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Drenovaglava und des Mirkovac (20 Ki lometer nördlich von Pirot) genommen. Oberste Heeresleitung. Durch österreichisch-ungarische Reiterei ist ferner Valjevo besetzt woroen. Inzwi schen mühen sich die Italiener weiter in vergeblichen Angriffen ab; außer riesigen Verlusten haben sie noch nichts erzielt: Wien, 25. Okt. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Tie Angriffe westlich von Tschartorysk nch- men einen günstigen Fortgang. Der Feino wird trotz heftigen Widerstandes gegen den Styr zurück gedrängt. Die gestrige Beute in diesen Kämpfen: 2 Offiziere, 1000 Mann, 4 Maschinengewehre. Sonst im Nordosten nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Jsonzoschlacht dauert fort. Auch am gestrigen Tage, am vierten der großen Jnfan- terickümpse, schlugen die Verteidiger alle italieni schen Angriffe, die nicht schon im Feuer unserer Artillerie zusammenbrachen, unter schw e rsten Verlusten des Feindes zurück und be haupteten überall ihre Stellungen. An der Ti roler Front griffen mehrere Bataillone unsere Verteidigungslinie auf der Hochfläche von Vielge reuth (wie immer vergebens) an. Ebenso schei terten feindliche Angriffe auf die Lima di M^zzodi, den Ort Sief und im obersten Ricnztule. Am Krn wurde ein Angriff gestern, ein zweiter heute nacht abgcwiesen. Auch gegen den Mrzli Vrh miß langen zwei Vorstöße unter besonders schweren Verlusten der Italiener. Südöstlich dieses Berges drang der Feind in ein kurzes Grabenstück >'in, wurde aber durch einen Gegenangriff wieder hin- ausgeworfen Ein neuer Vorstoß von zwei Alpini- bataillvncn brach hier in unserem Feuer zusammen. Diese feindlichen Abteilungen wurden fast vollstän dig aujgerieben. Vor dem Tolmeiner Brüs ken köpf richteten sich die Angriffe hauptsäch lich gegen unsere Stellungen auf dem Rücken west lich von Santa Lucia und bei Selo, die sämtlich in unseren! Besitz blieben. Der Abschnitt von Plava stand unter schwerem Geschützfeuer. An sammtungen des Feindes bei Plava wurden durch die Wirkung unserer Artillerie zersprengt. Bei Zagora bemächtigten sich die Italiener untertags eines vorspringenden Teiles unserer Gräben; nachts wurden sie daraus Vertrieben. Vor dem Monts Sabotino erstickte unser Artilleriefeuer ge stern vormittag noch einen Angriff. Hierauf un ternahm der Gegner keinen ernsten Versuch mehr, sich den Linien des Görzer Brückenkopfes zu nähern. Am heftigsten waren die Kämpfe im Nord abschnitt der Hochfläche von Doberdo, wo sehr starke italienische Kräfte wiederholt in Massen zum An griff vergingen. Immer wieder mit verheerendem Feuer empfangen, mußte der Feind in s^lue Deckungen zurückflüchten. Ein Angriff gegen un sere Stellungen östlich Monsalconc teilte das Schick sal aller anderen Anstrengungen der Italiener. Triest wurde gestern nachmittag von einem feind lichen Flieger heimgesucht, der durch Bombenwurf 2 Einwohner tötete, 12 verwundete. Serbischer Kriegsschauplatz. Oesterreichisch - ungarksche Reite r - abteilungen rückten in Valjevo ein. Die Armee des Generals von Köveß nähert sich lämp send der Stadt Arangjelovaz. Die beiderseits der Kolubara vordringenden k. und k. Truppen dieser Armee befinden sich im Angriff gegen die Höhen südlich und südwestlich von Lazarcvaz. Ein an derer österreichisch-ungarischer Heereskörpcr warf die Serben bei Ratari, 10 Kilometer südwestlich von Palanka. Deutsche Streitkräfte erstürmten die mit großer Erbitterung verteidigten Stellungen südlich von Palanka und gewannen Petrovaz im Mlavatal. Die bei Orsova überschissttn öster reichisch-ungarischen und deutschen Truppen drin gen im Gebirge östlich der Stromenge Klifsura vor. Der Feind flüchtete und ließ Gewehre und Munition liegen. Die Bulgaren haben in den letzten Tagen den Timok von der Quelle bis zur Mündung an zahlreichen Punkten überschritten. Ihre Angriffe auf die Höhen des linken Ufers und auf Zajezar, Knjaschevaz und Pirot schreiten vor wärts. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarfchalleutnant. Nach dem amtlichen bulgarischen Bericht haben die Serben bei Uesküb eine entscheidende Nieder lage erlitten: Sofia, 25. Oktober. Amtlicher Bericht über die Operationen vom 23.: Unsere Truppen haben den serbischen Truppen in der Gegend von Uesküb eine entscheidende Niederlage bei gebracht und die Stadt endgültig besetzt Der Feind hatte über 500 Tote und Verwundete und wurde auf den engen Paß von Katjchanik zurückgeworfen. Un sere Truppen verfolgen ihn stürmisch in dieser Rich tung. An den anderen Fronten ist keine wss-niltche Veränderung in der Lage eingctretcn. Wie wir schon gestern erwähnten, ist durch die Eroberung Uestübs den Ententelruppcn die Ver einigung mit den Serben zur Unmöglichkeit gewor den. Ueber die Aussichtslosigkeit des Saloniki- Unternehmens schreibt der militärische Mitarbeiter von „Aftenposten", ein bekannter aktiver norwegi scher Gcneralstabsofsizier, die Lags auf dem vattan sei derart, daß ein Entente Hilfsheer von 100 lXX) Mann nichts nützen könnte. Allein gegen Bulgarien müßte die Entente mindestens 200000 Mann stellen. Außerdem müßten die Verbündeten aber mindestens weitere 200000 Mann gegen die Zentralmächts Wer sen, und auch dann bestünde noch keine Sicherheit des Erfolges. Man müsse bedenken, daß die Zentral mächte hinsichtlich der Zufuhr der Truppen und deren Einsetzung weit günstiger gestellt seien als der Vicr- verband. Weiter wird gemeldet: Budapest, 25. Oktober. Im Hafen von S a - loniki stehen mehrere englische und fran zösische Tran Sport dumpfer mit Trup pen, deren Ausschiffung die Hafenbchörde nicht gestattet. Lyon, 25. Oktober. „Progrös" meldet aus Athen: Aus gut unterrichteter Quelle wird be richtet, daß König Konstantin jedem Eingrei fen Griechenlands in den europäischen Krieg durchaus abgeneigt ist. Die öffentliche Mei nung in Athen bleibt unentschieden. Tie Türken melden: Konstantinopel, 25. Oktober. Bericht des Hauptquartiers vom 24.: An der Darda- nellenfrvnt lockten bei Anaforta unsere Pa trouillen feindliche Patrouillen in einen Hinterhalt, töteten einen Teil und trieben die anderen in ihrs Gräben zurück. Unsere Artillerie zerstörte eins Minenwerferstellung und eine vom Feinde wieder hergestellte Barrikade, die erst kürzlich von uns rn Trümmer gelegt worden war. Bei Ari Bur n u und Sedul Bahr dauert das gewöhnliche Infanterie- und Artilleriefeuer und Bombenwer fen an. Ein feindlicher Torpsdobvotszerstörcr be schoß wirkungslos einige Punkte. Sonst nichts Neues. Ter Krieg zur See hat leider auch wieder von unserer Marine ein schmerzliches Opfer gefordert: Berlin, 25. Oktober. Am 23. Oktober wurde der große Kreuzer „Prinz Adalbert" durch 2 Schüsse eines feindlichen Untersee bootes beiLibau zum Sinken gebracht. Leider konnte nur ein kleiner Teil der Besatzung des Schiffes gerettet werden. Der Chef des Admiralstabes der Marine. „Prinz Adalbert" war von irrer m.hrtägigen Fahrt in den Finnischen Meerbusen in die Nähe der Küste bei Libau zurückgekehrt. Er war begleitet von Torpedobooten, die ihn vor feindlichen V-Bootan- grisfcn zu schützen hatten. Auch an Bord war alles zur Abwehr erforderliche geschehen. Der Angriff war begünstigt durch ziemlich unsichtiges Wetter. Der Kreuzer ist einem Doppelschuß zum Opfer gefallen. Damit ist bewiesen, daß der Angreifer ein englisches U-Boot war. Russische U-Boote können Doppelschüsse nicht abgebsn. Die Torpedos der modernen eng lischen Boote haben — ebenso wie die deutschen — eine außerordentlich große Explosivkraft. Gleichwohl ist anzunehmen, daß einer der Schüsse weitere Ex plosionen im Innern des Schiffes hervorgerufen hat. Nur so ist das plötzliche Sinken des Kreuzers und die leider so geringe Zahl der geretteten Mann schaften zu erklären. Der 15jährige „Prinz Adal bert" war in bezug auf die in ihm selbst Konstruk tion, Panzerung usw.) liegende Abwshrmöolichkeit nicht mehr "als modernes Schiff anzu- sprechcn. Man ersieht dies am besten aus einem Vergleich mit dem neuen Kreuzer „Moltke". Die ser wurde vor mehreren Wochen durch einen Torpe doschuß in seinem eigenen Torpedoraum getroffen. Gleichwohl blieb das Schiff flott und war nach vier zehntägigem Aufenthalt im Dock völlig wie der hergestellt. Gleichzeitig mit diesem Verlust können wir aber auch Erfolge melden, welche unsere wackeren U-Boote erzielt haben: Köln, 25. Oktober. Die „Kölnische Zei tung" meldet von der holländischen Grenze: Am 20. Oktober wurde ein englischer Trans- pvrtdampfer bei der Insel Wight durch ein deutsches Unterseeboot torpediert. De^Damp fer legte sich über und sank. Zahlreiche Soldaten sprangen über Bord. Athen, 25. Oktober. (Telegramm des Kor respondenten des W. T. B.) Hiesige Zeitungen melden: Englischer Transportdampfer „Marketti" mit 1000 englischen Solda ten, Maultieren, Munition und Krankenpflegern bei Tsagesi an der Südostküste des Hafens von Saloniki versenkt. 83 Mann gerettet. (W. T. B) Paris, 25. Oktober. Nach einer Meldung des „Journal" hat ein deutsches Unterseeboot ein fran zösisches Schiff, welä)«s 50 Ambulanzen an Bord hatte, im Aermelkanal torpediert. ^Was das Schiff außer den Ambulanzen an Bord hatte, wird leider nicht gesagt. D. Red.) Weiter sind folgende Meldungen eingsgangen: Sofia, 25. Oktober. Die Flotte der Entente hat das Bombardement von Dedeagatsch am 22. Oktober wiederholt, ohne sonderlichen Schaden anzurichten. Auch andere Küstenorte wurden bombardiert. Rotterdam, 25. Oktober. Der „Matin" mel det, daß die russische Flotte Warna und Burgas bombardiert hat. Amsterdam, 25 Oktober. „Times" melden aus Bukarest: Laut emem Telegramm aus Man- gania ist die „Goeben" vor Warna angekommen, um die Angriffe der russischen Flotte zu erschweren. London, 25. Oktober. „Morning Post" erfährt aus Bukarest, daß sich zwei deutsche U-Boote im Hafen von Warna befinden, um eventuelle Lan dungsversuche der Russen zu verhindern. * * * Zum Schluß sei noch folgende Nachricht wieder gegeben: Berlin, 25. Oktober. Während der Kämpfe auf dem östlichen Kriegsschauplätze haben russische Flieger und russische Patrouillen Bekanntmachungen in die deutschen Stellungen geworfen, worin behaup tet wird, daß die deutschen Streitkräfte Dum - Dum - Geschosse benutzten: gleichzeitig werden diejenigen deutschen Soldaten, die auf Abschnitten gcfangrngs- nvmmen werden, wo Dum-Dum-Geschosse Verwen dung finden, mit Erschießung bedroht. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." erfährt, hat dis deutsche Re gierung durch Vermittelung einer neutralen Macht gegen den russisch erseits erhobenen Vor wurf der Verwendung völkerrechtswidriger Ge schosse auf deutscher Seite bei der russischen Regierung nachdrücklich Verwahrung eingelegt. Die deutsche Re gierung hat für den Fall, daß rusjischerscits deutsche Gefangene unter oer falschen Beschuldigung der Ver wendung von Dum Dum-Geschossen erschossen wer den sollten, die schärfsten Gegenmaßrsgeln angedroht. Die deutsche Regierung hat dabei nicht unerwähnt gelassen, daß sie zur Anwendung von Gegenmaßnahmen um so eher in der Lage sei, als sich in deutscher Kriegsgefangenschaft eine ganze Reihe russischer Soldaten befänden, die nachgewiesener maßen oder nach ihrem eigenen Geständnis mit Dum- Dum-Munition geschossen hätten. Tagesgeschichte. Deutschland. — Die geplante Kriegsgewinnsteuer. Im Reichsschatzamt werden zurzeit die Vorarbeiten und Berechnungen vorgenommen, auf die sich die geplanten Gewinnsteuern stützen sollen, in dem Sinne wie der Reichsschatzsekretär Tr. Helfferich sie vor einiger Zeit dem Reichstage angekündigt hat. Als Grundlage wird vor aussichtlich die zum Zwecke der Wehrsteuer auf den 1. Januar 1914 abgegebene Vermögensdeklaration dienen, sowie der Durchschnitt der letztjährigen Einkommensteuer veranlagungen. Davon ausgehend wird festgestellt wer den, wie weit die Einnahmen der Kriegsjahre über die der normalen Erträgnisse hinausgegangen sind und wie wett übernormale Vermögensansammlungen stattgefunden ha ben, denn nach den Informationen der Einschätzungskom mission besteht die Absicht, nicht nur erzielte Kriegsgewin- ne, sondern auch den während des Krieges entstandenen oder entstehenden Vermögenszuwachs durch die neuen Steuern zu erfassen. Ueber den. Umfang der Besteuerung sind die Erwägungen noch nicht abgeschlossen. — Die neuen Butterpreise. Die Be kanntmachung des Reichskanzlers über die Festsetzung des Grundpreises für Butter und die Bestimmung für den Weiterverkauf lautet: Auf Grund der 88 1 bis 4 der Verordnung des Bundesrates über die Regelung der Butterpreise vom 22. Oktober 1915 wird folgendes bestimmt: 1. der Preis für Butter, den der Hersteller beim Verkauf im Großhandel frei Berlin einschließlich Verpackung fordern kann Grund preis), wird bis auf weiteres für Handelsware 1 aus höchstens 240 M., für Handelsware II auf höch stens 230 M., für Handelsware III auf höchstens 2l5 M., für abfallende Ware auf höchstens 180 M. für je 50 Kilogramm festgesetzt. 2. Der Zuschlag für den Weiterverkauf darf höchstens betragen beim Ver kauf im Großhandel 4 M., im Kleinhandel 1l M. auf je 50 Kilogramm. Diese Verordnung tritt mit dem 1. November 1915 in Kraft. Türkei. — Freiherr von Wangenheim f. Aus Konstantinopel, 25. Oktober, wird gemeldet: Der deutsche Botschafter Freiherr von Wangenheim ist heute früh 6 Uhr 45 Minuten sanft entschlafen. Am Sterbebette waren feine Gemahlin, die Kinder und die nächsten persönlichen Freunde versammelt. Die Trauer ist hier allgemein. Der Sultan, der Thronfolger, die höchsten Beamten, die diplomati schen Kollegen sowie die deutsche Kolonie hatten wäh rend der dreitägigen Krisis beständig die innigste Teilnahme bewiesen. — Vor drei Monaten erkranlte Freiherr v. Wangenheim in Konstantinopel ernstlich und kam zur Heilung für einige Zeit nach Deutsch land; während seiner Abwesenheit von Konstanti nopel wurde er dortselbst durch den Fürsten Hohen lohe vertreten. Ohne seine Genesung völlig abzu warten, begab sich Freiherr v. Wangenheim erst kürzlich nach Konstantinopel zurück, um dort seinen an Arbeit und Verantwortung reichen Posten wieder anzutreten. Bis zum letzten Augenblick dem Vater- laude dienend ist der Verehrungswürdige nun dahin geschieden. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 26. Oktober. In Nr. 248 der Sachs. Staatsztg." veröffentlichen die stellvertretenden Generalkommando- des XII. und XIX. Armeekorps eine Bekanntmachung betreffend Aenderung zu dem Pferdeausfuhrverbot deS XII. und XIX. Armee korps vom 21. Juli resp. 12. Mai 1915. Hiernach gehört der PferdeauShebungSbezirk Riesa a. E. nicht mehr in den Bereich deS stellv. Generalkommando« deS XII. Armee korps sondern zum Bereich des stellv. Generalkommandos deS XIX. Armeekorps.