urheber oes Artikels, per gemeine,L ü g e n und gemeine Denunziationen enthalte, „seine Verachtung aus", und stellt abermals die Frage: „Wie lange noch will das deutsche Volk an d^r Spitze seiner Geschäfte einen Mann von der Quali tät des Herrn Erzberger dulden?" Tie Sozialisierung. Zu den Ausfüh rungen des Ministerpräsidenten Bauer ist noch fol gendes nachzutragen: Um die durch den Frieoens- vertrag erschwerte Versorgung der deutschen Eisenhütten mit Erzen nach Möglichkeit stchcrzustel- len, ist die Ueberführung der reichen Erzlager des Jlseder-Peiner Bezirks in Reichsbe sitz in Aussicht genommen. Ein entsprechender Ge setzentwurf wird dem StaatenauSschnß und der Na tionalversammlung .noch in diesen Tagen zur Be schlußfassung zugehen. Freigabe des Verkehrs in den be setzten Gebieten. Im Anschluß an die Erklä rung der Alliierten über die Aushebung d^ Blockade hat die interalliierte Kommission per rheinischen Gebiete der deutschen Wafsenstillstands- lommission in Düsseldorf nunmehr den Wortlaut per Verordnung vom 12. Juli über die Anwendung dec Erklärung auf das besetzte Gebiet mitgeteilt. Danach werden die Verordnungen betreffend die Transport genehmigung annulliert. Die Ausfuhr von Waf fen, Munition und besonders für Kriegszwecke rnge- sertigten Artikeln ist verboten. Tie Ausfuhr von Kohle und Koks bleibt den gcgenwärt-g Vestehem den Bestimmungen unterworfen Tic Ausfuhr von Farbstoffen, chemischen Produkten, vharmazeut»-