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für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Lezugspreisvicrteljährl.M.I.SOeinschließl. des „Illustr. Untsrhaltungsblatts" und der humoristischen Leilagc„§eifenblasen"in der Expedition, beiunserenLotensowicbei allen Keichspostanstalten. Tel.-Kür.: Amtsblatt. lur Eibenstock, Larlsfeld, hundrhübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterftützengrün, wildenthal usw. Erscheint tätlich abends niit Ausnahme der Sonn- und Feiertage fiir deisfolgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. NO. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — 02. Jahrgang. . . - 281 Freitag, den 3. Dezember ISIS. Im Konkursverfahren über das Vermögen der Eibenstocker Zementwa renfabrik ^Ib«rt I'Ielivr, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Eibenstock, soll mit Genehmigung des Gläubigerausschusses eine Abschlagsverteilung in Höhe von 12 Prozent erfolgen. Zu berücksichtigen sind dabei Forderungen im Betrage von 50 444,06 Mark, auf die also 6053,28 Mark zu verteilen sind. Ein Verzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen ist zur Einsicht für die Beteiligten auf der Gerichtsschrciberei des Konkursgerichtes niedergelcgt. Eibenstock, den 2. Dezember 1915. Der Lonkursverwillter: Rechtsanwalt ^ahlurttier. Der Suezkanal wird nunmehr mit Hochdruck in Verteidigungszustand versetzt: Athen, 1. Dezember. Die Engländer arbeiten fie berhaft an der Befestigung des Suezkanals. Englische und französische Militäringenieure gebrauchen die schon in Flandern angewandte Methode, einzelne Teile zu überschwemmen; sie errichten ferner künstliche Anhöhen mit Befestigungwerken, um de» Ansturm abzuwehren. Aus unserer Kolonie Ostafrika ist der amtliche Bericht über das ruhmreiche Ende unseres Kreuzers „Königsberg" eiugegaugen: Berlin, 30. November. Ueber den Krieg in den deutschen Schutzgebieten liegt die fol gende amtliche Mitteilung vor. Ueber die nach umfangreichen Vorbereitungen unter ungeheurem Kräfteaufwand in den Tagen vom 6. bis 11. Juli unternommenen Angriffe der englischen Blok- ladestreitkräfte zum Zwecke der Vernichtung des Kreu zers „Königsberg" erfährt man aus dieser Mittei lung das Nachstehende: „Dienstag, den 6. Juli, unter nahmen bei Tagesanbruch die vor dem Rusidjidelta stehenden feindlichen Streitkräfte allgemeine An griffe zum Zwecke der Vernichtung S. M. S. „Kö nigsberg". Anwesend waren die Kreuzer „Wey mouth", „Hyazinth", „Astraea", „Pyramus", drei Hilfskreuzer, sieben armierte Walsischsänger und zwei neue, von England erworbene, ursprünglich für Bra silien bestimmte, 1200 Tonnen große, stark armierte Monitore. Außerdem flogen über dem Delta wäh- reno des Kampfes zwei feindliche Flugzeuge zur Uebcrmittelung von Beobachtungen. Unter starkem Bombardement der Kreuzer drangen die mit je zwei 5 Zentimeter-Schnelladekanonen, zwei 12 Zentimeter- Haubitzen, vier 15 Zntimster-Schncllaüekauomn und sechs Maschinengewehren armierten Monitore und die Walsischsänger in das Delta ein und beschossen S. M. S. „Königsberg". Nach neunstündigem Ge fecht zogen sich alle Streitkräfte un verrichteter Sache wieder zurück. Nach den Beobachtungen wurde ein Walsischsänger außer Gefecht gesetzt, ein Monitor schwer beschädigt. S. M. S „Königsberg" ist vollkommen gefechtsklar und fahrtbereit geblieben und hatte nur gering' Verluste. Ein Haubitzentreffer tötete vier Mann. Angriffe bis her nicht wiederholt. Ein Monitor wurde Mittwoch mittags von einem Schlepper in Richtung Insel Ma fia fortgeschleppt. Abteilung Delta nahm die Mo nitore bei Ein- und Ausfahrt unter starkes Feuer, welches seitens der Monitore mit größtem Munitions auswand erfolglos erwidert wurde. Abteilung Delta hatte keine Verluste. Der Angreifer hatte während des Kampfes annähernd 3000 Schuß aus Schifss- gcschützen verfeuert. Nach aufgefangcnen Funlsprü- chen der Kreuzer ist zu schließen, daß die Monitore auch nicht unerhebliche Mannschaftsverluste hatten. Am 11. Juli vormittags wurde S. M. S. „Königs berg" abermals von den Monitoren gemeinsam mit einem einlaufenden Kreuzer angegriffen. Nach heldenmütigem Kampfe und nachdem alle Geschütze von S. M. S. „Königsberg" außer Gefecht gesetzt und mit den beiden letzten Schrap nellschüssen einer der feindlichen Flieger herunter geholt worden war, wurde das Schiff auf Be fehl des Kommandanten gesprengt." Da nach bedurfte es eines zweimaligen Angriffs von zusammen 16 Schissen, um den deutschen Kreuzer außer Gefecht zu setzen. Der von der englischen Ad miralität ausgegebene Bericht verschweigt diesen enor men Krästeauswand, vor dessen vielfacher Ucbrrle- genheit der Kreuzer ein ruhmreiches Ende gefun den hat. Nachlassen der italienischen Hochflut. Nach dem letzten Bericht der österreichisch-ungarische« Heeresleitung ist der Dienstag an der Jsonzofront etwas ruhiger als die voraufgegangenen Tage verlaufen: Wien, 1. Dezember. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. — Bei'den dein öster reichisch-ungarischen Oberbefehl unterstehenden verbünde ten Streitkräften der Nordostfront wurden im Monat November an Gefangenen und Beute 78 Offiziere, 12 000 Mann und 32 Maschinengewehre eingebracht. Italic »lisch er Kriegsschauplatz. Der gestrige Tag verlief an der Is o n z o fr o n t im allgemeinen ruhiger, nur der Brückenkopf von Tolmein wurde wiederholt heftig angegriffen. Diese Vorstöße des Feindes brachen in unserem Feuer zusam men. Heute nacht setzte starkes Artillcriefeuer gegen den Nordhang des Monte San Michele ein. Gleichzeitig griffen die Italiener den Gipfel dieses Berges an. Sie wurden zurückgeschlagen. Auch feindliche Angriffsversuchc im Raume von San Mar tino wurden abgewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere Truppen dringen umfassend gegen Plev - l j e vor. Eine Kolonne greitt die Gradina-Höhe südöstlich des Metalka - Sattels an, eine andere e r - stürmte in den Nachmittagsstunden und nach Ein bruch der Dunkelheit den von Montenegrinern zäh ver teidigten Hochflächenrand 10 Kilometer nördlich von Plevlje. Prisrend wurde am 29. November mittags von der» Bulgaren genommen. Die Armee des Generals v. Köveß hat im November 40 800 serbische Soldaten und 26600 Wehrfähige gefangengenommen und 179 Geschütze und 2 Maschinengewehre erbeutet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Zur Lage auf dem Balkan sind Nachrichten von Bedeutung heute nicht eingegangen. Herr Kitchener ist nach London zurückgekehrt; dort soll zunächst wieder ein Kriegsrat stattfinden. Die vorliegen den Meldungen besagen: London, 30. November. (Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Kitchener ist in London angekommen. Am Donnerstag wird in seinem Beisein ein Minister rat stattfinden. Sofia, 1. Dezember. Der türkische Kriegsminister Enver Pascha ist hier eingetroffen. Am Bahnhof hatte er mit dem Kriegsminister Naidenow und dem Ge neral Sawoff eine längere Unterredung. Bukarest, 30. November. „Jndspendance Rou- maine" zufolge haben die rumänischen Behörden eine Minensperre im rumänischen Lauf derDonau an- geordnet, beginnend bei Turski Smil an der rumänisch bulgarischen Grenze bis Kilometer 340 und von Galatz bis zur Pruthmündung. Wegen gefährlicher Schiffahrt können Handelsschiffe die genannten Stellen nur unter Führung ermächtigter Piloten passieren. Am Eingang der genannten Zone sind Wachen aufgestellt. Diese Maß regel wurde heute den Vertretern der Mächte mitgeteilt und die Hafenbehörden wurden verständigt. Lie riirke» beschränken sich ebenfalls nur auf einen kurzen Bericht: Konstantinopel, 30. November. Das Haupt quartier teilt mit: An der Kaukasusfront nichts Wesentliches, nur einzeln» Erkundungskämpfe. An der Dardanellenfront Artillerie-, Maschienengewehr- und Handgranatenkampf mit Unterbrechungen. Sonst nichts Wesentliche«. Tagesgeschichte. Deutschland. — Kriegsgewinnsteuer. In der Budget kommission des Reichstages wurde heute die Borlage über die Kriegsgewinnsteuer der Reichsbank nach mehr stündiger Beratung angenommen und zwar mit einem Anträge des Zentrums, dem Reiche statt 50 Prozent des Gewinns der Reichsbank in den Kriegsjahren 75 Prozent zu überweisen. Oesterrcich-Ungarn. — Ministerwechsel in Oesterreich. Die Wiener Zeitung veröffentlicht ein kaiserliches Hand schreiben, durch das der Kaiser dem Minister des Innern, Baron von Heinold, dem Handels- minister Baron von Schuft er u. dem Finanz- mi nist er v. Engel die erbetene Enthebung vom Amte unter dem Vorbehalte der Wiederverwendung im Dienst in Gnaden gewährt, den Minister des Innern Baron Heinold und den Finanzminister von Engel als Mitglieder in das Herrenhaus beruft und dem Handelsminister von Schuster taxfrei den Frei herrnstand verleiht. In dem huldvollen Handschrei ben spricht der Kaiser den Ministern für deren un ter schwierigen Verhältnissen entfaltete hingebungs volle erfolgreiche Tätigkeit seinen Dank und volle Anerkennung aus. Gleichzeitig ernennt der Kaiser den Präsidenten des Obersten Rechnungshofes Prin zen zu Hohenlohe Schillingsfürst zum Mi nister des Innern, den Gouverneur des Postsparkas senamtes Ritter von Leth zum Finanzminister und den Direktor der österreichischen Kreditanstalt von Spitzmüller zum Handelsminister. Da der Finanzminister nicht der gemeinsame Minister für Oesterreich-Ungarn, sondern nur der Verwalter der österreichischen Finanzen ist, kann man den Wechsel als innere Angelegenheit Oesterreichs bezeichnen. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Dezember. Die Verlust liste Nr. 233 der Kgl. Sächs. Armee enthält auS unsern! Amtsgerichtsbezirk folgende Namen: Aus Eibenstock: Walter Beck, Gefreiter im Res.-Jnf.-Rgt. Nr. 243, leicht verwundet, linkes Knie; aus Schön Heide: Kurt Schle singer, leicht verwundet, und Ewald Gläß, leicht verwundet, beide im Jnf.-Rgt. Nr. 354, Rudolf M a - schinski im Kgl. Preuß. Landw.-Jnf.-Rgt. Nr. 13, bis her vermißt, im Lazarett; aus Hundshübel: Paul Weidenmüller, als schwer verwundet und gestorben gemeldet, ist schwer verwundet; aus Sosa: Ernst För ster, leicht verwundet, rechter Unterarm. — Eibenstock, 2. Dezember. Morgen Freitag findet wieder Kartoffelausgabe im Hause Nord- straße 15 statt. — Eibenstock, 2. Dezember. In Nr. 279 der „Sächsischen Staatsztg." veröffentlichen die stellvertreten den Generalkommandos des XU. und XIX. Armeekorps zwei Bekanntmachungen. Eine Bekanntmachung betref fend Beschlagnahme, Veräußerung und Verarbeitung von wollenen und halbwol lenen Wirk- und Strickwarenlumpen und von wollenen und halbwollenen Abfällen der Wirk- und Stri ckw are n he rste llung. Die Anordnungen dieser Bekanntmachung treten mit Beginn des 1. Dezember 1915 in Kraft. Die zweite Bekannt machung betrifft Ankauf von Altgummi. Hier nach darf Altgummi nur an die Firina Fritz Walther Müller, G. m. b. H., Dresden-N-, Leipziger Straße 8, verkauft werden. Alle Besitzer von Altgummi haben so fort ihren Vorrat bei der Firma, unter Angabe der Art und Menge, zum Kauf anzubieten. Ein anderweitiger Verkauf ist verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Die „Sächs. Staatsztg.", welche di« näheren Bestimmungen über die erste Bekanntmachung enthält, liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme für die Beteiligten auf.