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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der kumoristischenveilagc„Scifenblasen"inder Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Aeichspostanftalten. Tel.'Kdr.: Amtsblatt. str Eibenstock, Carlsseld, hundrhübel, Neuheide,Oberstützengrün,Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterstützengrün, wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile >2 Pfennige. Im amtlichenTeilediegespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 110. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. -- «2. Jahrgang. —— — ISS. Domerstag, dell 12. August ISIS. 4. öffentliche Sitzung des Stadtverorductellkollegiums Donnerstag, den 12. August 1915, abends 7 Uhr tm Litzungssaale de» Rathanfes. Eibenstock, den 10. August 1915. Der Stadtverordnetenvorsteher. Hatzfnrther. 1. Beschotterung eines Teiles des Nonnenhausweges. 2. Gemeindewahlen im Jahre 1915. 3. Stiftung „Heimatdank". 4. Znwachssteuerbestimmnngen der Gemeindesteuerordnung. 5. Ständigmachung einer Nadelarveitslehrerinnenstelle. 6. Verschiebung der Anleihetilgung. 7. Kenntnisnahmen. Oeffentliche Impfung. Mittwoch, den 18. August 1915, nachmittags ,4 Ahr findet in der hiesigen Schule die öffentliche unentgeltliche Impfung statt. Alle im Jahre 1914 geborenen oder früher wegen Krankheit oder anderen Gründen von der Impfung zurückgestellten oder ohne t-rfolg geimpften Binder der Gemeinde Carlsseld und den beiden selbstständigen Gutsbezirken sind zur Impfung zu bringen. Der Grund der ev. Befreiung non der Jnrpfpflicht ist durch ärztliches Zeugnis nachzuweisen. Jmpfpflichtigc Kinder aus Häusern, in denen ansteckende Brankheiten als: Scharlach, Masern, Diphtherie, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen zur Impfung nicht vorgestellt werden Die Kinder müssen mit reinem Körper und mit reiner Wäsche znr Imp fung gebracht werden. Die Nachschau findet 8 Tage später Mittwoch, den 25. August 1915 statt. Carlsseld, am 10. August 1915. Ter Gemeindevorstand. I V B. S o m m e r. II. Gemeindeältester. Die englische Ostküste von dentschen Marine-Lnstschissen erfolgreich angegriffen. Fortsetzung des russischen Rückzuges. Den rastlos vordringenden deutschen Truppen ist, wie schon gestern gemeldet, als neuer Siegespreis die Festung Lomza in die Hände gefallen. Die Rus sen weickfen unter ständigen Gefechten mit unseren nachdrängenden Heeren weiter nach dem Innern des Reiches zurück. Ihnen den Weg dorthin möglichst ab zuschneiden, ist Aufgabe der Armee Below. Urber die Fortschritte des linken deutschen Flügel unter richtet folgende Meldung: Rotterdam, 9. August. Nach dem „Daily Expreß" haben fünf deutsche Armeekorps einen An- ;riff auf Wilna unternommen, wo die Rus en von drei Seiten umzingelt zu fein cheinen. Auch bei Kowno entwickeln sich blutige Ge- echte. Riga dürfte bald vollständig geräumt jein: Petersburg, 10. August. Man meldet, daß die Räumung Rigas andauert und sich in Ord nung vollzieht. Etwa 10 Eisenbahnzüge transvortier- ten die Einwohner und deren Bagage ab. Der größte Teil der Werkstätten, die zur Fabrikation von Kriegs material dienen, wurde bereits mit allen Maschinen und Personal nach Moskau gebracht. Der Wucht der Tatsachen vermögen sich auch die nicht deutschfreundlich gesinnten Kreise Hollands ferner nicht zu verschließen: Rotterdam, 10. August. Der „Nieuwe Rot- tcrdamsche Courant" schreibt über die Lage auf dem östlichen Kriegsschauplatz: „Gerade die Tatsache, daß die Russen sich auf eine „bessere Verteidigungslinie" zurückziehen, beweißt, daß ihre Offensive vcrläufig gebrochen ist: daß sie aus Angrei fern Verteidiger geworden sind. Bon der neuen Front kündigen die Russen einen zweiten nicht zu nehmenden Aufmarsch an. Was daraus wird, lassen wir dahin gestellt; sicher ist, daß die Zentralmächte einer neuen russischen Offensive gegenüber sich in einer viel bes seren Lage befinden als bei der ersten Offensive. Die Zentralmächte kämpfen nach zwei Fronten. Auf der einen haben sie den Feind zwar noch nicht ver nichtet, aber sie haben ihn doch für lange Zeit seiner Angrifjskraft beraubt und die Sicherheit, gegenüber einem neuen Angriff mit viel weniger Truppen auszukommen. Dazu kommt für sie noch in Betracht, daß sie ein Gebiet besetzt haben, das zwar im Verhält nis zu dem unermeßlichen Rußland sehr klein, aber für dir Position Rußlands als europäisckie Großmacht von sehr großem Gewicht ist, von dem Eindruck, den die Eroberung Warschaus bei den Balkanstaaten macht, gar nicht zu reden." » General Rußki, den man als den kommenden Mann betrachtete, hat einen neuen Posten erhalten: Kopenhagen, 10. August. Nach einer Mel dung aus Petersburg ist General Rußki, der zum Befehlshaber der russischen Nordwestarmee er nannt worden war, unter Enthebung von diesem Posten zum Oberbefehlshaber aller militäri schen Streitkräfte des inneren Rußlands berufen. Am unteren Dnjestr, an dem sich die Russen noch immer hartnäckig behaupteten, haben österreichisch-ungarische Trrtppen einen neuen Fortschritt zu verzeichnen: Wien, 10. August. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Die Verfolgung des aus dem Weichjellande weichenden Gegners dauert an. Die Truppen des Generals von Kosveß haben den Raum südöstlich Selechow gewonnen. Ihnen schlossen sich die über den unteren Wieprz vorgerückten Teile der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand an. Auch das Wieprzknie bei Kozk ist an mehreren Stellen überschritten. Weiter östlich in der Front bis zum Bug nahmen unsere Verbündeten eine Reihe von feindlichen Nachhutstellungen. Am Bug und an der Zlota-Lipa ist die Lage unverändert. Bei Tschcrneliza auf dem Süd ufer des Dnjestr bemächtigten sich inneröstsr- reichische und küstenländische Heeres und Land Wehrregimenter einer brückenkopfartigen Stellung, welche die Russen bisher hartnäckig zu behaupten wußten. Der Feind flüchtete über den Fluß und ließ 22 Offiziere und 2800 Mann als Gefangene und 0 Maschinengewehre, viel Fuhrwerk und zahl reiches Kriegsmaterial in unserer Hand Italienischer Kriegsschauplatz. Die täglichen Geschütz kämpfe ander Süd- westsront hielten auch gestern an. Zm Görzi- s ch e n und beiPlava steigerten sie sich zuweilen zu bedeutender Heftigkeit. Drei italienische An griffe gegen den nach Westen vorspringenden Teil des Plateaus von Doberdo und ein Vorstoß des Feindes bei Zagora (südöstlich Plava) wurden ab gewiesen. Sonst hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabcs: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. I» Weste« kann sich der Feind mangels anderer Erfolge Flre gerangriffe auf offene deutsche Städte noch immer nicht versagen: Berlin, 10. August (Amtlich.) Gestern vor mittag machten 6 bis 8 feindliche Flugzeuge einen Angriff aus d)e außerhalb des Operationsge bietes liegenden Orte Zweibrücken und St. Ing bert. In Zweibrücken wurden 15 bis 20 Bomben beobachtet, es wurde nur unbedeutender Sachschaden verursacht. In St. Ingbert 8 Tote und 2 Ver wundete. Eine wohlverdiente Strafe ereilte einen lener ehrlosen Vaterlandsverräter in unserer Westmark: Berlin, 10. August. Der angesehene Bürger Alfred Meyer aus Mülhausen im Elsaß, der Mitinhaber dec angesehenen Speditionsfirma Meyer und Schauenberg in Mülhausen im Elsaß ist, wurde am 3. August nach zweitägiger Verhandlung wegen Kriegs Verrates zu lebusläng- lichcm Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Daß der Verbrecher der To des strafe entgangen ist, verdankt er wohl nur dem Umstand, daß er am Schlüsse der Verhandlung ein volles Geständnis abgelegt hatte, wonach er dem französischen Nachrichtendienst längere Zeit hindurch Nachrichten über deutsche Truppenbewegungen über ' mittelt hatte. Meyer hat übrigens auch noch einen Mordanschlag auf einen (Gefängnisaufseher versucht. Er kann von Glück jagen, daß er sich vor einem deut schen Gericht zu verantworten hatte, das sich auch einem so schweren Verbrecher gegenüber ein unpar teiisches Urteil bewahrt hat. Eine hocherfreuliche Meldung ist heute wieder vom Kriegsschauplatz zur See eingegangen: unsere Zeppeline haben der britischen Küste einen neuen Besuch abgestattet: Berlin, 10. August. (Amtlich.) Zn der Nacht vom 9. zum 10. August führten unsere Mariueluftschifse Angriffe gegen befestigte Küsten- und Hafenplätze der englischen Oftkiiste aus. Trotz starker Gegenwirkung wurden brirische Kriegsschiffe auf der Themse, die Docks von London, ferner der Torpedoboots stützpunkt Harwich und wichtige Anlagen am Humber mit Bomben beworfen. Es konnten gute Wirkungen beobachtet werden. Die Pustschiffe sind von ihrer erfolgreichen Unternehmung znrückgekchrt. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes: Behncke. Weiter haben deutsche Scestreitkräste eine Er tundung der Einfahrt des Rigaischen Meerbusens zur Feststellung der Lage russischer Minensperren vorge- nommen. Ein russisches Wasserflugzeug wurde da bei mit den Insassen eingcbracht. Hierzu erhalt.'« wir von W. T. B. noch folgende Meldung: Berlin, 10. August. Zu der russischen Mel düng, daß bei einem großen deutschen Flotteuan- griff auf den Rigaijchen Meerbusen drei deutsche Kriegsschiffe verloren gegangen seien, er fahren wir von zuständiger Stelle, daß es stch nicht um einen großen Angriff, sondern nm eine Er kundung russischer Minensperren handelte und daß lediglich zwei kleine Minensuchboote ver loren gingen. Die Nachricht von dem Verlust dreier deutscher Schiffe ist frei erfunden. Zur Torpedierung des englischen Hilfskreuzers „India" liegen noch folgende Meldungen vor: Christiania, 10. August. Der von einem deutschen Unterseeboote am Eingang zum Vestsjord versenkte englische- Hilfskreuzer „India" gehört? der Peninsular and Orientallinie und hatte eine Be sotzung von etwa 340 Mann Unter den in Narvik an Land Gesetzten befanden sich 18 Offiziere. Die