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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189104124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18910412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18910412
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-04
- Tag 1891-04-12
-
Monat
1891-04
-
Jahr
1891
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.04.1891
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SLchs»fche»r««de»i««>»r-e» <«tz»««dtze, Ge«»»al.«nzestger). 83. — 12 April 1891. fir Hab» Alle nicht» «uf sich, wen« wir nnr de« Kern der Sache ii» Luge behalte«. Und der ist, daß 8 12) ü» Juteresse der Arbeiter selbst liegt, denn er wird dazu beitrage», dein Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeiter eine festere Vertranensuntrrlage zu geben. Die großen Streiks haben mit diesem Paragraphen gar nichts zu Ihun, derselbe berührt uur die kleinen Unternehmer. Wir hoben in diesem Gesetz die Interesse» der Arbeiter in hervorragendem Maße wahrge- nomme», aber wir können auch die der Arbeitgeber nicht unberücksichtigt lassen. Wir geben beiden Thrile» durchaus ihr volles Recht. — Abg. Möller (nat.-lib.): Es ist jedem Einsichtigen ans den ersten Blick klar, daß der Abg. Bebel i» seinen Ausführungen sich nicht streng an die Thatsache» gehalten hat. Das zeigt sich auch bei der Behaupt ung von de» Bcrgwerksdividenden. Herr Bebel hat nur die Dividenden der letzten drei Jahre einiger Bergwerksgesellschaften ongefübrt. Sr würde aber zu ganz ondercn Resultaten gekommen sein» wen» er weiter znrnckgegriffen hätte. Dann hätte sich eine Durchschnitts dividende von zivei Procent ergeben. Gerade im Bergban ist die Rentabilität schwankend und unsicher. Die Arbeitgeber haben keine Streiks provocirt, aber die Arbeiter haben solche mit zum Theil frevelhafte», Leichtsinn vom Zanne gebrochen. DaS sollt« doch Herr Bebel am allerbesten wissen. Noch in der letzten Zeit haben AuSstäude stattgesunden, die nach allgemeiner Anschauung vom reinen Uebermulh diclirt tvare». — Abg. Frhr. v. Stumm (freicons.): Der Abg. Bebel hat vorhin auch die Aeußernng gethan, daß die Arbeitgeber die Arbeiter aussaugten. Daß das nicht ii» Interesse einrS praktisch denkenden Arbeitgebers ist, kann sich Herr Bebel doch wirNich selbst sagen. Die deut schen Arbeiter stehen sich heuleim Allgemeinen recht gut, und sie würden sich noch besser stehe», tuen» die socialdemokratijchen Agiiatoren nicht Wären, die in Wahrheit die schlimmste» Blutsauger der Arbeiter find. — Abg. Bebel (Soc.) antwortet, jedenfalls könnten die socialdrmo- kralischen Agitatoren nur das sauge», was die Unternehmer übrig ließen. Bei der RamenSabstimmung über einen Antrag des Abge ordneten Hartmann und Genoffen (cons.), den ersten Absatz der 8 125, welcher den Entschädigungsanspruch der Arbeitgeber an den coutrartbrüchige» Arbeiter ohne Verpflichtung znm Schadcnnachweis festsetzt, als Z 124 b aiifzunchmen in das Gesetz, stimmen dafür 141 Mitglieder (Conscrvative, Cciitruin, Natiouallibcralc und einige Freisinnige), dagegen 53 Mitglieder (Svci'aldcmvkraten, Volkspartei und Mehrheit der Freisinnigen). Es fehlen znr beschlußfähigen An zahl von 199 Mitgliedern somit 5. Das Haus vertagt sich auf Sonnabend. (Kleine Vorlagen.) Sächsisches. — Eine stSndige Pferd raus st ellung(Pferdcdcpot) in Ver bindung mit einer Anstalt zur Pflege und Behandlung kranker Pferde, sowie mit eiuer Fachschule znr Ausbildung von Kutscher» und Pferde- Pflegern wird für die Kreishauptmaiinschaftm Leipzig undZwickau, für die Regierungsbezirke Merseburg und Erfurt und für die an grenzenden thüringischen Staaten geplant. Das Pferdedcpot wird gewissermaßen als Central-Marklhalle für den Handel mit Pferden, der von einem aus Fachleuten gebildeten Curatorium geleitet und beaufsichtigt werden soll, anzusehen sei». Züchter, Händler und Be sitz«: können daran thciluehmeu. Die Bethciligung au diesem gewinn bringenden Unternehmen kam, mit Antheilen von je 50—500 Mark stattfiuden. Interessenten erfabren Näheres von dem Vorstände der „Deutschen Pferdcbesitzer-Genoffenschaft" zu Berlin R.-O., Gcorgcn- kirchstr. 46, wohin Mittheilung zu richten auch diejenigen Interessenten gebeten werden, welche an einer der Milte Mai in Halle a. S., Leipzig und Gotha oder Erfurt statlfindcnden Besprechungen in dieser Angelegenheit sich bethciligen wollen. — Dresden, II. April. Eine auf heule Abend angekündigte große öffentliche Voksversammlung mit der Tagesordnung: „Die Versammlungsfreiheit und die Behörden zu derselbe». Referent : Herr A. Paschly", die im großen Saale des „Trianon" abgehalte» werden sollte, ist von der königt. Polizeidirection auf Grund von tz 5 des sächsischen Vereinsgesetzes verboten »vordem ES sollten verschiedene, neuerdings erlassene und das VersammlnngSwese» berührende Ver ordnungen, z. B. diejenige über die Tellersammlungen, kritisirt werden. — Das Asphaltpflaster auf der König-Johann st raße, erst Wenige Jahre bestehend, erfordert, sowie die Witterung es zulassen Wird, eine gründliche Aufbesserung. An der ganzen Straße entlang zeigen sich Eiiisenknngcn; diejenigen aber von der Mvritzstraße ab bis zum Pirnaische» Platze, welche von einer Berliner Gesellschaft asphaltirt und schon wiederholt erneuert wurden, zeigen an einzelne» Stelle» eine erschreckende Größe und Tiefe und mußte» bereits durch Holz einlagen ansgefültert werden. Der üble Zustand der Straße ist durch das gegenwärtige Regcnweller erst voll und ganz bemerkbar geworden. — Ein 19 Jahre aller Fleischergeselle ans Crimmitschau, der Ende März d. I. in München einen frechen Diebstahl ausgeführt hatte, wurde i» diesen Tagen hier i» einem Gasthause ausgemittelt und ver hastet. Er hatte seiner Arbeitgeberin, einer Fleischerswittwe, eine Kassette mit 700 Mk. Inhalt gestohlen, war dann mit dem Gelde auf Reise» gegangen und halte sich besonders in Berlin und Leipzig amüsirt. Als er verhaftet wurde, besaß er von der ganzen Summe nur noch einige Mark. — Aus Großröhrsdorf wird geschrieben: In Jndnstr dörscr» werten die Kinder oft schon i» den frühesten Jahren zur Bcthciiignng an der Arbeit der Eltern herangezoge»; sie gewöhnen sich dabei an» Arbeite», gewinnen eine» gewissen Geschäftssinn und eignen sich Umsicht und Vorsicht an. DicS Alles ist für sic später von unschätzbarem Werthe und Mancher, der schon als Knabe zur Lohnarbeit angchallen wurde, überholte reicher Eltern Söhne, die ihre Jugend auf höheren Schulen verbrachten. Zahllose Beispiele hierzu liefert der Jndustrieort Groszröhrsdorf, ivo es eine nicht geringe Zahl Großfabrikanteil gicbt, die mit den kleinsten Mitteln begannen. Hauptsächlich gilt dies von der Webwaarenbranche. In neuester Zeit reiht sich ihnen auch ei» Maschinensabrikant an. Der Vorstand des Grvßröhr-dorsee Gewcrbcvcreins, L. A. Thomas, gab dieser Tage seinen Arbeitern ein Fest ans Anlaß der Fertigstellung der tausend stcn große» Mangel. 1866 wurde die erste Mangel vollendet, 1878 die hundertste, 1883 die fünfhundertste und jetzt die tausendste. Da der Mann immer bedacht war, seinen Erzeugnissen die möglichste Vollkommenheit zu geben, immer ans Verbesserungen sann und kein Stück hinansgehcn ließ, was nicht seinen Meister lobte, so waren seine Werke zugleich seine Empfchler. Das Jnbclstück und die znm Versandt gleichzeitig fertigen Nummern 1001—1003 zeigte» eine neue, verbesserte Conslrnclion, gediegene und saubere Arbeit und sehr leichten Gang und ihre Leistungen ließen nichts z» wünschen übrig. An Stelle des kleinen Hänschens, in welchem Thomas den Ban von Mangeln, Wasch- und Wringmaschinen begann, steht jetzt eine statt liche Fabrik, welche zahlreiche Arbeiter beschäftigt, und die Thomas Mangel» gehen bereits weit über Sachsens Grenze hinaus. Der jetzige Großfabrikant hat schon als Knabe begonnen, sich die geschäst lechen Tugenden: Arbeitsamkeit, Umsicht und Rcellität anzneignen. — In Döbel» ist man noch unschlüssig, ob man sich für elektrische Straßenbahn oder Pferdebahn entscheiden soll. Der elektrische Betrieb soll gegenüber demjenigen mit Pferden mindestens um 50 Procent billiger sei, als letzterer, ferner sollen mit Elektrizität eine größere Fahrgeschwindigkeit und schnelleres Halten der Wagen erzielt werden, infolge größerer Kraft aber auch Steigungen der Bahn leichter zu überwinden sein. Nur die Anlage bedinge ei» größere» Capital. Die Aetieu der Döbelner Straßenbahn sind bereit- über zeichnet. Ei» Komitee soll sich mit einem Elektro Techniker, sowie auch mit Direktionen in Betrieb befindlicher Pferdebahnen behuf- eingehender Informationen in's Einvernehmen setzen, um dann den Aktionären über die Bortheile beider Betriebsarten Bericht erstatten zu können. Ein weiteres Komitee ist beauftragt, mit der Döbelner Stadtbehörde Verhandlungen behufs Erlangung der Cvncession zum Bau der Straßenbahn anznbahncn. Leipzig, 10. April. DaS Grsammtbild der diesjährige" Ostermeffe ist noch ein besseres geworden, als eS anfänglich den An schein hall«, wenngleich die Frequenz gegen das Vorjahr zurückblieb. Seriell für Tnchwaarcn vermißte man viele Ausländer, während Deutschland gut, Süddentschlaud sogar scharf vertreten waren. Aber auch das angefahreue Material blieb schließlich in der Quantität zurück und diese Quantitäten zeigten nur zum kleinsten Theile gute neue Waare«, sonst Saldi, die unter Preis abgegeben werde» sollten und dazu auch Käufer fanden. Wie sich in letzter Zeit die Daweukleider- ftoffe den Geschmack der solide» Herrenstoffe angeeignet, so finden wir ein Gleiches umgekehrt. Hellgrundige kleine Carreans, durch größere Sarrrous abgefenstert, wie einfarbige Stoffe, durch grobe Nvppen- garue abcarrirl; doch bleibt dcm Hauptbedars der ruhige, solide Ge schmack, kleine CarreanS, schmale Streifen, für Kammgarn, Diagonals. Die Preise anlangcud, so sind solche als fest zu bezeihnen, entsprechend dem Rohmaterial, wie die Fabrikanten ii» Allgemeinen von vorüber gegangener weichender Tendenz wenig Nutzen gezogen. Daß oben erwähnte Saldi, ans fehlerhafte» uusortirten, gute Farben entbehrenden Stücken bestehend, unter Preis (zuweilen bedeutend) abgegeben werden müsse», ist klar, hat aber auf die Preise neu anzusertigender Waare» keinen Einfluß. Die Fabrikanten sind größlentheils für de» Herbst gut beschäftigt, nehme» auch hier hübsche Aufträge entgegen, wie auch in Damrntnche» (Svran) gute Ordres ertheilt worden sind. Geriug- werthigcs Geschäft in glatte» Tuchen und wollenen Flanelle». Ber liner Confectionsstoffe, denen für de» Herbst bessere Saison in Peluchen bevorsteht, waren schwach, fast nur durch Zwischenhandel vertrete». Größeres Geschäft entwickelte sich in wollenen und baumwollenen Schlafdecken, ein Artikel, der vom denlscheu Markt von Jahr zu Jahr mehr forcirt wird. Leider fehlen rheinländische Lager (Glad bach), deren Fabrikanten zu den ersten des Artikels zähle». — Leipzig. Mau scheint nunmehr alle Hoffnung aufgegcbcn zu haben, den durchgebrannlen Leipziger Discontobankairector Winkcl- mann, der in guter Ruhe in Südamerika lebt, wiederznbekommc». Die Staatsanwaltschaft hat deshalb auch die früher ausgesetzte Be lohnung von 1000 Mk. auf die Ergreifung Winkelmann's zurück gezogen. — Dcm sogenannten Naturprediger Johannes Gnttzeit, der kürzlich in Leipzig im »Pantheon* sprechen wollte, ist die Er- lanbniß dazu verweigert worden. — I» einer Privatklagesache gegen den Nedacteur der „Deutsche» Töpfer-Zeitung" erkauiüe das Schöffengericht in Leipzig in einer Sitzung vom 8. Decembec v. I., daß das Wort „Agitator" an sich beleidigend sei. und vernrlheilte den Angeklagten zu 20 Mk. Geldstrafe. In vorgestriger Verhandlung hob in zweiter Instanz die Stcaskammcr V des Landgerichtes Leipzig das Urtheil ans und sprach den Angeklagte», wie zu erwarten war, frei. — Grimma, 9. April. Im Pferdestalle des in der „Guten Quelle" gelegenen Militärquartiers erschoß sich heute früh der Husar Schneider von der 5. Schwadron. Unzufriedenheit mit seine» dienst lichen Verhältnissen soll ihn zu diesem Schritte veranlaßt haben. Als todbringende Waffe benutzte er seinen Karabiner. Leisnig. Am 17. März war der Mühlenarbeiter Horn in Polditz bei Leisnig mit der Wittwe Näther in Zank gerathen. Dieser artete in Thällichkeiten au- und hierbei kamen die Streitenden zum Fall. Der l3 Jahre alte Schnlknabe Näther kam seiner Mutter zu Hilfe und brachte Horn mit einem Messer einen Stich in den linken Oberschenkel bei, so daß derselbe an der erhaltene» Verletzung ver storben ist. Bei der am 7. April fialtgefundene» Section des Leich nams Horn'S wurde festgestellt, daß die Schlagader des linken Ober schenkels durchschnitten war, was Horn'S Tod herbeiführte. — Rochlitz. Unsere Gegend scheint eine Bereicherung ihrer Thierwelt erfahren zu sollen/ Schon seit mehreren Wochen hat sich ein munteres Mövenpaar das Mnldengebiet von der Reitbahn nach dem Bahnhof zn auserkoren. Es ist dieselbe Art, wie wir sie z. B. in Dresden auf der Elbe auch finden, von grau-weißer zarter Farben- zeichnnng mit der eigciithnmlich gedrückten Kopfform. Schon vorigen Frühling ließ sich oft eine Möve in der angegebenen Muldeugcgend sehen. — Mittweida, 10. April. Der Schnellläufer Dibbels, welcher, wie kürzlich gemeldet wurde, plötzlich gestorben sei» sollte, wird, Sonntag, den 12. April, hier einen Danerlaus abhalte». — Die für Sonntag, de» 12. April, in Weipcrt anberaumt gewesene Versammlung böhmischer und sächsischer Erzgebirgs- vereine (Herbeiführung einer einheitlichen Wegebezeichnung) ist verschoben worden. — In Einsiedel soll, wie uns leider jetzt erst bekannt wurde, eine zahlreiche Gesellschaft patriotischer Männer gelegenilich der Feier des Geburtstages des Fürsten Bismarck ein Telegramm an denselben abgesandt haben, dessen Text in folgendem hübschen Wortspiel bestand: »Dem Einsiedler im Sachsenwalde senden ehrfurchtsvolle Glückwünsche die Einsiedler im Sachsenlandc." — Hohenstein, 10. April. Am 9. d. M. kamen znm ersten Male die Zinsen der von de» Geschwistern des Herrn Victor Falckc im vergangenen Jahre ans Anlaß des Gcschäftsjndilänms der Firma Gottfried Landgraff errichtete» Falckc Goltfried-Landgraff-Stistung aus dem Nathhanse zur Berlheitung. Nach der Stiftnngsurknnde ist ein Fünftel der Zinsen zum Capitalc zu schlagen, der Rest an bedürftige und würdige Arbeiter derWirkwaarenbranchc und Solche, welche dem Privathanje Victor Falckc ihre Dienste widmen oder gewidmet haben, zu vcrthcilc». Bedacht wnrden 10 Personen mit zusammen 280 Mk. — Planen, 10. April. Dcm Strickmaschinenbcsitzcr D., Anguststraße Nr. 11 hier, sind ans seiner im Parterre liegenden verschlossenen Wohnstube diverse Gelder und ein Spcircaffcnbuch ent wendet worden. Der unbekannte Dieb hat ans einem verschlossene» Schrcibsccrelär 6 Mark und das Sparcafsenbnch über 206 Mark 55 Pfg., lautend auf de» Namen des Bestohlenen, genommen. Vor handene Schmucksachc» hat er durchwühlt, aber liegen gelaffen. Zum Seffncn des Zimmers und des Sccrelärs können nur Nachschlüssel oder Dietriche benutzt worden sein. Wie fcstgestelltist, holder raffinirte Dieb »ach Ausführung der Thal im Gusthanse „Zur Stadt Dresden" Quartier genommen und, sich auf seinem Zimmer sußkrank stellend, den Hausknecht mit dem Sparcaffcnbnche zur Abhebung der Geldes in die städtische Sparcaffe geschickt, woselbst dieser den Betrag an standslos erhalten und darauf an den Dieb abgcliefert hat. Letzterer hat sich dann unter dem Vorgebe», er müsse einen Arzt besuchet,, eine Droschke holen lassen und ist von dannen gefahren. Der Unbekannte ist etwa 40 Jahre alt, von mittlerer Größe und schmächtiger Statur, er hat ei» leidendes Aussehen, blasses, längliches Gesicht, blondes Haar und blonden Bollbart. Seine Kleidung bestand I» < blauen Uedcrzieher, in dunkler Hose, Schaftstiefeln und du — Halle a. S., 9. April. Leutnant von Blume, tuelH, Naumburg mittels reqnirirtcr Soldaten die Bürger angrisf, w, mehrere verwundet wurden, ist zu drei Monate» Festung und zehn Jahren Zurücksetzung im Avancement verurthcilt worbe«. — Aus Hof wird geschrieben: Betreffs der am 6 d. Rr». Hof vorgckomnienen Ausschreitnngen sind bis gestern mich M Personen verhaftet worden. Die Verhaftungen werbe» noch gesetzt. Von den Verhafteten find wegen Mangel» an Zellen 18 " unter militärischer Bedeckung nach Bayreuth abgefnhrt worbe». Gerichtsgefängiiiß zn Hof wird bei Tage von einem, de- Nochft zwei Doppelposten mit geladenem Gewehr bewacht. Nach de», halbe Stunde von Hof gelegenen und bei den Unruhen beschäl Wirthshause i» der Haydt (nicht in Ullitz, wie früher vqs wandern tagtäglich ganze Schaaren von Neugierigen. La» trägt noch deutliche Spuren de- stattgehabte» Kample». st brauchten Knittel und Steine vor dem Hause nnd auf dem boden des Hauses sind in Haufe» gesammelt. Die Berliner Plandervrief. Nachdruckverboten. Berlin, den 10. Endlich! Da ist in dieser Woche in Berlin wieder viel Jubiläen nnd sonstigen Ereignissen mit Glückwünsche», Kranze», Toasten und schmetternden Fanfaren die Rede Die Zeitungen haben lange Artikel von und über die versi Kniistgrößcn gebracht, die zn Gastspielen nach der Spree.gM Adolf Emst, der in den breiten Volkskreise» populärste The,, Berlins, hat sein fünfniidzwanzigsähriges Bühiien-Jubiläm» alle Zeitungen haben schwungvolle Festartikel gebracht, worin Vater der modernen Localpoffe gehuldigt wird, aber was iM dieses laute Geräusch, dieser Trubel, diese» Tschingdara bedeute» über der stille» Freude der Familien, die nun auch «in leises lüstchen verspürt haben — am Portemonnaie! Zu glaube« schwer für den Berliner, aber Wahrheit wnr's doch: in den preisen, d. h. in den Detailpreisen für das Publikum, ist doch endlich einmal rin nierkbarer Rückgang eingrtreten. Es war ater nachgerade hohe Zeit geworden. Aus zahlreichen deiitschm war schon seit Wochen und Monaten die Kunde gekommen, des Fleischpreise gesunken seien. Die Berliner Fleischermeister zuckle»' lächelnd die Achseln, es war ihnen wörtlich „Wurscht", was die halbschen machten. Sie saßen noch dazu ans recht hohem Psnte behandelten das Publikuni dermaßen von oben herab, als ob ei eine besondere Gefälligkeit sei, für diese hohe» Preise zu Nun ist's doch wohl nicht mehr recht gegangen, und cS ist den iheurkren Bezirken der Stadt — der Fleischpreis ist in je nach den Stadtgegcndc», noch recht erheblich verschieden — Milderung eingetreten. Klein ist der Nachlaß zwar erst, ab« e doch da, und gestattet, Größeres zu hoffe». Der April treibt'sauch in Berlin, wie er will! Häßliches,»,! iges Wetter treibt häufig genug die Leute in den Straßen zim linden Danerlaus, es spritzt und plantscht auf de» Straßen, wie Zeit eines richtigen ThanwettcrL. Unter solchen Verhältnissen eben auch ein wohlorganisirtes Straßenkehrer-Bataillon nicht viel richten. Zahlreich, sehr zahlreich sind die Placate über den thürcn nnd an den Fenstern, znm Zeichen, daß Wohnung« zu »liethcn sind. Mancher Berliner Hauswirth geht in diesen' sorgenvoll umher, denn eine leere Bel-Etage zwingt in viele» den Hauswirth, die so schön geträumte Schweizer oder Tiroler in diesem Sommer anfzugebcn. Ganz auffallend groß ist die der znr Vermiethnng ausgeboteue» oder direct leerstehenden GW locale. Selbst in der inneren Stadt ist das der Fall großen Restaurants, welche eines neuen Wirthes harren, ist Mangel, rothc riesengroße VermicthuugszeUel prangen an de» und Spiegelscheibe». Es scheint fast, als ob dieser »laffenhaste Ue! vv» leerstehende» Wohnungen und Geschästslocalen doch nur dazu beitragen wird, der übertriebenen Miethsstcigerei Einhalt thnn. Das war schon bitter geworden, und nicht wenige Geschäfts aller Branchen hatten es doch satt, sich nur für die WohnungSmch quälen. Auch mit der tollen Einrichtung von unendlichen Reihen Läden und stilvoll eingerichteter Bierhallen wird cs wohl etwas nach Berlin ist über- und übervoll daran. Draußen an der Wei grenze kann eher neues Leben aus dem sandigen Bode» der erblühe». Aber auch dort kann man des Guten mit neuen öi ungcu leicht zu viel ihun. Die Banlust scheint sonst ziemlich zu werde», und cs giebt auch kaum eine Stadt, in welcher maus« dem Alten aufräumt, wie in Berlin, uur muß sich Alles nach de»' hältniffen des betreffenden Bezirks richten. Mit .Gewalt einen voll Gold »ach dein anderen aus einem Neubau herauszuschlagG geht nicht mehr; diese nnmnthigen Zeiten hat Spree-Athen Aber die Zeit wird doch schöner. Dem Waffer-CircuS ist Stierkampf gefolgt, und dieser sendet ganz Berlin Helle Die Sache ist allerdings nicht so blutig wie ein englisch gebrad Beefsteak, indessen ist das kein Nachthcil, sondern ein Schauergeschichten sind nicht für das Berliner Klima, und wen» Neichshanptstävtcr sehe» will, wie so ein armes Rindvieh von ' zum Tode gebracht wird, dann hat er nur nöthig, mit der Stad! »ach dein Cciitralviehhvs hinaus zn fahre». Also Stieckämpst Blut, aber sonst mit allem Brimbvriui», welches die edlen Sp auf diesem Sport cmfznwendcn lieben. Auch soll Alles echt vom bunten Waninis der Stierkämpfer bis znr echten Klinge. A auch nicht, alte Sachen stehen ja allenthalben wohlseil i»i Ans einer andere» Bühne lernen Wiener Fechterinnen den Beil» das Fechten. Allerdings ist in Wien das Fechten mehr Mode' in Berlin, aber verstanden wird es auch an der Spree schon- dessen jede Belehrung ist ja willkommen, nnd vielleicht ergebe ans der Lcclion segensreiche nnd ersprießliche Folge». Niemand ja wissen, wozu er gewisse Künste in kritischen Lebenslagen ml braucht. Auch die Berlinerinnen verstehe» zu fechte», Heuer best»! wo die Mode wahre Weideplätze als Kopfbedeckungen kür Dam» scheint. Wenn man an einem schönen Nachmittage die Fcicdrichft hinunter gehl, sicht man cs ans schwarzen, braunen und W Köpfchen prange», so groß nnd so bunt! Zum ersten Mal nach langen Jahren machte sich zum dickst igcn Ostcrtermin ein etwas geringerer Andrang zn de» Th» nnd anderen höheren Schulen bemerkbar, ein wahrer Segen, was Berlin allein an jungen Leute» prodncirt, die ihre» Bei«! fehlt haben, indem sie sich einem gelehrten Berufe znwaiidlen, welchen die Befähigung nicht ausreichte, ist außerordentlich erhä Man weiß ja, wie viele junge Berliner von hier ans nach miß« auf Schulen gesandt werde», um wenigstens — wohl oder M bis zum Eiiijährig-Freiwilligen-Examen gebracht zu iverden. gicbt eben Kreise, und nicht wenige, die unbedingt darauf halte«, Weg für diese Lauibahn zu ebne». Entweder werde» daraus' elegante Taugenichtse oder elegante Genies, und daß zwischen beiden Menschcngattinigcn rin so sehr gewaltiger Unteffchied H gehabt.! Kn» ich nicht Zungen werde! schüh« und KI str einen Th stramme Einjäl ttchtigung hier — Zur wird, wie bish ! mistaltct und a Easinosaale abl demselben mit Pcdeii oder P ! Festmahle, für istedeiikosten ai > von Eduard Fi kfinvS bis A woselbst gegen deren Besitz all - Zur lhümer mach tarnt, daß auä I enizuholenden s ! Handel mit sog > nicht steigegebe ft, Kleinvcrkeh! I Bnuiig eine tz entsprechende H — Die S Mug einer Zwickauerstraßc läancn die erfo ntnehincn, a>os rinzureichen sin — Weg! dringend« Sach Bornmndschafts ft den Expedit ft den übrigen tlbtheilnug für Sportelcaffe fü richtsvoüzieher» »nd Hypothek« — Sonne Deutsche» E Hochs" ihre die »m >/ch Uhr r Vorjahre» ein haben auch die! ihre Milwirkmi Herr Cantor A so daß den M! stehen. Den n vr. Gehre au msrlu im südl merksam mach, authentische Ke — Der hält unter dem lnnftige» Svni unserer Stadt gewählt worden str deren 2., Professor Ke Verden. — Vc »n der Hedwig von Spritzen einleitenden Vc praktischen Vo — Der die Kameradsch Abends im Sa der Duppcler > folgendem Tän ,Ei» Tag ii reichen Feldzug sind nnd der l so kann der B empfohlen wer! >eige in der m — Die l ijnr. Person) B/z Uhr im ( Vereins eine zunächst ein A diebessicheren < Beschlußfassung Erledigung km lang ist erwün — Der . glied des Allg einmal einen d< Wozu auch Frc den 15. April, Außer Gesang» auch verschied! . kleines Tanzv iildcn. Gäste — Im Sasthofe „Zu, sühningcn vera statt, deren E Hinblicke auf in vorliegender ausmerlsaiu. — DaS veranstaltet D ü» großen Sc Stadtorchesters »il deu Darst tricher Abend diese Beranstä unserer Stabt »öchte.
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