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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larkseld, Hundshübel, H^UgrvtUN Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sofa, Unterftützengrün, Mldenthal «sw. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 234 ' Frcitag, dcn 8. Oktober ISIS. * Erscheint täglich abend; mit Ausnahme der Z k 8onn-undZeiertagef^,rdenfolgendenTag. j * Anzeigenpreis: die kleinjpaltige Zeile 12 * Z Pfennige. Im amtlichenTeilediegespaltene Z L Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr.Uo. Bezugspreisvierteljährl.IN.l.äOeinschlichl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der i humoristischen Beilage „5erfenblasen" in der < Expedition,beiunserenBotensowiebeiallen Reichspostanftalten. tlel.-Adr.; Amtsblatt. Neue feindliche Angriffe abgeschlagen. Die diplomatischen Bcziehnnren Mischen Petersburg und Sofia abgebrochen. Im Westen sowohl wie im Osten ist es wieder zu größeren feindlichen Angriffen gekommen, die aber alle das Schicksal ihrer Vorgänger teilten. Unter schweren Verlusten haben die Feinde ihre Vor stöße gebüßt. Der gestrige Heeresbericht meldete darüber: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 6. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. An der Höhe nordöstlich Neuville wurde ein feindlicher Handgranatenangriff abgewiejeu. — In der Champagne versuchten die Fran zosen auch gestern auf der bisherigen Angriffs front die Offensive wieder aufzu neh men. Mit starkem Artilleriefeuer, das sich nach mittags zu größter Heftigkeit steigerte, glaubte der Feind unsere Stellung für den allgemein be absichtigten Angriff sturmreif mache» zu können, während er aus der ganzen Front seine Sturm truppen bcreitstellte. Unter unserem auf der feind lichen Ausgangsstellung liegenden Artillerief-uer gelang es den Franzosen nur an einigen Stellen, ihre Truppen zum Sturm vorzubrinzen und wo sie stürmten, wurden sie wieder unter schweren Verlusten zurückgeworfen. So brachen die an der Straße Somme Py —Souain mehr fach wiederholten Sturmanläufc gänzlich zusam men. Auch nördlich und nördöstlich der Beau Sejour-Fme. und nordwestlich von Ville- sur-Tourbe waren die Angriffe völlig er folglos. In dem englischen Bericht vom 1. Oktober 1915 wird behauptet, daß die Engländer im Luft kampf die Oberhand über unsere Flieger ge wonnen hätten. Hierüber gibt folgende .Zusam menstellung den besten Aufschluß. Im Monat Sep tember sind an deutschen Flugzeugen verloren ge gangen: Im Luftkampf 3 vermißt 2 durch Abschuß von der Erde aus 2 im Ganzen 7 Flugzeuge Im gleichen Zeitraum verloren unsere Gegner s Engländer Franzosen ! im Luftkampf 4 11 durch Abschuß von der Erde aus 1 4 durch Landung in und hinter un seren Linien 9 7 Im Ganzen 8 22 und 8 4- 22 macht 80 Flugzeuge. Oestltcher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Der Feind hat gestern zwischen Dryswjaty-Seeund Krewo er neut zu größeren Angriffen an gesetzt; sie sind abgeschlagen oder in unserem Feuer zusammengebrochen. Anfangserfolge erzielte der Feind bei Kvsjany und hart südlich des Wischnirw Sees; durch Gegenangriff wurde die Lage für ims unter schweren Verlusten für den Feind wiederher gestellt. Heeresgruppen der Gcneralf.ldmarschLlle Prinz Leopold von Bayern und von Mackensen. Die Lage ist unverändert. Heeresgruppe des Generals von Lin- iin gen. In der Gegend westlich von Czarto- rysk haben sich Kämpfe entwickelt. Oberste Heeresleitung. (W T B.) Boni westlichen Kriegsschauplatz wird weiter ge meldet: Berlin, S. Oktober. Zu dem Angriff ei nes unser«! Luftschiffe auf Chalons- iur-Marne erfährt der Berichterstatter des „Berl. Tagebl." Bernhard Kellermann, folgende Einzelhei ten: Der Lustkreuzer hatte eine größere Erkun dungsfahrt ausgeführt und erschien in der Nacht vom 3. bis 4. Oktober gegen 11 Uhr über Chalons. Beim Passieren der feindlichen Linie wurde das Luftschiff heftig beschossen, ebenso bei der Rückkehr, indessen in beiden Fällen ohne jeden Erfolg. Militärische Ein richtungen, Baracken und Bahnhöfe wurden mit Bomben schweren Kalibers beworfen. Sämtliche Ge schosse krepierten und lagen, wie festgestellt werden konnte, außerordentlich gut; Brände wurden beobach tet. Auf der Rückkehr geriet der Kreuzer in leichten Regen. Die Landung im Heimathafen erfolgte ohne Schwierigkeiten. Paris, 6. Oktober. „Petit Parisien" meldet aus Nancy: Unter dem Schutze dichten Nebels konnten mehrere Tauben (anscheinend vier) am Sonnabend vormittag in die Umgebung vor Nancy gelangen, die Stadt selbst jedoch nicht überfliegen. In Dombasle fielen vier Bomben nieder, welche nur Sachschaden anrichteten. In Gerville wurden zwei Bomben mit demselben Erfolg abgeworfen. Esssy, sowie das Plateau von Malzeville wurden mit meh reren Bomben belegt. Personen wurden durch die Luftangriffe nicht verletzt, dagegen beträchtlicher Sachschaden angerichtet. Die deutschen Flugzeuge kehrten infolge der heftigen Beschießung um. Aus Holland liegen über die westliche Mauer zwei Preßstimmen vor, die sich wie folgt äußern: Haag, 6. Oktbr. Die „Haagsche Post" schreibt: Der Sieg der E n t e n t e m Lch t e ist nicht voll - kommen gewesen, da die Deutschen sich nickst nur an einigen Punkten in ihren Stellungen behaupten konnten, sondern sogar verlorene Stellungen erobert haben. Auch sie haben Engländer und Franzosen ge fangen genommen und Maschinengewehre, erobert. Und zu einem Durchbruch, der beabsichtigt war, ist es nicht gekommen. Die Franzosen und Eng länder stehen vor einer neuen Mauer. Sic können hier zwar wiederholen, was sie getan haben, aber die Deutsck>cn können demnächst ihrerseits tun, was seitens der Alliierten geschehen ist. Amsterdam, 6. Oktober. „Het Nieuws oan den Dag" schreibt: Uns dünkt, daß in Frankreich und sicherlich nicht weniger in England die Enttäuschung über die jo schnell bis zum Tode ermat tete nach so langer Zeit geduldigen Wartens bs gonncne Offensive traurig und bitter ,cin muß. Zwar ist die Tatsache, daß es nun nicht geglückt ist, gar kein Beweis, daß es niemals gelingen wird, aber auf der anderen Seite waren die»Umstände so günstig, der Moment war so gut auSgcwählt und doch Von den Fronten der öftcrrcichisch-nngarischcn Streitkräfte ist sehr wenig zu berichten. Nur an der beßarabischen Grenze sollen sich einer Privatnach richt zufolge lebhafte nächtliche Kämpfe abgespielt haben: Wien, 6. Oktober. Amtlich wird verlaut bart 6. Oktober 1915 mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Keine Aenderung. Italienischer Kriegsschauplatz. Aus der Hochfläche von Vielgereuth wur de um Mitternacht ein starker italienischer Angriff, der stellenweise nahe an unsere Hin dernisse hcrankam, restlos ab gewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabss von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Czernowitz, 6. Oktober. An der beßarabi schen Grenze, nordöstlich von Czernowitz, fand in der Nähe des Pruthufers heute nacht ein ä u ß c r ft heftiger Angriff der Russen statt Der Angriff dauerte von 9 Uhr abends bis Mitternacht. Die Rufjen stürmten fünfmal Sämtliche An griffe wurden LU t abgewiesen Die Russen er zielten nirgends irgendwelche Erfolge. An einer Stelle beabsichtigten sie, den Pruth zu durchsckxvim- men und unsere in der Nähe der russischen Gr nzc befindlichen Stellungen anzugreifen. Viele rujsisck)e Soldaten ertranken dab»i im Pruth. Unsere U-Boote tauchen zum Schrecken unserer Feinde in allen Meeresgegenden auf: Berlin, 6. Oktober. Die „Voss. Ztg " meldet aus Madrid: „Corriere Espagnol" meldet, daß eins der deutschen Tauchboote vor einigen Tagen am Eingänge der Meerenge von Gibraltar ein e n g lisch es Transportschiff versenkt hat, was aber von den Engländern geheimgehalten werde. Die Abfahrt von 6 Truppentransportschiffen aus Gibraltar wurde aufgeschoben. Petersburg, 6 Oktober. „Birjchewija Wje- domosti" melden, daß in Warna vier deutsche Unter boote eingetrosfen seien, um Warna gegen einen rus sischen Flottenangriff zu verteidigen und eine russische Landung zu vereiteln. London, 6. Oktober. Lloyds meldet, daß die britischen Dampser „Sailor", „Prince" und „Haydn" versenkt worden sind. Die Besatzring der „Haydn" befindet sich in Sicherheit. Auch von dcn anderen beiden Schiffen wurden einige Leute gerettet. London, 6. Oktober. Der britische Damvfer „Novacastria n" (1060 Bruttotonnen) ist g e fun ken. Die Besatzung, von der zwei Mann verwundet wurden, ist gelandet worden. Aus dem Balkan stehen die Dinge auf der Spitze. Nach üner heute morgen eingegangenen Depesche ist der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Rußland und Bulgarien Tatsache geworden. Gestern nachmittag hatte bereits Bulgarien die Antwort auf das ihm gestellte Ultimatum überreicht. Die betr. Depeschen lauten: Sofia, 5. Oktob'r. (Meldung der „Agenee Bulgare".) Bulgariens Antwort auf das e n glis ch - fran zö s is ch rus s l's che Ultima tum ist am Nachmittag überreicht worden Am Morgen ist seitens der bulgarischen Regi rung den Vertretern des Bierverband.s die Antwort auf ihre Vorschläge vom 14. September mitgeteilt wor den. W T Bi Petersburg, 6. Oktober. <Ueber Ko penhagen.) Nach einer Meldung der Peters burger Telegraphen-Agentur aus Sofia «n- term >. Oktober ist die Antwort der bul garischen Regierung auf das russische Ultimatum dem russischen Gesandten um 2 Uhr 40 Minuten nachmittags übergeben wor den. Da ihr Inhalt unbefriedigend war, hat der russische Gesandte dem bulgari schen Ministerpräsidenten den Abbruch der diplomatischen Beziehungen notifi ziert. Der Schutz der Interessen der russischen Untertanen ist dem Königlich Niederländische» Geschäftsträger anvertraut worden. (W T B ) Fu Athen hat Deutschland Protest ge gen die Zulassung der Landung von Enleutetruppm erhoben, gleichzeitig wird die heuchlerische Politik die ser Mächtegruppe in folgendem scharf beleuchtet: Berlin, 6. Oktober. Am Montag uachmiitrg habe» die Vertreter der Entente in Sofia an die bulgarische Regierung die Forderung gerichtet, bin ncn 24 Stunden die diplomatischen Bezichmigen zu Deutschland und Oesterreich-Ungarn abzubrechen und sämtliche (nebenbei garnicht vorhandenen) deutsche» Offiziere aus der bulgarischen Armee zu entlassen. Es sind wohlgemerkt die Vertreter der drei Mächte, die unter dem Motto „Für Freiheitu » d Recht, für dcn Schutz und die Unab hängigkeit der kleinen Staaten" in den Kampf gezogen sind, die diese in das Selbftbestim mungsrechr Bulgariens so tief einschneidende Forde rung gestellt haben. Die bulgarische Regierung wird die gebührende Antwort auf die Zumutung zu fin den wissen, die das wahre Gesicht der Entente ent hüllt, die von hohlen Phrasen über die Humani tären u. völkerbesreiendcn Ziele des gegenwärtigen Krieges überfließt, alle ihre schönen Grundsätze aber fallen läßt, sobald sie glaubt, daß daS ihren Interessen dienlich ist.