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Aus falschem WM. Tic Milch disnt nicht nur in scifchem Zustande, sondern auch verarbeitet zu Butter und Quark der menschlichen Ernährung. Infolge des großen Fut termangels müssen wir nun gegenwärtig mit einem Rückgang der Milcherträge auf die Hälfte rechnen. Es kann also nicht mehr der gleiche Bedarf wie frü her befriedigt werden. Dazu kommt, daß die Ein fuhr an Butter, die zum größten Teil aus Sibi rien stammte, bis auf einen kleinen Rest unterbunden ist. Auf das amerikanische Schmalz muß sogar ganz ver zichtet werden. Das sind feststehende Tatsachen, die eigentlich allgemein bekannt sein sollten. Es entsteht nun die Frage, welches der drei vor genannten Nahrungsmittel besonders bevorzugt wer den soll bezw. in welchem Verhältnis diese drei dem Verbrauch zur Verfügung zu stellen sind. Die Kciegs- ausjchüfse für Kvnsumcntcninteressen rufen fortge setzt nach mehr Milch. Der Lebensmittelausschuß der Stadt Dresden fordert, daß das Verarbeiten dec Milch zu Butter, Käse, Quark ufw. keinesfalls in höherem Maße als früher erfolgen darf. Auch die Regierung verfolgt mit ihren Maßnahmen die gtei che Tendenz. Ist das richtig? Die Hauptnahrungsmittel der arbeitenden Be völkerung sind gegenwärtig Brot und Kartoffeln. Da zu braucht fie unbedingt eine Beikost. In Anbetracht des empfindlichen Mangels an Fett ist sie aber mehr als sonst auf Butter und Quark angewiesen. Frisch milch und Milchspeisen dagegen genießt der Arbeiter verhältnismäßig selten, jedoch wird es ihm schwer, Butter und Quark bezw. Käse zu entbehren. Und trotz dieser Tatsachen versucht man mit allem Nach druck, die Buttcrerzeugung und damit die Herstellung von Quark niedrig zu halten. Wäre es nicht rich tiger, man stellt die.Versorgung der Kinder und Kran ken mit Vollmilch, die diese natürlich unbedingt ha ben müssen, auf dem Wege der Fürsorge sicher, för derte aber im übrigen mit allen Mitteln die Butter erzeugung! Auf diese Weise wirkt man gleichzeitig deni weiteren Steigen der Buttcrpreise entgegen, in dem man das Angebot entsprechend vermehrt. Man gewinnt dann auch mehr Quark und Käse. Außer dem hebt man die Schweinehaltung, was eben falls besonders im Interesse der arbeitenden Be völkcrung liegen dürfte. Die bei der Butter- und Quarkverarbeitung abfallenden Molken find be kanntlich ein vorzügliches Schweinefutter. Vor allem ist es aber notwendig, daß endlich einmal ein fester Plan aufgestellt und verfolgt wird. Heute ruft man nach Maßnahmen gegen hohe Milch- Preise, morgen entsetzt man sich über die Steigerung der Butter- und Quarkpreije. Was soll aber die Bauerfrau, die bekanntlich die innere Wirtschaft und in tausenden von Fällen jetzt überhaupt den gan zen Betrieb führt, denn eigentlich tun? Sie, die von früh bis spät abends unermüdlich tätig sein muß, hat keine Zeit, große Abhandlungen zu lesen und das Für und Wider zu erörtern. Man werde sich deshalb bald darüber einig, was man eigentlich will. Besteht man auf der Lieferung einer möglichst grv ßen Menge Vollmilch, so muß man aus Butter und Quark verzichten. Man klage aber dann nicht die Bauerfrau als Wucherin an, wenn die Butler im mer teurer und knapper und der Quark von Tag zu Tag seltener wird. 1^. k. Eanösturm-Mfanlr. Habt heißen Tank, Ihr Eibenstocker Bürger, Für Eure Güte an dem Landsturinmann, Den Ihr fünf Tage habet dulden müssen, Doch glauben wir, Ihr habt cs gern getan. Das sahen wir an all der großen Liebe, An Freude, Ehrung ohne Zahl. Fern von der Heimat — unsren Lieben — Hat all dies unsren Herzen wohlgetan. Nun zogen wir fort nach Sachsens schönen Grenzen, Um dort zu hallen treue Wacht. Um Schmuggler und Spione zu vertreiben, — Auf Posten stehn wir, Tag und Nacht. Und oftmals iverden unsre Blicke schweifen Nach Eibenstock — Ihr könnt es wohl verstehn — Habt nochmals Tank, er kommt aus tiefster Seele, So lebt deun wohl, „Auf Wiedersehn". I. Komp. 4. Ldst.-Satl. Chemnitz XIX — 22. Kriegsallerlei. Eine kühne Unternehmung. Vor der Stellung eines sächs. Res.-Inf. Regi mentes befindet sich auf einer Entfernung von 30 bis 40 m ein nugeschlossenes Haus, vor dein ein eng lischer Schützengraben liegt. Er ist am Tage schwach, in der Nacht stärker besetzt; von ihm aus werfen dir Engländer Handgranaten in unseren Graben. Kürz lich wurde mit kleinen Minenwersern auf das Haus geschossen. Um die Wirkung der Beschießung fest- zustellen, schickte der Kompagnieführer eine frei willige Patrouille vor. Diese bestand aus -dem Osfiziersstcllvertreter Schubert, aus dem Gr freiten Kühn, einem bereits mehrfach bewährten Patrouillenführer, dem Einj.-Gefr. Müller, Sol daten Andreas und Fischer und dem Piomer Stahl. Die Patrouille kroch 10 Uhr vormiltags aus deni Graben heraus und im feuchten Gras im Bogen bis an den englischen Graben. Drei Eng länder saßen darin. Sie stutzten und griffen nach ihren Gewehren; doch ehe sie anlegen konnten, waren fie durch unsere Braven niedergestrrckt. Mit Hurra sprang die Patrouille in den Graben. 5 Engländer, die im Hause waren, kamen herausgestürzt, Pio nier Stahl empfing sie mit Handgranaten, feine Ka meraden gaben auf sie Feuer. Die überraschten Eng länder flohen, einige von ihnen waren verwundet worden. Nun kamen englische Verstärkungen heran, und es begann ein lebhaftes Gewehr- und Schrapp- nellscuer, auch wurden Gewehr- und Handgranaten geworfen. Die Patrouille gelangte kriechend in den eigenen Graben zurück. Eins.-Gefreiter Müller er hielt einen Brustschutz Die kühne Unternehmung beweist erneut den frischen Unternehmungsgeist, der in unserer Truppe lebt. Der Kommandierende Ge neral hat den Tapferen, die kampfesfroh am Hellen Tage sich in die feindliche Stellung vorfchlichen, seine Anerkennung ausgesprochen. Der Offizier-Stellver treter Schubert und der Gefreite Müller, beide aus Leipzig, der Soldat Andreas aus Chemnitz, der Sol dat Fischer, ein Württemberger aus Lendjiedel, und der Pionier Stahl aus Allen-Essen sind mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Der Gefreite Kühn wurde zum Unteroffizier befördert; er besitzt bereits das Eiserne Kreuz. FremdenNst« Ncbernachtcl haben im RathauS: Erdmann Simon, Kraftwagenführer, Plauen. Wilhelm Zederbaum, Kfm., Leipzig. Reichshof: Rud. Kutter. Kfm., Theodor Loohse. Kfm., beide Hamburg. Bürgermeister Kretzschmar, Limbach. Ferdinand Kirsch, Zahnarzt, Oswald Fritzsche, Zollinspektor, beide Dresden. Stadt Dresden: Wilhelm Leinert, Händler, Jöhstadt. Otto Reinhold, Kfm., Auerbach. Adolf Hockwitz, Monteur, Marien bcrg. Karl Singewald, Geschäftsinhaber, Zwickau. Theodor Koczo rek, Monteur, Elsterberg. Wettervorhersage für den 28. Oktober 1915. Zeitweise heiter, zu kalt, keine wesentlichen Niederschläge. Kraftwagen - Personenverkehr Plauen - Eibenstock. 7,50 1,85 ab Plauen Tunnel an 12,37 8,88 8,40 2,2» Bergen, Postamt 11,47 7,3« 8 47 L,32 Trieb 11,38 7,31 «,'8 2,55 Falkenstein. Bahnhof '.1,14 «,5S 8,28 3,05 Ellefeld, Reichsadler 11.04 «,49 9.3-5 3,12 Mühlgrün, Gasthof 10,57 8,42 9.44 3,21 Auerbach unt Bahnhofftr. 10 48 8,33 8,58 10,1« 3,36 Rodewisch Strahenabzw. 10 34 8,19 3,54 WerneSgrün, Postagentur 10,1« 8,01 10,25 4,03 Rothenkirchen, Bahnhof 10,07 5,52 10,84 4.12 Obeistützengrün, W Hirsch 9,58 5,43 10,40 4,18 Neulehn, Gasthof Kuhberg 9,52 5,37 10.4« 4,24 4M Neuheide. Gasth Gr. Tal 9,4« 5.31 10,51 Schönheide, Bahr. Hof 9,41. 5,28 10,5« 4,34 Schönheiderhammer, CarlShos 9,86 5.21 1!,!0 4,48 an Eibenstock, Hotel RathauS ab 9,22 5,07 Neueste Nachrichten — Köln, 27. Oktober. Nach der „Köln. Ztg." wirb Schweizer Blättern aus Lonoon gemeldet: General Hamilton wird wegen der mangel haften Organisation des Angriffs in der Suvla-Bai, die einen schweren Fehler der ganzen Dardanellen aktion bedeutet, vor ein Krtegsgericht gestellt werden. — Budapest, 27. Oktober. „Dinnneata" meldet aus Bukarest: Oe st erreichisck,-un garische Truppen haben in oer vorigen Nacht Kladowo besetzt, nachdem sie vorher zwei Dör- ser erobert hatten. Die Stadt steht in Flammcn, da die russischen und serbischen Soldaten sie inzün- dcten. Die Bewohner der Stadt sind auf rumäni sches Gebiet geflüchtet, desgleichen viele serbische Offiziere. — Budapest, 27. Oktober. „Magyar Ors- zag" meldet aus Lugano, daß Nachrichten aus Neapel zufolge der Viervcrband 80 große Damp fer von den Dardanellen nach Saloni ki abgehen ließ, um vorwiegend australische und kanadische Soldaten zu befördern. — Sofia, 27. Oktober, lieber die Eroberung Ueskübs liegen folgende Einzelheiten vor. Die bul garische Armee eroberte zuerst einen Teil der Stadt. Die angrenzenden Höhen waren noch in serbischen Händen. Es entwickelten sich heftige Straßenkämpfe, da die bulga risch-türkische Bevölkerung die bulgarischen Soldaten unter stützte und ihnen ihre Häuser als Zufluchtsorte überwie sen. Die Serben töteten viele Zivilisten und führten auf der Flucht Geiseln mit sich. Diese Maßnahmen zeigen die Unmöglichkeit der serbischen Herrschaft in Uesküb und Mazedonien zur Genüge, denn die Serben nahmen eigene Untertanen mit sich, was in der Geschichte der Kriegfüh renden bisher unbekannt ist. — Genf, 27. Oktober. Nach Privatmeldungen aus Saloniki wurden serbische Notabeln ernannt, um dem griechischen Thronfolger die fürchterliche Lage Serbiens vvrzustellen. Bei diesem traf vorerst eine Abordnung ein, die bei Griechenland vertraulich anfragte, ob es den Frieden zwischen Serbien und den Zen tralmächten nebst Bulgarien vermitteln wolle. — Amsterdam, 27. Oktober. Die „Times" mel den aus Bukarest: Nach einem Telegramm aus Turn- severin wurde die serbische Artillerie bei Tekia nach heftigem Bombardement vom österreichischen Donau ufer zum Schweigen gebracht. Die Oesterreicher schossen über die Donau quer über die Insel Jda-Kaleh auf die serbischen Truppen. — Amsterdam, 27. Oktober. Die „Times" melden aus Athen: Das Gefecht zwifchen Kri- volac und Strumitza wurde am Freitag abend beendet. Die serbischen und sranzösrschen Truppen wurden z u rü cka c s ch l a g e n und von den Bulgaren verfolgt. — Kopenhagen, 27. Oktober. Verschiedene Gruppen der russischen Sozialisten unter Führung von Plechanow, Dejetsch und anderen ver öffentlichen im „Wlschky Djen" einen Aufruf, in dem sie die Arbeiterklasse auffordcrn, kräftig zur siegreichen Durchführung des Krieges mitzuwirken und alle regierungsfeindlichen Handlungen zu unterlassen. — Stockholm, 27. Oktober. Auf Betreiben der „Nowoje Wremja", die sich immer und jetzt fast ausschließlich auf Denunziationen spezialisiert, sind soeben der Bürgermeister von Riga, von Lulmeringk, der Chef der dortigen Polizei und Bürgermiliz, Großmann und der Stadtpräfekt Schuhmer nach Ost-Sibirien verbannt worden. — Prätoria, 27. Oktober. Botha beschloß mit dem gegenwärtigen Kabinett die Regierung weiter zu führen. Dresdner Residenz-Gnsemble, Dir mob fiscbsig im Apollothcatcr in Halle a. S. 3 Mon. hindurch mit groß. Erfolge gastiert. Aufführung am Montag, den 1. November 19>5, in Eibenstock, „Deutsches Haus", abends 8', Uhr. Unter gefälliger Mitwirkung der hiesigen Stadtkapelle. Nur einmalige Aufführung. Alleiniges Aufführungsrecht für Deutschland. „Viv . Vaterländisches Volksstück in 3 Akten aus Ostpreußens schweren Zeiten von Ed. Löwenburg. Preise der Plätze: Im Vorverkauf bei Herren Gust. E. Tittel, Carl Ihlenfeld und im Theaterlokal: Sperrsitz (num.) M. 1.—, 1. Platz 70 Pf., 2. Platz 50 Pf. An der Abendkasse: Sperrsitz M. 1.25, 1. Platz 80 Pf., 2. Platz 60 Pf., Galerie 30 Pf. Diese Veranstaltung ist eine Theater« ufsührung, keine lebenden Bilder oder Lichtbilder. Nachmittag 4 Uhr große Familien- und Kindervorstellung. Preise 15, 25 und 50 Pfg., Erwachsene 20, 40 und 60 Pfg. — Der Theateisaal ist lehr gul geherzt. — Männer nnd kräftige Frauen werden zur Arbeit sofort gesucht. Papierfabrik Schönheide. HW- «tlt! "WH Trotz d. großen Mangels an Roh materialien verkaufe noch kurze Zell Weiße Schmierseife, Ctr. 36 M. Gelbe Schmierseife, Ctr. 42 M. Versand gegen Nachnahme oder vorherige Kasse. LsrgwruL, Likl, Hodtntk«uft«ri»tz37 Bestellungen auf das „Amts- nnd Anzeige- blatt" für die Monate November und Dezember werden in der Geschäftsstelle, bei unseren Austrä gern, sowie bei allen Postämtern und Laudbriesträgcrn angenommen. Dit LrfchattsNtHk ü. ^«tudlettr» 0«L S»tL« (Prima Qualität) liefert bis auf Weiteres noch für 60 Mk. pro Zentner. Versand gegen Nachnahme oder vorherige Kasse. Kurßxinunn, Kiel, Hohenstaufenring 37. Zur gesi. Beachtung! Wohl kaum eine zweite Stadt unseres engeren Vaterlandes dürste unter den Folgen des Krieges so zu leiden haben wie Eibenstock. In folge des Tarniederliegens unserer Industrie ist die Verdienstmöglichkell aller Bevölkerungsschichten schwer getroffen. Wir werden aus diesem Grunde auch trotz der bedeutend gestiegenen Preise für Papier, Farbe, Oele usw. von einer Erhöhung des Bezugspreise- unserer Zeitung ab- sehcn und sie zu dem alten Preise weiter liefern. Wir haben uns auch entschlossen, unseren werten Beziehern die Zahlung insofern zu erleich tern, als wir von jetzt ab anstelle der vierteljährlichen Einziehung die ninnutliest« ^«lilnnx einführen. Die Gebühr für den Monat Oktober wird demgemäß anfangs November eingezogen werden. Wir bitten jedoch alle diejenigen, welche mit der Zahlung für das t. Vierteljahr noch im Rückstände sind, diese nunmehr ungesäumt an unsere Boten zu leisten, da letztere Ende dieses Monats darüber abrechnen müssen. Hochachtungsvoll Geschäftsstelle des Amts- und Anzeigeblattes. Arischer Lchellstsch^^^D^- Bcrlustlistc Nr. 21^ Geschäftsstelle diese- Blatts- eingesehsn werdm.