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Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189104146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18910414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18910414
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-04
- Tag 1891-04-14
-
Monat
1891-04
-
Jahr
1891
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.04.1891
- Autor
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Jahrgang. jttcni Wochentag Abend (mit dem , ro'nm des jrlgenden Tages) zur Ver- E u,tuna gelangende unparteiische Zeitung > ..eachsischer Laude».Anzeiger" 'luit «ü gl> ch einen, Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft L Sächsischer Erzähler «Sächsisch- GerichtSzeitnng < Sächsisches Allerlei ° Jllnstr. Unterhaltungsblatt k Sonntagsblatt 7 Lustiges Bilderbuch ,«ket bei de» Ausgabestellen monatlich svM, bei den Post-Anstalten 75 Pfg. Sächsisch«? Fm-es-Atlskilirr. verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die banptblütler de» „SSchs. LandeS-AnzeigerS" erscheine» <o hne Veffen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe al»r „Chemnitzer General-Anzeiger" sür Cbenmip monatlich 40 Psg. frei ins Hans: außerbalb Cbeninitz monatlich 8» Pfg. mit Zuträgern PostzeitiingSpreiSliste für 1891: Nr. 131S. Dienstag, 14. April 1891. Der Stichs. Lande-.Anzeiger ist für da» Jahr 1891 eingetragen in der deutsch« Post'Zeitiingr.-Prcisliste unter Nr. 541», in der österreichischen unter Nr. 854(1 FürAbonnenten erscheint je cinmal ln, Jahr Mustr. Wcihiiachtsbuch (Jahresbuch). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Ehemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. - Telegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger. Themnih. Amtliche Anzeiger». D§r i»> Grundbuche aus den Namen Carl Wilhelm Bergrrt ein- «„raaenc Grnudstiilt — Wohnhaus!, Fabrikgebäude, Pferdestall, Schuppen und Garten — Nr. 100 de« Flurbuchs, Nr. 88 des Brand- kataltus, Foliin» 87 de- Grundbuchs sür Erfenschlag, geschätzt ans z»550 Mk., soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert imdc», und cs ist " der 18. Mai INO», Vormittag» 10V, Uhr, als Anmeldetermin, der 1. Juni 1891, Vormittags 10V- Uhr als Versteigernngstermi«, der 18. Juni 1»V1, Vormittags 11 Uhr, als Termin »nr Verkündung de» VertheilnngSPlan» chiberani», worden- Die Nealbcrechtigte» werden aufgesordert, die ans dem Grundstücke Wende» Rückstände an wiederkehrende» Leistungen, sowie Kostenforder>i»ge», WeileuS >»> Anmeldeterinine anzuiueldeii. Eine Ucbersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres fleugverhältttisscs kan» »ach dem Aiiineldetermine i» der GerichtSschreiberei des «alerzeichiietcii Amtsgerichtes eingcsehcn werden. «SnigttcheS Amtsgericht Chemnitz, Abth. t» , am 9. April 189l. Böhme. Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 13. April. Sofia. Im Hanse des verhafteten rnssenfrenndliche» Advooate» Mazedensky hat die Polizei mehrere hundert Kilo Dynamit vorgefunden. Troppau. Die Handelskammer in Oppeln, sowie die schlesische Handels- und Gewerbekammer beschäftigen sich eingehend mit dem Projekt einer Bahn von So rau zur österreichischen Grenze mit dem Anschlüsse an die Ferdinands-Nord bahn. Zu Verhandlungen über diese Angelegenheit treffen demnächst Vertreter der Oppelner Handelskammer in Troppau ein. Warschau. Die Meldung bezüglich der Ausweisung von 3000 Juden ans Kiew wird amtlich dementirt. St. Louis. Von dem Senegal wird die Ermordung zweier französischer Händler durch Eingeborene auf der Karawane,»straffe GroffBassam gemeldet. Ein dritter Händler ist entkommen. Lemberg. Die „Resorma" meldet ans Kiew: Der Generalgouverneur Jgna teff hat den katholischen Geist lichen verboten, ohne behördliche Bewilligung ihren Pfarrbezirk zu bereisen. Ferner ist den Geistlichen ange- ordnet worden, daff dieselbe,» an Wallfahrten, kirchlichen Anszügen und bei Begrüßung visitirender Bischöfe nur in beschränkter Zahl theilnehmen dürfen. Sofia. Der russische Geheim-Agent Iaeobsohn ist ans -er Polizeipräfectur einquartiert «nd wird täglich von Stambnlow verhört. Derselbe soll im Besitze von zwanzig der wichtigsten Dokumente sein, die er für eine hohe Geldsumme der bulgarischen Negierung abtreten will. Lemberg. Die Staatsanwaltschaft eonfiseirte den Ansrnf, in welchem die in Rußland lebenden polnische,» Arbeiter anfgefordert werden, sich an der Centennalfeier der polnischen Maieonstitntion zu betheilige»». Noch« »n. In der gestrigen Bergarbeiter-Versammlung, bei der gegen 3VVV Personen anwesend waren» erklärten sich die Bergarbeiter mit den SlnSführnngen ihrer Deiegirten, die am Pariser Congrrffe theilgenommen hatte»«, einverstanden. Die Versammelten sprachen sich aber gegen einen augenblicklichen Ansstand aus. Fertig. Chemnitz, 13. April 1891. Der deutsch-österreichische Haiidelsverlrag, der seit Wochen und Monaten die weitesten Kreise in Deutschland und Oesterreich-Ungar» beschäftigt hat, ist fertig; die Vertreter der Rcichsrcgicrung selbst haben im Reichstage auf Befragen umiinwunden erklärt, daß zwischen den beide» Cabinetten ein vvlle Uebereinstininiung erzielt worden sei; es steht nur noch die formelle Unterzeichnung aus, die nicht von gröberem Belang ist. Die Einzelheiten des neuen Vertrages, der beiliimiit ist, nicht nur den wirtlischaftlichen Schwierigkeiten zwischen den beide» so c»g verbündeten Staaten ein Ende zu machen, der bielmehr auch die Grundlage zu einer wirthschaftlichen Annäherung einer ganzen Anzahl von Staaten bilden soll, sind bisher nicht officiell bekannt gegeben, wie denn auch der Vertrag selbst erst den Parla menten in Wien, Pest und Berlin im Herbst zur verfassungsmäßige» Genehmigung unterbrcilel wird. Die Hauptbcstiniinuiigeu sind indessen bekannt: Deutschland ränint eine mäßige Herabsetzung der Gctrcidezölle ei», Oesterreich-Ungarn bietet sehr bedeutende Gegenleistungen ans industriellem Gebiete. Es setzt nicht nur wichtige Zölle ganz bedeutend herab, cs gesteht auch eine hervorragende Begünstigung deutscher Fabrikate auf den österreichisch'-ungarische» Bahnen zu. Ein solcher Vertrag ist nur dann zu Stände zu bringen, wenn beide vertrag schließenden Thcile nachgebcn; in der Natur der Dinge liegt es, daß durch das Nachgebcn der Widerspruch bestimmter Kreise geweckt wird, und so wird denn der neue Handelsvertrag nicht bloß im Deutschen Reiche Proteste Hervorrufen, sondern ebenso gut auch in Oesterreich-Ungarn. Nicht bloß in, deutschen Reichstage werden Stimme» dagegen laut werde», sonder» vielleicht noch mehr i»> österreichische» Reichsrathc, und da kann denn nur Allen die goldene Lehre zur Beherzigung empfohlen werden, die namentlich i» wirth- Ichasllichcn Dingen von unendlicher Wichtigkeit ist: Lieber freiwillig Etivas zur rechten Zeit thun, als sich zur »»rechten Zeit dazu zwingen mssc». Um nichts Anderes handelt cs sich hier, lvedcr um die Vcnachtheilignng der Landwirthschaft, noch um die Bevorzugung der Industrie. Deutschland hat unter seinen Schutzzöllen nachweislich einen gesteigerten wirthschaftlichen Verkehr gehabt, Niemand kann daS be- r.i:,cll!kNP>lls: Rau», der Lgcspeliriicii OoionSzeile (ca. 10 Silben fassend) für in Sachsen » vlmciide Inserenten 18 Psg., sür außerhalb Sachsen woüuiide Inserenten 30 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ifpallige Petttzcile) SO Pfg. - Uiiicr „Kleine Anzeigen" die 8geipal,cne Petiizcile (ca. 8 Silben fassend) 10 Pfg. — Anzeigen können mir bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere geil erfordern. — 7,'e Anzeigen finden ohne PreiSansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den »Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der HauptblStter des „Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) — —— ' " ' ' s Bedingungen als Coiiimissar zur Verfügung de- kaiserlichen Gouverne ments in Ostafrika im Reichsdienste verbleiben wolle. Bravo! —Dem Cnltusmlnisier v. Goßler werden in Naumburg, seinem. - jetzigen Wohnsitz, fortgesetzt Beweise dankbarer Anerkennung zu Theil. Fast täglich treffen dort Postsendungen mit Adresse» und Dank- . schriften vo» Privatpersonen und Vereine» ein. Der Minister hat Tausenden seine Unterstützung in liebenswürdigster Weise angedeihen lassen, und das wird nicht so leicht vergessen. — Nach dem Vernehmen der „Germania" werden für die durch den Tod des Abg. Or. Windthvrst erledigten Mandate die Herren Graf Ballestrem und Frhr. von Hertling als Candidalen aufgestellt, Elfterer für das Abgeordnetenhaus, der Letztere für den Reichstag. — Eine Sitzung de» preußischen Staatsmiiiisteriunis fand am Sonntag Mittag in Berlin statt. Es handelte sich um die Schwierig keiten, die sich am Sonnabend in der Sitzung des Abgeordnetenhauses in Sachen der Landgemeindeorduung gezeigt haben. Caprivi präsioirte. Der Kaiser war vorher bei ihm gewesen. — Preußisches Abgeordnetenhaus. Sonnabendsitzung. Die zweite Berathung der Landgemeindeordnung wurde bei ß 42 (Ge- mcinderecht) fortgesetzt. Nach den Beschlüssen der Commission soll da» Gemeinderecht einem Jede» znstehe», der ein Ha»S in der Gemeinde besitzt oder drei Mark Grundsteuer jährlich entrichtet, oder zur StaalS- st-ucr oder zu einem fingirten Steuersätze von mindestens einer Mark veranlagt und herangezvgen ist. Hierzu liegen eine Anzahl Abänderungs- anträge vor, auch der Minister bezeichnet den Fortfall der drei letzten Worte als erwünscht; Z 42 wird unter Ablehnung aller Anträge aber unverändert genehmigt. Die HZ 43 bis 4? werden "' mit kleine» Aenderungen nach kurzer Debatte genehmigt. H 43 ist der Hauptparagraph der ganzen Vorlage, er regelt das Stimmrecht in den Gemeinde». Es sollen darnach zwei Dcittel aller Stimmen mindestens den angesessene» Gcmeindeniitgliedern zufallen. Besitzer, welche höhere Grundsteuer zahlen, sollen mehrere Stimmen erhalte». Von den vorliegenden Anträgen ist der wichtigste ein solcher von dem Abg v. Rauchhaupt (cons.), welcher die Regelung der ganzen Stimm- . rechlfrage der Entscheidung der Gemeinden überlasse», also keine ge setzliche Feststellung herbeisührcn will. Der Antragsteller erklärt, der Antrag solle dazu dienen, die Bauern, welche einen berechtigten Stolz darein setzten, nicht mit ihren Tagelöhner» zusammen in der Gemeinde vertretung zu sitzen, zufrieden zu erhalten. Minister des Innern Herrfurth erwidert im Beisein de- Ministerpräsidenten von Caprivi, der conservative Antrag sei für die Staatsregierung absolut nnan« nehmbar, hier müsse «ne gesetzliche Regelung erfolge». Was Herr von Rauchhaupt Bauernstolz genannt, sei nur Baneriihochninth, auf den keine Rücksicht genommen werden könne. (Unruhe und Beifall.) Abgg. Or. Krause (»at.-llb.), von Zedlitz und vo» Tiedema»» (freicons.) ^ bekämpfen den Antrag. Abg. von Heydebrand (cons.) ineint, der Minister habe früher andere Ansichten über die Bedeutung de» Bauernstandes gehabt. Minister Herrsnrth erwidert, er erkenne die Bedeutung des Baneriistandes heute »och ebenso an, wie früher, er vertrete gern die berechtigten Interessen der Bauern; hier handle es sich aber um einen unberechtigten Bauernhochiinlth, der keine Achtung verdiene. Darauf werden alle Anträge abgelehnt, und nur der Theil de; H 48 angenommen, welcher den angesessenen Genieindcniitgliedern mindestens zwei Drittel Stimmen sichert. Darnach wird die Weiler- berathung bis Montag 11 Uhr vertagt. — Im Reichstage waren am Sonnabend wieder nicht mehr als einige 90 Mitglieder anwesend. Die FractionSvorstände haben die Mitglieder dringend ersucht, pünktlich den Sitzungen beiznwvhne», damit nicht das Ansehen des Parlaments darnnler leidet. — Zum deutsch-österreichischen Handelsverträge schreibt die „Nas.- Lib. Cvrr.": „lieber den gegenwärtige» Stand der Verhandlungen init Oesterreich-Ungarn hören wir a»S zuverlässiger Quelle, daß der Vertrag sachlich so gut wie abgeschlossen ist und auch der formelle Abschluß in de» nächsten Tagen bevorsteht, lieber de» materiellen Inhalt soll noch mehrere Monate strenges Geheimnis; bewahrt werde», da auf Grund dieses Vertrages jetzt Verhandlungen über den Abschluß mit anderen Staaten, insbesondere mit Italien und der Schweiz in Angriff genommen werden solle». Selbstverständlich ist damit aus geschlossen, daß de:» Reichstag in der gegenwärtigen Session der Vertrag vorgclcgt werden könnte. Ohne Zweifel wird es aber in der Wiiitcrsessio» geschehen und zwar in, Zusammenhang mit ver- chiedenen anderen mitteleuropäischen Handelsverträgen. Ein Wider- prnch des Reichstags gegen ei» solches internationale- System wird chwerlich zu erwarte» sein, wenn auch einzelne Bestimmungen nicht ans allseitigen Beifall werde» rechnen können." — In der württembcrgischen Abgeordnetenkammer erklärt« der Ministerpräsident von Miltnacht, die deutschen Bahnen würden den Zonentarif nicht cinführe», Vorbereitet sei bekanntlich eine Revision des Güter- und Personentarifes mit Preisermäßigung. — Aus allen europäischen Hauptstädten, a»S Berlin, Nom, Wien, Paris, London rc. kommt übereinstimmend die Meldung, daß die Regierungen nirgends die Thcilnahme vo» Arbeitern aus staat lichen Betrieben an der Mai-Demonstration gestatten werden. — Die Insel Helgoland untersteht seit dem 1. April als Theil des preußischen Kreises Süderdilhmarschen der Verwaltung des Land- rathes Jürgense» in Mcldvrf, Negieriiiigsbczirk Schleswig. Als Hilssbeamter des Landralhes hat der Oberst z D. Leo die Lvcal- verwaltniig übernommen. — Die über die Befestigung von Helgoland i» Umlauf gebrachten Mittheitungen sind sammt und sonders Ver- mnthuiige». Was in dieser Beziehung geschehen soll, wird von den Behörden gehcimgchalten. Oesterreich-Unqartt. Kaiser Franz Josef hat, umgebe» von allen Prinzen seines Hauses, den nengcwähltcn österreichischen Reichs- rath eröffnet. Die Thronrede, welche der Monarch verlas und die einen guten Eindruck gemacht hat, wie der wiederholte Beifallsruf bewies, stellt fest, daß sich in allen europäischen Staaten das Ver langen eines friedlichen Ncbeneiiianderlebens knndgiebt. Alle Staaten crtheilten der Wiener Regierung Versicherungen, welche die Erhaltung des Friedens als wesentlichste Ausgabe ihrer Bemühungen bezeichnen. Diese» und die fttundjchastlichen Beziehungen, i» welchen Oesterreich zu allen Mächten steht, berechtige» zu der Hoffnung, daß eine weiter» streite». Aber warten wir abermals zehn Jahre mit verschränkte» Armen, unbekümmert um das, was außerhalb unserer - Grenze» geschieht! Wie stehen die Dinge dann? Dann würden wir aus dem Trockenen sitzen und Alles verloren haben, was wir bisher gewannen. Vergegenwärtigen wir uns die Sachlage in unparteiischer Weisel Ueberall regt sich ein. Verlangen, zum übertriebenen Schutzzoll über- zugchen, und diese Gedanken werden zweifelsohne zur Ausführung gelangen, wenn kein Ausgleich zur rechten Zeit erfolgt. Auch kleine Staaten, in denen wir bisher einen guten Absatz hatten, haben heute eine ziemlich ausgebildete Industrie, und wenn Nichts geschieht, wird sich in längstens zehn Jahren in der ganzen Welt ein Staat gegen den anderen durch »nübersteigbare Zollschranken abgesperrt haben. Was dann aber? Dann kracht'S an allen Ecken und Enden. Deutsch land muß freie Bahn in's Ausland haben, wenn es seine wirthschaft- liche Stellung behaupten will; wir sind außer Stande, Alles selbst zn verbrauchen, was producirt wird. Die Laiidwirihschcift soll nicht deshalb geschädigt werden, es denkt Niemand daran. Wer will mit Bestimmtheit sagen, daß die mäßige Zvllherabsetzimg ausschließlich Oesterreich-Ungarn gegenüber auch nur den leisesten Einfluß auf die Gctreidepreise haben wird? Da» kan» Niemand, und sollte es der Fall sein» nun, wird denn heute nicht schon eifrig darüber bcrathen, wie der Landwirthschaft die Lasten erleichtert werden können? Die deutsche Landwirthschaft hat in den letzten Jahren sich vielfach e.hvlt, vielfach haben die Landwirthe aber auch noch mit recht mißlichen Verhältnissen zu kämpfe». Darum ist es unmöglich, ihnen zn sagen: „Meine Herren» sehen Sie gefälligst zu, wie Sie fertig werden!" Dann würde unsere Landwirthschaft bald so weit kommen, wie die russische, und wie cs in vielen Bezirken des Zarenreiches aussieht, davon schweigt man lieber. Die Frage der Herabsetzung der Gctrcidezölle zn dem Zwecke Deutschland vor gänzlicher Jsolirung in wirthschaftlicher Beziehung zu schützen, die schließlich seine Arbeitskräfte lahm legen würde, kann zu einer Existenzfrage für die Landwirttzschaft nur dann werden, wenn gar nichts Ivciter geschieht. Haben wir aber einen bestimmten Plan zur Erleichterung der allgemeinen Lasten, dann wicd jede ctw'aige Folge einer Ermäßigung der Gctrcidezölle ausgeglichen. Lassen wir heute den Gedanke» eines wirthschafilichen Anschlusses an aiidere Staaten fallen, dann werden wir schließlich den Anderen kommen müssen, während diese heute uns noch kommen. Man sagt: weshalb ging es denn so lange Jahre ohne den Handelsvertrag mit Oesterreich? E einfach, weil die Absperrnugspläne der übrigen Staaten nicht so deutlich waren» wie sie cS heute sind. Frankreich bereitet sich vor, zu», schärfsten Schutzzoll überzugehen, ein ganzes Dutzend von Mi'tt l- u»d Kleinstaaten will Nachfolgen. Früher standen uns alle diese Länder offen, künftig würden sie uns nicht mehr offen stehen. Es kann sich nicht darum handeln, die Landwirthschaft arm zn machen, die In dustrie reich, wir müsse» nur verhüte», daß Deutschlands Wohlstand sinkt. Der sinkt, wen» irgend ein Hanptfactor Nolh leidet! Den richtigen Ausgleich gilt cs zu finden zur richtigen Zeit, oder aber wir gcrathcii allesammt fest. I» Geldsache» hört die Freundschaft auf, darum Jedem sein Recht derart, daß andere Rechte nicht bcnachtheiligl ivcrden. Und dies z» erzielen muß möglich sein, weil es noth wendig ist. Politische Rundschau. Chemnitz, den 13. April. Deutsches Reich. Unter persönliche», Vorsitz der Kaiserin hat a»> Sonnabend Vormittag ii» großen Saale des Hans»>i,iisterl»n>s in Berlin die Hauptversammlung des Franen-Lazareth-Bereins statt- gefnnden. In den Vereinsvorstand traten an Stelle des verstorbenen Cons»!- Frhr. v. d. Heydt General vo» Grolmann und an Stelle der Gräfin Waldersee Frau von Wcdell. — Die „Hamb. Nachr." bringen an der Spitze ihres Blattes daS nachfolgende herzliche Dankschreiben dcS Fürsten Bismarck: „Zn meine,» Geburtstage habe ich ans allen Gebieten des Reiches »nd von Deutsche» im Auslande Glückwünsche und freundliche Begrüß niigen erhalten. In der Freude, welche ich darüber empfinde, ist es mir ein Herzensbedürfniß, auf jede einzelne dieser Kundgebungen in gleichem Umfange und mit gleicher Wärme direct zu antworten. Es schmerzt mich, daß ich in dieser Beziehung ein Schuldner, wen» auch ein dankbarer, meiner Freunde bleiben muß. Die Zahl der Ein gänge ist zu meiner Freude so groß, daß ich auf die Beantmvrtnng jedes einzelnen auch dann würde verzichten müssen, wenn meine Arbeitskräfte erheblich größer wären, als sie sind. Ich hoffe deshalb von Herzen, daß meine Freunde, die mich durch ihre guten Wünsche erfreut haben, Nachsicht mit mir haben werden, wenn meine Kräfte nicht ausreiche»» jedem Einzelnen schriftlich zn danken. Ich bitte sie, meinen herzlichen Dank durch diese Veröffentlichung freundlich ent- gegcnnebmc» zu wollen. von Bismarck." — Fürst Bismarck hat sich über seine Wahlcandidatur nicht gebunden. Wie die „Nordseczeitnng" auf eine telegraphische Anfrage a» zuständiger Stelle erfährt, ist die vo» einem Blatte gebrachte Meldung, Fürst Bismarck habe in einem Telegramm an das national- liberale Wahlcomitce in Freiburg (Hannover) erklärt, daß es ihm eine große Ehre sei, im 19. hannoverschen Wahlkreise zu candidiren, völlig unbegründet. Eine solche oder überhaupt irgend welche bindende Erklärung sei von de», Wahlcomitce vor der Wahl um so weniger erwartet worden, als dem Fürsten Bismarck von der Auf stellung seiner Candidatur eine officielle Mittheilnng nicht gemacht worden ist. — Trotz verschiedener gegentheiliger Meldungen bleibt es That sache, daß der Kaiser de:» Fürsten Bismarck nicht zum Geburtstage gratnlirt hat. Wie nun der „Hamb. Corresp." versichern zu können glaubt, ist diese Unterlassung auf neuerdings ausgetretene Verstimm ungen znrückzuführen, die mit der bekannten Welfenfondsangelegenheit, al» deren intellectneller Urheber Fürst Bismarck gilt, zusammenhänge». Der „Hamb. Corr." ist ein freiconservativeS Blatt. — Major v. Wißmann bleibt im Reichsdienst«. Einer Meldung aus Zanzibar gemäß hat der ehemalige Reichscommiffar Major von Wißmann di« Erklärung abgegeben, daß er unter den ihm angebotene» MWWMWDW
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