Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt Mr öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung ^130 v«ugSpreit vierteljährl. Mk- 3.60 etnschUeßl. d«« .Illustr. Unterhaltung«blatteS" in der Geschäft«, stelle, bei unseren Boten sowie bet allen Reich«, postanstalten. — Erscheint täglich abend« mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Fallt »öh«rer «-Wall — «rikg oder sonstig» irgtnowrlchtr Htorunflen des Betriebs der Zeitung, der Lieferanten oder der S^örderungSeinrichtungen — bat der Bezieher keinen -Insprutv auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder -u Nück- zahlung de« Bezugspreises. Hel.-Adr. ^Amtsblatt. M Eibenstock, Larkselb, hnndrhübel, HLtUgrUtUtz Ueuheibe, GberMeggrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, llnterstiitzengrün, Mldenchal usw. Verantwort!. Schriftleiter, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. ««. Jahrgang. -— - Sonntag, den 8. Jnni Anzeigenpreis: die «einspaltige Zeile 20 Pjg. Im Reklameteil die Zelle SO Pfg. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile SO Pfg Annahme der Anzeigen b>« spätesten« vormittag« 10 Uhr, sür gröbere Tag« vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der Anzeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag« sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, ebensowenig sür die Richtigkeit der durch Fern, sprecher aufgegebenen Anzeigen. Aernsprecher Mr. 110. ISIS Die KriegsfamilienuuterstüHung kommt Freitag, den 13. Juni 1919, zur Auszahlung. Die fernere Zugehörigkeit zu Truppenteilen ist durch amtliche Bescheinigungen nachzuweisen. Eibenstock, den 6. Juni 1919 Stcrötrat. Jahrmarkt (nur Krammarkts am 3S. Juni und 1. Juki 1919 in Eibenstock. Die PfinMeicr 1919. Seit dem Abschluß des Waffenstillstandes am 11. November 1918 haben wir alle.unsere drei großen Kirchenfeste erlebt, aber den Frieden, oder wirk liche reine Festtagsfreude haben wir mit ihnen nicht verbinden können. Und fast will uns scheinen, als ob es Mn lieblichen Pfingstfest, den Tagen, der jauch zenden Lieder, am schlimmsten mit dem Weltenschick sal bestellt sein sollte, denn der neue Geist des Rech les und der Versöhnung, den wir endlich in den Verhandlungen zu Versailles die Oberhand gewin nen zu sehen erwarteten, will nicht zur Geltung kom-- men. Oben bleibt der feindliche Drang, dem deut schen Volke den letzten Rest von Lebensfreude zu vergällen und unsere Existenz zu schwächen. Diese Strömung beherrscht diejenigen Stimmen, die menschliches Mitgefühl erkennen lassen, sie verschließt denjenigen Staatsmännern und Politikern den Mund, welche die Beeinträchtigung der deutschen Kul tur für ein Unglück der Menschheit halten. Auf viel Gutes dürfen wir weder zum Feste, noch nach den Feiertagen gefaßt sein, eher aus Schlim mes, und mit der alten Tröstung^ daß kein Baum auf den ersten Hieb fällt, also auch der Feind nicht jo schnell uns einen billigen Frieden gewähren wird, tonnen wir uns nicht vollständig beruhigen. Die Entschlossenheit muß wachsen bis zur höchsten Mög lichkeit, denn die Unterzeichnung eines unerfüllba ren Friedens ist die Preisgabe unserer Zukunft. So kann die Pfingstfeier vor allem der Erneuerung des Gelübdes gewidmet sein, unseren Ehrenschild rein zu -halten' Sonst würde uns die Freude zur Fäl feier für alle Zeit genommen werden Die schlimmen Einschüchterungs- und B.-orän- gungsrersuchc von der Seine her finden, was wir früher ns' sür möglich gehalten hätten, Förderung durch Verrat innerhalb der deutschen Gaue und Mar ken. Seit bald hundert Jahren ist bei uns gesun gen, mit Herz und Mund der ganzen Welt ver kündet worden: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein!" Und in diesen Tagen der Rot haben sich Leute gefunden, die den deutschen Ramen um persönlicher Interessen willen schändeten, die den Welschen zu Willen sind und nicht beden ken, daß man sie mit einem Fußtritt zur Sorte schieben wird, wenn sie ihre Henkersknechte an dec Mutter Germania vollbracht haben. Die Verachtung allein genügt nicht, solche Halunken unschädlich zu machen, und so ist uns wenigstens die Freude be schert, daß die rheinische Bevölkerung ihren ent- ichiedenen Willen bekundet, das Vaterland, das heute keinen seiner Söhne missen kann, nicht im Stich zu lassen. Entschlossen sein ist alles, im Westen wie im Osten, und darum ist es wohl erklärlich, wenn Feldmarschall von Hindenburg die Bevölke rang befragen ließ, wie sie sich zur Frage- einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten stellen würde. Au einen neuen Krieg ist nicht zu denken, wohl aber an die Abwehr von Ueberrumpelungen. Die Fran zosen wollen den Rhein, die Polen die Weichsel bis zum Meere. Das ist es, worauf wir zu ack tcn haben, und was jede Reichsregierung im Auge behalten muß. Das deutsche Volk wird und kann nur einer Reichsregierung folgen, die alle unmöglich zu erfüllenden Zumutungen mit Bestimmtheit ab weist. Darum können wir auch die geheimen fran zösischen Hoffnungen kurzer Hand abweisen, die dahin gehen, wenn die heutige deutsche Reichsregle- rung schließlich die Unterzeichnung des Friedens vertrages ablehnen sollte, werde sich ein anderes dcuyches Ministerium finden, das bereit fei, hrr Entente ihren Willen zu tun. Ter Standpunkt alter und echter deutscher Red lichkeit war in unseren Gegenvorschlägen betont wor den: es war gesagt, Deutschland fei bereit und ent schlossen, Len von ihm unterschriebenen Vertrag §u erfüllen. Darum lehne es aber jede Unterschrift unter einen Vertrag ab, dessen Verwirklichung sich nicht durchführen lasse. Wir haben ja neulich un verantwortliche Stimmen gehört, der Friedcnsver- trag könne getrost in der vorliegenden Form unter schrieben werden, deshalb sei es noch nicht erfor derlich, ihn auszuführen. Solche Grundsätze dür fen wir uns nicht zu eigen machen, denn wir wür den damit den Kredit in der Welt verlieren. Die Franzosen waren entschlossen, dey Friedensvertrag mit Deutschland vom 10. Mai nicht dauernd zu halten. Das ist ihr eigenes Eingeständnis. Und mit diesem Eingeständnis ist auch die Verantwort lichkeit für die Schuld am Weltkriege klar gelegt. Die Pfingstfeier 1919 kann leider nicht eine sorgen lose sein. Aber sie ist die eines guten schuldlosen Gewissens für uns, und das können unsere Geg ner, wenn sie der Wahrheit die Ehre geben, nicht ton sich sagen. VVm. Tagesgeschichte. Deutschland. Brockdorff-Rantzaus Protest. Tie Protestnote, die vom Grafen BrockLorjf-Rantz.ru in Versailles überreicht worden ist und sich gegen die Uebergrifse der französischen Generale im Rhein land richtet, ist in Berlin eingetroffen Sie weist darauf hin, daß durch hie von den Franzosen go nährten Loslösungsbestrebungen im Rheinlandc die Grundlagen der Friedensverhandlungen berührt wer den. Durch den Uebereifer der französischen Militärs werde den Alliierten selbst ein schlechter Dienst er wiesen. Die wirtschaftlichen und finanziellen Lei stungen, zu denen sich Deutschland in seinem Gegen Vorschlag bereit erklärt habe, hingen von den terra« torialen Fragen ab. Auf diesen Zusammenhang sei in den deutschen Gegenvorschlägen besonders hinge wiesen worden Wenn solche reiche Länderteite wie die Rhein! ande von Deutschland abgetrennt würden, dann werde es dem Deutschen Reiche natürlich nicht möglich sein, die finanziellen Lasten zu tragen, zu denen es sich im Gegenvorschläge bereit erklärt hat. Sozialdemokraten und Demvkra ten für schwarz-rot gold. In der Mittwoch Sitzung des Verfajsungsausschusses der deurschen Nationalversammlung wurde in der Abstammung über die Reichsfarben die Regierungsvorlage, welche die Farben schwarz rot-gold vorsieht, mit 15 Stim men der Sozialdemokraten und Demokraten, mit Ausnahme des Abg. Koch Kassel, gegen 1l Stimmen oer Dcutjchnationalen, der deutschen Voltspartei, des Zentrums und des Abg. KochKajsel angenommen. P r o t e st st r e i k w e g e n ü e r H i n r i ch t u n g Levines. In Groß Berlin ist wegen der Hinrich tung Levines in der Vollversammlung der Arbei terräte aus Antrag der Kommunisten beschlossen wor den, daß von Freitag 2 Uhr nachmittags bis Sonn abend 6 Uhr nachmittags die Arbeiter in allen Be trieben, mit Ausnahme der Gas und Wasserwerks, in den Ausstand treten. Auch hie Straßenbahner sind am Freitag von 3 Uhr nachmittags an ausstän- cig geworden. Die Berliner Zeitungen kündlgken in oen Freitag-Abendblättern an, haß wegen des Streiks oie nächste Nummer erst am Pfingstsonntagmorgew erscheint. - Die K aortal flucht ins Ausland. In Nordschleswig tritt immer mehr die Erscheinung zutage, daß die deutschen Kriegsgewinnler und rn- dere wohlhabende Deutsche versuchen, ihr Geld nach Dänemark zu bringen, trotzdem die dänischen Banken sich dagegen skeptisch verhalten. Der Zuzug nach den möglicherweise dänisch werdenden Gebieten ist so groß, daß einzelne größere Städte die Auswan derer kaum mehr beherberger können. Grundstücke, Häuser und andere Liegenschaften ebenso wie Waren werden zu Phantasiepreisen angekauft Die Zoll- und Steuerbehörden sind deshalb angewiesen worden, an diejenigen, durch deren Mithilfe hem Lande Ka pital erhalten bleibt, Prämien von 10 Prozent sol- chcn Kapitols zu zahlen. Zusammenschluß aller Parteien in Obers chlesien. In Oberschlesien haben sich all* Parteien zur Abwehr zusammengeschlosscu Diese Bewegung fand ihren Ausdruck in der Gründung! eines „Zentral Volksrates für Oberschle sien", in dem alle Parteien, von den D e u t s ch n a ti o n a l e n bis zu den Unabhän gig e n, z u j a m m e n g e s ch l o s s e n sind. Der Zen tral Volksrat hat keine behördliche Aufgabe, er kon trolliert unc die Behörden im deutschen Sinne. Sein Programm ist ein großzügiges ^Kulturpr.> gramm. Man will oer oberschlesischen Bevölkerung die Vorzüge der deutschen Kultur nahebringeu. Der Zentral-Volksrat ist vorläufig als Unteraus schuß aller Oppelner Parteien gegründet worden. Er besteht zunächst aus fünf Mitgliedern und soll dem nächst noch ergänzt werden durch den Hinzutritr von Abgesandten aller oberjchlesischen Landkreise. Vor läufig soll dieser Zentral Volksrat die nationale Stimmung, oie jetzt in Oberscklesien herrscht, weiter pflegen und erhalten. Lie Bez u g Ss ch e i n pf li ch t der Aus l a n o s t e x c i li e n. Vielfach besteht die Ansicht, daß Web, Wirk und Strickwarcn, hie aus dem Aus lände erngeführt werden, im Jnlanpe bezugscheinirei seien Diese Ansicht ist fälsch! Vielmehr fallen anch solche Wcb, Wirk nnd Strickwaren, die aus ^em Auslande kommen, nach Uebcrschreiten der Grenze unter die Bezugsscheinpslicht, foweit sie nickst aus der freien Liste stehen. Böhmen. Eine tschechische Niederlage. Von einer großen Niederlage der Tschechen berichtet der „Slowo VolSki". Danach sind bei Solgatorianj im Kampfe mir den Ungarn über 800l> Tsch-echen gefallen. Die Ungar» standen nnter der Führung des vekauuleu Generals Köveß Der tschechische Minister Dr. Srobar erklärte, die vorzüglich organi sierte lind ausgerüstete ungarische Armee habt un - erwartete Erfolge über die tschechische Armee er rungen. Ein ganzes Drittel der Slowakei befinde sich in der Macht der ungarischen Bolschewisten, die einen Schaden von über einer Milliarde verar- ,acht hätten. Die Räumung der Slowakei durch die Tschechen vollzieht sich in überstürzter Eile. Der Anprall der Ungarn an der ganzen Front war äußerst heftig Tie Lage wird auf tschechischer Seit.* als sehr ernst angesehen. Frankreich. Antwort nach Pfi n g st e n. Einer h alb - amtlichen „Havas" Meldung zufolge wird pic Ant wort oer Entente auf die deutsche Denkschrift nicht vor Dienstag n ach P fin g ste n erfolgen. Militärische Vorkehrungen in Pa ris. Aus Paris wird gemeldet, d"ß die französische Regierung angesichts des Ernstes der Lage bereit» militärische Vorkehrungen gegen die Ausstandsbe- wegungen getrofsen hat. Weitere Arbeitertategorren sind dem Beispiel der Streikenden gefolgt, so daß sich die Zahl der Ausständigen jetzt auf annähernd ein» halbe Million beläuft. Seitens der französi schen Presse wird dem Generalstreik deswegen ein« so große Bedeut»,lg beigemessen, weil Einwirkungen auf den Gang der F r ie d e n s v e r h an L lu n gen befürchtet werden. Tie Zensur arbeitet sehr schrrs und läßt nur Kommentare durch, die den Streik M Lohnbemegnng werten virglatt-. Einschränkung der englische» Koh lenausfuhr. Im englischen Unterhause gab Si» Auckland Geddes bekannt, d^ß wegen der ernste« Lage der Kohlenindustrie die Ausfuhr von Koh^ü,