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Amts- mö Änzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vicrteIj.ibrl.ltl.t.50einsch!ies;l. " < des „Mustr. Unten,altungsbiatts" und der < > hmuoristischc»Beiluge, Leifeub!ajen"inder Expedition,beiui.jerer.Botensorviebeiallen " Beiü-spostansrakten. >' Cel.-Kdr.: KmisblatL. ?ur Eibenstock, Carkfel-, Hundshübel, yeuheide,GberMtzengnm,Schönheide, Schonheiderhammer, Losa, UnterMtzrngrün, wildenthal llsw. z Erscheint täglich abends mit Ausnahme der ! Lonn-und Friertagefi,rden folgendcnTag. » Anzeigenpreis: die klcinipaltige Zeile 12 ; Pfennige. Im amtlichenCeile die gespaltene Z Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. Nv. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. «2. Jahrgang 223 - Somabciid, Sc» 30. Oktober ISIS. Die serbische Festung Pirot gefallen! Ter Siegeszug auf dem Balkan nimmt einen überraschend günstigen Verlaus. Nachdem wir erst gestern die Einnahme von Zajecar melden konn ten, liegt heute bereits die Nachricht von dem Fall einerweiteren serbischen Festung vor: Pirot. Beide sind nach zum Teil harten Kämpfen von den tap feren bulgarischen Truppen in Besitz genommen worden. Die Depesche über die Einnahme Pieots lautet: Sosia, 28. Oktober. (Meldung der bulgarischen Telegraphen-Agentur.) Nach lan gen, blutigen Kämpfen haben die bulgarischen Truppen Pirot eingenommen, wo sie heute ihren stegreichen Einzug hielten. Die bulga rische Armee hat mit der österreichisch-unga rischen und deutschen die Verbindung herge- stellt. (W. T. B.) Bevor wir uns weiter mit den Balkan-Ange- gelegenheiten befassen, sei zunächst der österreichisch-ungarische Heeresbericht wieoergegeben: Wien, 28. Okt. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Die bei Tschartorysk kämpfenden verbün deten Kräfte haben gestern das Dorf Rudka er stürmt. Sonst im Nordosten nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. Das feindliche Artilleriefeuer war ge stern an der Jsonzofront wieder lebhaf ter. Die italienische dritte Armee erneuerte den Angriff auf die Hochfläche von Doberdo bisher nicht. Dagegen setzte die nördlich anschließende 2. Armee ihre vergeblichen Anstrengungen gegen un sere festen Stellungen mehrfach fort und dehnte sie auch auf das Flitscher Becken aus. Je eine wei tere Armee greift die Dolomitenfront und Süd tirol an. Im Abschnitt Riva sind Einleitungs- Kämpfe im Gange. Auf der Hochfläche von La- fraun geht der Feind mit Sappen vor. Ein An- griffsvcrsuch gegen unsere Stellungen nördlich des Werles Luzern scheiterte in unserem Artillerie- seuer. Vor dem Col di Lana brachen gestern nachmittag sechs Stürme der Italiener zusammen. Ebenso mißlangen kleinere feind liche Angriffe gegen Tre Sasfi, die Fanes-Stellung u. den Nordausgang des Travenanzestales. Im Raume von Flitfch schlugen die Verteidiger am Westhange des Javorcek einen Angriff an den Hin dernissen blutig ab. Gegen unsere Linien südöst lich des Mrzli Vrh und gegen Dolje gingen aber mals starke Kräfte vor Sie wurden gleichfalls ab gewiesen, nur um einzelne Grabenstücke ist der Kampf noch im Gange. Auch ein abends gegen den Raum nördlich Selo angefetzter feindlicher Angriff brach zusammen. Uebergangsversuche der Italiener nördlich Canale wurden vereitelt. Der Görz er Brückenkopf stand wieder unter schwerem Feuer. Ein vereinzelter Vorstoß des Feindes gegen den Monte Sabatino mißlang voll? ständig. Mehrere italienische Bataillone, die ge gen den Abschnitt des Monte San Michele ver stießen, mußten in unserem Artillerie- und Ma schinengewehrfeuer in ihre Deckungen zurück flüchten. Serbischer Kriegsschauplatz. Die östlich von Visegrad vordringenden k. und k. Truppen haben den Feind beiderseits der Karaula Balva über die Grenze zurückgcworfen. Zwei flankierend angesetzte Gegenangriffe einer montenegrinischen Brigade wurden abgeschlagen. Der aus österreichisch-ungarischen Kräften zusam mengesetzte rechte Flügel der Armee des Generals von Köveß hat die obere Kolubarain brei ter Front übers chritten. Die Deutschen er stiegen die Gebirgskette nördlich von Rudnik. Oestlich davon dringen auf gleicher Höhe öster- rlicbischungarrjche Kolonnen beiderseits der Stra ße Topola—Kragujevaz vor. Die Armee des Generals von Gallwitz gewann das Gelände westlich der Eisenbahnstation La Po wo und ver trieb den Gegner unter schweren Kämpfen von den Höhen südlich und südöstlich von Svilainaz. Die bulgarische erste Armee hat Zajezar und Knjaschevaz erobert und kämpft erfolgreich auf den Höhen des linken Timokufers. In Knjaschevaz wurden vier Geschütze und sechs Munitionswagen erbeutet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Rom Balkan liegt u. a. eine Nachricht aus russischer Quelle über neue wichtige Verhandlungen zwischen Bulgarien, Griechenland und der Türkei vor, auch über Rumä niens Entscheidung wird eine neue Lesart verbreitet. Vorerst wollen wir aber einen näheren Bericht über die Vereinigung der Armee Gallwitz mit den Bul garen folgen lassen: Köln, 28. Oktober. Der Sonderberichterstat ter der „Köln. Ztg." meldet aus dem Hauptquar tier der Armee von Gallwitz vom 27.: Ge stern gegen Abend trafen in dem Raum des Dobra- Voda-Berglandes, durch das die verbündeten deut schen und österreichisch-ungarischen Streitkräfte seit dem bei Orschova erfolgten Donauübergang kräftig angrisfen, zwei Offiziere und 25 Mann eines bul garischen Aufklärungsstreifzuges mit den Spitzen unserer Truppen zusammen. Ganz un verhofft fanden fich die freilich nacheinander spä henden Patrouillen. Die Bulgaren wurden darauf hin noch an demselben Abend zum höchsten Kom mundo geführt, wo sie mit ungeheurem Ju bel begrüßt und ausgenommen wurden. Nordöst. lich von Brscha Palanka fand das Zusam mentreffen der verbündeten Heere statt, und zwar zwischen dieser Stadt und der kleineren Ortschaft Milutinowatz, die an der sich durch das Bergland windenden, nach dem südlichen Bogen der Donau führenden Straße liegt — ein Augenblick von größter weltgeschichtlicher Bedeu tung hat sich damit erfüllt. In der ser bischen Festungsstadt Kladovo kam es dann im Lause des Abends, der Nacht und des heutigen Ta ges zu einem großen Verbrüderungsfest zwischen den Verbündeten. Der Jubel wollte gar nicht enden, und die Nationalhymnen der betei ligten Staaten hallten laut durch die Nacht nach dem rumänischen Ufer hinüber, auf dem sich die Be völkerung von Turn Severin, der dort liegenden Stadt, zufammenfand, die mit lebendigem Interesse den Vorgängen auf der serbischen Seite folgte. In allen Sprachen der Verbündeten erschollen dort die Hochrufe immer wieder, und die bulgarifche Reiter- fchar wurde auf das lebhafteste gefeiert. Auf die Nachricht von der erfolgten Verbindung der Ar meen eilte heute morgen der Kommandant der im Dobra-Voda-Gebiet kämpfenden Truppen nach Kla dovo, um die Angehörigen der bulgarischen Armee zu begrüßen. Auch Herzog Adolf von Meck lenburg schloß sich mit deutschen und österreichisch- ungarischen Offizieren der Fahrt an. Die Festungs stadt zeigte auf dem Wege, den bei der Einnahme die verbündeten Truppen genommen hatten, viele weiße Fahnen an den Häuserfronten. Es waren Leincntücher und Webstücke, welche die Einwohner schaft hcransgchängt hatte und die als Parlamen tärflaggen die Häuser kennzeichnen sollten, in wel chen sich die serbischen Bürger der neuen Gewalt willig fügten. Mit einem Blumenstrauß hatte man dort, wo nun die Verbrüderung stattfand, die ein- ziehcnden Sieger am Tage zuvor empfangen. Heute vormittag gab es dann zu Ehren der bulgarischen Offiziere ein Frühstück Festliche Reden auf die Für sten der verbündeten Staaten und ihre Heere wur den gehalten. Danach stellte Leutnant.U. P. Gad- jew, der Führer der bulgarischen Reiter, seine Mann schaften in Paradeaufstellung vor. Sie machten alle den allerbesten Eindruck, waren tadellos ausgerüstet, und fast durchweg gehörten sie zu den Mannschaften der bulgarischen Armee, die im letzten Balkankriege gegen Serbien im Felde gestanden hatten, es waren alles kraftvolle Gestalten. Inzwischen sind die Ver bindungen zwischen den Armeen noch fester gewor den. Das Gebiet kann in den Hauptzügen als vom Feinde gesäubert angesehen werden, da unsere Trup pen inzwischen wiederum stark nach Süden aus geholt haben, und nachdem noch in den letzten Tagen zahlreiche Kämpfe stattgefunden haben. Die Lage ist jo, daß die Serben dieerreichte Ver bindung zu stören nicht mehr imstande find. — Wie das „Berl. Tagebl. meldet, wurde den beiden bulgarischen Offizieren, die als erste bei der Armee Gallwitz eintrafen, sofort das Eiserne Kreuz verliehen. Die schon oben gestreistcn sonne die sonstigen noch eingegangencn Depeschen zur Balkanlage be sagen: Berlin, 28. Oktober. Von einigen Seiten ist heute gemeldet worden, der griechische Hafenlom- Mandant von Saloniki habe oem Oberbefehls Haber der Ententetruppen mitgeteilt, daß Griechen land den Abtransport der fremden Trup pen aus Saloniki bis zum 6. November erwarte. Eine solche Aufforderung käme also einem Ultima tum Griechenlands an die Ententemächte gleich. An keiner derjenigen Berliner Stellen, die zunächst in formiert sein könnten, ist von einem derartigen Schritt der griechischen Regierung oder des Hafen kommandanten von Saloniki auch nur das mindeste bekannt und man hält es brs aus weiteres auch für sehr unwahrscheinlich, daß dieser Schritt er folgt sei. Griechenland steht seit dem Rücktritt Beni zelos' unabänderlich auf oem Standpunkt absoluter Neutralität. Bern, 28. Oktober. Aus russischen Meldungen über wichtige politischeVerhandlungen zwi schen Sofia, Athen und Konstantinopel zitiert der „Bund" die „Rußkija Wjedomosti", der zufolge Bul garien einverstanden sei, Ostmazedonien als griechisches Gebiet anzuerkennen und an Griechenland die Linie Mo- nastir—Gewgeli—Doiran abzutreten. Die Türkei ihrerseits sei bereit, das Recht Griechenlands auf die annektierten Inseln anzuerkennen. Bukarest, 28. Oktober. „Dimineata" melde, aus diplomatischer Quelle: Die Entscheidung Rumäniens werde erst nach Klärung der allge meinen Balkanlage geschehen, wenn vorauszusehen sei, daß der Vierverband sein Balkanspiel verloren habe und seine in Saloniki gelandeten Truppen das Schicksal Serbiens nicht abwenden können. Nach einem Balkansiege der Zentralmächte wird die rumänische Regierung frei erklären, wessen Partei sie ergreifen werde. — Dasselbe Blatt schreibt weiter, daß die diplomati scheu Verhandlungen zwischen Bulgarien und Grie chenland ein günstiges Resultat gezeitigt haben. Die Verhandlungen zwischen Rumänien und Bulgarien, welche den Zweck haben, die zwischen den beiden Staaten bestehenden Gegensätze aus der Welt zu schassen, gehen nunmehr ihrem Ende entgegen. Rotterdam, 27. Okt. Nach dem „Nieuwe Rvtterdamjchc Courant" sagte Lord Lansdowne ge stern im Oberhaus, daß England auf Veran- lajjung Venizelos' Truppen zur Verfügung gestellt habe, damit Griechenland seiner Bündnis pflicht gegen Serbien nachkommen könnte. 13000 Manu seien nach Saloniki gesandt worden. Die fran zösischen Truppen kämpften jetzt an der Oftgrcnze Serbiens gegen die Bulgaren. Tiefen Eindruck machte die Mitteilung Lansdownes, daß die Ser- bcn dem feindlichen Angriff wahrscheinlich nicht lange widerstehen würden. Mailand, 28. Okt. „Corriere della Sera" meldet aus Rom, daß gestern der Ministerrat vollzählig zusammengetreten sei. Sonnino habe seinen Kollegen die Lage auseinandergcsetzt, die nach den neuesten Ereignissen im Orient entstanden »ei. Es liege kein Grund vor, zu glauben, daß die jetzt noch neutralen Balkanstaaten Griechenland und Rumänien ihre Neutralität aufgeben wollten. Es fcheine, daß unter den Diplomaten des Vicrverban- des die Ansicht Sonninos vorherrschend geblieben sei, wonach vorläufig von der Taktik der Vorschläge und Angebote au neutrale Staaten abgesehen wer den solle, bis der Viervcrband auf den verschiedenen