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„Las glaub' ich dir!" höhnte Bechl gallig, „da- lei könnte so manches zur Aussprache kommen, was inan nit gern an die große Glocke hängt! Die Ma riann, sobald sie zur Zeugschaft kommt, darf ja nur auf ihren Eid aussagen, daß sie den Mensch uit kennt, nie gekannt hat, damit ist uns geholfen!" Grieshofer schaute eine Weile finiter vor sich hin, dann sagte er kurz: „Ich bin oir uit entgegen, und die Mariann kennt keinen andern ^Ville", wie oen meinigen! Setz' dich, wir zwei bleiben gute Freunde!" — Tie rückten nun wieder zusammen, und da sich euch noch einige benachbarte Großbauern, wie der Mcosbichler, der Grundner usw. hinzufandeu, kam bald eine aufgeregte Unterhaltung zustande, zu der die schlechten Zeitverhältnisse, Steuererhöhung, Miß wuchs, Viehseuche und dergleichen Vorkommnisse, er giebigen Stoff boten. Als es dunkelte, traten die jungen Paare zum Tanz an, und damit erreichte die Festesfreude ihren Höhepunkt. Ein flotter Ländler folgte dem andern. Die schwergenagelten Schuhe klapperten, der Boo^n dröhnte, die Röcke wirbelten und das Jodeln und Jauchzen wollte kein Ende nehmen. Tie Klar! be fand sich in ihrem Element; sie feierte Triumphe auf dem Tanzplatz, und da ihr Vater in lebhafter Unterhaltung scstgehalten wurde, Holzner aber den Tanzplatz mied, gab sie sich ihrem Vergnügen mit Feuereifer hin, um so mehr, als Pauli einen Arbeits ersatz eingestellt hatte, um am Tanze teilzunehmen. Eine mond- und sternenhelle Nacht breitete sich über die Erde. Tie Luft war weich und mild. Das Firmament flimmerte vom Strahlengezitter der leuch tendcn Stcr nenpracht. Zn den Sträuchern und Bäumen wurde es leben dig, cs begann ein Glühen, als seien Goldfunken dar über ausgcstreut. Ungezählte Leuchtkäfer schwirrten in der Luft und gaukelten auf und nieder, in der sriedfameu, stillen Johanmsnacht einen Zauberreigen aufführend. Tie Jasmin- und Rosensträucher in den Vor gärten der Bauernhäuser erfüllten weithin dis Luft mit süßem Wohlgeruch, u. hier und da klang ein halb verträumter Bogelruf in die abendliche Stille. In weichen Silberwellen flutete das Mondlicht über die dunkel bewaldeten Berge des Chi-mgaus, indes das graue Felsenmassiv deS wilden Kriserstok- kes sich wie eine Silhouette gegen den Horizont ab zeichnete. Tie Ache rauschte im Vollton durchs freundliche Talgelände, sie gab dem unmutigen, zugleich reizvol len Landschastsbild Leben und Bewegung. Plötzlich begann ein Leuchten und Glühen rings um auf allen Bcrgeshöhen. Fast gleichzeitig stie gen Flammensäulen in die Luft, Lie Bergseuer der Johaunisnacht. (Forüetzuna folaM BmmM Nachrichten. — Wieviel braucht ein Baum Wasser? Man hat jede Pflanze ein lebendes Pumpwerk genannt, denn sie entzieht fortgesetzt dem Boden Wasser. Je kräfti ger ein Baum entwickelt ist und je mehr Blätter er trägt, umsomehr braucht er natürlich Wasser; eine Birke mit etwa 200000 Blättern z. B. braucht an jedem heißen Sommcrtage 60 Mlcgramm Wasser, eine Buche im Durch schnitt nur 20 Kilogramm, eine Esche 85 Kilogramm, Ulme 66, Fichte 13, Kiefer 9, Tanne 7 und Schwarzkiefer 6 Kilogramm Wasser. Die wasserbedürftigsten Bäume sind Erlen, Weiden, Eschen und Ulmen. — Eine Baumfällungsmasch ine arbei tete vor einigen Tagen bei der Güterhaltestelle Lemnitzham mer bei Lobenstein. Man sah dort zum ersten Male eine Maschine im Walde arbeiten, mit der es möglich war, Stämme von 45 bis 50 Zentimeter Durchmesser innerhalb 2 Minuten zu fällen, bei dem großen Mangel an Arbeitern eine wertvolle Errungenschaft. Zeitgemäße Betrachtung»«. „Das Ferngeschütz". „Just als Hunnen und Barbaren — sind die deut schen längst bekannt, — grausam wie sie immer waren, — schießen sie Paris in Brand. — Tag und Nacht gibts keine Ruh, — Bomben werfen ab und zu — in die Stadt die Rücksichtslosen". — Also zetern die Franzosen I Als sie einst den Krieg begannen, — da sie nach Revanche schrien, — faselten die gall'schen Mannen — vom Spaziergang nach Berlin. — Furchtbar haben sie gedroht! — Doch nun ist Paris in Not — und man weiß nicht wie es endet, — denn das Blatt hat sich ge wendet! — Ja Paris wird jetzt beschossen, — ei wer hätte das gedacht. — Ter Pariser stöhnt verdrossen: — Keine Ruh bei Tag und Nacht, — dieses Krachen und Getös, — macht die ganze Stadt nervös, — Feuergrüße hoch im Bogen — kommen stündlich angeflogen! Wie der Blitz aus heiterm Himmel — schlagen plötz lich Bomben ein — und im kläglichen Gewimmel — irren planlos Groß und Klein l — Niemand weiß wo kommt es her, — ratlos ist das Militär, — Markt und Straße leert sich schneller — und man flüchtet in die Keller. Sagt der Eine, das sind Flieger, — meint der Zweite . Ein Zepp'lin — landete hier deutsche Krieger — mit den schweren Batterien. — Andre konstruierten schnell — einen heimlichen Tunnel, — welchen sich die Deutschen haben — weither nach Paris gegraben Schließlich wurde zweifelsohne — dieses zu Gehör ge bracht, — eine Riesenfernkanone — sendet Grüße Tag und Nacht.. — Abwehrmittel sind nichts nütz, — weit hin wirkt das Ferngeschütz, — jeder Schuß treffsicher geht er — hundertzwanzig Kilometer! Und vergeblich forschen Späher — aus wo es sich niederließ, — näher rückt und immer näher — die Ver geltung nach Paris. — Der Franzose wird nicht froh, — besser lebt sich's in Bordeaux, — immer weiter, immer weiter, — zieht er sich zurück! — E r n st H e i t e r. Neueste Nachrichten. — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 29. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem Schlachtselde inFlandern von Mittag an auflebcnder Artilleriekampf. Tie Beute seü dsr Erstürmung des Ke mm el hat sich auf über 7100 Gefangene, darunter 181 Offiziere, 53 Geschütze und 233 Maschinengewehre erhöht. Zwischen dem La Bafsee-Kanal und d^r Scarpe sowie nördlich von der Somme rege Er kundungstätrgkeit der Engländer. Starke Teila.igriffe der Franzosen gegen Hang ard Wald und Torf wurden blutig abgewiesen. Vorseldkämpse an vielen Stellen der übrig m Front. Auf dem Ostufer der Maas brachte ein Vorstoß in die französischen Gräben Gefangene ein Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Ter erste Generalquartiermeister (W. T. B.) Ludendorff. — (Amtlich.) Berlin, 28. April. Im Aermel- kanal wurde von einem unserer U-Boote ein mindestens 10 000 Br.-Reg.-To. großer Transportdampfer, der durch Kreuzer, mehrere Zerstörer und Bewachungsfahr zeuge außerordentlich stark gesichert war, torpediert. Ge samtsumme des versenkten Handelsschiffsraums nach neu eingegangenen Meldungen 17 ttOO Tonnen. — Das Führerflugzeug einer unserer Jagdstaffeln Flan derns, unter der bewährten Führung deS Oberleutnant z. S. Thristiansen, hat gelegentlich eines Ausklärung«, fluges in den Hoofden eip feindliches Curtis-Boot abgeschossen. Ter Chef des Admirglstabes der Mariire. — Wien, 29. April. Ter Eindruck der Er stürmung des Kemmelberges ist auch in der hiesigen Oesfentlichkeit gewaltig. England sei nmr- mehr ins Herz seiner französischen Kampffront getrof fen. Es sei infolge dieses Stoßes zur Aufgabe von Dpern gezwungen, und es erleidet dadurch nicht nur eine schwere strategische, sondern auch moralische Niederlage, da der Kemmelberg und Hpern als unein nehmbar .ausposaunt worden feien. Wien, 29. April. Indem die Regierung den Wiedcrzusammentritt des Parlaments bis zum 7. Mai verschoben hat, will sie die Zeit zu neuen Der» Handlungen mit den Parteien gewinne». Es ist abzuwarten, ob dies gelingen wird. Jedenfalls wird die Regierung sich nur an die deutschen Par teien halten können, da die slawischen Parteien »icht zu haben sind. — Haag, 29. April. Die Spannung im Publi kum über die politische Lage kommt in wilden Ge rüchten zum Ausdruck. Die Ententeblätter arbeiten leb haft mit Verdächtigung der Friedensliebe Deutschlands gegenüber Holland; über den Verlauf der Gcheimsitzung der Kammer, der entschließenden Sitzung des Mjpisterrats und des Besuchs deS Barons Gevert bei der Königin ist noch nichts bekannt, man weiß aber, daß starke Gegen sätze in den führenden politischen Kreisen, sowohl in den amtlichen wie in parlamentarischen, miteinander gerungen haben und noch ringen. Die Krise hat ihren ersten, vielleicht schon entscheidenden Höhepunkt er reicht. Wie das „Berl. Tagebl." hierzu erfährt, lassen die an entscheidender Stelle vorliegenden Nachrichten in beiden Teilen eine befriedigende Lösung der schwe- bendciMfragc erhoffen. — Haag, 29. April. Tie Auslassungen der hol ländischen Presse lassen erkennen, daß die neu tri« len Sachverständigen die Entwickelung der deutschenOffenjive ganz anders beurteilen, M die zur Schönfärberei genötigten Kritiker der En tente. So kommt die „Haagsche Post" auf Grund der letzten Ereignisse zu der Uebrrzeugung, daß di« Entscheidung an der Westfront bis zum! Jull fallen wird. — Basel, 29, April. „Daily News" kündigen; an, daß infilge der Einziehung von hunderttausend Bergleuren die Kohlenerzeugung in ganz Großbri tannien sehr gering sei und eine Kohlenratio- nierung für das ganze Land die Folge sein werde- — Genf, 29. April. Aus Algeciras wird be richtet, daß ein englisches Torpedoboot während einer Eckundungsfahrt gesunken ist. 12 Mann sind ertrunken. Gens, 29. April. Ter Marine rat der Alliierten beendigte seine Arbeiten. Zur Ge nehmigung der sehr beträchtlichen Ausgaben für di« beabsichtigte Vereinheitlichung des Oberbefehls und aller Unternehmungen sollen die Parlamente von de»< Richtlinien Kenntms erhalten. Es verlautet, Dover sei für die Oberleitung in Aussicht genommen. — Genf, 29. Avril. Tie Pariser Gemeinde Vertretung, sowie Abgeordnete und Senatoren des Seine-Departements sehen sich durch die nächtli che Beschießung veranlaßt, sich mit Clemenceau und dem Pariser Militärgouvernement rns Einver nehmen zu setzen, damit die Schutzmaßnahmen für die beunruhigte Bevölkerung' auch iu den; Nachtstunden ununterbrochen Anwendung findet. Tie Untergrundbahnstationen sollen Tag und Nacht ge öffnet bleiben. «nua«p »Ausu. »«vr, b-« »»stansta »«»nähr d«ruw D, 11 ö VI! von O! des Abs. D Dc T-iokol ernannt. Ei in nächst «0 düngen Di sind in Ei, abend, Wn gen uul Ei! Donner, gen Fle tes. Auf Soweit n der Kriegs Eil MM I Tieferschüttert und unerwartet wurde uns die furchtbare Nachricht, daß unser lieber, guter Sohn, I Bruder, Enkel, Neffe und Cousin, der Soldat —Richard Paul Lorenz in einem Inf. Regt. in den heißen Kämpfen nach schwerem Ringen am 27. März kurz vor seinem Urlaub im Alter von 20 Jahren gefallen ist. Ruhig und zufrieden in allen Führungen Gottes, und seinen Willen niemals geltend machend, zog er mutig und- getrost hinaus, um seine Pflicht zu erfüllen, wo er nun nach GotteS Ratschluß in die Ewigkeit abgerufen wurde. Nur seinen Eltern Freude zu bereiten, war allezeit sein Bestreben, darum ist der Schmerz unermeßlich. In tiefster Trauer LorvLL, z. Zeit im Felde, und geb. Baumgarten und Geschwister nebst allen Angehörigen. Earlsfeld, 27. April 1918. -6a/,-, Gestern Sonntag schwarze, eiserne 1 «riegsmün,».Brosche mit Sil- BttlUstUlie M. berrand im Bockautal der Königs Gächs. «»me ist eingegangen und kann in der GeschäftSst. d. BI. eingesehen werden. Bitte abgeben gegen Belohnung betH. Wagner, Schneebergerstr. 9. I Auch uns wurde die schmerzliche Gewißheit, I daß unser lieber, braver Sohn, Bruder, Schwager I und Neffe Gcsrcitcr Max Horbach, Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Friedrich August-Medaille am 7. April den Heldentod erlitten hat. ' Im tiefsten Schmerz geben dies bekannt die trauernden Eltern Ariedrich Horbach. auf Handmasch., bunte Seide, flott und erfahren, gesucht. Schriftl. Angebotemit Angabe v. Alter, bisher. Tätigkeit und Antrittszeit erbeten. keMter üdeim, LeWg-Hoylrr Ehrliches, kräftiges Dienstmädchen gesucht. Angebote an Frau Astsri« BsvIckksrÄt, Sommerfrische Gasthaus Liufelstei« bei Lauter i. Erzgeb. Bestellungen auf das „Amts, und Anzeige, blatt" für die Monate Mai und Juni werden in der Ge schäftsstelle, bei unseren Austrä gern, sowie bei allen Postämtern und Landbriesträgern angenommen. vir Grschästikrltr d. >»t»dlatte. Feldpost Bestellungen auf diese Seltung nehmen ständig an alle Postämter oder Aeldpostämter zu dem am Kopfe der Zettuna angeaebenen Bezugspreise zuzüglich einer Umschlagegebühr von monatlich 50 Pfg., jedoch nur für den Kalendermonat. Die Bestellung kann auch durch Familienangehörige oder sonstige Bekannte in der Heimat bei jedem Postamt erfolgen. Die Geschäftsstelle des Amtsblattes. Druck und BeUaq »on Lmtl Haanebohn tn Eibenstock. Jmm Truppen ! noch 130< Mauern i abgesehen noch ton < sten Forts Berl die deutsc Linie au ; den aufs ! cerc Gcsch Vorräte ei ter ist es worden, ten große sich imme letzten Ta, eingeschvb' schwer v gene gäbe unmöglich durch die Berl oberung dl Engländer mir unend vorjährigem