Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. Bl.1.SOeinschließl. des „IUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „ Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Ueichspostanftalten. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Eibenstock, Carlsfeld, hun-zhübel, Neuheide, Oberftützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UnterMtzengrün, wildenthal usw. Z Erscheint täglich abends mit Ausnahme der t Sonn-und Feiertage färben folgenden Tag. e Anzeigenpreis: die kleinjpaltige Zeile 12 Z Pfennige. Im amtlichenTeilediegespaltene Z Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr.UO. ^/2SS ISIS Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — «2. Jahrgang. - — Donnerstag, den 14. Oktober Die Metallannahmestelle im Rathause ist noch von Donnerstag bis Sonnabend, den 14. bis 16. dieses Monats, je vor- und nachmittags geöffnet. Gtadtrat Eibenstock, den 13. Oktober 191b. Bulgarien greift ein! Die französische Offensive in der Cham pagne. — Ein französischer Trnppentrans- portdampser versenkt. Immer klarer stellt sich heraus, daß die große Joffres cheOffensive, obwohl sie noch nicht abgeschlossen ist, als völlig mißlungen bezeich net werden darf. Alle etwa nachfolgenden Versuche, in der Champagne das Glück noch zu bändigen, kön nen an dieser Tatsache nichts mehr ändern. Die in den letzten vierzehn Tagen immer wieder unternom menen Angriffe waren völlig aussichtslos, eine un nütze Menschenschlächterei, die vom militärischen Standpunkte aus aufs entschiedenste zu verwerfen ist. Denn eine solche gewaltige Offensive, wie sie seit dem 24. September auf der ganzen Westfront begonnen worden, kann nur.gelingen, wenn sie auf den ersten Wurf, im ersten Anlauf auf große Weiten völlig durch stößt und ins freie Gelände gelangt, wo keine vorbe reiteten Stellungen mehr vorhanden sind. Das ist vor fünf Monaten den Deutschen und Oesterreichern bei Gorlize und Tarnow gegen die Russen gelungen und so wurde der große Siegeszug ermöglicht, der unsere Heere über Polen hinaus bis an die Grenzen des eigentlichen Rußlands führte. Den Engländern und Franzosen ist das jetzt nicht gelungen und ihr unserem östlichen Siegeszug nachgeahmter Siegesplan kann daher nicht ausgesührt werden. Dieser Sicg:s- plan sollte die Franzosen bis mindestens an den Rhein führen. Aber der Rhein wird auch jetzt keine Fran zosen sehen — außer Gefangenen. Hierzu wird noch gemeldet: Berlin, 12. Oktober. Dem „Berl. Tagebl." wird von seinem Berichterstatter, Bernhardt Keller mann, aus dem Großen Hauptquartier telegraphiert: In den letzten beiden Tagen haben die Kämpfe in der Champagne an Heftigkeit eingebüßt. Die Stellungen greifen nunmehr stellenweise wie Gebisse ineinander. Den Brennpunkt bildet das Dorf Ta hure, von dem aus sich der Feind weiter nach Norden ausstrecken möchte. Im Nordosten fanden heftige Nahkämpfe statt. Es gelang uns hier einen Angriff der Franzosen mit schweren Verlusten für den Feind zurückzuweiscn. Oertliche Kämpfe von Stellung zu Stellung fanden an verschiedenen Punkten der Cham pagne statt. Das Feuer der Artillerie ist immer noch außerordentlich stark; die auffallende Fliegertätigkeit des Gegners läßt auf weitere Angriffsabsichten schlie ßen, jedenfalls darf die Offensive in der Champagne keineswegs als abgeschlossen betrachtet werden. Im Osten wurde nach dem gestrigen Heeresbe richt ein neuer Erfolg vor Dünaburg er rungen durch Erstürmung der russischen Stellungen westlich Jlluxt. Ueber die Zustände in der Festung selbst unterrichtet uns folgende Meldung: Moskau, 12. Oktober. „Rußkojc Slowo" mel det: Aus Dünaburg flüchteten so große Scharen, daß sie aus Mangel an Wagen auf Dächern und Puffern fuhren. Die Stadt ist wie ausgestorben. Alle Läden sind geschlossen. Die Kirchenglockcn u. das sonstige Kirchencigentum sind weggeschasft. Vom Ka nonendonner fallen die Schornstein: der Häuser und dir Stukkatur der Wände zusammen. In Witcbsk erließ der Stadthauptmann den Befehl, oaß alle Bür ger sich zu melden hätten, bei einer Strafe von 3000 Rubel. General d'Amade, dessen Eintresfen kürzlich ge meldet wurde, denkt vorläufig nicht an Rückkehr. Oder sollte sein Verbleiben ein unfreiwilliges sein? Stockholm, 12. Oktober. Die französische Militärmission mit General d'Amade an der Spitze bleibt vorläufig in Petersburg. Ihre Abreise ist, jo schreibt die „Nowoje Wremja," vorläufig hinausgeschoben. In Serbien haben unsere Truppen mit der Eroberung Semendrias einen neuen beachtlichen Er folg errungen. Der weitere Vormarsch macht gut: Fortschritte. Nach dem österreichisch-ungarischen Generalstabsbericht ist es auch an der montenegrini schen Grenze zu Plänkeleien gekommen: Wien, 12. Oktbr. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Im Raume südlich von Burkanow schlugen wir drei russische Angriffe ab. Die Abwehr eines vierten, dec gegen ein Frontstück von 2 bis 3 Kilometer ge richtet war, ist noch im Gange. Am K orminb a ch und nördlich von Rafalowka am Styr unternahm der Feind gleichfalls einige erfolglose Vorstöße. Italienischer Kriegsschauplatz. Keine Aenderungen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Südlich der Save, und der Donau und an der unteren Drina wird an der ganzen Front angegriffen. Die aus Belgrad vordringenden k. und k Truppen erbeuteten bei der Erstürmung des östlich der Stadt und der Laudon-Schanzen ausragenden Berges Lipar drei Geschütze und einen Scheinwerfer. Alle Höhen im Umkreise von Belgrad, welche die Stromübergänge auf Feldgeschützertrag beherr schen, sind im Besitz der Verbündeten. Die Deut schen eroberten Semendria und drängen den Feind auf Pozarevaz zurück. An der Grenze zwischen der Herzegowina und Montenegro kam es an mehreren Stellen zu Geplänkel mit montenegrinischen Abtei lungen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Vom Krieg zur Scc ist zunächst das Auftreten englischer Unterseeboote in der Ostsee zu melden: Karlskrona, 12. Oktober. Heute vormittag wurde der deutsche K o h le n d a m p f c r „Gu- trune" (3Ooo Tonnen', im Kalmars und, südlich von Oeland, von einem Unterseeboot, wahrscheinlich englischer Nationalität, in Grund geschossen. Die Besatzung wurde von einem südwärts fahrenden schwedischen Dampfer gerettet, der eipe Holzladung an Bord hatte. Der deutsche Erzdampfcr „Germa nia" wurde, in südlicher Richtung fahrend, um 12 Uhr mittags beim Aeußerslen Steingrund von einem Unterseeboot, wahrscheinlich einem englischen, be schossen. Um der Versenkung zu entgehen, wuroe „Germania" an der Küste von Blekinge aus Grund gesetzt. Das Unterseeboot befindet sich dauernd in der Nähe des Dampfer 1^/4 Meile von der Küste. Die Besatzung des Dampfers, der Kapitän und 19 Mann, wurden gerettet. Der Kapitän berichtet, er sei Zeuge des Unterganges des Kohlcndampscrs ge wesen. Karls krona, 12. Oktober. „Bl kingc Längs- tidning" meldet, daß gegenwärtig im Süden von Oeland drei englische Unterseeboote ope rieren. Ferner ist einem der unsrigen im Mittelmeer abermals die Versenkung eines französischen Trup- pcntransportdampsers mit fast der gesamten Mann schast geglückt: Athen, 9. Oktober. (Verspätet eingetroffcn.) Der Kapitän des griechischen Amerika Dampfers „Pa- tris" berichtet, er habe vorgestern den drahtlosen Hilseruf des französischen Truppentrans. Portdampfers „Samblin Haver" erhalten, der von einem deutschen Unterseeboot tor pediert worden war und sich etwa lOO Seemeilen östlich von Malta mit über 2000 algerischen Schützen an Bord in sinkendem Zustand befand. Als die „Patris" die Unfallstelle erreichte, war der Darup fer „Samblin Haver" mit allen an Bord befindlichen Truppen gesunken. Englischen Torpedobooten ge lang es nur, 90 Mann, zum größten Teil Verwun dete, zu retten. „Samblin Haver" war vor der Ka tastrophe auf der Fahrt nach Mudros. Rom Balkan traf heute vormittag kurz und bestimmt die Nach richt ein, daß Bulgarien die Serben angegriffen Habs: Nisch, 12. Oktober. < Meldung der „Agence HavaS".) Die Vulgaren haben uns ans der Front Knjazevae angegriffen. (W. T- B.) Weitere Einzelheiten über Bulgariens Eingr.i fen waren bisher nicht zu erfahren. Dagegen lie gen noch folgende Nachrichten vor: Sofia, 9. Oktober. (Verspätet eingetroffen.) Der aus Nisch angekommene bulgarische Gesandt? Tschapraschkow bestätigte, daß die Stimmung in Serbien angesichts des Angriffes der Verbündeten und der Haltung Griechenlands bis zur Hoff nungslosigkeit niedergedrückt sei. Ir gendwelche Hilfe der Verbandsmächte wird nicht mehr erwartet. Tschapraschkow vermied es in den letzten vierzehn Tagen, das Haus zu verlassen, da die Er bitterung und Verzweiflung des serbischen Volkes Gewalttaten möglich erscheinen ließ. Sofia, 12. Oktober. (Von dem Privatkorre spvudentcn des W. T. B.) Sicheren Nachrichten zu folge sind fünf Eisenbahnzüge mit französi schen und englischen Tr up p e n in S al 0 n i k i zurückgehalten worden. Wien, 12. Oktober. Nach Meldungen, welche der Südslawischen Korrespondenz von unterrichteter Seite aus Saloniki zugegangen sind, liefen am 5. Oktober 8 Uhr morgens die vier Transportdampfer „Australia", „Britannia", „Media" und „Djewad" im Hasen ein, die insgesamt 8000 Mann französische Truppen ans Land setzten. Die gelandeten Mann schäften kamen aus Sedul Bahr. An oemselben Tage traf ein englischer Panzerkreuzer ein, der etwa lOOO Mann englische Truppen landete. Am folgenden Tage wurden gelandet 5000 Franzosen, 5009 Alge rier und Marokkaner, sämtlich von den Dardanellsn- trnppcn, sowie 2000 Engländer, insgesamt also etwa 20000 Mann, welche die Division Baillaud bil den. Außer diesen Truppen wurden keine weiteren Mannschaften gelandet. Am 9. Oktober traf der Befehl ein, daß diese Brigade nach Serbien ab gehen solle. Im letzten Augenblick kam Gegenbefehl. Die Engländer versuchten inzwi schen, Karaburun, die Spitze des Hafens, zu besetzen, wurden aber durch die Griechen daran ver hindert. Es erscheint ausgeschlossen, daß jelvst in einigen Wochen mehr als 40—50000 Mann in Saloniki gelandet ünd verpflegt werden können. Im mer deutlicher tritt zutage, daß nichts anderes br absichtigt war, als Griechenland für den Verband sich opfern zu lassen, während die englischen und französischen Truppen bestenfalls die Schrittmacher der griechischen Armee gewesen wären. Bukarest, 11. Oktober. Aus guter Quelle ver lautet, der Vierverband sei zu Gewaltmit - teln entschlossen. Rußland werde zunächst anküudi- gcn, daß es durch die Dobrudscha marschieren werde, um Bulgarien anzugreisen. Rumänien möge sein? Folgerungen ziehen. Die Heuchelei des Vierverbau des tritt immer brutaler zutage. Kopenhagen, 12. Oktober. Aus Athen wird telegraphiert: Die Türk? i stellte Bulgarien seine Waffenfabriken sowie zwei Armeekorps zur Ver fügung. Als Gegenleistung überließ Bulgarien der Tiir-