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Amts- md änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgehung Vezuaspreisvierteljährl. M. I.öOeinschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts' und der kumoristischenveilage„Seifenblasen"in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Üeichspostanstalten. s für Eibenstock, Larlrfeld, hnnbrhübel, - Neuheide,Gberstützengrün,Schönheibe, s SchSnheiberhammer, Sosa, Unterfttitzengran, Mldenthal usw. Tel.»Adr.: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr.NO. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. > — 62. Jahrgang. —e . ! ^ISS Freitag, dea 13. August ISIS Wer von einem Felde, Platze oder ans einem Garten Kartoffel« oder andere Bodenerzeugnisse entwendet, wird mit Geldstrafe bis zu 300 Mark oder mit Hast, unter Umständen sogar mit Gefängnisstrafe bis zu 6 Monaten bestraft. Für die Geldstrafe, den Schadenersatz und das Ersatzgeld, zu denen Minderjährige verurteilt werden, sind Eltern, Lehr- und Dienstherren voll haftbar. — Wer einen Kartoffeldieb so bezeichnet, daß Bestrafung eintreten kann, erhält von der Stadt eine Aelo-nung von 3 Wark. Stadtrat Eibenstock, den 12. August 1015. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der stellv, kommandierenden Generäle des XII. und XIX. Armeekorps vom 28. Juli d. I., Meldepflicht der Ausländer betr., abgedruckt im „Erzgebirgischen Voltsfreund" vom 4. Angnst d. I., werden die in Schönheide wohnhaften Staatsangehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Türkei aufgefordert, sich umgehend, spätesten» bis zum 16. d. M. im hiesigen Kathans, Zimmer Rr. 11, polizeilich zu melden. Schön Heide, am 3. August 1015. Der Gemeindevorstand. Nene Fortschritte an der ganzen Ostfront. Erfolgreiches Scharmützel in der Ostsee. Kühne Tat eines drnlsche» Hilssschisscs. Von fortgesetztem weiteren Vordringen der deut schen Hecresmassen wußte auch der gestrige General stabsbericht ausführlich zu melden. Von Nowv- Georgiewsk ist bereits das dritte Fort besetzt: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 11. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von S 0 uchez wurde ein feindlicher Handgranatenangriff abgeschlagen. Bei Courcy nördlich von Reims versuchten die Franzosen, einen von ihnen vor unserer Front gesprengten Trichter zu besetzen. Sie wurden daran gehindert. Der Trichter wurde von uns in Besitz genommen. — Unsere Infanterie wies am späten Abend einen Angriff am Lingekopf ab. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Schwache Vorstöße, welchr die Russen in den letzten Tagen längs der Straße Riga — Mitau machten, wurden leicht abgewie sen. Sonst nördlich des Njemen keine Veränderun gen. Ein Angriff starker russischer Kräfte aus Kowno heraus scheiterte. Die Zahl der dort seit dem 8. August gefangenen Russen erhöht sich' aus 2116, die der Maschinengewehre auf 16. — Ocstlich von Lom za dringen unsere Truppen gegen die Bobr Narew-Linie vor. Der Gegner hält noch den Brückenkopf bei Wizna. Südlich von Lomza weicht die ganze russische Front. Tie stark ausgebaute Czerwony-Bor-Stel- lung konnte vom Feinde nicht gehalten werden. Un sere verfolgenden Armeen überschritten den CzerwonyBor und gingen östlich des selben vor. Der Bahn knotenpunkt südöstlich von Ostrow wurde genommen. OesÜich von Nowo-Georgiewsk wurde das vom Feinde ge räumte Fort Benjaminow besetzt. Die Fe stungen Newo-Gcorgiewsk und-Brest-Li to wsk wurden von unseren Luftschiffen mit Bomben belegt. Heeresgruppe des Generalfeldmarjchalls Prinzen Leopotdvon Bayern. Die ver bündeten Truppen erreichten in scharfer Verfolgung mit linkem Flügel die Gegend von Kaluczyn, aus dem rechten Flügel stürmten die Armeen des Generalobersten von Woyrsch heute früh die feindlichen Nachhut st ellungen beider seits Jedlanka (westlich von Lukow). Es wur den über 1000 Gefangene gemacht. Heeresgruppe Pes Generalfeldmarschalls von Mackensen. Die verbündeten Truppen sind im Angriff gegen feindliche Stellungen. Hin ter den Abschnitten der Bystrzyca (südwestlich von Radzyn), der Tysmienica (westlich von Parczew) sowie in der Linie Ostr 0 w — Uchrusk (am oberen Bug) und an der Zl 0 ta Lip a ist die Lage unverändert. Während die Russen auf ihrem langen Rück züge aus Galizien und dem eigentlichen Polen die Wohnstätten und die Erntefrüchte überall in sinn losester Weise zu vernichten suchten, was ihnen al lerdings bei der Eile, mit der sie sich bewegen muß ten, häufig nur lückenhaft gelang, haben sie diese Tätigkeit jetzt, wo sie in nicht mehr von rein pol nischer oder ruthenischer Bevölkerung bewohnte Ge genden gelangt sind, eingestellt. Oberste Heeresleitung. Weitere Meldungen über die Kämpfe im Osten besagen: Berlin, 1l. August. Der Berichterstatter des „Berl. Lokal-Anzeigers" meldet aus dem Krieg s- prejsequartier: Von einer mehrtägigen Fahrt an die Front beiderseits der Weichsel zurückzekrhrt, möchte ich meine Eindrücke in Kürze wie folgt zu- sammensassen: Die verbündeten Truppen leisten Be wunderungswürdiges, sind voller Vertrauen in die Führer und sind gut versorgt. Sie haben aber »och immer schwere Kämpfe zu bestehen, die ihre Kräfte noch längere Zeit ganz in Anspruch nehmen werden. Die Russen schlagen sich tapferund verdienen in Anbetracht der schwierigen Umstände, unter denen sie kämpfen, Anerkennung und keines wegs Herabsetzung. Weniger der örtliche, als der strategische Erfolg wird diese großen Kämpfe entscheiden. Erwarten wir den Ausgang mit Zu versieht,' aber hüten wir uns vor der Ausmalung phantastischer Vernichtungsschläge. Führung und Truppen und die bisherigen Erfolge lassen echoffm, daß der Abschluß des Feldzuges würdig seiner Ein leitung bleiben werde. Was nicht selber mitkämpst, kann nichts Besseres tun, als vertrauen und durch halten. Basel, 1l. August. Wie die „Basler Nach richten" aus Petersburg melden, Hat ein deutsches Flugzeug Wilna mit Bomben belegt. Auch von neutraler Seite sei wieder eine Preß stimme erwähnt: Amsterdam, 11. August. Zur Kriegs lage im Osten schreibt der deutschfeindliche „Telegraaf": Mit gespannter Erwartung folgt die ganze Welt dem Lauf der Ereignisse auf dem östlichen Kriegsschauplatz, und in der Tat ist das, was sich dort abspielt, von der größ ten Wichtigkeit für den ferneren Verlauf des europäischen Krieges. Welches die wahre Bedeutung, der wirkliche Wert der deutsch-österreichischen Invasion in Westrußlaud ist, darüber kann noch kein Urteil gefällt werden. Aber es muß doch anerkannt werden, daß die Leitung der ver bündeten Armeen von einer nicht wegzuleugncnden stra tegischen Fertigkeit Zeugnis ablegt. Tatsache ist, daß die Räumung Warschaus undJwangorods im Ostm für den weiteren Verlauf des entsetzlichen Ringens von der allergrößten Bedeutung sein kann. Vor allem liegt in der Möglichkeit, daß die Deutschen eine große An zahl Truppen freibekommen und nach deni westlichen Kriegsschallplatz bringen können, für die Alliierten die Ge fahr. Hier haben sich beide Parteien mauerfest eingegra ben, ohne daß es einer von ihnen gelungen ist, einen nennenswerten Erfolg zu erzielen. Man fühlt auch auf beiden Seiten, daß der Zustand sticht so weiterdauern kann, daß hier die Entscheidung fallen muß. Gerade darum aber wlat man mit solcher Aufmerksamkeit den Ereignis sen im Osten, weil von diesen, Kampf viel, wenn nicht alles abhängt für den letzten Auftritt dieser fürch terlichen Tragödie. Ueber die Kämpfe unserer österreichisch.ungarischcn Bundesgenossen meldet Herr von Hoefer: Wien, 1l. August. Amtlich wird verlautbart 11 August 1915, mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Die über deu Wieprz vorgedrungenen östec- rcichisch-ungarischeu, Truppen vertrieben gestern den Feind aus der Gegend nordwestlich Kozt und setzten die Verfolgung in nordöstlicher Richtung fort. Zwischen der oberen Tysmieniza und den, Bug, wo die Russen in der Linie Ostrow U ch - rusk neuerlich festen Fuß gefaßt haben, ist der Allgriff der Verbünde.ten iin Gange. Sonst im Nordosten nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Artill erie- und A n g r if f s t ü 1 i g - keit der Italiener an der küsten län d i j ch e u Front nahm gestern wieder an Umfang z li. Am Rande des Plateaus von Doberdo griffen stärkere feindliche Kräfte unsere Stellungen oft lich Moufalcone an. Diese verblieben nach erbit lcrten Kämpfen ausnahmslos in unserem Besitz. Der abgeschlagene Gegner erlitt namentlich durch flan kierendes Gejchützfeuer schwere Verluste. 2 Augriffe gegen den nach Westen vorspringenden Plateauteil wurden schon durch unsere Artillerie erstickt. Gegen den Görzer Brückenkopf versuch ten sich die Italiener bei Pevma an die Hindernisse heranzuarbeiten. Hier wurden sie mit Handgca naten vertrieben. Ein in der Dunkelheit bei Za gora «südöstlich von Plava) angesetzter feindliwer Angriff mißlang ebenso wie der vorgestrige. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet ist die Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Von der italienischen Front wird ferner be richtet: Kriegspressequartier, ll. August. In den Kärntner Bergen zeigt der Krieg seine beiden extremen Formen, den Kampf schwerer Geschütze und den Jndianertrieg der Patrouillen. Die Italiener beschießen die österreichischen Sperr forts über Berge von 200« > Metern hinweg mit schwe ren Kalibern. Da ihre Artilleriebeobachter gute Sichtverhältnisse haben, entbehrt das Feuer nicht ei ner gewissen Sicherheit. Dieser Vorteil wird wettge- mucht durch die glückliche Lage der österreichischen Werke und durch die Unerschütterlichkeit der Be satzungen. Im Westen scheint man sich allmählich voin ersten Schreck über die Katastrophe im Osten erholt zu haben; man kün digt wieder einmal eine neue „Offensive" an: Paris, 11. August. Das „Echo de Paris" kündigt an, daß der neue Befehlshaber der Armee von Verdun, General Humbert, demnächst ei nen großen Schlag gegen die Armee des Kronprinzen führen werde. Wir fehen derselben in Ruhe entgegen. Das selbe- Gefühl beherrscht uns gegenüber folgender De pesche: Haag, 11. August. Die „Daily News" be richtet aus Kapstadt: Die Anwerbung für den europäischen Kriegsschauplatz macht gute Fortschritte. Bis jetzt sind etwa 10000 Einschrei bungen erfolgt. Wie verlautet, sind bereits über >20 schwere Geschütze verladen worden und befinden sich auf dem Wege nach Europa.